Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt - Gerdas und Yanns, einem Pärchen in ihren 30ern, die gerade in ein Haus am Stadtrand gezogen sind, sowie Valerie, ihrer Noch-Nachbarin, einer Frau in ...
Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt - Gerdas und Yanns, einem Pärchen in ihren 30ern, die gerade in ein Haus am Stadtrand gezogen sind, sowie Valerie, ihrer Noch-Nachbarin, einer Frau in ihren 50ern, deren Großmutter das Haus gehört hat und die auch hier mit ihr am Ende ihres Lebens gewohnt hat, allerdings auch eine Wohnung in der Stadt hat.
Gerda ist arbeitslos und "kümmert" sich um das Mietshaus. Ihre langen Tage füllt sie mit seltsamen Gedankenspielen, die sich vor allem nachts sehr gruselig lesen. Sie wird von den anderen Personen als hübsch, blond und roboterhaft beschrieben, ist aber ganz eindeutig sehr viel weniger harmlos als sie wirkt.
Yann ist nett, naiv und viel zu bemüht. Er wünscht sich eine Tochter und ist mit seiner Beziehung nicht mehr richtig glücklich, hat aber Angst, sich das einzugestehen.
Valerie, die ältere Nachbarin, hadert mit ihrem Alter und dem, was noch kommen wird und es wirkt so, als hätte sie Angst vor dem Alleinsein, wenn sie auch zugibt, dass sie das Alleinsein selbst verschuldet hat.
Wie sich die Situation zuspitzt um die Weihnachtstage und den Leser an Silvester mit einem offenen Ende, das Gänsehaut verursacht, zurücklässt, liest sich so großartig, dass ich den Roman in gerade mal 2 Tagen verschlungen habe.
Klare Leseempfehlung!
Ohne zu wissen, worum genau es ging, habe ich mich einfach überraschen lassen von der Geschichte. Nach der Lektüre ist mir klar, was auf dem Cover zu sehen ist - das versunkene Dorf und nur der Rest des ...
Ohne zu wissen, worum genau es ging, habe ich mich einfach überraschen lassen von der Geschichte. Nach der Lektüre ist mir klar, was auf dem Cover zu sehen ist - das versunkene Dorf und nur der Rest des Kirchturms, der noch aus dem Wasser hervor ragt.
Aus Sicht von Trina geschrieben wird geschildert, wie sie und ihre Familie im 2. Weltkrieg in ihrem kleinen Dorf in Südtirol leben.
Mich hat an dem Roman sehr gestört, wie emotionslos und distanziert die Erzählung bleibt, auch wenn teilweise schreckliche Situationen beschrieben werden: Trinas Tochter, ihr ganz eindeutiges Lieblingskind, wird mitten im Krieg von ihrer Schwägerin und ihrem Mann "entführt" und sie und ihr Mann Erich werden sie nie wieder sehen. '
Ihr Sohn und ihr Mann entfremden sich, weil ihr Sohn mit den deutschen Faschisten sympathisiert. Ihr Mann wird durch seinen Einsatz im Krieg traumatisiert und sie beide fliehen in den letzten Kriegsjahren in die Berge. Hier sind sie zu einem abslólut kargen Leben gezwungen und sie wird zur Mörderin.
Alles in allem Stoff, der wirklich heftig ist. Aber nie wird der Erzählton emotional und dadurch bleibt auch beim Lesen eine Distanz zu der Geschichte, die verhindert, dass ich wirklich mit fühlen konnte.
Das Ende dann war für mich leider total uninteressant. Der ausweglose Kampf gegen den Bau des Stausees (es wird auch im Nachwort noch kurz dazu Stellung bezogen) hat mich gar nicht berührt und ich konnte keinen der Dorfbewohner verstehen, die unbedingt bleiben wollten und sich im Endeffekt haben total übervorteilen lassen.
Ich würde das Buch nicht nochmal lesen und auch nur bedingt empfehlen. Für ein Sachbuch ist es zu wenig detailliert, für einen Roman zu distanziert und nüchtern.
In einer Zeitschrift war der Roman empfohlen worden und der Inhalt klang interessant. Leider hat mich dann die Umsetzung des Themas nicht überzeugt.
Die namenlose Ich-Erzählerin springt direkt in die ...
In einer Zeitschrift war der Roman empfohlen worden und der Inhalt klang interessant. Leider hat mich dann die Umsetzung des Themas nicht überzeugt.
Die namenlose Ich-Erzählerin springt direkt in die fast tagebuchartig geschriebene Schilderung ihrer Gefühlswelt. Alle weiteren vorkommenden Personen sind ebenfalls namenlos und die Bezeichnung oft so lang, dass es ab der Mitte des kurzen Romans wirklich etwas anstrengend wird - "der Mann, mit dem ich zusammen sein will" und "die Frau, von der ich besessen bin".
