hat ungenutztes Potenzial
Emily EternalEs geht um eine KI namens Emily. Halt, das ist nicht ganz richtig. Sie ist eine KB, ein künstliches Bewusstsein. Der Unterschied besteht darin, dass Emily offenbar Gefühle empfinden kann. Wir befinden ...
Es geht um eine KI namens Emily. Halt, das ist nicht ganz richtig. Sie ist eine KB, ein künstliches Bewusstsein. Der Unterschied besteht darin, dass Emily offenbar Gefühle empfinden kann. Wir befinden uns in einer apokalyptischen Welt: Die Sonne droht, zu explodieren und die gesamte Menschheit in den Tod zu reißen.
Aus dieser Idee hätte man wirklich etwas machen können… was M.G Wheaton, wie ich finde, nicht ganz geschafft hat. Meiner Meinung nach wird viel zu wenig auf die Welt eingegangen, oder auf die Folgen der „Apokalypse.“ Ich bin so jemand, der Drama liebt und das hat mir irgendwie gefehlt.
Ich habe die Geschichte leider als sehr zäh empfunden. Das Lesen fühlte sich eher so an, als würde ich einen trockenen Aufsatz über ein Thema lesen, das mich überhaupt nicht interessiert. Ganz oft wurden Kapitel mit unnötigen Details ausgeschmückt, die ich als störend und unwichtig empfand. Es gibt kaum Höhepunkte und Änderungen im Tempo, sondern ein gleichbleibendes Dahinkriechen der Handlung.
Charaktere
Erstmal ein positiver Punkt vorneweg: Ich mag Emilys Humor. Er ist ziemlich nüchtern und manchmal auch ein bisschen schwarz, und wer mich kennt, weiß, dass mein Humor ungefähr so schwarz ist wie ein Toastbrot, wenn man es zu lange im Toaster gelassen hat. Sonst allerdings erfährt man nicht so wirklich viel über Emily. Wieso verliebt sie sich ausgerechnet in Jason? Was macht Jason besonders? Ihre Beziehung wirkt ein bisschen gestellt. Es wird zwar versucht, sowas wie Beziehungsprobleme in die Geschichte einzubauen, aber Jason gibt einfach viel zu schnell nach und dann tun sie so, als wäre nie etwas gewesen.
Außerdem stirbt am Anfang jemand, der Emily sehr nahe stand. Meiner Meinung nach lässt sie das aber völlig kalt. Aber dann trauert sie am Ende total über einen Menschen, den sie erst seit ein paar Tagen kannte. Wo ist die Logik?
Was ich in Ansätzen interessant fand, waren die Konflikte zwischen Emily und… ihrer „Schwester“, Emily 2. Emily 2s Beweggründe und die hohen Moralvorstellungen von Emily zu hinterfragen, fand ich dann schon ein bisschen spannend.
Schreibstil
Der Schreibstil ist… gewöhnungsbedürftig. Definitiv nichts für Sci-Fi-Einsteiger, so wie mich. Die vielen Fachausdrücke und wirren Erzählungen haben dafür gesorgt, dass ich nicht wirklich mitgekommen bin. Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, wieso Emily nur „existiert“, wenn jemand einen von diesen seltsamen Interfacechips trägt und wieso sie am Ende plötzlich existiert, obwohl niemand so einen trägt. Und wann sie in einer Simulation ist und wann nicht ist auch immer sehr schwer zu trennen. Und wie hat sie es versehentlich geschafft, Jasons Erinnerungen zu verändern?
Fazit
Es war nicht wirklich mein Fall, aber die Idee hat durchaus Potenzial. Für mich persönlich kam der Text etwas zu trocken rüber, zumal ich mich für Science-Fiction nur so mittelmäßig interessiere. Ich bleibe lieber bei meinen fiktiven Königreichen, anstatt mich mit Emily ins Weltall zu schießen, empfehle es aber denjenigen unter euch, die sich für künstliche Intelligenz interessieren.