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Veröffentlicht am 15.12.2017

Glück schmeckt nach Popcorn

Glück schmeckt nach Popcorn
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Handlung:
Seit drei Jahren ist Martha die Inhaberin eines kleinen, exklusiven Programmkinos. In diesem zeigt sie nur ausgewählte Filme aus verschiedenen Epochen und die neuesten Hollywood-Filme findet ...

Handlung:
Seit drei Jahren ist Martha die Inhaberin eines kleinen, exklusiven Programmkinos. In diesem zeigt sie nur ausgewählte Filme aus verschiedenen Epochen und die neuesten Hollywood-Filme findet man bei ihr nicht. In der Ausübung dieses Berufes geht sie vollkommen auf und hat ihre Leidenschaft eindeutig zum Beruf gemacht.
Martha glaubt nicht mehr an Happy-Ends. Als Martha eine Fehlgeburt hatte, war ihrem Freund dies vollkommen egal, er betrog sie und kurze Zeit später trennte sich Martha. Dadurch hat sie nicht nur die Hoffnung auf ein glückliches Ende verloren, sondern auch das Vertrauen in Männer.
Plötztlich bekommt Martha auch noch die Neuigkeit, dass ihre beste Freundin und Mitarbeiterin schwanger ist und zu dem Kindsvater zieht. Nun muss eine neue Aushilfe her und auf diese Stellenanzeige meldet sich der angehende Regisseur Erik Sommer, welcher davon träumt, ein wunderbares Filmdebüt hinzulegen.
Erik glaubt noch an Happy-Ends in der Realität und macht es sich zur Aufgabe, auch Martha davon zu überzeugen.

Meinung:
Nachdem Lesen der Leseprobe war ich sehr gespannt auf den Roman. Es klang nicht nur spannend und toll, sondern erschien mir als eine Geschichte, die man am Ende viel zu schnell ausgelesen hat. Jedoch musste ich diese Meinung sehr schnell ändern, gerade auf den ersten hundert Seiten ist es mir schwer gefallen, in die Geschichte zu finden und sie überhaupt zu lesen. Das Buch ist nicht schlecht geschrieben, die Schreibweise hat mir richtig gut gefallen, sie war einfach und leicht verständlich und es gab einige Anspielungen auf verschiedene Filme oder Schauspieler. Es hat mich einfach nicht gefesselt. Beschreibungen waren mir teilweise zu lasch oder undeutlich und irgendwann hat die Geschichte begonnen, sich im Kreis zu drehen und nichts wirklich passiert, was die Protagonisten weiterbringt. Ab der Mitte des Buches ließ sich für mich das Buch zum Glück viel besser und schneller lesen, ich musste mich nicht mehr dazu zwingen, weiterzulesen.

Als Schauplatz dient fast durchgehend ein wunderschönes, altes Programmkino. Die Beschreibungen dessen haben mir richtig gut gefallen, es wirkte nostalgisch, aber auch gleichzeitig modern. Im Zusammenhang dazu haben die Erwähnungen der Schauspieler, Filmposter und Filmtitel wunderbar gepasst und das Setting hat ein sehr rundes Bild ergeben. Ich fand es zudem sehr interessant, darüber etwas zu lesen, da ich noch nie in Berührung mit einem Programmkino gekommen bin.

