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Michaela-Weiss

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2024

Wie schnell bricht die Panik aus?

Dry
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Dry ist ein dystopischer Thriller: Was, wenn plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung kommt? Wenn die Trinkvorräte in Panik leergekauft werden, Plünderungen stattfinden und die ganze Ordnung und Menschlichkeit ...

Dry ist ein dystopischer Thriller: Was, wenn plötzlich kein Wasser mehr aus der Leitung kommt? Wenn die Trinkvorräte in Panik leergekauft werden, Plünderungen stattfinden und die ganze Ordnung und Menschlichkeit darunter zusammenzubrechen drohen? Das Szenario klingt für uns weit weg, und doch ist es absolut nahbar, verständlich und zugleich erschütternd. Wir begleiten eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die den Ausbruch dieses Dramas miterlebt und unfreiwillig zusammenfindet. Gemeinsam kämpfen sie um Antworten, Klarheit und ums Überleben – vor allem immer wieder um den nächsten Schluck Wasser.
Der Erzähler wechselt dabei von Kapitel zu Kapitel immer wieder zu einem der Jugendlichen. Ich fand alle interessant und ihre Dynamik untereinander spannend, da sie sehr unterschiedlich sind und gerade in so einer Ausnahmesituation es quasi vorprogrammiert ist, das sie immer wieder heftig aneinandergeraten. Kelton ist unter den Jugendlichen mein Favorit, ich mag seine verschrobene Art total gern, und trotzdem hat er das Herz am richtigen Fleck.

Als wir die Gruppe bei ihrer Reise bzw. Kampf ums Überleben begleiten, treffen wir dabei auf völlig unterschiedliche Szenarien, welche der Ausnahmezustand nach sich gezogen hat. Diese ganzen „was wäre wenns“, die verschiedenen Möglichkeiten der Tragik, waren dabei spannend zu lesen und im Kopf selbst durchzuspielen. Gerade seit der Pandemie vor wenigen Jahren, hat man zu solchen Themen selbst doch inzwischen nochmal einen anderen Blickwinkel – denn so arg fern scheint einem die Eskalation einer solchen Krise gar nicht mehr zu sein. Die Geschichte wirkte auf mich durchaus glaubwürdig, spannend und mitreißend. Auch der Schreibstil und die verschiedenen Sichtweisen tragen dazu bei. Das Ende war ebenfalls richtig spannend und hat mir sehr gut gefallen. Toll fand ich auch die Tiefe und Dichte der Story. Trotz der Jugendlichen Protagonisten ist das ein Werk, das einen erschüttert und definitiv zum Nachdenken bringt!

Ich habe nur ein paar kleinere Kritikpunkte, die mir nicht ganz stimmig vorkamen. Z.B. kam mir das Verhalten der Protas nicht immer schlüssig bzw. glaubwürdig vor. Auch wirkte das Zusammenfinden der Gruppe sehr gestellt. Meiner Meinung nach wären diese Jugendlichen eigentlich nie gemeinsam unterwegs gewesen, auch nicht in Folge einer solchen Krise. Ihre Ausgangssituationen waren komplett unterschiedlich, einer lässt z.B. extra seine Familie zurück, der andere sein sicheres Zuhause, etc; noch dazu treffen sie auch in ungünstigen Situationen aufeinander (die eine bedroht die Gruppe zB, der andere will die Gruppe übers Ohr hauen) und sie geraten während des Verlaufs so heftig aneinander, dass ich immer wieder in Zweifel gestellt habe, warum sie überhaupt noch gemeinsam unterwegs sind. Aber genau diese Ungereimtheiten zwischeneinander waren natürlich spannend, authentisch und dramatisch.

Insgesamt ein tolles Buch, von dessen Art ich gern noch viel mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 14.06.2024

Philosophie und Roman in einem

Die Prophezeiungen von Celestine. Ein Abenteuer
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„Die Prophezeiungen von Celestine“ wurde mir empfohlen zu lesen. Da ich mich für philosophische Weisheiten ebenso interessiere wie für gute Romane, habe ich mich direkt ans Lesen gemacht. Es geht um eine ...

