Langweilige Science-Ficition
BintiDieses Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt.
„Binti“ ist eine Novellensammlung der afrikanischen Autorin Nnedi Okorafor. Bislang hatte ich von der Autorin nichts gehört, und ...
Dieses Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt.
„Binti“ ist eine Novellensammlung der afrikanischen Autorin Nnedi Okorafor. Bislang hatte ich von der Autorin nichts gehört, und das war wahrscheinlich auch besser so.
In den drei Novellen, die 400 Seiten umfassen, wird die Geschichte einer Himba names Binti behandelt. Diese lebt mit ihrer Familie auf der Erde in einer Wüste, hat aber das Glück, auf die angesehene Oomza Universität angenommen zu werden. Auf dem Weg dorthin passiert eine Katastrophe (und damit meine ich nicht nur den Erzählstrang).
Die Geschichten sind leider allesamt sehr blass. Gleich in der ersten Novelle, auf dem Weg zur Uni, werden Bintis beste Freunde umgebracht. Eigentlich ein schockierendes Erlebnis, das genutzt werden könnte, um eine Beziehung zu der Protagonistin aufzubauen. Das Problem dabei ist nur, dass diese „Freunde“ gerade einmal in paar kurzen Sätzen erwähnt werden. Es gibt keine Hintergrundinformationen zu ihrer Beziehung, daher löst ihr Tod auch nichts beim Leser aus. Er bleibt davon unberührt-und das ist das schlimmste, was einer Autorin geschehen kann.
Konfliktpotential wäre aber durchaus gegeben, die Erzfeinde ihres Volkes sind für den Tod ihrer Freunde an Bord verantwortlich. Binti jedoch reagiert nicht, wie man es erwarten würde: Sie willigt zuerst ein, einen Gegenstand für die Agressoren zu besorgen und freundet sich nebenbei auch noch mit einem Wesen der Gegenseite an. Ist ja auch klar, er uns sein Volk haben nur eben ihre Freunde umgebracht, keine Tragödie (Sarkasmus aus).
Immer wieder versucht die Autorin, Science-Fiction in die Geschichte einfließen zu lassen, damit ihr Werk in das Genre gepresst werden kann. Das gelingt ihr aber nur bedingt: Ein zentraler Gegenstand, ein Würfel mit besonderen Fähigkeit („Edan“ genannt), wird nicht näher erklärt. Der Nutzen erschließt sich auch nicht, wofür er in der Geschichte vorkommt. Binti benutzt ihn, um sich zu „beruhigen“ (jetzt bin ich aber beruhigt).
Während also der Leser aufgrund der schleppenden und nichtssagenden Geschichte innerlich immer angespannter wird, zentriert sich die Protagonisten immer wieder auf’s Neue, um sich in angespannten Situationen zu beruhigen.
Leider sind diese Situationen nicht spannend genug, um sie als Höhepunkte der Geschichte identifizieren zu können: Die Handlung plätschert nur so vor sich hin. Es entsteht der Eindruck, als wüsste die Autorin selber nicht, worauf ihre Geschichte hinsteuern sollte.
Nach der Mitte der Sammlung habe ich entnervt aufgegeben: Blasse Charaktere; eine Welt, die nur als Kulisse dient, aber sonst keinen Nutzen besitzt und der nicht vorhandene rote Faden haben mich schließlich in die Knie gezwungen.