Als Hauptprotagonist steht Martha durchweg im Mittelpunkt. Sie taucht in fast jedem Abschnitt auf und ist zum einen eine bewundernswerte Frau, die ihr ganzes Herzblut in ihr Kino steckt, andererseits (und dies überwiegt für mich leider), fand ich sehr schwierig als Charakter und fand einfach keinen Zugang zu ihr. Sie blieb für mich ein Charakter, den ich einfach nicht sympathisch finden konnte, dafür war sie mir zu schleierhaft und wankelmütig. Noch dazu fand ich es irgendwann nervend, dass sie immer wieder die Entschuldigung gesucht hat, dass sie eine schwere Zeit hinter sich hat und darüber hinwegkommen muss. Auch Erik und Stefan, zwei Herren, welche irgendwann um die Gunst von Martha buhlen, konnte ich nie richtig einschätzen. Besonders Erik war sehr naiv und zu selbstsicher, eine Person, bei der ich mir sehr sicher bin, dass ich sie auch in der Realität nicht mögen würde.
Insgesamt finde ich die Charaktere sehr unlebendig und leider auch unsympathisch. Sie hatten für mich nichts, was sie auszeichnet oder besonders macht. Auch ihre Verhaltensweisen sind immer gleich geblieben und keiner hat wirklich eine Wendung vollbracht.

Die Handlung verlief für mich ziemlich schleppend, sie ging nur langsam voran und teilweise gab es sehr viel Dramatik, während manche Szenen sich hingezogen haben. Diese Mischung hat nicht wirklich funktioniert, es war mir zu wahlhaft, es gab viele Szenen, in denen nichts passiert ist und in einem Abschnitt gab es dann wieder eine Bombe nach der anderen.

Fazit:
Es gab einige Seiten an dem Roman, die mir sehr gut gefallen haben (hierbei möchte ich noch einmal die wunderbaren Beschreibungen des Kinos loben, sie waren ein Traum), jedoch habe ich auch einige Kritikpunkte, die mir das Lesen letztendlich ziemlich erschwert haben. Es ist eine sehr leichte Unterhaltung, leider mir einigen Unstimmigkeiten.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Die Gottessucherin

Die Gottessucherin
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Handlung:
In Lissabon im Jahre 1510 kommt Gracia Nasi auf die Welt. Um der christlichen Inquisition zu entgehen wird sie zwar getauft, im Geheimen jedoch bleibt sie ihrer Religion treu und führt alle Riten ...

Handlung:
In Lissabon im Jahre 1510 kommt Gracia Nasi auf die Welt. Um der christlichen Inquisition zu entgehen wird sie zwar getauft, im Geheimen jedoch bleibt sie ihrer Religion treu und führt alle Riten heimlich aus. Noch dazu muss die junge Frau einen Mann heiraten, welcher seinem ursprünglichen Glauben, dem Judentum, scheinbar komplett abgeschworen hat und welcher in Gracias Augen somit nicht nur die Religion, sondern auch seine Glaubensbrüder im Stich gelassen hat. Jedoch muss sie schon bald erkennen, dass sie sich im ihrem Mann vollkommen getäuscht hat und er wird schließlich zur großen Liebe ihres Lebens.
Doch in ganz Europa müssen jüdische Bürger Angst vor der Inquisition haben, welche sich immer weiter ausbreitet. Eine lange Reise beginnt für Gracia, um ihrem angeborenen Glauben weiterhin nachgehen zu können und um Frieden zu finden.

Meinung:
Dies war das erste Buch, welches ich von Peter Prange gelesen hatte. Nachdem ich schon viele positive Meinungen gehört habe, war ich sehr gespannt auf das Buch und wurde anfangs auch nicht enttäuscht. Die Geschichte begann sehr spannend und dies hielt auch einige Zeit an, hat irgendwann in der Mitte des Buches jedoch vollkommen nachgelassen. Irgendwann musste ich mich fast dazu anspornen, weiterzulesen. Nicht nur, dass sich die Geschichte ewig gezogen hat, auch Gracia und ihre Familie fand ich immer nerviger. Besonders störend fand ich hierbei, dass Gracia immer fanatischer wurde und sich dabei stets als Führerin ihres Volkes gesehen hat, welche auch gerne Enttäuschungen vonseiten ihrer Vertrauten in Kauf genommen hat, um zum Ziel zu gelangen.

