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MayaB

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2024

Schön geschrieben

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Das Buch fängt in meinen Augen ziemlich stark an und endet sehr emotional, lässt aber in der Mitte teilweise stark nach, sodass es mich zwischendurch auch nicht gewundert hätte, wenn ich eher mit einem ...

Das Buch fängt in meinen Augen ziemlich stark an und endet sehr emotional, lässt aber in der Mitte teilweise stark nach, sodass es mich zwischendurch auch nicht gewundert hätte, wenn ich eher mit einem schlechten Gefühl aus der Geschichte rausgegangen wäre.

Zac ist ein unglaublich sympathischer und liebenswerter Charakter, und so ziemlich alles aus seiner Sicht fand ich wirklich schön zu lesen. Teils traurig und niederschmetternd, aber gleichzeitig hat er irgendwie eine so "helle" Art und Weise, dass ich ihn trotzdem unglaublich gerne begleitet hat.
Mia ist im Gegensatz dazu voller Wut, immer allen gegenüber aggressiv, und während ich zwar sehr gut verstehen kann, woher es kommt, war ich leider teilweise trotzdem extrem genervt von ihr, und hätte wirklich weniger aus ihrer Sicht ertragen können.
Sie wird zum Ende hin allerdings etwas besser und lernt dazu, was es dann wieder erträglicher macht, gleichzeitig ist sie aber beinahe durchgehend sehr ich-bezogen, auch bis kurz vorm Ende noch, und es hilft nicht wirklich dabei, sie mehr zu mögen. Sie hat Momente, in denen ich sie gut fand, und wirklich für sie da sein wollte, und in denen ich sie am liebsten in den Arm genommen hätte, aber leider haben alle anderen Auftritte sehr stark überwogen.

Was auch dazu führt, dass ich ehrlich nicht weiß, was genau Zac an ihr findet, und das Buch in der Hinsicht teils sehr gezwungen wirkte. Also die Szenen zwischen beiden haben an sich funktioniert, und ich kaufe beiden auch die Freundschaft ab, die es großteils zwischen ihnen ist, und ich kaufe ihnen auch durchaus ab, dass sie viel füreinander empfinden und sich helfen wollen, ich konnte das durchaus aus allen Situationen herauslesen, nur die Geschichte an sich wirkt auf mich sehr gezwungen ... oder vielleicht ist konstruiert das bessere Wort. Es gibt einfach immer wieder Szenen, die keinen Grund haben, zu passieren, oder die nie aufgeklärt werden, und sie tragen zwar alle zu der Freundschaft/Romanze bei, aber sie wirkten auf mich nicht wirklich echt. Mia zum Beispiel legt sich relativ am Anfang in Zacs Bett, was nie aufgeklärt wird, und sie kennen sich zu dem Zeitpunkt nicht mal richtig, und warum genau sollte sie das machen? Später verstehe ich, aber nach zwei Gesprächen? Und auch Zacs sofortige Faszination wirkte auf mich eher wie ein "das Buch braucht das, um voran zu kommen" und nicht als würde sich da irgendwas natürliches entwickeln.

Trotzdem fand ich die Geschichte insgesamt schön geschrieben, die Freundschaft zwischen Zac und Mia war ziemlich cool, und ich wurde auch durchaus emotional und habe eventuell auch ein ganz kleines bisschen geweint, nur an anderen Stellen lässt das Buch in meinen Augen leider auch (sehr) zu wünschen übrig, und es hat mich nicht immer überzeugen können.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Ein würdiger Nachfolger der Tintenwelt-Trilogie

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
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Ich habe mich mehrfach vor dem Lesen und auch währenddessen gefragt, ob ich am Ende wohl enttäuscht sein würde, weil das Buch nicht an die ersten heranreichen könnte, aber zu meiner großen Erleichterung ...

Ich habe mich mehrfach vor dem Lesen und auch währenddessen gefragt, ob ich am Ende wohl enttäuscht sein würde, weil das Buch nicht an die ersten heranreichen könnte, aber zu meiner großen Erleichterung und Freude war dem nicht so. Noch vor dem ersten Kapitel hat die Geschichte mich schon positiv überrascht, indem Funke Orpheus erzählen ließ, was bisher passiert war, was ich einen wirklich schönen Gedanken fand, und dann hat es mich gleich ab der ersten Seite verzaubert, wieder in seinen Bann gezogen, und auch wirklich bis zum Ende nicht mehr wirklich losgelassen.

