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Veröffentlicht am 23.06.2024

Kann aus Antipathie Liebe werden?

Ein fast perfekter Herzog
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Kann aus dem Gefühl der Antipathie zwischen zwei Menschen Liebe entstehen?
In dem Roman „Ein fast perfekter Herzog“ der neuen Reihe von der Autorin Kristina Herzog, erschienen am 28. Mai 2024 als eBook, ...

Kann aus dem Gefühl der Antipathie zwischen zwei Menschen Liebe entstehen?
In dem Roman „Ein fast perfekter Herzog“ der neuen Reihe von der Autorin Kristina Herzog, erschienen am 28. Mai 2024 als eBook, geht es um die junge Frau Friederike, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Hof lebt, der aufgrund ihres Vaters tief verschuldet ist. Sie würde alles für ihre Pferde tun, die sie über alles liebt. Als ihr Vater dann eine Vereinbarung trifft, bei der der Hof schuldenfrei wird, wenn der Herzog Leopold von Ritteysen seine Angst vor Pferden mit Hilfe von Friederike überwindet, nimmt sie die Herausforderung an. Kaum lernt sie den Herzog kennen, ist sie sich nicht mehr so sicher, ob das ganze eine gute Idee war. Auch Leopold ist nicht begeistert. Seit er seinen Vater und seinen Bruder bei einem Kutschunfall verloren hat, muss er sich um alles kümmern. Seine Furcht vor Pferden ist seitdem tief verankert.
So bald Leopold auf dem Von-Cossin-Hof angekommen ist, geht es auch schon ans Eingemachte. Friederike, die den jungen Mann einfach nur eingebildet und unmöglich findet, gibt sich dennoch Mühe. Bald schon trägt das Training Früchte und Leopold wird zutraulicher. So ganz scheinen sich die beiden wohl doch nicht zu verabscheuen. Als eines Nachts eine Katastrophe naht und Friederikes Lieblingsstute ausreißt, eilen die beiden hinterher und spätestens an diesem Punkt muss der junge Herzog seine Angst überwinden.
Können die täglichen Herausforderungen die beiden Leute doch zueinander bringen und der gegenseitige Hass in Sympathie umschlagen?
Man kommt sehr gut in den Auftakt der „Die-Cossin-Saga“. Der Schreibstil ist, wie von Kristina Herzog gewohnt, sehr verständlich und flüssig. Was mir sehr gut gefällt, ist die Anwesenheit von vielen verschiedenen Personen. Alleine Friederike hat viele Geschwister, die alle unterschiedlich sind. Da das Buch Anfang des 19. Jahrhunderts spielt, sind Familien mit so vielen Kindern nichts ungewöhnliches. Daher macht es die damaligen Verhältnisse noch anschaulicher. Der Hauptcharakter Friederike gefällt mit gut. Sie ist eine starke junge Frau, die sich nicht zu schade ist um richtig anzupacken und ihre Meinung zu sagen. Wer mir tatsächlich nicht so ganz gefällt ist der Herzog selber. Er wiederholt mir zu oft seine Gefühle, dass er Friederike am Anfang so anders eingeschätzt hat. Da muss ich ehrlich zugeben, dass mich das an seinem Charakter leicht genervt hat.
Die Handlung an sich ist toll gewählt. Mir gefällt, dass man nicht einmal den roten Faden verliert. Alles ist verständlich und schreitet mit der Zeit chronologisch fort. An einigen Stellen hätte man etwas tiefer in das Thema einsteigen können.
Was mit der Zeit leider weniger wurde, war das Gefühl im Jahr 1815 zu sein. Am Anfang war der „Vibe“ aufgrund der Beschreibungen und der Sprache sehr präsent und gefiel mit gut. So bald sich die Charaktere geduzt haben, war der Zauber bei mit leider komplett verflogen.
Mich hat der Roman dennoch gut unterhalten und ich vergebe 3,5 Sterne für diesen Auftakt.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

So wie das Leben ist

Und vor uns das Meer
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Menschen kommen und gehen in unserem Leben. Freundschaften zerbrechen, Beziehungen gehen auseinander, Ehen werden geschieden. Doch was wäre, wenn man aus einer gebrochenen Freundschaft aus einem vorherigen ...

