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MelaK

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2018

Die Digitalisierung - Fluch und Segen

Mensch 4.0
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Die Digitalisierung hat dem Menschen in allen Bereichen des Lebens in kürzester Zeit unglaubliche Erleichterungen beschert. Gerade in den Bereichen Medizin, der Überwachung und Kontrolle u.v.a. sind Fortschritte ...

Die Digitalisierung hat dem Menschen in allen Bereichen des Lebens in kürzester Zeit unglaubliche Erleichterungen beschert. Gerade in den Bereichen Medizin, der Überwachung und Kontrolle u.v.a. sind Fortschritte gemacht worden, die uns das Leben erleichtern, verlängern oder gar retten. So ist es heute möglich, dass alte Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, weil moderne Überwachung und intelligente Haustechnik es Angehörigen möglich macht, „eine Auge“ auf Eltern und Großeltern zu haben, um nur ein kleines Beispiel zu nennen. Alles wird effektiver, nichts mehr dem Zufall überlassen – optimiert eben. Der Preis, den man dafür zahlt ist, die teilweise Aufgabe der Privatsphäre. Denn, um von der Digitalisierung zu profitieren, muss man ein gehöriges Stück seiner Identität, seiner Gewohnheiten und Vorlieben, seines Bewegungsraumes preisgeben. Und was, wenn meine Daten in falsche Hände gelangen? Ein beängstigendes Beispiel ist die Türkei, in der sich Intellektuelle lange Zeit sicher fühlen und ihre Ansichten und Meinungen im Internet austauschen und kundtun konnten, ohne Repressalien fürchten zu müssen. Ein Regierungswechsel - und aus einem freien und offenen Land wird ein totalitärer Staat, in dem man für seine Ansichten sehr schnell ins Gefängnis wandert.
Was die Autorin uns mit diesem sehr gründlich recherchiertem und wunderbar zu lesendem Buch an die Hand geben will, ist, die Anregung uns selbst zu fragen, was Mensch sein ausmacht, was uns von Robotern, die soviel effektiver arbeiten als wir, unterscheidet. Die Digitalisierung ist verführerisch, da bequem und scheinbar sicherer, da sie sehr wenig dem Zufall überlasst. Aber gerade durch Zufall ist Leben, ist der Mensch überhaupt erst entstanden. Es ist die Kreativität, die eben auch durch „Leerlauf“ entsteht, durch den Zufall, die Spontanität, die den Menschen ausmacht, Diese Individualität gilt es zu erhalten. Nur so können wir uns in einer komplett vernetzten Welt ein bisschen Freiheit erhalten.
Und ganz wichtig ist es auch, dass am Ende immer der Mensch steht, der auch Verantwortung trägt für das, was durch die Digitalisierung geschieht. Die Verantwortung abzuschieben wäre fatal.

Ein gelungenes Buch, dass zur Vorsicht mahnt und zum Denken und zum Hinterfragen des eigenen Umgang mit der Digitalisierung anregt.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Spannend und saukomisch - pures Lesevergnügen

Hopfenkiller
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Eigentlich wollt der Sanctus ja nicht mehr ermitteln. Das hat er der Kathi versprochen. Schließlich ist er jetzt Familienvater und selbständiger Brauer und Kneipenbesitzer. Und da geht die Sicherheit natürlich ...

Eigentlich wollt der Sanctus ja nicht mehr ermitteln. Das hat er der Kathi versprochen. Schließlich ist er jetzt Familienvater und selbständiger Brauer und Kneipenbesitzer. Und da geht die Sicherheit natürlich vor. Aber als zwei Brauer ums Leben kommen und ihre Frauen den Sanctus um Hilfe bitten, juckt's ihn schon gewaltig in den Fingern. Und die Kathi, die ihren Sanctus nur zu gut kennt, drückt schließlich, auch weil der Bichlmaier ihr gut zuredet, beide Augen zu.
Die Vanes, amerikanische Craftbierspezialsten, mischen zudem die Münchner Brauerszene gewaltig auf und scheinen auch so Dreck am Stecken zu haben. Die Sache wird immer undurchsichtiger und so findet sich der Sanctus plötzlich selbst im Kreis der Verdächtigen wieder. Er entzieht sich einer Verhaftung durch den Demuth durch Flucht und ermittelt nun verdeckt weiter. Diesmal wird es richtig eng für den Sanctus und Hilfe kommt in letzter Sekunde aus einer ganz unerwarteten Richtung....
Der Sanctus und seine Spezln sind mir mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht mehr missen möchte. Alle sind sie richtige Typen, mit ihren Eigenheiten, Dialekten und Akzenten.
Der Andreas Schröfl versteht es wie kaum ein anderer, die Charaktere so lebensecht zu zeichnen, dass man sich genau in sie reinversetzen kann und so wachsen sie einem immer mehr ans Herz. Noch dazu ist dieser Fall auch wieder unglaublich spannend und komisch zugleich.
Die Bierkrimis um den Sanctus werden einfach immer noch besser.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Facettenreich, authentisch, professionell

Eine Reise um die Welt in 365 Bildern
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Eine Reise um die Welt in 365 Bildern zeigt uns die Welt und vor allem die Menschen, die auf ihr Leben, unverfälscht, ungeschönt, in ihrem natürlichen Umfeld. Und doch sind die Fotografien von einer Professionalität, ...