Es ist nicht so lange her, dass ich mich von den Figuren verabschiedet hatte, da ich erst letztes Jahr die komplette Trilogie (teils erneut) gelesen habe, und trotzdem fühlte es sich an, als hätte ich erst nach viel zu langer Zeit ein paar alte Freunde wiedergefunden, und erneut ein Abenteuer mit ihnen zu erleben, hat mir wirklich gut gefallen. Auch wenn ein Großteil von ihnen diesmal gar keine so große Rolle gespielt hat, aber trotzdem fühlte es sich an, als wären sie alle mit dabei.
Es gibt zwei Momente, die mich beim Lesen ein wenig irritiert haben (einmal wird Konstantinopel erwähnt, einmal Palmen und Strand), einfach weil die Bilder nicht wirklich mit dem zusammen passten, was ich mir von der Tintenwelt vorgestellt habe, aber abgesehen von diesen beiden Momenten gab es wirklich nichts, was mich aus der Geschichte herausgerissen hätte.
Sie fügt sich nicht direkt in die ursprüngliche Trilogie ein, und für mich wird es vermutlich auch immer das Gefühl sein, dass es sich bei den Büchern um eine Trilogie und Band vier handelt, weil Band 4 doch etwas anders ist, aber die Geschichte fügt sich gut in die Welt ein, und gibt mehr von deren Geschichten preis, und in meinen Augen handelte es sich um einen sehr würdigen Nachfolger der Trilogie.

Dass unsere Heldengruppe diesmal ein wenig eine andere war (bzw. dass sie angepasst war) und es mehr über Figuren zu erfahren gab, die in den ersten drei Bänden nicht ganz so sehr im Mittelpunkt standen, fand ich sehr ansprechend, und auch die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, hat mir gut gefallen. Ich würde sagen, sie war ein wenig düsterer, als die ersten Bände (zumindest was Themen sexueller Gewalt anging, die mehrfach erwähnt/aufgegriffen/angedeutet wurden, und es gibt einen Moment von Rassismus, was in den ersten Büchern in meiner Erinnerung auch nicht der Fall war, abgesehen davon war es sehr ähnlich von Themen und dem Umgang mit diesen), aber es fügte sich durchaus in die Geschichte ein und kam mit nicht komplett unpassend vor, und glücklicherweise gibt es auch von nichts graphische Beschreibungen (die in meinen Augen aber auch vollkommen fehl am Platz gewesen wären).

Orpheus war ein sehr starker Gegenspieler, dessen Motivation und Handlung durch die immer wieder eingeflochtene Perspektive von ihm durchaus Sinn für mich ergeben hat, und auch der Ausgang dieser ganzen Geschichte war in meinen Augen sehr zufriedenstellend. Genauso auch mit allen Leuten, die Orpheus zur Seite standen. Als Gegner waren sie sehr angenehm zu lesen und während nicht immer die besten Entscheidungen getroffen wurden, war immer vollkommen logisch, warum Dinge geschehen, und an keiner Stelle fand ich sie unglaubwürdig.
Was genauso auch bei unserer Heldengruppe der Fall war. Alle Figuren hier waren sehr angenehm zu lesen und ich konnte ihre Gedanken bestens verstehen, fand sie nachvollziehbar, und auch alle auf unterschiedliche Art und Weise sehr sympathisch. Außerdem hat Funkes Schreibstil mich wieder einmal voll überzeugt und ich merke, dass ich noch viel mehr von ihren Figuren und dieser Welt lesen könnte, einfach weil ich so gerne darin versinke.

Mein absolutes Highlight des gesamten Buches waren allerdings die zwei Kapitel aus Perspektive des grauen Buches. Oder das eine Kapitel und dann der eine (Ab)Satz. Ich bin nicht sicher, ob ich je etwas ähnliches gelesen habe, aber die haben mich wirklich noch mal mehr überzeugt als der Rest, und ich konnte die Träume und Wünsche an der Stelle so gut nachvollziehen und hatte wirklich viel Mitgefühl übrig, und wie das ausging hat mich verdammt glücklich gemacht. Was für eine schöne Idee, die in dem Buch nicht besser aufgehoben sein könnte, wenn man mich fragt!
Insgesamt von Anfang bis Ende einfach unglaublich ansprechend und zauberhaft, und sollte jemals noch mehr kommen, werde ich mich ganz sicher darüber freuen, aber für den Moment bin ich auch mit dem zufrieden, was vorhanden ist, und es wird sicher (hoffentlich) nicht das letzte Mal sein, dass ich die Bücher zur Tintenwelt gelesen habe.

[Ab hier minimalste Spoiler, also , wer das nicht wissen will.]
Außerdem, was mich noch unglaublich glücklich gemacht hat: Darius' kleine Liebesgeschichte und die Erwähnung von Lilias (vermeintlicher) Vorliebe für Mädchen. So kurze niedliche Stellen, bei denen mir einfach richtig warm ums Herz wurde. Was für eine schöne Entwicklung für Darius und die Art, wie es im Buch eingebaut war, hat wirklich toll in die Geschichte gepasst. Richtig schön!
(Und genauso hat es mich auch ziemlich glücklich gemacht, zu sehen, dass Elinor noch immer irgendwie ganz die Alte ist, egal in welcher Welt, und zu sehen, dass Staubfinger und Elinor inzwischen besser miteinander klarkommen, war auch ziemlich cool.)
Insgesamt waren die ganzen kleinen Details einfach wirklich passend eingebaut, und haben mir echt gut gefallen!

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