Menschen kommen und gehen in unserem Leben. Freundschaften zerbrechen, Beziehungen gehen auseinander, Ehen werden geschieden. Doch was wäre, wenn man aus einer gebrochenen Freundschaft aus einem vorherigen Leben aufgrund des Schicksals plötzlich die Liebe findet, die womöglich vorherbestimmt war?
In dem Roman „Und vor uns das Meer“ von der Autorin Jule Henning, erschienen am 28. März 2024 beim „Piper-Verlag“, geht es um Mette, eine geschiedene Frau im besten Alter, ohne Kinder, die mit ihrer Mutter zusammen in Berlin wohnt. Eines Tages bekommt sie einen Anruf, der sie derart sprachlos und geschockt zurücklässt, dass sie anfängt vergangene Taten zu zu überdenken. Ihre ehemalige beste Freundin Josefa ist mit Anfang 50 an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben und Mette muss sich fragen, weshalb ihre Freundschaft von heute auf morgen zerbrochen ist. Kein geringerer als ihr ehemaliger Kunst-AG-Lehrer und damaliger Freund von Josefa, Ole, überbringt die traurige Nachricht. Josefas letzter Wunsch? Mette und er sollen ihre Asche auf ihrer Lieblingsinsel Sylt verstreuen. Nicht nur, dass die Aktion „Urne-wieder-aus-dem-Grab-heben-und-mitgehen-lassen“ illegal ist, auch Mette fühlt sich überhaupt nicht dazu in der Lage nachts auf einen Friedhof zu gehen und zusammen mit Ole Josefas sterbliche Überreste zu klauen. Mit ein wenig Alkohol im Blut sind sich die beiden jedoch einig, die Mission anzugehen und im Handumdrehen befinden sich beide wenige Tage später mit dem Auto auf dem Weg nach Sylt. Da die Teenager-Tochter ihrer Freundin Alexandra ihren Vater auf der Insel besuchen soll, nehmen sie diese kurzfristig mit auf die Reise. Neben der Urne im Gepäck versteht sich.
Josefa hat Mette und Ole einen Brief hinterlassen und ihnen entsprechende Anweisungen gegeben. Für die Unterkunft hat sie ebenfalls gesorgt. Sie können so lange in der Ferienwohnung bleiben wie sie mögen, die Kosten hat sie bereits zu Lebzeiten übernommen. Auch wenn für Mette klar ist, dass sie nach der Erfüllung von Josefas letztem Wunsch nach ein paar Tagen wieder abreisen wird, beginnt für sie eine emotionale Reise in ihre eigene Vergangenheit. Durch eine zufällige Begegnung werden all ihre traumatischen Kindheitserinnerungen an die Ferien auf Sylt wieder lebendig und Mette muss sich ihren Ängsten stellen. Nichtsdestotrotz lernt sie Ole immer besser kennen und merkt, dass ihre alte Schwärmerei für ihn durchaus seine Berechtigung hatte. Können die beiden den letzten Wunsch ihrer gemeinsamen Freundin erfüllen und vielleicht selber wieder glücklich werden?
Um ehrlich zu sein, hatte ich ein wenig „Angst“ davor das Buch zu lesen. Nicht, dass ich mich leicht triggern lasse oder Angst vor dem Thema Tod oder Verlust habe. Ich denke eher, dass ich dachte, dass „Und vor uns das Meer“ mich emotional so Achterbahn fahren lassen würde, dass ich währenddessen das Buch zur Seite legen müsste. Diesem war aber nicht so. Welcher Gedanke mich immer begleitet hat war eher: Ja, genau so ist das Leben.
Natürlich ist der Roman emotional und die Geschichte vermittelt fast alle Gefühle, aber er ist weder bedrückend, noch hinterlässt er negative Gedanken. Vielmehr ist er ein Abbild eines Lebens, welches so passiert, mit den Höhen und Tiefen, mit gemachten Fehlern, mit Fehlentscheidungen und Bindungen. Durch den leichten Schreibstil kann man sich ganz auf die Geschichte einlassen. Man schwimmt seicht durch das Buch.
Was ich sehr positiv finde, ist die Verknüpfung von verschiedenen Generationen. Wir haben Mette und Ole, die mitten im Leben stehen und schon einiges erlebt haben. Kinder, Ehe, Haus, Scheidungen oder Karriere. Dann Mettes Mutter, die einfach genau das Bild einer liebevollen, aber auch manchmal auf den Geist gehenden alten Frau widerspiegelt, die ihren Dickschädel nur zu gerne durchsetzt. Richtige Erfrischung bringt Mia, die ihre eigenen jugendlichen Probleme hat und ihre erste Liebe erfährt. Wir alle haben unsere Phasen durchgemacht.
Das Cover finde ich schlicht und unauffällig. So ganz konnte ich es auch nicht deuten. Drei Personen, die am Meer entlang spazieren. Wenn ich es auf den Inhalt projizieren sollte, würde ich daraus deuten, dass Ole und Mette ihre gemeinsame Freundin Josefa und der Mitte auf ihrem letzten Weg begleiten. Entweder als Darstellung wie es hätte sein können, da keiner der beiden noch Kontakt zur ihr hatten oder, da die Frau in der Mitte hell gekleidet ist, die Asche als lebendige Person zum Meer geführt wird. Es strahlt eine gewisse Ruhe aus, die dennoch zum Nachdenken anregt.
Zusammenfassend hat mir das Buch „Und vor uns das Meer“ gut gefallen. Jule Henning hat hier die perfekte Balance zwischen Emotion und Realität geschaffen, ohne zu übertreiben oder Szenen zu dramatisieren. Das Leben selber schreibt die besten Geschichten.
Ich vergebe gerne 4 von 5 Sternen und würde den Roman tatsächlich eher der erfahreneren Generation empfehlen.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Wenn du seit deiner Kindheit einen großen Traum hast, würdest du dann alles dafür geben, den Traum in Erfüllung gehen zu lassen?
Heutzutage wahrscheinlich etwas einfacher, als noch vor knapp 130 Jahren. ...