„Die Prophezeiungen von Celestine“ wurde mir empfohlen zu lesen. Da ich mich für philosophische Weisheiten ebenso interessiere wie für gute Romane, habe ich mich direkt ans Lesen gemacht. Es geht um eine Abenteuerreise, auf der eine kleine Gruppe von Menschen versucht, Weisheiten ans Licht zu bringen, die vor der Menschheit verborgen bleiben sollen. Leider musste ich mich doch mehr durch die Story hindurch kämpfen, da die Geschichte um diese Weisheiten drum herum doch sehr konstruiert und nach künstlich erzeugter Spannung wirkt. Meinem Gefühl nach wirkt die Geschichte eher hölzern, hingegen waren die Weisheiten selbst wirklich interessant und regen zum Nachdenken an, da sie doch mehr geistige Kapazitäten fordern und Interpretationen Raum geben, als es in anderen Büchern zumeist so der Fall ist. Hier ist ein um die Ecke denken nötig, da es doch sehr spirituell und „transzendent“ wird. Das fand ich aber absolut positiv, da es einen zum umdenken motiviert! Wie aber auch schon bei anderen Büchern der Fall, bin ich der Meinung, dass es dem Buch gut getan hätte, es klar als spirituellen Ratgeber zu veröffentlichen und die Weisheiten nicht noch umständlich in eine (meiner Meinung nach) durchwachsene Roman-Story zu ummanteln. Da der Roman jedoch im Allgemeinen gut ankommen zu scheint, scheint er jedoch auch viel richtig zu machen. Obwohl ich die Weisheiten wirklich interessant finde, sind sie an vielen Stellen doch sehr „abgespacet“ und verlieren für mich ein wenig die Bodenhaftung und den Praxisbezug, den ich mir dabei noch gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 14.06.2024

Hilfreich und strukturiert

Die 1%-Methode – Minimale Veränderung, maximale Wirkung
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Die 1% Methode ist ein Ratgeber, der uns Tipps an die Hand gibt, um die eigenen Ziele zu erreichen, sich langfristig zu motivieren, sich selbst zu optimieren und dies alles mit System und Struktur anzugehen. ...

Die 1% Methode ist ein Ratgeber, der uns Tipps an die Hand gibt, um die eigenen Ziele zu erreichen, sich langfristig zu motivieren, sich selbst zu optimieren und dies alles mit System und Struktur anzugehen. Je nachdem wie viel man sich mit solchen Themen bereits auseinandergesetzt hat, sind einem die einzelnen Themen dann schon mehr oder weniger bekannt. Sie werden mit vielen Praxisbeispielen gut veranschaulicht, was das Buch jedoch auch oftmals (unnötig) in die Länge zieht. An sich ist der Ratgeber sinnvoll strukturiert und meiner Meinung nach findet hier jeder ein paar Punkte, über die er nochmal genauer nachdenken und etwas für sich mitnehmen kann. Man darf hier jedoch keine geheimen Wunder-Tipps erwarten, sondern vieles davon ist einfach sehr grundlegend, bodenständig und trivial. Es geht mehr darum, Gewohnheiten, Routinen und „Kleinigkeiten“ zu ändern bzw. umzusetzen, um dadurch insgesamt mehr zu erreichen. Man hätte das ganze Handwerkszeug wesentlich kompakter zusammenfassen können, was mir lieber gewesen wäre, aber dennoch bietet das Buch eine motivierende Grundlage, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, Ziele anzupacken und einfach vorwärts zu gehen und loszulegen. Insgesamt würde ich das Buch also klar empfehlen.

Veröffentlicht am 14.06.2024

Mysteriöse Familien-Saga mit Gänsehaut-Feeling!

Der See der verlorenen Träume
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„Der See der verlorenen Träume“ ist ein Buch, das uns mitnimmt in alte Familiengeheimnisse einer fast verwunschen wirkenden Gegend. Unsere Protagonistin Lyra braucht eine Auszeit von ihrem Leben und reist, ...