Vom Schreibstil war ich sehr begeistert, der Roman ließ sich flüssig und angenehm lesen. Viele Dinge waren sehr gut beschrieben, sodass ich mir, trotz wenigen mir unbekannten Worten, direkt ein gutes Bild davon machen konnte, was gerade beschrieben wurde. Ansonsten empfand ich die Sprache als recht einfach gewählt, wodurch sie einem breiten Publikum gut verständlich ist.

Der Handlungszeitraum des Buches erstreckt sich über viele Jahre. Anfangs ist Gracia noch eine junge Frau, die gerade heiratet, am Ende ist sie viel reifer und auch älter geworden. In all diesen Jahren, die erzählt werden, bereist Gracia gezwungenermaßen viele Orte, weshalb ich es als sehr schön empfunden hätte, wenn es eine Karte gegeben hätte, damit man sich die Entfernung zwischen den Reisezielen besser vor Augen halten kann.
Außerdem hat mir auch ein Personenverzeichnis gefehlt, bei dem Schmöker von über 750 Seiten kommen einige Protagonisten vor, dabei kann man auch etwas den Überblick verlieren.

Gracia steht während des ganzen Romans durchweg im Vordergrund, ihre Geschichte wird erzählt und somit ist sie ständig präsent. Auch jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, kann ich mir kein Bild der Frau machen. Dabei meine ich keine äußerliche Beschreibung, sondern auch der Charakter ist für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Am Anfang fand ich sie noch recht sympathisch, jedoch hat sich mit dem Verlauf des Buches nicht nur die Handlungsorte verändert, sondern auch Gracia selber. Sie wurde stärker und unabhängiger, jedoch auch immer fanatischer mit ihrem Gotteswahn und skrupelloser.
Auch bei den anderen Protagonisten war eine deutliche Weiterentwicklung sichtbar. Diese wurde sehr gut beschrieben und hierbei hat es mir besonders gefallen, dass sie nicht immer positiv ausgefallen ist, sondern sich auch einige Charaktere zum negativen entwickelt haben.

Fazit:
Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, wurde aber leider enttäuscht. Nicht nur, dass es Längen gab, sondern auch die Entwicklung von Gracia waren mir immer mehr ein Dorn im Auge. Es war jedoch interessant, etwas über die Dame zu erfahren, welche viele gute Dinge für ihre Glaubensbrüder getan hat, für die ich sie bewundere.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Der Weihnachtswald

Der Weihnachtswald
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Handlung:
Die äußerst erfolgreiche Anwältin Eva verbringt die Weihnachtsfeiertage wie jedes Jahr bei ihrer Großmutter Anna. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wuchs Eva in dem Haus der Großmutter auf und ...


Handlung:
Die äußerst erfolgreiche Anwältin Eva verbringt die Weihnachtsfeiertage wie jedes Jahr bei ihrer Großmutter Anna. Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wuchs Eva in dem Haus der Großmutter auf und verbindet mit dem staatlichen Anwesen so einige positive, wie auch negative Erinnerungen. Wie jedes Jahr hält sich die Vorfreude der jungen Frau auf das bevorstehende Weihnachtsfest in Grenzen und auch ihre Großmutter behält eine Tradition bei, welche von Eva nicht gerne gesehen wird: Sie unterstützt ein Waisenheim in der Nähe und das Mädchen Antonie verbringt das Fest mit in Anna´s Haus. Eva fällt es sichtbar schwer, mit der Situation umzugehen und auch das Kind spürt den Unwillen der jungen Frau deutlich.
Während eines Schneesturms ist Antonie plötzlich verschwunden und nicht nur Eva und Anna machen sich Sorgen um den Verbleib des Kindes, sondern auch Philipp, ein Jugendfreund von Eva. Philipp und Eva machen sich sofort auf die Suche nach dem Kind und geraten dabei aus heiterem Himmel in die Vergangenheit.