Wenn du seit deiner Kindheit einen großen Traum hast, würdest du dann alles dafür geben, den Traum in Erfüllung gehen zu lassen?
Heutzutage wahrscheinlich etwas einfacher, als noch vor knapp 130 Jahren. Gerade für Frauen war Ende des 19. Jahrhunderts gar nichts einfach oder selbstverständlich.
Wenn ein Buch diese Hoffnung ausstrahlt, dann der historische Roman „Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen“ von der Autorin Sarah Lark. Das Buch ist am 26. Januar 2024 beim Verlag „Bastei-Lübbe“ erschienen und umfasst 576 Seiten.
Die drei Cousinen Ailis, Donella und Haily wachsen wohl behütet in Schottland auf. Da sie aus adligem Hause stammen, fehlt es ihnen an nichts. Ailis ist seit Kindesbeinen fasziniert von den Sternen. Donella kann an nichts anderes mehr denken, als an Ballons, seit sie bei ihrem Großvater einen Kupferstich von der Montgolfière gesehen hat. Haily dagegen zieht es in die Berühmtheit und träumt davon eines Tages Schauspielerin zu werden.
Auch die kleine Emily, Tochter von Dienstboten in Hailys Familie, fragt sich seit jeher, wie Mensch und Tier geprägt werden.
Zusammen dürfen sie auf ein Internat, welches sich den kleinen Wissbegierigen und Talenten annimmt. Dort werden die vier gefördert und schnell erkennt man, dass sie für mehr geboren sind, als für das damals gängige „Familienmodell“. Für keine kommt eine schnelle Heirat und die zugehörenden Verpflichtungen in Frage.
Für die diplomatische Ailis hat das Schicksal jedoch erst einmal einen anderen Weg gewählt und so verschlägt es sie nach Boston, Massachusetts. Unglückliche Jahre vergehen, doch ihren Traum nach den Sternen zu greifen wird sie niemals aufgeben.
Die zielstrebige Donella begibt sich mit ihren Großeltern, ihrem Bruder George und Haily auf große Weltreise, bis sie ihren Platz und ihre große Liebe in Paris findet. Ihr Traum vom Fliegen in einem Ballon nimmt nach und nach Gestalt an.
Haily, die mit allen Wassern gewaschen ist, kann ebenfalls in Paris mit den vielen Varietés und Theatern ihr Talent unter Beweis stellen. Kurzerhand kann sie, genau wie Ailis, ihren Traum in den USA nachgehen und strebt eine Karriere als Theaterschauspielerin an.
Emily, die sich immer im Schatten von Haily befand und als ihre persönliche Marionette diente, steht plötzlich auf ihren eigenen zwei Beinen und darf sogar an der legendären Harvard-Universität ihrer Leidenschaft nachgehen.
So unterschiedlich die vier Mädchen auch sind, alle streben nach etwas Höherem. Können sie am Ende tatsächlich ihren Kindheitstraum erfüllen und der Welt beweisen, dass Frauen keinesfalls den Männern unterlegen sind, in jeder Hinsicht?