Die Erzählerin ist mir komplett unsympathisch über das ganze Buch hinweg. Sie benimmt sich absolut seltsam - stalkt die andere Affäre des Mannes, mit dem sie eine Affäre hat, im Internet und leiht sich sogar einen Hund aus, um ihre Halbschwester kennenzulernen (das war für mich am gruseligsten, da diese Mutter ist und sie über den Leih-Hund zu dem Kind Kontakt aufnimmt, um dann mit der Mutter ins Gespräch zu kommen, wie abartig kann man bitte sein?!) .
Der Mann ist ganz klar absolut toxisch und unsympathisch, er verwehrt ihr sogar lange Zeit den gemeinsamen Sex (was für eine Art Affäre ist es denn, wenn man nicht mal körperlich wird?), wobei sie sehr wohl reflektiert, dass sie sich nicht souverän verhält und "viel zu leicht verfügbar" ist.
Zu ihrem Freund ist sie gemein und aggressiv, einige Szenen waren total seltsam, als sie ihn aus einer Laune heraus vor seinen peinlich berührten Eltern anschreit und "den Hügel runter brüllt".
Ihre Eltern verachtet sie, hat aber scheinbar zu ihrer Mutter zumindest eine einigermaßen enge Bindung und zieht auch wieder zu ihnen zurück, nachdem ihr Freund und sie sich getrennt haben.
Die Zeitschiene springt vor allem ab der Mitte oft hin und her, was ich ebenfalls sehr störend fand.
Die einzelnen Abschnitte sind stets kurz, manchmal weniger als eine halbe Seite, meist um die 2 - 4 Seiten, und immer mit einem klein geschriebenen Wort oder Satzfetzen überschrieben.
Beim Lesen assoziierte ich oft eine Person, die im Internet auf verschiedenen Seiten hin und her scrollt und nicht fokussiert dabei bleiben kann.
Ich verstehe die Affäre der Ich-Erzählerin nicht wirklich, da sie den Mann nicht wirklich zu lieben scheint, sie sich oft fremd und unsympathisch erscheinen und der Sex, solange sie ihn noch haben, für sie nicht befriedigend ist, nur sein "Schwanz" ist "wunderschön" (okay.... ????!).
Ihre Besessenheit von seiner anderen Affäre bleibt für mich auch unbegreiflich, da er zwar ab und zu erwähnt, warum er die andere Frau so toll findet, aber auch zu ihr toxisch ist und seine Frau für keine der beiden Frauen oder weitere Affären, die er ebenfalls gleichzeitig und auch lange hat, verlassen wird. Das alles hätte interessant sein können, bleibt für mich aber an der Oberfläche.
Die angerissenen Themen Rassismus (die Ich-Erzählerin ist keine "Weiße", die andere Affäre ist eine privilegierte "Weiße", wie der Mann oder Freund aussieht, wird nicht erzählt, allerdings erwähnt ihr Liebhaber einmal in Bezug auf die andere Frau, dass er normalerweise nicht auf weiße Frauen steht) kommt mir nicht stark genug rüber und ich fand die Stelle, in der sie die andere Frau auf einer Seite meldet als jemand, der kulturelle Aneignung betreibt, besonders widerlich, weil es nur rachsüchtig und seltsam erschien.
Auch, dass sie zu Wahrsagerinnen geht, gefiel mir nicht, wobei ich etwas schmunzeln musste, als eine der beiden ihr schreibt, sie solle sie bitte aufhören zu bedrängen. Das habe ich sehr gefühlt.
Mir kam das Buch auch vor, als würde mich die Autorin bedrängen und am Ende war ich froh, dass ich durch war.
Immerhin positiv ist das schöne Cover und Seitendesign.
Seit den Alice Romanen, also von Beginn an, bin ich ein Fan der Reihe düsterer Neuinterpretationen von Märchen oder Legenden von Christina Henry. Bisher fand ich die Peter Pan und die Meerjungfrauen Version ...
Seit den Alice Romanen, also von Beginn an, bin ich ein Fan der Reihe düsterer Neuinterpretationen von Märchen oder Legenden von Christina Henry. Bisher fand ich die Peter Pan und die Meerjungfrauen Version am besten.
Dem Geisterbaum liegt keine Legende oder Märchen zugrunde, auch, wenn ich anfänglich erst dachte, es knüpfe eventuell an den Vorgänger Sleepy Hollow an, da die Geschichte in einem Ort namens Smiths Hollow spielt. Ich habe es direkt geprüft, nein, Sleepy Hollows Schauplatz heißt auch Sleepy Hollow.
Der Roman spielt Mitte der 80er Jahres des vorigen Jahrhunderts, ein immer wieder beliebter Zeitraum für gruselige Geschichten seit Stephen Kings Romanen. Auch die Netflix Serie Stranger Things spielt zu dieser Zeit. Beim Lesen hat man auch durch die Verfilmungen der Stephen King Geschichten und Netflix´ Stranger Things also direkt ein bestimmtes Setting vor dem inneren Auge.
