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Veröffentlicht am 16.07.2024

Gut lesbare Gesellschaftskritik

Reitmayr machte immer alles mit links
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Reitmayr machte immer alles mit links ist ein schnell lesbarer Roman voller skurriler Personen. Allen voran der titelgebende Protagonist Frederic Reitmayr. Er ist Linkshänder, daher der Titel, 43 Jahre ...

Reitmayr machte immer alles mit links ist ein schnell lesbarer Roman voller skurriler Personen. Allen voran der titelgebende Protagonist Frederic Reitmayr. Er ist Linkshänder, daher der Titel, 43 Jahre alt, aus der Mittelschicht stammend und schon Partner in einer Frankfurter Anwaltskanzlei.
Er lebt ein Leben, das mir zum Teil vorkam, als sei es aus der Zeit gefallen. Mal eben nach Wien fliegen und sich maßgeschneiderte Schuhe aussuchen und bestellen, den besten (und einzigen) Freund zum runden Geburtstag mit einem Privatjet nach Venedig mitnehmen, eine Uhr für 32.000 € kaufen, obwohl man es nicht mag, wie die Zeit vergeht - alles kein Ding für Reitmayr. In einer Welt, in der sich Freunde mit dem Nachnamen ansprechen und nach der Mittagspause mal eben zusammen in ein Bordell gehen; in der Beziehungen/Ehen und Familien keine Bedeutung haben, außer um auf der Homepage eben nicht als Single geführt zu werden, sondern einen seriösen Eindruck zu machen, füllt man die Leere mit Statussymbolen wie Sportwagen, Maßkleidung, Designermöbeln und -uhren und isst und trinkt nur das Beste vom Besten. Der Espresso wird in vorgewärmten dickwandigen Tassen, die man aus dem Urlaub mitgebracht hat, von teuren Maschinen hergestellt und mit Milch zu 4 € den Liter aus der Kleinmarkthalle in Frankfurt getrunken.
Ich habe mich sehr amüsiert beim Lesen, weil wirklich unfassbar dick aufgetragen wurde - und trotzdem oder deswegen die Protagonisten mein Herz gerührt haben. Der Stil hat mir sehr gut gefallen, es gab keinen einzigen Rechtschreibfehler, der mir aufgefallen ist, und die Sprache war dem Text angemessen und sehr gut lesbar.
Der Handlungsstrang ist nicht das Wichtigste im Buch und das Ende recht offen (und für mich tatsächlich unerwartet und ein bisschen heftig ganz am Schluss).
Die Situationen und die Menschen, die beschrieben werden, machen für mich den Reiz des Buches aus und ich hoffe, ich werde Reitmayr nochmal "treffen" können, irgendwie finde ich, seine Geschichte ist auf keinen Fall aus erzählt!

Leseempfehlung nicht nur, aber auch und besonders, für Menschen wie mich, die Anwälte in Frankfurt und Frankfurt am Main selbst kennen, gerne Texte lesen, die nicht vorhersagbar sind und bei denen sich einiges zwischen den Zeilen verbirgt und dem Lesenden und der Gesellschaft durchaus einen nicht ganz so schönen Spiegel vorhalten!

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Thriller mit Längen

Blutender Tod - Tatort Boston
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Tatort Boston ist ein ganz solider Thriller nach herkömmlichem Rezept.
Es gibt klare "Bösewichte", Verwicklungen, die in die Vergangenheit reichen, düstere Praktiken, einen verrückten Wissenschaftler, ...