Was für ein Buch! Was für eine Geschichte! „Himmelsstürmerinnen“ ist ein Roman, der alle Emotionen abholt. Alleine das super schön gestaltete Cover lädt ein, an seine Träume zu glauben. Ich stand selber einmal an so einer Klippe, das war in Irland, und in dem Moment glaubt man daran, dass alles besser werden kann. Irgendwann.
Der Schreibstil der Autorin Sarah Lark ist sehr flüssig, sodass man nicht das Gefühl hat, ein Buch zu lesen, welches so viele Seiten hat. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich lange gebraucht habe, um es fertig zu lesen. Das hat aber absolut nichts mit dem Buch an sich zu tun, vielmehr war es mein Privatleben, welches sich um 180 Grad gedreht hat. Hier war es sehr hilfreich, dass ich keinerlei Probleme hatte zu überlegen, was ein paar Seiten zuvor passiert ist. Einfach ein toll geschriebener Roman.
Auch die Figuren sind absolut authentisch dargestellt. Ich würde denken, dass es diese Personen damals tatsächlich gab und nun deren Leben wiedergegeben wurde. Mein Lieblingscharakter ist Emily. Diese selbstlose, liebevolle Art lässt mein Herz aufgehen, auch wenn sie durch Haily ausgenutzt und herumgeschubst wird. Sie bleibt immer höflich, obwohl sie „nur“ der Anhängsel ist. Haily dagegen finde ich persönlich schrecklich. Diese Charakterzüge und ihre Art sich in den Vordergrund zu stellen, ist mit meinem Charakter nicht kompatibel. Alle Personen haben ihren Platz und ihre Aufgabe im Buch und die Umsetzung ist Sarah Lark mehr als gelungen.
Die Geschichte selber finde ich klasse. Tolle Themen wurden ausgewählt. Historische und wissenschaftliche Aspekte treffen auf die individuellen Interessen der Protagonistinnen. Hätte nicht gedacht, dass mich nach dem Lesen ein Heißluftballon doch faszinieren könnte. Naja oder viel mehr ein Luftschiff. Von Zeppelinen zum Beispiel war ich als Kind auch schon begeistert. Damals ist mindestens einmal im Sommer einer über uns geflogen. Da kann ich Donella auf jeden Fall verstehen.
Was mir aber eigentlich am besten gefällt ist die Kernaussage in „Himmelsstürmerinnen“. Ich interpretiere sie mal in meinen eigenen Worten: Das Leben wird immer Hürden für einen bereithalten, gerade für uns Frauen, die an einigen Stellen immer noch härter für etwas kämpfen müssen. Dennoch lohnt es sich an seinen Träumen festzuhalten und alles dafür zugeben, dass man sie irgendwann erreicht. Das muss nicht heute und auch nicht in einem Jahr sein. Es wird der Augenblick und der richtige Zeitpunkt kommen, an dem wir zurückblicken und sagen: Wir haben es geschafft! Das Leben ist ein Marathonlauf mit Hürden. Egal wann wir das Ziel erreichen, Fakt ist, dass es immer näher rückt.
Ich danke der Autorin für diesen tollen, hoffnungsvollen Roman und dem Verlag für das schöne Rezensionsexemplar. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung für alle, die selber nach den Sternen greifen wollen. Gebt nicht auf!

