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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2016

Lesenswert!

Ohne Gnade
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Bryan Stevenson, der Autor von diesem Buch, ist ein amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler. Er ist auch Gründer der Equal Justice Initiative, kurz EJI, die unschuldige Häftlinge und zum Tode verurteilte ...

Bryan Stevenson, der Autor von diesem Buch, ist ein amerikanischer Jurist und Bürgerrechtler. Er ist auch Gründer der Equal Justice Initiative, kurz EJI, die unschuldige Häftlinge und zum Tode verurteilte unterstützt. In seinem Werk "Ohne Gnade" erzählt er hierbei einige Fälle mit denen er zu tun hatte, wie seine Arbeit ihn selbst verändert hat und zu was für grausamen Taten das amerikanische Rechtssystem fähig ist.

Bevor ich dieses Buch gelesen habe, habe ich mich nicht sehr mit der Justiz in den USA auseinandergesetzt. Natürlich hört man in den Nachrichten immer wieder von erschreckenden Vorfällen, aber genauso wie viele andere schlimme Nachrichten ziehen sie vorüber. Doch nachdem ich jetzt Bryan Stevensons Buch gelesen habe, werde ich dieses Thema mit ganz anderen Augen betrachten. Das erreichte der Autor vor allem dadurch das er uns nicht nur harte Fakten präsentierte, sondern besonders indem er die vielen Geschichten, die er durch seine Arbeit als Bürgerrechtler erlebt hat, erzählt.

Er schreibt dabei über Fälle die er behandelt hat, wie etwa denn von Walter, der unschuldig im Gefängnis landete, dessen Pflichtanwälte ihn nicht richtig vertraten und der zum Tode verurteilt wurde. Schmerzlich erzählt Bryan Stevenson dass Menschen mit dunkler Hautfarbe leichtfertig verurteilt wurde und manchmal nicht einmal einen richtigen Prozess bekommen. Vielen dieser unschuldigen Menschen kann er helfen - doch manchmal kommt selbst er gegen die Justizwillkür nicht an. Man merkt wirklich, dass ihm seine Arbeit am Herzen liegt. Er bringt auch seine eigenen Gefühle und Gedanken in das Buch mit ein und so musste ich das Buch einige Male beiseite legen und die Tränen zurückblinzeln. Ich hatte beim Lesen wirklich sehr intensive Gefühle.

Stevenson selbst ist meiner Meinung nach absolut bewunderswert! Er kämpft mit einer unvergleichlichen Hartnäckigkeit für Gerechtigkeit und tut alles Mögliche um den Menschen, die unschuldig hinter Gittern sitzen, zu helfen. Echt beeindruckend! Mir hat er mit seiner Geschichte einen ganz neuen Einblick gegeben, einen Einblick der mich zutiefst schockiert aber auch berührt hat. Auf der einen Seite zeigt er das unfaire Justizsystem der USA, auf der anderen Seite zeigt er aber auch, dass man Dinge nicht hinnehmen muss sondern gegen sie ankämpfen kann. So habe ich mir aus dem Buch wirklich sehr viel mitnehmen können und ich kann es deshalb nur weiterempfehlen.

FAZIT:
Bryan Stevenson hat eine starke Stimme und die Geschichten die er erzählt sind nicht einfach zu verarbeiten, besonders da man weiß dass sie keine Fiction sondern die harte Realität sind. Ein absolut lesenswertes Buch, das mir wirklich sehr zu Herzen gegangen ist.

Veröffentlicht am 25.11.2016

Außergewöhnliche Erzählweise

Anatomie eines Soldaten
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Erzählt wird dieses Buch, dass das Thema Krieg behandelt, außergewöhnlicher Weise aus der Sicht unterschiedlicher Gegenstände. Diese sind zum Beispiel Handtaschen, Waffen, Schuhe, Briefe und medizinische ...