Tatort Boston ist ein ganz solider Thriller nach herkömmlichem Rezept.
Es gibt klare "Bösewichte", Verwicklungen, die in die Vergangenheit reichen, düstere Praktiken, einen verrückten Wissenschaftler, einen etwas desillusionierten, aber integren Ermittler und eine junge Journalistin, Adoptivtochter des Cops, die der ganzen Sache auf die Schliche kommt.
Grundsätzlich ist der Plot spannend und die Auflösung für mich - das ist immer gut - nicht komplett erwartbar gewesen und alle Stränge werden am Ende der Geschichte zum Ende gebracht, das sind die Pluspunkte.
Negativ empfand ich vor allem die vielen Rechtschreib- und vor allem Zeichensetzungfehler - es werden unfassbar viele Kommas gesetzt, die einfach nicht passen und mich beim Lesefluss sehr gestört haben, auch gibt es meiner Meinung nach viel zu viele Ausrufezeichen, die wirken etwas kindlich im Text und passen nicht immer - wie z.B. hier: "Er nannte sich Sad!" am Anfang des 3. Kapitels. Das Ausrufezeichen macht hier einfach keinen Sinn. Der Rest des Kapitels behandelt einen Teil seiner Geschichte und am Schluss steht dann "Deswegen nannte er sich Sad!" wieder mit Ausrufezeichen.
Ein weiteres Manko ist ein bestimmtes Stilmittel, das mich beim Lesen wirklich etwas irritiert hat - der Autor beschreibt oft etwas unbeholfen, wie die Stimmung des jeweils handelnden Protagonisten ist. Hier ein Beispiel: ""Wie lautet die genaue Todesursache"?" kam dem Ermittler die Frage obskur vor." Oder: ""Sie war weg, über Nach blieb Anna fort" war es ihr nicht möglich, dass Geschehene zu begreifen." - im 2. Beispiel sieht man auch einen der vielen Rechtschreibfehler, es hätte das nicht dass Geschehene heißen müssen.
Auch war mir der Roman etwas zu lang - nicht, weil ich ein Problem mit langen Texten habe, sondern, weil ich denke, man hätte ihn wirklich kürzer halten können und vielleicht sogar müssen. Beispielsweise gibt es viele Passagen, die ähnlich klingen, in denen Forrest, der Polizist, sich über die Weltlage aufregt und die waren echt zu viel.
Dafür geht es dann am Schluss recht schnell und mir waren es hier auch zu viele Zeitsprünge, die mich dann doch sehr verwirrt haben.
Alles in allem eine eingeschränkte Leseempfehlung. Spannend ist der Plot und das Ende ist auch passend, aber mir war er zu lang und der Stil gefiel mir nur bedingt, leider.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Zeitschleife mit Tiefgang

Death. Life. Repeat.
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Ich war sehr auf Death. Life. Repeat.: Das ewige Leben der Clara Hart gespannt und meine Erwartungen haben sich nicht nur erfüllt, nein, sie wurden übertroffen.
Das Zeitschleifenthema ist für mich, wenn ...

Ich war sehr auf Death. Life. Repeat.: Das ewige Leben der Clara Hart gespannt und meine Erwartungen haben sich nicht nur erfüllt, nein, sie wurden übertroffen.
Das Zeitschleifenthema ist für mich, wenn es gut umgesetzt wird, immer ein gutes und spannendes Grundmotiv, weil durch die Wiederholung eines Tages die Möglichkeit besteht, mit Varianten der Handlung zu spielen, den Butterfly Effekt zu zeigen und die Personen vielschichtiger und tiefer wirken zu lassen, das Setting aber immer ähnlich bleibt.
Hier passiert es James Spencer - er ist in einer Zeitschleife gefangen. Ein schrecklicher und für ihn persönlich auch bedeutsamer Tag, ein Freitag, wiederholt sich wieder und wieder - insgesamt 10 Mal, was man anhand der Kapitel direkt sehen kann.
James oder Spence, wie er von seinen Freunden genannt wird, rastet nicht so aus, wie man das aus anderen Geschichten kennt, und die 10 Tage, die wir erleben, sind fast alle auch relativ genau geschildert, es gibt nur 2 kurze Kapitel, die aber auch sehr passend sind. Er lernt in den 10 Tagen nicht nur viel über sich selbst, sondern sieht auch sein ganzes Umfeld bald mit anderen Augen (und er verliebt sich, auch wenn er das bis zum Ende nicht so richtig zugeben wird).
Die Gedankenwelt des Protagonisten fasziniert mich von Anfang an. Er wirkt eigentlich wie ein typischer nicht so netter Charakter, der beste Freund des klaren "Antihelden" in der Geschichte, eher Mitläufer als Täter und mit einem sehr traurigen Erlebnis in seinem Leben, was ihn stark beeinflusst, noch immer.
Als Mitglied des Rugby Teams und offensichtlich Schüler einer (Privat-?) Schule wirkt er privilegiert, einer der beliebten Schüler auf jeden Fall.
Was er aber durch die vielen Wiederholungen des Tages erlebt und erfährt, wie sehr es ihn verändern wird und was dann die wirklich sehr gute Auflösung ist, das habe ich in weniger als einem Tag gelesen, ich konnte das Buch buchstäblich nicht aus der Hand legen.
Einziger, winziger Kritikpunkt - in meiner Ausgabe sind noch recht viele Druckfehler zu bemängeln - es fehlen Buchstaben oder Wörter sind ohne Trennung geschrieben. Aber ich hoffe, das wird noch redigiert.
Ich gebe eine so was von eindeutige Leseempfehlung und der Roman ist jetzt schon eins meiner Highlights 2024!

