Die Gottessucherin
Handlung:
In Lissabon im Jahre 1510 kommt Gracia Nasi auf die Welt. Um der christlichen Inquisition zu entgehen wird sie zwar getauft, im Geheimen jedoch bleibt sie ihrer Religion treu und führt alle Riten ...
Handlung:
In Lissabon im Jahre 1510 kommt Gracia Nasi auf die Welt. Um der christlichen Inquisition zu entgehen wird sie zwar getauft, im Geheimen jedoch bleibt sie ihrer Religion treu und führt alle Riten heimlich aus. Noch dazu muss die junge Frau einen Mann heiraten, welcher seinem ursprünglichen Glauben, dem Judentum, scheinbar komplett abgeschworen hat und welcher in Gracias Augen somit nicht nur die Religion, sondern auch seine Glaubensbrüder im Stich gelassen hat. Jedoch muss sie schon bald erkennen, dass sie sich im ihrem Mann vollkommen getäuscht hat und er wird schließlich zur großen Liebe ihres Lebens.
Doch in ganz Europa müssen jüdische Bürger Angst vor der Inquisition haben, welche sich immer weiter ausbreitet. Eine lange Reise beginnt für Gracia, um ihrem angeborenen Glauben weiterhin nachgehen zu können und um Frieden zu finden.
Meinung:
Dies war das erste Buch, welches ich von Peter Prange gelesen hatte. Nachdem ich schon viele positive Meinungen gehört habe, war ich sehr gespannt auf das Buch und wurde anfangs auch nicht enttäuscht. Die Geschichte begann sehr spannend und dies hielt auch einige Zeit an, hat irgendwann in der Mitte des Buches jedoch vollkommen nachgelassen. Irgendwann musste ich mich fast dazu anspornen, weiterzulesen. Nicht nur, dass sich die Geschichte ewig gezogen hat, auch Gracia und ihre Familie fand ich immer nerviger. Besonders störend fand ich hierbei, dass Gracia immer fanatischer wurde und sich dabei stets als Führerin ihres Volkes gesehen hat, welche auch gerne Enttäuschungen vonseiten ihrer Vertrauten in Kauf genommen hat, um zum Ziel zu gelangen.
Vom Schreibstil war ich sehr begeistert, der Roman ließ sich flüssig und angenehm lesen. Viele Dinge waren sehr gut beschrieben, sodass ich mir, trotz wenigen mir unbekannten Worten, direkt ein gutes Bild davon machen konnte, was gerade beschrieben wurde. Ansonsten empfand ich die Sprache als recht einfach gewählt, wodurch sie einem breiten Publikum gut verständlich ist.
Der Handlungszeitraum des Buches erstreckt sich über viele Jahre. Anfangs ist Gracia noch eine junge Frau, die gerade heiratet, am Ende ist sie viel reifer und auch älter geworden. In all diesen Jahren, die erzählt werden, bereist Gracia gezwungenermaßen viele Orte, weshalb ich es als sehr schön empfunden hätte, wenn es eine Karte gegeben hätte, damit man sich die Entfernung zwischen den Reisezielen besser vor Augen halten kann.
Außerdem hat mir auch ein Personenverzeichnis gefehlt, bei dem Schmöker von über 750 Seiten kommen einige Protagonisten vor, dabei kann man auch etwas den Überblick verlieren.
Gracia steht während des ganzen Romans durchweg im Vordergrund, ihre Geschichte wird erzählt und somit ist sie ständig präsent. Auch jetzt, nachdem ich das Buch beendet habe, kann ich mir kein Bild der Frau machen. Dabei meine ich keine äußerliche Beschreibung, sondern auch der Charakter ist für mich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Am Anfang fand ich sie noch recht sympathisch, jedoch hat sich mit dem Verlauf des Buches nicht nur die Handlungsorte verändert, sondern auch Gracia selber. Sie wurde stärker und unabhängiger, jedoch auch immer fanatischer mit ihrem Gotteswahn und skrupelloser.
Auch bei den anderen Protagonisten war eine deutliche Weiterentwicklung sichtbar. Diese wurde sehr gut beschrieben und hierbei hat es mir besonders gefallen, dass sie nicht immer positiv ausgefallen ist, sondern sich auch einige Charaktere zum negativen entwickelt haben.
Fazit:
Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, wurde aber leider enttäuscht. Nicht nur, dass es Längen gab, sondern auch die Entwicklung von Gracia waren mir immer mehr ein Dorn im Auge. Es war jedoch interessant, etwas über die Dame zu erfahren, welche viele gute Dinge für ihre Glaubensbrüder getan hat, für die ich sie bewundere.