Erzählt wird dieses Buch, dass das Thema Krieg behandelt, außergewöhnlicher Weise aus der Sicht unterschiedlicher Gegenstände. Diese sind zum Beispiel Handtaschen, Waffen, Schuhe, Briefe und medizinische Geräte. Zu meiner großen Überraschung gab es aber auch sehr abstrakte Gegenstände wie etwa ein Kapitel das auch der Sicht von Schnee erzählt wird.

Der Klappentext des Buches hat mich direkt angezogen, doch besonders interessant für mich wurde das Buch erst als ich erfuhr, dass der Autor selbst große Teile seiner Vergangenheit in die Geschichte miteingebracht hat. Er selbst war Teil der britischen Armee und verlor im Einsatz in Afganisthan seine beiden Füße. Dadurch habe ich das Buch mit ganz anderen Augen gelesen.

Natürlich gewinnt man durch die besondere Erzählweise des Buches einen anderen Eindruck, als wie man es vielleicht durch eine Personenerzählung tut. Es dauerte etwas bis ich mich damit zurecht gefunden habe und obwohl ich die Idee sehr schön finde, hätte es mir besser gefallen wenn die Geschichte aus der Sicht von den jeweiligen Protagonisten erzählt worden wäre. Dadurch hätte ich noch mehr Einblick in das Gefühlsleben erhalten. Es fiel mir so nicht so einfach den Protagonisten nahe zu kommen.

Abgesehen davon, hat mich die Geschichte sehr gut gefallen und mich auf zutiefst berührt. Der Autor hat sehr viele private Gedanken und Erfahrungen eingebracht, weshalb es sich für mich nur noch schmerzlicher anfühlte. Der Schreibstil ist trotz der Sichtweise, die mich nicht ganz erreichen konnte, ist sehr realistisch und gefühlvoll. Er rundet die bewegende Geschichte perfekt ab und damit kann ich das Buch sehr empfehlen!

FAZIT:
Eine außergewöhnliche Erzählweise, die mich leider aber nicht ganz erreichen konnte. Abgesehen davon fand ich das Buch sehr bewegend und es war ein besonderes Leseereignis.

Veröffentlicht am 12.11.2016

Geschichten die das Herz berühren

Von Männern, die keine Frauen haben
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Bei Haruki Murakamis Werk "Von Männern, die keine Frauen haben" handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung, bei welchem sich die Kurzgeschichten, wie der Titel schon sagt, um Männer handelt die keine ...

Bei Haruki Murakamis Werk "Von Männern, die keine Frauen haben" handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung, bei welchem sich die Kurzgeschichten, wie der Titel schon sagt, um Männer handelt die keine Frauen haben. Einsame Männer, verlassene Männer, verletzte Männer. Die sieben Geschichten heißen folgendermaßen:
Drive my car, Yesterday, Das eigenständige Organ, Scheherazade, Kinos Bar, Samsa in Love und Von Männern die keine Frauen haben.

Das ist mein erstes Buch das ich von dem hochgelobten, japanischem Autor Haruki Murakami gelesen habe und obwohl er mich mit seinen Geschichten sehr sprachlos zurückgelassen hat, weiß ich eines doch sehr genau - ich möchte mehr von ihm lesen! Ich glaube das Besondere an seinem Schreibstil ist vor allem die Ruhe, die darin liegt. Diese wiederum entsteht durch die einfache Sprache, die wenigen Worte mit denen er so viel ausdrückt.

Eigentlich bin ich kein Fan von Kurzgeschichten, da ich mich sehr gerne in die Charaktere einer Geschichte hineinversetze und das ist nicht einfach, wenn man nur kurz Zeit hat diesen Charakter kennenzuleren. Bei Murakami hingegen - ich war total beeindruckt - schienen die wenigen Seiten vollkommen auszureichen. In jeder der Geschichten habe ich schnell Zugang zu den Protagonisten gefunden und mich mit ihnen verbunden gefühlt. Besonders mit Kino von "Kinos Bar" habe ich sehr mitgefühlt und schließlich sogar geweint.