Meinung:
Das Cover ist sehr schön weihnachtlich und wirkt gleichzeitig märchenhaft, eine gelungene Kombination, nicht nur für einen Weihnachtsroman, sondern auch sehr passend zu dem Inhalt des Buches. Die Farben sind recht leicht gewählt wurden, was mir gut gefällt, und zeigen die schönsten Seiten des Winters.

Schon von der ersten Seite an war der Schreibstil recht locker und hat geradezu dazu verleitet, dass man immer mehr lesen will und das Buch erst aus der Hand legen will, wenn es ausgelesen ist. Mit wenigen und simplen Worten ist es der Autorin perfekt gelungen, ein modernes Märchen zu schreiben, welches meiner Meinung nach in keinster Weise als kitschig beschrieben wird. Die Sprache ist einfach gewählt wurden, hat mich jedoch nicht gestört, das hat für mich noch zu dem weihnachtlichen Faktor gepasst, als wenn in einer Passage plötzlich irgendwelche hochtrabenden Begriffe gewählt wurden wären. Diese hätten den Inhalt irgendwie aus dem Gleichgewicht gebracht und auch der märchenhafte Aspekt des Buches wäre verschwunden gewesen.

Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Jeder einzelne wurde sehr lebendig dargestellt und auch Macken und Angewohnheiten wurden erwähnt, sodass man das Gefühl hatte, eine teilweise wahre Geschichte zu lesen. Besonders gelungen ist die Entwicklung, welche die Charaktere durchmachen. Auch wenn diese womöglich einen kleinen Tacken zu schnell passiert ist, habe ich lange keinen Roman mehr gelesen, in dem die Protagonisten einen so deutlichen Wandel mitmachen.
Nicht jeder Charakter wurde sofort als sympathisch und liebenswürdig dargestellt, bei einigen brauchte ich einige Zeit, ehe ich mit ihnen warm wurde und mit ihnen mitfiebern konnte. Jedoch war auch diese Detail etwas, was mir ein Gefühl von Authentizität vermittelt hat.
Die Anzahl der Charaktere war recht beschränkt, als Leser lernt man fast nur Personen der Familie Koffler kennen. Zwar gab es innerhalb der Familie recht viele Personen, welche man durch eine kleine Zeitreise kennenlernt, jedoch fiel es mir sehr leicht, diese einzuordnen und bei wiederholtem Auftauchen sofort wiederzuerkennen.

Fazit:
Schon auf dem Cover wird ein „Wintermärchen“ angepriesen und für mich passt dieser Begriff perfekt zu dem Roman. Von der ersten bis zur letzten Seite hat der Roman mich überzeugt und war nicht nur sehr liebevoll geschrieben, sondern hat die schönen Seiten des Weihnachtsfestes perfekt dargestellt.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Zazie in der Metro

Zazie in der Metro
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Handlung:
Zazie, ein kleines Mädchen aus der Provinz Frankreichs, reist mit ihrer Mutter nach Paris. Ihre Mutter verbringt in der Hauptstadt Frankreichs ein Wochenende mit ihrem derzeitigen Geliebten, ...

Handlung:
Zazie, ein kleines Mädchen aus der Provinz Frankreichs, reist mit ihrer Mutter nach Paris. Ihre Mutter verbringt in der Hauptstadt Frankreichs ein Wochenende mit ihrem derzeitigen Geliebten, einem Scheich und Zazie soll die Zeit bei ihrem Onkel Gabriel verbringen. Der größte Wunsch des Kindes ist es, wie schon der Titel verrät, einmal mit der Metro zu fahren. Jedoch muss ihr Onkel die Freude darauf dämpfen, die Metro streikt und fährt deshalb nicht. Trotzdem gibt das Mädchen die Hoffnung nicht auf und erlebt in der Zwischenzeit einige Abenteuer, nicht nur mit ihrem Onkel, sondern auch mit Personen, die sie während des Aufenthaltes in Paris zufällig trifft.

