Dies ist ein Roman von der Longlist für den deutschen Buchpreis. Dies zu wissen dürfte wenigsten erwartungsfrei starten lassen…
Egal man ist ganz, ganz schnell in dieser Geschichte drin, den die Hauptfigur ein 16 jähriges Namenloses Mädchen, erzählt von ihrem Leben auf einer abgeschiedenen Insel in einer streng, geregelten Gemeinschaft. In dieser wächst die beim Betvater auf, er hat sie auf den Stufen seines Hauses in Zeitungen eingewickelt gefunden, und da sie nicht richtig in dieser Gemeinschaft geboren wurde, bekam sie vom Ältestenrat keinen Namen. Sie hilft dem Betvater im Haushalt, läutet die Glocken, macht Feldarbeit wie all die anderen Frauen in der Gemeinschaft. Nur die Männer dürfen lesen und schreiben lernen, können in den Ältestenrat gewählt werden und bestimmen über das Leben im Dorf. Sie, die Namenlose, sehnt sich nach einem selbstbestimmten Leben, mit Familie.
Der Betvater unterstützt sie, ist wie ein echter Vater zu ihr, bringt er schließlich lesen und Scheiben bei. Und als sie sich dann noch in einen der Betschüler verliebt, mit ihm ein Paar wird, merkt sie, dass sie mehr kann/will, als immer die Namenlose zu bleiben….
Fazit:
Freisein, dazugehören, akzeptiert zu werden- Selbstbestimmt sein….all das sind Themen um die es in MIROLOI geht. Diese Männerbestimmte Gemeinschaft und dieses spezielle Leben auf der Insel mit all seinen Regeln und der Kargheit, immer gleichen Abläufen und ohne Fluchtmöglichkeiten.
Mir kam direkt der Gedanke an einen Sekte, bei all den Regeln, und diesem speziellen Buch, dass von den Göttern geschrieben wurden und dass dann auf einmal eine ganz, ganz andere Aussage bekommt….
Mich hat das zum Teil wütend gemacht, denn mir tat Alina leid, mit all dem was sie schon erlebt hat und all dem, aus dem sie erst mal nicht entkommen kann.
Und so speziell und abwegig, sprich nur in einem Buch, der Literatur möglich ist diese Gemeinschaft gar nicht, sehr schnelle sieht man Parallelen und denkt, so war das vor nicht all zulanger Zeit auch noch bei uns.
Die Sprache der Autorin, in der sie das Mädchen ihre Geschichte dem Leser erzählt, ist dabei eindringlich, nahegehend und sehr emotional, dabei sind es oft nur Aufzählungen, Beschreibungen der Situation. Nie wird da gewertet oder auf die Tränendrüse gedrückt. Diese Aufzählungen waren mir an vielen Stellen ein bisschen drüber, haben mich, wegen der vielen Details, leicht genervt, doch es ist von der ersten bis zu letzten Seite eins de Stilmittel, mit denen Karen Köhler arbeitet.
Die direkte Ansprache des Lesers, durch die Protagonistin, deren direkter, unfreundlicher Ton zieht einen schon auf den ersten Seiten mitten in die Geschichte und schafft dabei gleichzeitig Nähe wie Distanz.
Mir kam die Stimme dieses Mädchens in ihrem Ton, in ihrem den Leser ansprechen wie Poetry-Slam vor.
Ja, Moroloi spaltet, wegen seiner Sprache, wegen seines Inhaltes, der einigen eher als Jugendbuch daher kommt, und ja der Plot ist an vielen Stellen vorhersehbar, egal. mir hat es gefallen.
Bilden sie sich ihre eigene Meinung.
4 STERNE.