Die Geschichte dreht sich um ein verfluchtes Dorf, eine Art bösen Geist, der in dem Geisterbaum "lebt" und der Jahr für Jahr immer ein Mädchen "holen durfte", dessen Name der Bürgermeister vorher ausgelost hat. Als Auswirkung eines Fluchs steht das ganze Dorf in einer Art Bann und niemand erinnert sich an die vielen toten Mädchen. Die Geschichte spielt im Sommer, nachdem im vorigen November von dem üblichen "Opfer" abgewichen wurde und statt eines Mädchens ihr Vater gestorben ist (die Opfer werden immer im Wald aufgefunden und sind komplett zerrissen).
Wie sich die Geschichte weiter entwickelt und wie aus verschiedenen Blickwinkeln nach und nach erzählt wird, was in dem Dorf tatsächlich geschieht, wird eindrucksvoll und spannend geschrieben.
Die Unterschiede zwischen Lauren, der "fast 15jährigen" Protagonistin, Tochter des Mannes, der im Vorjahr ermordet wurde und ihrer besten Freundin Miranda, die sich in eine ganz andere Richtung zu entwickeln beginnt als die noch sehr kindliche Lauren, der "ausländische" neue Polizist Alejandro, der nicht versteht, warum alle im Dorf so unbeteiligt reagieren auf die schrecklichen Morde (es sterben direkt zu Beginn 2 junge Ausreißerinnen, die nicht aus dem Dorf stammen und ihre grausam zugerichteten Leichen werden im Garten einer Dorfbewohnerin gefunden), ein neugieriger Journalist aus dem nahe gelegenen Chicago, der über die Morde berichten möchte, der Bürgermeister, der viel mehr weiß als alle anderen, Laurens Großmutter, eine indirekte Nachfahrin der Hexen, die das Dorf verflucht haben und Laurens Bruder, der eine Art Seher zu sein scheint, das alles verwebt Christina Henry zu einer wirklich spannenden Geschichte, die mich sehr gefesselt hat.
Ich habe noch ein Buch von Christina Henry auf dem SUB, den Knochenwald, und ich bin mir nicht sicher, glaube aber, auch dieses kommt ohne Vorlage aus. Das finde ich etwas schade, weil ich gerade die Idee, Legenden oder Märchen neu zu interpretieren und andere Schwerpunkte zu setzen, so an der Reihe mochte und auch, dass die handelnden Personen bereits als bekannt vorausgesetzt werden können, aber sich entweder total anders verhalten als in dem bekannten Stoff oder neue Personen erscheinen, die sich die Autorin ausdenkt und deren Vorhandensein das Handeln der bekannten Personen in ein anderes Licht setzen oder verändern.
Aber nichtsdestotrotz - spannende und düstere Romane schreiben, das beherrscht die Autorin und wie immer sieht das Buch mit dem Farbschnitt auch wirklich toll im Regal aus.
Agatha Christie war eine meiner Lieblingsautorinnen vor vielen Jahren. Nachdem ich mit meiner Tochter den gesamten Sherlock Holmes gelesen habe, war es logisch, mit Agatha Christie anzuknüpfen und da ich ...
Agatha Christie war eine meiner Lieblingsautorinnen vor vielen Jahren. Nachdem ich mit meiner Tochter den gesamten Sherlock Holmes gelesen habe, war es logisch, mit Agatha Christie anzuknüpfen und da ich mich erinnert habe, dass ich die Miss Marple Fälle mehr mochte als die mit Hercule Poirot (obwohl die auch sehr, sehr gut sind!), haben wir zusammen mit Miss Marples erstem Fall angefangen.
Aus Sicht des Pfarrers des kleinen Dorfes St. Mary Mead geschrieben wird ein Mordfall (im Pfarrhaus!) geschildert. Das Opfer ist im ganzen Dorf unbeliebt und Miss Marple spricht von "mindestens 7 Verdächtigen", die sie sich vorstellen kann.
Der Leser wird nun natürlich auch auf falsche Fährten geführt, da sich mehrere Dorfbewohner seltsam und verdächtig verhalten, manch einer ist nicht der, für den er oder sie sich ausgibt, Lügen werden aufgedeckt und Alibis fallen in sich zusammen.
Die Sprache ist tatsächlich gut lesbar und verständlich. Immer wieder blitzt der englische Humor durch und macht das Lesen noch unterhaltsamer. Es macht echt Spaß, mitzuraten, wer ein Motiv hat und den Mord begangen haben könnte.
Besonders gut gefällt mir noch immer, dass am Ende auch wirklich alles er- und aufgeklärt wird und natürlich der/die Mörder gefasst wird und gesteht, auch wenn aus heutiger Sicht der Ruf nach dem Strang dann sehr brutal erscheint.
Ein für mich zeitloser Klassiker, den man immer wieder lesen kann.