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Geschichte an sich spannend, etwas langatmig.

Waiseninsel
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Ein jährliches Treffen von ehemaligen Waisenkindern auf einer einsamen Insel. Ein nächtliches Auftauchen eines mysteriösen Mädchens im blauen Mantel, eine Tote am Strand und Kommissarin Jessica Niemi mittendrin. ...

Ein jährliches Treffen von ehemaligen Waisenkindern auf einer einsamen Insel. Ein nächtliches Auftauchen eines mysteriösen Mädchens im blauen Mantel, eine Tote am Strand und Kommissarin Jessica Niemi mittendrin. In dem 4. Band „Waiseninsel“ der „Jessica-Niemi-Reihe“ des finnischen Autors Max Seeck, erschienen am 22. Dezember 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, geht es um einen neuen spannenden Fall für die Polizistin. Jessica, die mit starken persönlichen Problemen zu kämpfen hat, gerät in eine sehr missliche Lage auf einem Hinterhof. Um sich selber zu schützen wird sie handgreiflich und zu allem Trotz wird davon auch noch ein Video veröffentlicht. Nun vom aktiven Polizeidienst beurlaubt, fährt sie auf die kleine Insel Smörregård, um ein wenig Ruhe zu bekommen und neue Kraft zu tanken. Schon zu Anfang wird ihr die Legende um das Mädchen im blauen Mantel erzählt, welches nachts auf dem Steg steht und in die Ferne schaut. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden Kinder auf die Insel gebracht, deren Eltern sie abholen sollten. Durch einen Sturm kamen alle Eltern auf dem Boot ums Leben und so wurde das Kinderheim auf der Insel gegründet. Das Mädchen soll die kleine Maija sein, die damals als jüngstes Kind alles andere als eine tolle Zeit im Heim hatte. Durch einen fiesen Streich der anderen Kinder, hat sie nie die Hoffnung verloren, dass ihr Vater sie nachts von der Insel holen wird. Für Jessica ein Moment, der ihr Gänsehaut bereitet. Nicht gerade hilfreich, wenn dann noch drei der ehemaligen Waisenkinder zum jährlichen Treffen auf die Insel zurückkehren. Denn nur einige Stunden später wird eine der beiden Frauen tot am Steg gefunden. Für Jessica kann das kein Zufall sein und schon gar kein Unfall. Vor etlichen Jahren kamen der Wachmann und die Heimleiterin genau so ums Leben. Trotz ihrer Beurlaubung und ihrer labilen Psyche nimmt sie die Spuren in die Vergangenheit auf und fängt an, dass Rätsel um die Waiseninsel zu lösen. Kommt Jessica hinter die Geheimnisse der um Jahrzehnte zurückliegenden Ereignisse und was hat der aktuelle Tod mit den anderen gemeinsam?
Auf ging es in den 4. Teil der Thriller-Reihe um Jessica Niemi. Nachdem ich die ersten drei Bände vor einiger Zeit gelesen habe und nicht mehr ganz genau wusste, wie der letzte Teil ausgegangen ist, konnte ich mich dennoch an Jessicas schwere Zeiten erinnern. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und super zu lesen. Die ersten 100 Seiten haben mir es jedoch nicht leicht gemacht. Dort wird viel auf die Probleme von Jessica eingegangen, was für den Hintergrund wichtig ist. Für mich zog sich der Inhalt jedoch in die Länge, sodass ich schnell vom Lesen abgelenkt war und auch nicht ganz so schnell weiterkam. Nach dem ersten Viertel nahm das Buch dann an Fahrt auf und wurde spannender. Die eigentliche Geschichte um die dunkle Vergangenheit der Insel und die teilweisen sehr rätselhaften Gestalten beginnt. Und dann war ich mittendrin. Passend und gut gewählt sind die zwei unterschiedlichen Zeitstränge. Einmal befinden man sich in der Gegenwart und erlebt alles aus neutraler Sicht. Auf der anderen Seite reist man in die 1940er Jahre, um die Vergangenheit der Waisenkinder näher kennenzulernen.
Abgesehen von dem Inhalt an sich, finde ich es ein bisschen schade, dass Jessica hier fast ausschließlich alleine ermittelt. Mir kamen ihre Kollegen, gerade Jusuf, viel zu kurz. Ich hoffe, dass es bei einer Fortsetzung wieder ein „Teamfall“ wird. Einige Szenen waren ein bisschen zu offensichtlich wie sie ausgehen werden. Am Ende war ich dennoch sehr überrascht, wie alles zusammenhängt und sich das Rätsel aufdeckt. Für mich war es leider das „schwächste“ Buch der Reihe, auch wenn ich das Thema an sich spannend fand. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung, da ich die Reihe an sich sehr mag.
Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Wenn man denkt, eine Person zu kennen...

Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern
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Ein Familienunternehmen, ein luxuriöses Anwesen am Chiemsee, ein großes Geheimnis und eine Suche nach der Vergangenheit eines Verstorbenen.
In dem zweiten Band der „Chiemsee-Saga“ von der Autorin Isabell ...

Ein Familienunternehmen, ein luxuriöses Anwesen am Chiemsee, ein großes Geheimnis und eine Suche nach der Vergangenheit eines Verstorbenen.
In dem zweiten Band der „Chiemsee-Saga“ von der Autorin Isabell Schönhoff dreht sich die Geschichte diesmal größtenteils um den Sohn Ferdinand und sein gut behütetes Geheimnis. „Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern“, am 26. Januar 2024 beim „Bastei Lübbe“-Verlag erschienen, setzt direkt an den ersten Teil an. Ferdinand, erfolgreicher Stuntman und Lebemann, schuldet dem arroganten Mike, nachdem er dessen Luxuskarre in einem Autounfall vor einiger Zeit zu Schrott gefahren hat, einen Gefallen. Natürlich passt es wie Faust aufs Auge, dass Ferdi da doch einen schönen Stunt in einem neuen Werbespot von Mikes Firma hinlegen könnte. Problematisch nur, wenn es dadurch zu einem schweren Sturz kommt und der sportliche Spross mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Beruf an den Nagel hängen muss. In einer Nobel-Rehaklinik direkt am Chiemsee wird alles daran gesetzt, dass Ferdinand zumindest wieder laufen kann, Zukunft jedoch ungewiss. So soll es dann wohl auch Schicksal sein, dass er dort die Musikerin Christina kennenlernt, die wegen einer Fahrerflucht ihre Hand nicht mehr wie früher benutzen kann. Ferdinand ahnt Böses, behält seine Gedanken aber erstmal für sich.
Seine Schwester Pauline hingegen ist mit ihrem neuen Freund so glücklich wie lange nicht mehr. Wäre da nicht Onkel Wolfgang, der absolut nichts davon hält, sie als Führungsspitze im Familienunternehmen zu halten. Die Stimmung in der Firma ist alles andere als harmonisch und auch das Familienoberhaupt Elsa ist mehr als aufgewühlt. Sie findet in einem Hemd ihres verstorbenen Sohnes Ludwig ein Foto, welches sie auf die Suche nach dessen Vergangenheit aufbrechen lässt. Ludwig hatte wohl mehr Probleme und Geheimnisse, als seine Frau Therese und seine Mutter dachten. Wer ist die fremde Frau auf der Fotografie? Kann es sein, dass der Betrauerte womöglich gar nicht tot ist, sondern nur untergetaucht? Und kann ein Filmdreh am See das Feinkostgeschäft retten?

