Profilbild von MeineLieblingsbuecher

MeineLieblingsbuecher

Lesejury Star
offline

MeineLieblingsbuecher ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MeineLieblingsbuecher über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch das mein Herz erobert hat!

George
0

George ist ein Mädchen. Doch seine Klassenlehrerin versteht das anscheinend nicht, da sie wütend wird als sie für eine weibliche Rolle vorspricht. Dabei wünscht sich George so sehr, dass sie die Spinne ...

George ist ein Mädchen. Doch seine Klassenlehrerin versteht das anscheinend nicht, da sie wütend wird als sie für eine weibliche Rolle vorspricht. Dabei wünscht sich George so sehr, dass sie die Spinne Charlotte spielen könnte. Auch als sie ihrer Mutter gegenüber anspricht, dass sie ein Mädchen ist, stoßt sie auf Ablehnung und ein verwirrtes Gesicht. Einzig ihrer Freundin Kelly kann sie sich anvertrauen.

Es fällt mir wirklich schwer die Handlung dieses Buches in wenigen Sätzen darzulegen, da dieses Buch so viel mehr ist als das es ein paar Worte kurz ausdrücken könnten. Es geht dabei um George, die ein Mädchen ist und in einem Jungenkörper gefangen ist. Das zweite Mal das ich eine transgender Geschichte gelesen habe und wieder wurde ich begeistert. Denn wenn ich ein Buch über eine verlorene Person lese, über erreichte und unerreichte Träume und Wünsche oder ein Buch über Freundschaft, dann weiß ich genau wie sich die Charaktere fühlen, da ich schon genauso gefühlt habe. Während es hier aber etwas ganz anderes ist. Ich bin als Mädchen geboren und fühle mich auch als Mädchen. Nie habe ich wirklich mein Geschlecht angezweifelt, oder ihm nicht zugehörig gefühlt. Mit seinem Buch weckt Alex Gino also etwas ganz Neues in mir und es für mir erstaunlich zu lesen, wie es sich für jemanden anfühlt in einem falschen Körper zu stecken.

Wir folgen George durch eine Geschichte voller Tief- & Höhepunkte. Eine traurige, aber auch schöne Geschichte. In der nicht nur George mehr zu sich selbst findet, sondern auch der Leser. Ich habe aus George's Entwicklung und ihrem Mut, ihren tiefsten Wunsch, zu offenbaren, so viel Gutes mitgenommen. Denn man darf immer stolz auf sich sein, egal wie oder was man ist.

Geschrieben wurde das Buch von Alex Gino, der in der queeren und transgender Bewegung aktiv ist. Er schreibt die Geschichte mit so viel Gefühl, das mir beim Lesen richtig warm ums Herz wurde. Ich weiß zwar nicht wie viele eigene Gefühle und Wünsche er in das Buch eingebracht hat, aber für mich fühlte sich jede Zeile richtig und wahr an. Ich kann mir auch gut vorstellen, das Mädchen und Jungen, die sich in ihrer Haut nicht wohlfühlen oder sich nicht ihrem körperlichen Geschlecht zuordnen können, von diesem Buch sehr profitieren. Aus George's Geschichte und seiner Wandlung kann man sehr viel Kraft schöpfen und als Leser einen Schritt machen und sagen: "So bin ich."

~ FAZIT ~
Auf dem Cover findet man einen blau-türkisen Button auf dem man von John Green aufgefordert wird: "Read this.", und ich kann John Green nur zustimmen. Das Buch ist wirklich lesenswert, bewegend und für mich war es erstaunlich und neu zu lesen, wie es sich für jemanden anfühlt in einem falschen Körper gefangen zu sein. Absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein brillianter Roman!

Nach einer wahren Geschichte
0

Delphine de Vigan schreibt über ihr Leben und ihrer Schreibblockade, die sie lange Zeit davon abhielt auch nur wenige Wörter zu Papier zu bringen. In einer Hand mit dieser Blockade, dieser total Wortverweigerung, ...

