Horror trifft Mystery in einer ruhigen Kleinstadt
Der Geisterbaum ist eines von Christina Henrys düsteren Erzählungen, die kein direktes Märchen betreffen.
In Smiths Hollow werden die Leichen zweier Mädchen gefunden. Die 14-jährige Lauren und ein zugezogener ...
Der Geisterbaum ist eines von Christina Henrys düsteren Erzählungen, die kein direktes Märchen betreffen.
In Smiths Hollow werden die Leichen zweier Mädchen gefunden. Die 14-jährige Lauren und ein zugezogener Officer wollen den Morden auf den Grund gehen - unabhängig voneinander und ohne das Wissen der restlichen Bewohner, denn diese haben die Morde fast wieder vergessen. Hat der Geisterbaum im angrenzenden Wald etwas damit zu tun und wieso fühlt sich Lauren von ihm angezogen?
Mal wieder überzeugt Christina Henry durch ihre düstere und brutale Erzählweise - man bekommt Horror und Mystery pur. Das Buch ist von Anfang bis Ende sehr spannend, schon allein dadurch, dass von einem "Er" gesprochen wird. Da gibt es viel Luft für Vermutungen und erst zum Ende hin wird aufgeklärt, wer "Er" ist (Randnotiz: Ich lag mit meiner Vermutung sogar richtig). Es passieren viele Ereignisse, die teilweise gar nicht, teilweise etwas vorhersehbar sind. Diese Mischung macht es sehr unterhaltsam.
Hauptperson in der Geschichte ist die 14-jährige Lauren, die ein Jahr zuvor ihren Vater durch einen brutalen und bisher nicht aufgeklärten Mord verloren hat. Noch immer hat sie damit zu kämpfen. Mit ihrer besten Freundin Miranda versteht sie sich auch nicht mehr gut, ihre Interessen sind zu unterschiedliche und auch mit ihrer Mutter steht sie auf Kriegsfuß. Es ist sehr schön beschrieben, wie sie sich in der Handlung weiterentwickelt. Sie erscheint mir weitaus älter als 14 Jahre (bei ihrer Freundin ist es ähnlich). Es gibt viele weitere Figuren, die ebenso wie Laurens mit sehr viel charakterlicher Tiefe dargestellt werden.
Ich fand es klasse, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde: Lauren, Officer Lopez, Miranda, Laurens Mutter,... Das hat viel Abwechslung und ein tieferes Verständnis der kompletten Geschichte gegeben. Trotz der unterschiedlichen Perspektiven, wurde die Handlung geradlinig weitererzählt.
Nicht ganz überzeugt hat mich allerdings das Ende. Wie so oft, kam mir das Ende hier auch sehr überstürzt und wenig spektakulär vor. Obwohl ich hier auch darlegen muss, dass eine Wendung für mich wahnsinnig überraschend gekommen ist. Es ist schade, dass die ganze Aufklärung auf den letzten Seiten erfolgt. Um ehrlich zu sein, war mir die Handlung zum Ende hin zu blutig, was auch keinen Mehrwert für die eigentliche Geschichte hatte. Das direkte Ende ist sehr offen und auch nach einiger Zeit des Nachdenkens, ist es für mich nicht ganz eindeutig.
Fazit: ein klasse Horror-Mystery-Buch und ein Muss für jeden Christina Henry-Fan!