Spannende Debüt-Dystopie
Gameshow – Der Preis der GierDanke an NetGalley und den FISCHER Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig.
„Gameshow – Der Preis der Gier“ von Franzi Kopka ist ...
Danke an NetGalley und den FISCHER Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon jedoch unabhängig.
„Gameshow – Der Preis der Gier“ von Franzi Kopka ist ein Dystopien-Debüt, welches nicht nur durch sein wunderschönes Cover punkten kann. Auch inhaltlich hat es mich mitgerissen und die Nostalgie an die 2014er Dystopien meiner Jugend wieder aufleben lassen.
Worum geht es?
Wir befinden uns im 22. Jahrhundert in New London. Die Gesellschaft ist in verschiedene Klassen unterteilt, und ein Punktesystem bestimmt den Alltag. Je mehr Punkte man bei Spielwetten setzt, desto höher kann der Gewinn und desto schneller der Aufstieg sein – im Umkehrschluss kann man aber genauso schnell ganz unten landen, und selbst Teil der brutalen Spielshows werden, auf die man vorher noch selbst wetten musste. Und genau das widerfährt unserer Protagonistin Cass, die nach dem Tod ihrer Mutter und dem daraus resultierenden Erbe der Punkte eigentlich ein ganz komfortables Leben in einer der höheren Gesellschaftsklasse führt. Bis ihr Vater, getrieben von Gier und Spielsucht, sich entscheidet, all in zu gehen, und sie alles verlieren.
Nun muss Cass an Spielen teilnehmen, um zu überleben, und eventuell wieder durch die große Gameshow zurück in ihre alte Gesellschaftsschicht zu kommen. Aber die Spiele sind nicht nur ein lustiger Zeitvertreib: viele Gamer bezahlen mit dem Leben. Nur mit der Hilfe von anderen wird Cass es dort herausschaffen, unter anderem mit der Hilfe des geheimnisvollen Jax.
So viel erstmal grob zum Inhalt. Ich bin ehrlich: den Aufbau des Klassensystems und das große „Warum?“ habe ich nicht verstanden. Wie ist es zu dieser Gesellschaft gekommen? Warum Spiele? Das hat mir etwas gefehlt. Das Buch legt auch nahe, es mit anderen Dystopien zu vergleichen (dazu später mehr), aber wenn ich hier z.B. an die Tribute von Panem oder die Bestimmung denke, dann weiß ich, warum es die Hungerspiele oder die Fraktionen gibt. Das etwas löchrige Worldbuilding ist aber eigentlich mein einziger großer Kritikpunkt.
Das Buch ist unglaublich fesselnd geschrieben und ich konnte es kaum aus der Hand legen, und habe es innerhalb eines Tages beendet.
Den Inhalt habe ich etwas schwammig beschrieben, um nicht allzu viel vorwegzunehmen. Am Anfang sind wir mittendrin im Luxusleben von Cass „davor“, bis sich alles ändert und sie in ihrem neuen Leben in der roten Zone klar kommen muss. Dort trifft sie neue Verbündete wie Yuna und Christoph, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, und wird schnell in die ersten Spiele miteinbezogen. Sind es am Anfang noch harmlose Spiele, wie Golf- oder Tanzwettbewerbe, Paintball und Hürdenlauf, muss Cass sich auch bei einem Schwimmwettkampf mit Fallen und Piranhas und im Labyrinth mit Monstern beweisen. Die Spiele waren alle super packend beschrieben, wobei ich davon gerne noch etwas mehr gelesen hätte.
Achja, Labyrinth mit Monstern. Das erinnert einfach total an Maze Runner und irgendwie ist es das ja auch, aber ich persönlich fand das wenig schlimm, da es ein Spiel von vielen ist. Wobei auch die anderen Spiele wie diese Schwimmarena mit Fallen und die sog. Westlands mich sehr an die Arenen aus den ersten beiden Hunger Games Büchern erinnert haben. Also die Parallelen sind deutlich da, aber es hat mich auch nicht groß gestört, weil es trotzdem spannend umgesetzt wurde.
Die einzige Szene, die mich zu stark an ein vorhandenes Buch erinnert hat, war die „Trampolin“-Szene mit Jax, die genauso auch in Die Bestimmung zu finden ist. Es ist halt eine super markante Szene aus der Reihe, deshalb fällt das auf.
Ansonsten kam es mir aber eher nostalgisch als geklaut vor, und ich bin super gespannt, im Oktober den 2. Band der Dilogie zu lesen, da das Ende wirklich ein fieser Cliffhanger war.
Ich gebe 4-4.5 Sterne und finde es für ein Debüt ausgesprochen gelungen, auch wenn das Worldbuilding etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte und die Ähnlichkeiten an andere bekannte Dystopien für manche sicher zu ähnlich sein könnten.