Meinung:
Der Schreibstil ist recht gewöhnungsbedürftig, ich fand ihn jedoch nach ein bisschen eingewöhnungszeit sehr leicht zu lesen.Es wird häufig Umgangssprache genutzt, aber auch ein französischer Jargon, das Argot, wird genutzt.

Die Protagonisten sind alle sehr unbestimmt beschrieben, als Leser erfährt man keine Details über das Aussehen, bei Zazie gibt es nichtmal eine richtige Einordnung, welches Alter sie besitzt, (schätzungsweise zwischen 10-12 Jahren).
Raymond Queneau hat in seinem Roman viele Charaktere sehr vielschichtig beschrieben, sie treten teilweise in mehreren Rollen auf und haben möglicherweise auch ein anderes Geschlecht, als man anfangs denkt.

Es gibt drei Leitmotive in dem Roman, welche immer wieder aufgegriffen werden und welche durchweg eine wichtige Rolle spielen. Zazie, die Hauptperson, nutzt zum Beispiel eine sehr gewagte Sprache für ein solche junges Kind und hängt an ihre Sätze gerne den Zusatz: „am Arsch“ an. Dadurch ist es mir als Leser auch schwer gefallen, sie mir vorzustellen, weil ich durch die Ausdrucksweise häufig das Gefühl hatte, als wäre sie schon älter und reifer, anstatt ein junges Kind.

Quenau lässt in seinem Roman keine Sicherheiten aufkommen, es werden ständig Örtlichkeiten in Frage gestellt (auf einer Taxifahrt will Gabriel seiner Nichte Sehenswürdigkeiten zeigen, jedoch widerspricht der Taxifahrer und eine Diskussion entflammt, welches Gebäude gerade gesehen wurde)und auch Feststellungen von Personen werden entweder zurückgenommen oder als falsch dargestellt. Dadurch soll der Roman keine Wahrheiten beschreiben, sonder das Sein und Schein symbolisieren. Die einzigen Sicherheiten, die man als Leser besitzt, sind der Ort und die Zeit, in welcher die Handlung des Buches stattfindet (Paris, an einem Wochenende).
Queneau will womöglich keine Sicherheiten in seinem Buch aufkommen lassen, weil er somit am Ende die fiktiven Figuren wieder in das Nichts zurückschicken kann und seiner Erzählung somit leicht ein Ende setzt.

Die Handlung wurde in recht kurze Kapitel unterteilt, wobei am Ende immer eine Szene abgeschlossen wird und im nächsten Kapitel eine neue Handlung anfängt. Das fand ich sehr angenehm, weil man mal nicht mitten aus der Handlung herausgerissen wurde und man nicht erraten konnte, was im nächsten Kapitel stattfinden wird.

Fazit:
Ein klassischer französischer Roman, welcher mich gut unterhalten hat und bei dem ich es durchaus empfehlen kann, ihn zu lesen. Man muss zwar erst einmal mit der Schreibweise zurechtkommen und benötigt ein paar Seiten, um den Roman vollkommen wahrzunehmen, jedoch lohnen sich diese Startschwierigkeiten auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Handlung:
Aza Holmes ist nicht das, was man unter einem einem typischen Teenager verstehen würde. Sie leidet unter einer Zwangsstörung und hat höllische Angst vor Bakterien und den Körperflüssigkeiten ...

Handlung:
Aza Holmes ist nicht das, was man unter einem einem typischen Teenager verstehen würde. Sie leidet unter einer Zwangsstörung und hat höllische Angst vor Bakterien und den Körperflüssigkeiten von anderen Personen.
Als nun der vermögende Unternehmer Russell Pickett verschwindet, hat die junge Frau vollkommen andere Dinge zu tun, als sich an der Suche nach einem Mann zu beteiligen, den sie gar nicht kennt. Jedoch interessiert sich Daisy, Aza´s beste Freundin, für den Fall, als bekannt wird, dass es eine Belohnung gibt, wenn man einen wichtigen Hinweis auf den Verbleib des Mannes liefert. Dadurch fühlt sich Daisy angespornt und schafft es schließlich auch, Aza für die Suche ein wneig zu begeistern.
Bei der Suche nach Hinweisen trifft Aza Davis wieder, den Sohn des Milliardärs und ein ehemaliger Freund von ihr. Dieses Wiedersehen und die künftigen Treffen verwirren Aza und während des Abenteuers, welches nun in Aza´s Leben stattfindet, findet sie nicht nur einen Weg, um sich selbst besser zu verstehen.