Delphine de Vigan schreibt über ihr Leben und ihrer Schreibblockade, die sie lange Zeit davon abhielt auch nur wenige Wörter zu Papier zu bringen. In einer Hand mit dieser Blockade, dieser total Wortverweigerung, geht ihre Bekanntschaft mit ihrer Freundin L. Diese dringt immer mehr in ihr Leben ein und übernimmt mehr und mehr Verantwortung. Während L. sich immer mehr in Delphines Leben ausbreitet, wird diese immer kleiner und zieht sich zurück.

Ich liebe Bücher in denen die Autorin über wahre Geschichten schreiben. Auch das wird in dem Roman genau erörtert - warum lieben Menschen Bücher mit einem wahren Kern? Warum begeistert uns Realität, wenn wir uns in die Fiktion flüchten könnten? Das ist nur eines der vielen Themen, die Delphine de Vigan in ihrem Roman aufgreift. Das dominanteste Thema ist und bleibt allerdings Freundschaft. Nämlich die Freundschaft zu einer mysteriösen, verschlossenen, beeindruckenden Dame namens L., die plötzlich in Delphines Leben auftaucht und sich dort immer mehr Platz sichert.

L. fand ich genauso faszinierend wie Delphine. Sie ist ein Rätsel das man entschlüsseln möchte. Ein Phänomen, das man erkunden will. Um kurz über sie zu erzählen: Sie ist eine Ghostwriterin, die ein Jahr lang in dieselbe Klasse wie Delphine ging und ein großer Fan ihrer Werke ist. Besonders das letzte Buch, in dem Delphine über ihr privates Leben erzählt, fand sie beeindruckend und so drängt sie die Freundin dazu wie etwas nach einer wahren Begebenheit zu schreiben. Dabei würde sich Delphine eher Fiktion widmen und gelangt damit in einen großen Konflikt.

Neben L.'s Hintergründen und Gefühlsleben nimmt auch Delphines Seelenleben einen wichtigen Teil des Buches ein. Auch das fand ich sehr interessant zu verfolgen, da Delphine einer dieser Menschen ist der alles gut und recht machen möchte und trotzdem seinen eigenen Prinzipien treu bleibt. Zumindest bis sie zu schwach ist um das zu tun. Denn im Laufe der Geschichte erlebt der Leser die Unterdrückung die L., beinahe unbemerkt von Delphine selbst, an ihr ausübt. Dies schildert die Autorin wirklich hervorragend, da man nie weiß welche Ziele L. wirklich verfolgt und was in ihr vorgeht. Da die Geschichte aus Delphines Sicht geschrieben ist, kann man nur ihren und eigenen Vermutungen folgen.

~ FAZIT ~
Ein brilliantes Buch über eine faszinierende Freundschaft, die mir den Atem raubte und mich das Buch nicht mehr aus der Hand legen ließ.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch das seine Stimme gegen Rassismus erhebt!

Nichts ist okay!
0

Rashad wollte nur eine Tüte Chips kaufen, als plötzlich eine Frau über ihn stolpert und er von einem Polizsten hochgezogen wird. Er wird beschuldigt etwas geklaut zu haben und obwohl er beteuert dass er ...

Rashad wollte nur eine Tüte Chips kaufen, als plötzlich eine Frau über ihn stolpert und er von einem Polizsten hochgezogen wird. Er wird beschuldigt etwas geklaut zu haben und obwohl er beteuert dass er das nicht vorhatte und sich nicht wehrt, hört der Beamte nicht auf, auf ihn einzuschlagen und -treten. Kurze Zeit später kursiert auch schon das Video im Internet: ein weißer Polizist verprügelt einen schwarzen Jungen. Diese Tragödie spaltet die Menschen der Kleinstadt auseinander und bringt Themen zum Gespräch die sonst immer tunlichst vermieden wurden.