Eine Reise um die Welt in 365 Bildern zeigt uns die Welt und vor allem die Menschen, die auf ihr Leben, unverfälscht, ungeschönt, in ihrem natürlichen Umfeld. Und doch sind die Fotografien von einer Professionalität, die mich sprachlos macht. Es vergeht kein Tag, an dem ich dieses Werk nicht in den Händen halte und begeistert darin blättere. Immer wieder entdecke ich Einzelheiten, die mich fesseln und bewegen.
Die Fotografien sind so unterschiedlich in ihrer Aussage und ihrem Spirit, wie die Objekte, Menschen und Lebensumstände, die abgebildet werden und sie sind natürlich auch ein Spiegel dessen, was der Fotograf darin sieht und was er vermitteln will.
So gibt es Szenen voller Lebensfreude wie die kleine Tanzpause kochender Frauen oder Schüler, die während der Pause Seil ziehen. Bedrückend das endlose Meer vor Lampedusa, auf dem man unweigerlich nach Flüchtlingsbooten Ausschau hält. Aber das ist nur die leere Weite. Bilder, die Einsamkeit und Trauer ausdrücken, Konzentration und Sehnsucht. Das ganze Spektrum der menschlichen Gefühle findet sich in diesen wunderschönen 365 Bildern. Hochwertig auf einer Doppelseite in Szene gesetzt. Eine Seite Fotografie, eine Seite mit Weltkarte und Markierung des jeweiligen Ortes, an dem das Foto aufgenommen wurde. Zudem eine kurze Beschreibung und ein immerwährender Kalender, der an der unteren Leiste entlangläuft.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Fragwürdige Wertevermittlung

Das Hotel der verzauberten Träume – Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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Beim ersten in die Hand nehmen war ich sehr angetan. Die Aufmachung ist einfach toll, ganz im Stil von ars edition. Wunderschönes Cover, das geheimnisvoll wirkt und doch sehr kindgerecht gemalt ist. Auch ...

Beim ersten in die Hand nehmen war ich sehr angetan. Die Aufmachung ist einfach toll, ganz im Stil von ars edition. Wunderschönes Cover, das geheimnisvoll wirkt und doch sehr kindgerecht gemalt ist. Auch die einzelnen Seiten sind liebevoll illustriert und dekoriert. Ein schönes Büchlein. Auch die Idee der Geschichte gefiel mir. Da verfährt sich die Familie Fröhlich auf dem Weg in den Urlaub, sich ganz auf ihr Navi verlassend, weil sie den Zielort nicht ganz genau richtig eingeben hat. Und so landen sie nicht, wie geplant in einem All Inclusive Beach Hotel, sondern bei Rose-Linde Apfels Traumhotel.
Die Kinder, Joelle, 10 und Lancelot, 12 Jahre alt, erkennen bald, das es ein Geheimnis um dieses kleine Hotel und ihre Besitzerin(nen) gibt. So weit so gut. Das erste Drittel des Buches gestaltete sich soweit interessant und spannend und wie ich fand, für Kinder im höheren Grundschulalter (4. Klasse) geeignet. Doch dann driftete mir das Buch sehr ins esoterische ab, die Träume waren weiß Gott alles andere als kindgerecht und auch die Wertevermittlung war äußerst fragwürdig. Kinder dürfen neugierig sein, aber ein verschlossener Raum, an dem privat steht, ist privat. Man schneidet auch keine Schläuche von Autos durch, nur damit Freunde nicht abreisen können und man noch länger Spielkameraden hat. Und das Schlimmste daran, es hatte keinerlei Konsequenzen. Nein, da bescheinigt man dem Mädchen, etwas besonderes zu sein, und dann ist das unerlaubte Eindringen in die Privatsphäre anderer plötzlich völlig in Ordnung. Das hat mir Magenschmerzen bereitet und ich würde dieses Buch, so schön es auch aufgemacht ist, nicht verschenken wollen.
Darum gibt es von mir leider nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 16.06.2018

Sprachlich meisterlich

Hochdeutschland
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Victor ist Investmentbanker und Anteilseigner einer Bank. Er verdient eine Unmenge Geld, hat also das geschafft, was viele in unserer Gesellschaft anstreben. Aber er langweilt sich, seine Arbeit bietet ...

Victor ist Investmentbanker und Anteilseigner einer Bank. Er verdient eine Unmenge Geld, hat also das geschafft, was viele in unserer Gesellschaft anstreben. Aber er langweilt sich, seine Arbeit bietet ihm keine wirklichen Herausforderungen. Ihm ist auch die Ungleichverteilung des Reichtums in unserer Gesellschaft bewusst und er lehnt sie ab, obwohl er davon profitiert. Dennoch wird er auf den Reichtum und das, was er ihm ermöglicht nicht verzichten. Er beginnt ein Buch zu schreiben...
Und dann springt das Buch 15 Jahre weiter. Das ist schade, denn gerade diese Jahre dazwischen hätten mich interessiert.
Sprachlich ist das Buch meisterlich geschrieben, das Backgroundwissen des Autors (ehemals tatsächlich Investmentbanker) beeindruckend. Das, was fehlt lässt zum einen viel Spielraum für eigene Gedanken und regt zu Diskussionen an, zum anderen bleibe ich aber auch ein bisschen enttäuscht zurück, hätte dieses Buch doch das Zeug zum Bestseller gehabt.
Lesenswert ist es aber in jedem Fall. Ich gebe 3,5 Sterne