„Der See der verlorenen Träume“ ist ein Buch, das uns mitnimmt in alte Familiengeheimnisse einer fast verwunschen wirkenden Gegend. Unsere Protagonistin Lyra braucht eine Auszeit von ihrem Leben und reist, auf gut zureden ihrer Oma Millie, zu ihren Großtanten nach Kanada. Wir erfahren abwechselnd, direkt aus Millies Perspektive, was sie dort früher mit ihren Cousinen erlebte; zugleich aber auch, wie Lyra im Hier und Jetzt dort ankommt und den Geheimnissen, die sich damals schon woben, mehr und mehr auf die Spur kommt. Dabei trifft man eine Vielzahl liebenswerter und eigenartiger Charaktere, die wir sowohl in Jung als auch Alt kennenlernen – allen voran natürlich die drei Cousinen.
Das Buch ist wunderschön liebevoll gestaltet mit vielen Illustrationen und Zierden, die es einem natürlich noch leichter machen, in die Atmosphäre einzutauchen. Neben den offensichtlichen Mystery-Aspekten hat mir besonders gefallen, dass auch Gruselgeschichten ihren Weg in die Story finden, welche sich die Geschwister gegenseitig erzählen. Auch historisches ist gekonnt in der Story verwoben und dieses Familienfeeling, der verschworene Zusammenhalt der Schwestern und Millie untereinander, fand ich total schön.
Die Geschichte entwickelt sich langsam, manchmal wurden die Erzählungen dabei zu ausschweifend; aber dafür ist es eben auch eine Geschichte, in der man richtig abtauchen und sich verlieren kann. Überraschend war, dass ein paar übernatürliche Themen bzw. Gegebenheiten in die Story eingeflossen sind, mit denen man als Leser gar nicht rechnet, da die Story ansonsten sehr offensichtlich in der Realität spielt. Für mich wäre die Story auch ohne diese übernatürlichen Aspekte ausgekommen, letztendlich hat es mich aber auch nicht gestört, nur zum Ende hin etwas verwirrt. Neugierig hat es mich aber trotzdem gemacht, welche Auswirkungen diese Tatsachen noch auf das weitere Leben einiger Charaktere gehabt hätten. Insgesamt finde ich das Ende auch sehr gelungen. Natürlich geht es um Geheimnisse und Tragödien, aber trotzdem gibt es ein Good Ending, welches uns mit einem guten Gefühl zurücklässt. Das hat mich sehr gefreut!
Der Schreibstil ist auch sehr angenehm und flüssig. Wer Mysterygeschichten über alte Familiengeheimnisse mit einem Hauch Übernatürliches mag, dem kann ich das Buch wärmstens ans Herz legen!

Veröffentlicht am 17.11.2023

Das turbulente Leben einer Banshee…

Banshee Livie (Band 1): Dämonenjagd für Anfänger
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Livie hat sich den Ausflug mit ihrer Tante anders vorgestellt, als von einem Blitz getroffen zu werden und unter einer jahrhunderte alten Eiche als Banshee wieder aufzuerstehen. Schlimm genug, dass sie ...

Livie hat sich den Ausflug mit ihrer Tante anders vorgestellt, als von einem Blitz getroffen zu werden und unter einer jahrhunderte alten Eiche als Banshee wieder aufzuerstehen. Schlimm genug, dass sie nun im Schloss Harrowmore auf alle leichtsinnigen Sprösslinge aufpassen und ihr Leben schützen muss, was als eine Art Geist, der nicht mit ihnen kommunizieren kann, wirklich nicht so leicht ist, es stellen sich auch noch Dämonen in ihren Weg. Mit dabei ist der mysteriöser Todesbote Walt, der sie dabei unterstützen soll und sie in das Leben einer Banshee einführt. Livie, die mir ihren damaligen Leben nicht zufrieden war, vermisst dieses jedoch trotzdem, fügt sich ihrem neuen Dasein aber dennoch recht schnell und füllt ihre Berufung so gut sie kann aus.
Erfrischend fand ich an dem Buch, dass Livie eine junge Frau ist wie du und ich. Sie hat Ecken und Kanten, entspricht nicht dem gängigen Schönheitsideal und zeigt sich alles andere als „blass“ und eintönig. Sie ist einem definitiv sympathisch und wächst einem ans Herz. Auch die anderen Charaktere schaffen das. Was mich persönlich hingegen genervt hat, war die ganze „Lovestory“ zwischen ihr und Walt – wobei gar nicht soo viel passiert ist. Aber dieses ständige Geschmachte von Livie nach Walt war für mich persönlich echt anstrengend und brachte mich auch so gar nicht zum Lachen. Erst war es sein geheimnisvolles Äußeres, was sie nicht sehen konnte, weil er es gekonnt unter einer dunklen Kutte verbarg, und als sie das dann endlich gelüftet hatte, wurde es natürlich auch nicht besser. Gefühlt habe ich ständig gelesen: WAAAALT, WAAAALT, WAAAALT. Auch wenn ich beide Charaktere für sich gut fand, war diese Symbiose zwischen den beiden leider so gar nichts für mich.
Davon mal abgesehen fand ich, dass der Story ein guter Kompromiss zwischen Leichtigkeit + Humor und doch noch genug Ernsthaftigkeit gelungen ist, wobei das „easy going“ schon überwiegt. Für ein Romantasy-Buch sollte aber klar sein, dass kein tiefes Fantasy-Epos zu erwarten ist. Dennoch erfahren wir einiges über die magischen bzw. übernatürlichen Aspekte, auf die wir in der Geschichte treffen. Sei es die Dämonen, Druiden, Todesboten und Banshees, auch weitere magische Gestalten und Zeitreisen werden thematisiert. Das war tatsächlich mehr als ich erwartet hatte und somit echt positiv. Ich bin mir noch nicht sicher, wann ich die nächsten Teile lesen werde, aber eine nette Unterhaltung für zwischendurch ist es.