Gerade habe ich einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis geworfen um herauszufinden welche Geschichte mich am meisten berührt wird. Schnell habe ich bemerkt, dass es mir unmöglich ist eine Lieblingsgeschichte aus den sieben, die der Band enthält, auszuwählen. Oder mehrere. Denn dann müsste ich fünf Geschichten wählen, wobei die zwei die übrig bleiben auch nur knapp überholt wurden. Denn jede der Geschichten ist auf ihre Weise schön und berührend. Beim Lesen hatte ich ein richtig schönes Gefühl, ein Gefühl das mir wieder zeigte warum ich lese. Weil ich berührte werden möchte und Murakami hat das mit seinen Geschichten über einsame Männer auf jeden Fall geschafft!

FAZIT:
Murakami berührte mit seinen Geschichten mein Herz und das Lesen fühlte sich für mich wirklich unglaublich schön an. Ich kann dieses Buch deshalb nur wärmstens weiterempfehlen, nicht nur an Murakami-Fans, sondern auch an all diejenigen die es noch werden wollen.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Marshmallow & Willensstärke

Der Marshmallow-Effekt
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Der Psychologe Walter Mischel schreibt in seinem Buch "Der Marshmallow-Effekt" darüber wie Willensstärke unsere Persönlichkeit prägt. Darin bezieht er sich vor allem auf ein sehr bekanntes Experiment, ...

Der Psychologe Walter Mischel schreibt in seinem Buch "Der Marshmallow-Effekt" darüber wie Willensstärke unsere Persönlichkeit prägt. Darin bezieht er sich vor allem auf ein sehr bekanntes Experiment, das er durchgeführt hat - das Marshmallow Experiment. Dabei ging es darum, dass Kinder entscheiden mussten ob sie lieber ein Marshmallow (oder eine andere Süßigkeit die sie gerne mochten) jetzt essen wollten oder bereit waren eine Zeit lang zu warten um dafür dann zwei Marshmallows (bzw. zwei Stück der gewählten Süßigkeit) zu bekommen.

In der Schule habe ich schon einmal vom Marshmallow-Experiment gehört, allerdings besprachen wir dort nicht die weitläufigen Auswirkungen dieses Experiments und welche interessanten Schlüsse die Psychologen daraus gezogen haben. In diesem Buch wird das von Walter Mischel genau erläutert und dabei bespricht er natürlich nicht 400 Seiten lang sein bekanntes Experiment sondern vor allem was wir Leser aus den gewonnenen Erkenntnissen lernen können und wie wir durch Willensstärke unsere Persönlichkeit, ja sogar unseren ganzen Lebensweg, beeinflussen können.

Ich muss zwar zugeben, dass das Buch manchmal seine Längen hatte - besonders wenn Mischel zum x-ten Mal erwähnte dass die Kinder die länger gewartet haben, einen höheren Bildungstand erreicht haben usw. - aber trotzdem las ich das Buch mit viel Interesse und war begeistert wie viele unterschiedliche Bereiche der Autor darin ansprach. Besonders eine Message von ihm, blieb mir gut im Gedächtnis: es sind nicht die Gene die unser Leben bestimmen sondern wir selbst. Das hat er in zahlreichen Beispielen und Erklärungen deutlich gemacht und auch gezeigt, wie wir Menschen die Möglichkeit haben uns nicht von unserer Persönlichkeit leiten lassen sondern diese selbst zu definieren.

Eine Befürchtung von mir war, dass das Buch sehr wissenschaftlich geschrieben ist. Bis auf den Aufbau, der mich sehr an eine wissenschaftliche Arbeit erinnert, aufgrund der Quellenangaben, des Sachregisters sowie auch den Kapiteln die darauf hinweisen wie das Buch aufgebaut ist, las es sich allerdings wie einen Roman. Sehr flüssig, sehr entspannt. Einige Fachwörter kommen vor, aber diese stellten keine Herausforderung da, da diese vom Autor immer gleich gut erklärt wurden. Das fand ich klasse! Außerdem kann ich sagen, dass das Buch durchaus seinen Sinn erfüllt hat - es hat mich beraten und informiert. Bis auf einige Längen, hat es mir also gut gefallen!