Meinung:
Das Cover wirkt auf mich sehr traumhaft und äußerst passend für ein Jugendbuch. Es vereint gleichzeitig etwas leichtes (die Schildkröten, welche durch die blauen Wellen schwimmen) mit einem ernsten Hauch (der schwarze Kreisel, welcher sich einmal quer durch das Bild zieht, sowie die schwarze Schrift). Mir gefällt der Bezug zu dem englischen Originaltitel („Turtles all the way down“ → Schildkröten auf dem Cover), aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen dem englischen und dem deutschen Cover sehr gut.

Die Schreibweise war wieder typisch für John Green. Das Buch ließ sich locker und leicht lesen, es hatte Humor und auch ernste Passagen, die zum nachdenken angeregt haben. Teilweise habe ich beim lesen inne gehalten, um einige Textstellen nochmal zu lesen oder auf mich wirken zu lassen, weil ich sie so traumhaft fand. Viele beschriebenen Dinge und Orte konnte ich mir gut bildlich vorstellen, sie entstanden während des Lesens bei mir automatisch. Vielleicht liegt das auch an der Erzählperspektive, auf jeden Fall konnte ich dadurch in den Roman eintauchen.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive geschrieben, als Leser bekommt man die Sicht auf die Dinge aus Aza´s Sicht geschrieben und es ist dem Autor bestens gelungen, die Gedanken und Gefühle von einem Mädchen im Teenageralter einzufangen. Auch ihre psychische Erkrankung wird sehr authentisch beschrieben, und vermittelte mir eine vollkommen andere Sichtweise auf die Krankheit, welche ich so vorher noch nie erlebt habe.

Die Anzahl der Protagonisten ist sehr übersichtlich, man wird nicht von ihnen überschwemmt, hat aber auch nicht das Gefühl, als würde es zu wenig Abwechslung geben. Es wurden keine seitenlange Beschreibungen über die Charaktere genutzt, es gab ab und an mal einen kleinen Hinweis auf das Äußerliche, das Hauptaugenmerk jedoch lag auf den charakterlichen Eigenschaften eines jeden einzelnen. Man konnte sich durch Dialoge und Aktionen ein Bild von den Protagonisten machen und sie somit auch gut einschätzen. Mir hat das Fehlen des Aussehen gefallen, weil dadurch auch die Aussage verstärkt wird, dass es bei einem Menschen auf den Charakter ankommt und nicht auf das Aussehen.

Meiner Meinung nach werden auf der recht geringen Anzahl an Seiten (280) so viele Botschaften und Hinweise vermittelt, dass man diese bei der ersten Lektüre gar nicht richtig wahrnimmt, weshalb das für mich auf jeden Fall ein Buch wird, welches ich noch viele Male lesen werde und immer wieder neue Aspekte entdecken werde.

Fazit:
Auch mit diesem Buch hat mich John Green nicht enttäuscht, ich war traurig, als ich es ausgelesen hatte, weil ich gerne noch mehr Zeit mit Aza und ihren Freunden verbracht hätte.
Auch wenn es eigentlich ein Jugendbuch ist, ist es auch für Erwachsene ein Leseerlebnis und für mich auch ein Jahreshighlight. Besonders gut gefallen hat mir der wunderbare Blickwinkel in die Welt von Jugendlichen, in diesem Fall in die Gedankenwelt von Aza, wo auch psychische Probleme eine große Rolle spielen.