Nachdem der erste Teil ein wenig mit einem Cliffhanger endete, hoffte ich bei diesem Teil nun auf die Auflösung um Ludwigs Segelunfall. Ist er tatsächlich tot oder haben Paulines Zwillinge eventuell doch einen lebendigen Mann auf dem See gesehen? Während ich die ersten Seiten gelesen habe, war ich gleich wieder in der Geschichte rund um Feinkost Greiffenberg, auch weil die Bücher nahtlos ineinander über gehen. Da hat mir sehr gefallen, da es so keine vergangene Zeit gab. Der Schreibstil ist wie gewohnt auch wieder flüssig und die Geschichte lässt sich leicht lesen. Gut finde ich den kleinen Perspektiv-Wechsel von Paulines Leben in das von ihm Bruder. Am Anfang konnte ich Ferdinand noch nicht gut einschätzen und wusste auch nicht so recht, ob ich ihn sympathisch finden soll. Aber nach und nach entwickelt sich sein Charakter weiter und das macht ihn am Ende des Buches zu einer Lieblingsfigur. Daran sieht man mal, dass die richtigen Menschen in einem Leben so viel ausmachen können und man sich doch irgendwo ändern kann. Elsa mag ich nach wie vor. Die Frau ist einfach tough und klug. Wie sie die Spuren verfolgt finde ich klasse. Sie gibt einfach nicht auf, bis eine Lösung gefunden wurde. Auch Therese überrascht mich am Schluss so sehr, dass ich meinen Hut vor ihr ziehe. Wer mir in diesem zweiten Teil zu wenig vorkommt ist Antonia. Sie hat so mit dem Verlust ihres Vaters zu kämpfen, dass es ihr gut tut eine neue Freundin zu finden. Vielleicht bekommt sie in dem dritten Teil ihren großen Auftritt.
Einige Charaktere, wie Mike oder Wolfgang hasse ich regelrecht. Solche Idioten einfach. Schön ausgearbeitete Hass-Figuren.
Manche Szenen im Buch sind mir zu überspitzt und zu krass. Das beste Beispiel ist wohl das Ende selber. Dieses kam nämlich mit einem so großen Knall, damit kam ich gar nicht klar und bin nach wie vor sprachlos. Auch wenn es noch ein weiteres Buch geben wird und ich dieses auch unbedingt lesen möchte, mochte ich den Schluss in diesem Teil leider überhaupt nicht.
Im Vergleich zu Teil 1 finde ich „Zu neuen Ufern“ vom Inhalt nicht ganz so spannend, obwohl die Frage um Ludwig geklärt wird. Das Cover wiederum finde ich noch schöner gestaltet, als beim Vorgänger. Im Gesamten gebe ich Band 2 der „Chiemsee-Saga“ 3,5 Sterne von 5 und freue mich auf den dritten Band, welcher Ende August 2024 erscheinen wird.
Vielen Dank der Lesejury für die tolle Leserunde und as Rezensionsexemplar.

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