FAZIT:
Walter Mischel schreibt in seinem Buch nicht nur über sein berühmtes Marshmallow-Experiment, sondern auch darüber wie wir selbst unsere Persönlichkeit definieren und damit unser Leben beeinflussen können. Das Lesen hat mir gut gefallen und bis auf einige Längen fand ich es sehr spannend!

Veröffentlicht am 22.10.2016

Sehr empfehlenswert!

Mehr Feminismus!
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In dem neusten Werk von Chimamanda Ngozi Adichie findet man vier Geschichten die auf der einen Seite über Feminismus, Geschlechterrollen sowie die Rolle der afrikanischen Frauen. Im ersten Kapitel fordert ...

In dem neusten Werk von Chimamanda Ngozi Adichie findet man vier Geschichten die auf der einen Seite über Feminismus, Geschlechterrollen sowie die Rolle der afrikanischen Frauen. Im ersten Kapitel fordert sie wehement dazu auf, dass wir mehr Feminismus brauchen und versucht dabei dem Begriff "Feminismus" etwas von seiner Negativität zu nehmen, mit welcher er leider oft verbunden wird. Sie schreibt auch privat von ihren eigenen Erfahrungen mit Feminismus, beziehungsweise über Momente in denen über Feminismus oder eine Feministin gesprochen wurde. Darauf folgen vier, bisher unveröffentlichte kurze Geschichten.

Ich habe von Chimamanda Ngozi Adichie bis jetzt schon sehr viel Gutes gehört. Leider habe ich aber noch nie etwas von ihr gelesen, aber als ich dann erfuhr dass sie ein Buch mit dem Titel "Mehr Feminismus!" herausbrachte, wusste ich: das will ich lesen. Da ich ihre anderen Werke nicht kenne kann ich keinen Vergleich ziehen, aber ich glaube ich habe mir wirklich das Richtige "erste Adichie-Buch" ausgesucht, denn sie konnte mich mit ihren wahren Worten nicht nur in ihren Bann ziehen sondern absolut begeistern.

Ich kann auch gar nicht sagen welche Geschichte mir am besten gefallen hat, da jede Einzelne auf etwas ganz anderes abzielt und seine Wichtigkeit hat. Mich haben alle vier sehr bewegt und ich finde es klasse das die Autorin so viel Privates in das Buch einfließen lässt. Allein schon für die Einleitung muss ich das Buch loben. Darin hat mich besonders begeistert, dass Adichie das Problem der falschen Vorstellung von Feminismus anspricht. Sowie die Negativität die oft mit Feminismus oder einer/einem Feministin/en in Verbindung gebracht wird. Sie versucht diese Vorurteile und Stereotype zu wiederlegen und das gelingt ihr, finde ich auch sehr gut.

Besonders schön fand ich auch, dass die Autorin so einfach schreibt. Das macht auf der einen Seite das Lesen viel einfacher und angenehmer und hatte zugleich den Effekt als würde man mit der Autorin in einem netten Café sitzen und über das Thema sprechen. Dadurch fühlte ich mich den Worten auch gleich viel verbundener und ich habe mir diese auch sehr zu Herzen genommen.

FAZIT:
In diesen rund 100 Seiten stecken sehr viele Gedanken, Gefühle und Aufforderungen die ich mir als Leser sehr zu Herzen genommen haben. Für mich hat die Autorin auch gezeigt, dass Feminismus etwas ist das uns alle betrifft. Denn wir brauchen wirklich MEHR FEMINISMUS. Ein großartiges Buch!