Aufwühlend!
GenugIn dem Buch geht es um eine junge Frau, die nach dem Schulabschluss in eine Essstörung rutscht und im Roman wird ihr Kampf mit der Magersucht geschildert.
Dies geschieht zum Einen durch Einblicke in ...
In dem Buch geht es um eine junge Frau, die nach dem Schulabschluss in eine Essstörung rutscht und im Roman wird ihr Kampf mit der Magersucht geschildert.
Dies geschieht zum Einen durch Einblicke in das Leben der Protagonistin und zum anderen durch Arztberichte. Die Einstreuung der Arztberichte und -protokolle hat mir sehr gefallen, da dadurch ein sehr interessanter Effekt entstand. Man kam der Frau durch ihre privaten Perspektiven sehr nahe und erlebte ihre Gefühlswelt, wodurch eine sehr intime Atmosphäre entstand, welche dann durch die sehr klinisch und strukturierten Arztbriefe durchbrochen wurde, sodass man eine gewisse Distanz einnahm. In diesen Kapiteln wurde die Frau mehr zu einer "Patienten mit Diagnose" als ein Individuum. Man könnte den Roman also nicht nur als eine aufwühlende Geschichte über Magersucht lesen oder das verzweifelte Ringen einer Frau, die Oberhand in ihrem Leben zurückzugewinnen, sondern auch als eine Kritik daran, wie man Menschen mit psychischen Problemen betrachtet und wie schnell diese einen Stempel aufgedrückt bekommen, sodass sie zu einer von vielen Akten werden.
Abgesehen von den sehr strukturierten und formal gebundenen Arztprotokollen sind die anderen Kapitel sehr intensiv und der poetische Schreibstil der Autorin tritt wunderbar hervor. Er ist gleichzeitig auch kraftvoll, weshalb man als Leserin mitgerissen wird. Mich hat die Geschichte jedenfalls sehr betroffen gemacht!
Rundum kann ich das Buch wirklich nur empfehlen! Meiner Meinung nach liegt großes schriftstellerisches Geschick dahinter und die behandelte Thematik ist düster aber wichtig, da es leider zu viele Betroffene gibt!