Ich hatte große Erwartungen als ich das Buch anfing zu lesen. Nicht nur weil ich das Thema sehr wichtig finde und mich der Klappentext anspricht, sondern weil mich bis jetzt jedes Buch der Reihe Hanser überzeugen konnte. So auch "Nichts ist okay!". Mir gefällt die Idee ein so wichtiges, aktuelles Thema in einer jugendlichen Sprache zu bearbeiten. Rassismus aus der Sicht eines Jugendlichen zu erleben und aus dessen Erkenntnissen etwas lernen. Mir persönlich hat das Buch sehr geholfen, zu verstehen wieso es wichtig ist nicht immer den Kopf zu senken und weiterzugehen sondern auch einmal aufzublicken und den schrecklichen Tatsachen ins Gesicht zu sehen.

Die Geschichte wurde von zwei Autoren geschrieben. Jeder schrieb aus der Sicht eines Jungen. Einer davon war der verprügelte Rashad, der den größten Teil der erzählten Zeit im Krankenhaus verbracht hat und der andere war ein "typisch amerikanischer Teenager", Quinn. Beide setzen sich im Buch mit dem Geschehen auseinander und finden einen anderen Zugang dazu. Bei Quinn ist es nämlich so, dass er den Polizisten der Rashad verprügelt hat, kennt. Er ist sowas wie ein großer Bruder für ihn. Dadurch befindet er sich in einer Zwickmühle, da er Paul (dem Polizisten) nicht in den Rücken fallen möchte, aber auch mit eigenen Augen gesehen hat das sich Rashad nicht gewehrt hat und Paul trotzdem nicht aufgehört hat.

Beide Teenager, die in die gleiche Schule gehen und teilweise gleiche Interessen verfolgen, sind so unterschiedlich und doch sehr ähnlich. Beide durchlaufen während des Buches eine Wandlung und beginnen die Situation um sich selbst und auch ihre Mitmenschen besser zu verstehen. Und ich muss sagen, dass ich ein wenig mit Quinn und Rashad mitgewachsen bin. Dass das Buch es nicht nur geschafft hat mich zutiefst zu bewegen und mich zum Weinen zu bringen, sondern mir auch noch mehr die Augen zu öffnen.

~ FAZIT ~
Ein Buch das laut "Stop!" schreit und Menschen in ihre Schranken weist. Denn selbst wenn es vielleicht so scheinen mag und wir wegsehen, NICHTS IST OKAY! Eine absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesenswert!

Die Vegetarierin
0

Yeong-hey ist eine durchschnittliche Frau, die nach einem verrückten Traum beginnt ihre Durchschnittlichkeit ablegt indem sie beginnt kein Fleisch und keine tierischen Produkte mehr zu sich zu nehmen. ...

Yeong-hey ist eine durchschnittliche Frau, die nach einem verrückten Traum beginnt ihre Durchschnittlichkeit ablegt indem sie beginnt kein Fleisch und keine tierischen Produkte mehr zu sich zu nehmen. Doch das ist ihr nicht genug. Während ihr Ehemann ihre Veränderung kritisch und abneigend beäugt, beginnt Yeong-hey sich in ihrer neuen Rolle immer wohler zu fühlen. Es geht sogar so weit, dass sie anfängt sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und sich nachts in den Wald zwischen die Bäume stellt weil sie eine Pflanze sein möchte.

Nach dem Lesen kann ich auf jeden Fall sagen, das ich etwas ganz anderes erwartet habe. Ich weiß nicht genau was, aber dieser Roman war anders als alles was ich hätte erwarten können. Anders auf eine gute, aber auch etwas verstörende und provokante Art und Weise. Ich dachte es geht mehr darum, dass sich Yeong-hey bewusst für diese Lebensform entscheidet wobei es eher so ist, dass sie immer mehr den Bezug zur Realität verliert und weder sich selbst noch ihre Umwelt richtig wahr nimmt.

Gegliedert ist der Roman in drei Abschnitte, wobei jeder aus der Sicht einer anderen Person erzählt wird. Interessanterweise ist keine dieser Erzähler Yeong-hey selbst. Alles was man aus ihrer Sicht lesen darf, sind Traumsequenzen. Den Anfang macht ihr Ehemann, der ihrem Verhalten mit Abscheu begegnet. Dies hat mich sehr schockiert, aber auch gezeigt wie wenig in manchen Familien das Anders-sein akzeptiert wird. Danach folgt ihr Schwäger, der ihre Veränderung eher anziehend findet. Und schlussendlich, der Meinung nach beste Teil, wird die Geschichte aus der Sicht von In-hey erzählt, die sich um ihre Schwester sorgt und die anfängt über ihr eigenes Leben und dessen Sinnlosigkeit nachzudenken.