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Besondere Lektüre - wirklich kein mainstream!

Freak Sisters
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Freak Sisters handelt vor allem von 2 jungen Mädchen, Rebecca und Judith. Schon ihre Geburt ist seltsam, ihre Kindheit verbringen sie isoliert von Gleichaltrigen, Freunden oder Familie bei ihren Eltern ...

Freak Sisters handelt vor allem von 2 jungen Mädchen, Rebecca und Judith. Schon ihre Geburt ist seltsam, ihre Kindheit verbringen sie isoliert von Gleichaltrigen, Freunden oder Familie bei ihren Eltern auf dem Land, besuchen keine Schule und werden zuhause unterrichtet. Als sich die Möglichkeit ergibt, zu entkommen, ergreifen sie diese und machen sich auf den Weg nach Rom - denn sie glauben, dass sie dort mit dem Latein, das ihre Mutter ihnen beigebracht hat, weiterkommen. Wie weit sie wirklich kommen, wo und bei wem sie stranden und was sie dort alles erleben, lernen und erfahren, liest sich wirklich wie ein Sog.
Mir gefielen vor allem die Personen im Buch - sie sind sehr skurril und besonders und ich habe die beiden Mädchen ins Herz geschlossen.
Christine Sterly-Paulsen hat eine für mich fremde Welt entstehen lassen und ich war und bin verzaubert von den Ideen und der Geschichte der Mädchen bis hin zum offenen Ende.
Leseempfehlung für alle, die gerne mal "etwas anderes" lesen wollen - und wenn man ein bisschen Latein gelernt hat, ist es ein Vorteil beim Lesen des Buches

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Minnie heißt jetzt Minerva - Minnie Maus topmodern

Minnie Minerva Maus
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Minnie heißt jetzt Minerva 

 
... Minnie Maus als Minerva war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Minnie nennt sich MINERVA und ein running gag des Comics ist, dass der Freund ihrer Tante und ihre Gegenspielerin ...

Minnie heißt jetzt Minerva 

 
... Minnie Maus als Minerva war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Minnie nennt sich MINERVA und ein running gag des Comics ist, dass der Freund ihrer Tante und ihre Gegenspielerin im Schulwettbewerb sie die ganze Zeit "falsch" mit Minnie ansprechen. 

Die Geschichte ist lustig und abgedreht - Minnie und Serena bewerben sich um den Schulwettbewerb "Unsere Schule soll grüner werden". 

Das moderne Thema wird sehr lustig umgesetzt, die Figuren sind optisch sehr verjüngt und ebenfalls deutlich moderner gestaltet - und die Zielgruppe scheint klar eine eher weibliche zu sein. Donald, Mickey und Goofy sind nämlich nicht dabei, statt dessen die jungen Versionen von Minnie (MINERVA), Daisy und Klarabella. 

Mir haben die Bilder besonders gut gefallen. Sie rücken die wirklich haarsträubenden Ideen von Minerva nochmal mehr in den Fokus - und obwohl ich eine Arachnophobikerin bin, muss ich ehrlich zugeben, die Comic-Spinnen sehen unfassbar niedlich aus! 
Also volle Punktzahl für vollen Genuss und Leseempfehlung für alle Fans von Minnie und Co., die wie ich die weiblichen Figuren gerne mehr im Mittelpunkt sehen! 

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