Der Roman ist unglaublich facettenreich und zeigt die Gedanken der Autorin zu den unterschiedlichsten Themen auf. Es zeigt wie sich Ander-sein auswirkt, welche unterschiedlichen Reaktionen es hervorruft und in welche Wellen dies ausschlagen kann. Es zeigt die Maßstäbe auf, welche die Gesellschaft geschaffen hat, und was passiert wenn man sich an diese nicht anpasst. Es zeigt das Leben, das Leiden und wie schnell es manchmal gehen kann das man weder das eine noch das andere als real empfindet.

~ FAZIT ~
Ein ausdrucksstarker Roman, der mir kurzzeitig wirklich die Sprache verschlägt und ein einziges Schicksal in so vielen, unterschiedlichen Facetten darlegt. Meiner Meinung nach, hat dieses Buch den Men Booker Prize 2016 absolut verdient und ist absolut zu empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bewegend, schön und tieftraurig!

Lebensstufen
0

In diesem Buch schreibt der erfolgreiche Autor Julian Barnes ganz privat über den Tod seiner Frau, die ihn ein Leben lang glücklich gemacht hat. Er schreibt darüber, wie es ist einen wichtigen Menschen ...

In diesem Buch schreibt der erfolgreiche Autor Julian Barnes ganz privat über den Tod seiner Frau, die ihn ein Leben lang glücklich gemacht hat. Er schreibt darüber, wie es ist einen wichtigen Menschen zu verlieren und versuchte den Worten Leid und Trauer eine ganz eigene, besondere Defintion zu geben.

Dies ist mein erstes Buch von dem umschwärmten Julian Barnes, aber bestimmt nicht mein letztes. Auch wenn ich wusste, das er ein sehr guter Autor und Wortjongleur sein sollte, war ich sehr überrascht als ich das erste Kapitel las. Es war wunderschön! Jedes Wort passte an seinen Platz, keines sprang aus der Reihe und obwohl man alles flüssig und einfach lesen konnte wurde ich gleichzeitig vom Inhalt berührt. Anfangs steigt man eher sachlich in die Geschichte ein, da Barnes über die unterschiedlichsten Ereignisse im Bereich der Ballonfahrt berichtet. Dann erzählt er kurz die Liebesgeschichte von einer Frau und einem Mann und schreibt schließlich über seine Frau, Pat.

Besonders der letzte Abschnitt hat mein Herz berührt. Seine wahre, aufrichtige Liebe konnte man in jedem einzelnen Wort spüren. Ich habe wirklich einiges an Tränen vergossen. Nicht nur weil ich Barnes für den Verlust so sehr bemittleidet habe, sondern weil er einem das eigene Leid und die eigene Verletzlichkeit so schonungslos vors Auge führte. Ich hatte eigentlich einen guten, schönen Tag hinter mir doch nach dem Lesen fühlte ich mich tieftraurig. Und gleichzeitig unglaublich leicht. So als wäre ich ein Stückchen gewachsenen und würde etwas mehr wissen.

Generell setzt sich Barnes in dem Buch sehr genau mit den beiden Wörtern Leiden und Trauern auseinander. Er spricht über dessen Wurzeln, Verlauf und auch deren Überwindung. Sehr beeindruckend! Besonders schön fand ich hier einfach, dass man nicht einer Geschichte lauscht die erzählt wird, sondern Barnes den Lesern einen Blick in seinen Kopf und sein Herz gewährt.

~ FAZIT ~
Dieses Buch ist ein kleines Juwel, dass man ganz fest an sich drücken möchte weil man es während dem Lesen so lieb gewonnen und so viele Tränen zwischen den Seiten verloren hat. Schön und unglaublich traurig zugleich.