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Veröffentlicht am 24.10.2023

Lübeck, mein Lübeck 🫶🏻

Der Duft von Marzipan
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Uralte, wunderschöne Bauten, der Duft von Marzipan der in der Luft liegt und eine junge Liebe, welche die Hoffnung in die Zukunft trägt, erblüht.
In dem neuen historischen Roman „Der Duft von Marzipan“ ...

Uralte, wunderschöne Bauten, der Duft von Marzipan der in der Luft liegt und eine junge Liebe, welche die Hoffnung in die Zukunft trägt, erblüht.
In dem neuen historischen Roman „Der Duft von Marzipan“ von der Autorin Anna Husen, erschienen am 2. Oktober 2023 beim „Knaur Taschenbuch Verlag“, reisen wir in die Hansestadt Lübeck in den 1950er Jahren. Die junge Luisa Linde lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in der wunderschönen norddeutschen Stadt und ist über beide Ohren in den gut aussehenden Henry verliebt. Beide haben sich vor einigen Wochen kennengelernt und verbringen seither viel Zeit miteinander. Luisas Vater ist der Direktor des Holstentormuseums und Henrys Vater gehört eine angesehene Marzipanfabrik etwas außerhalb der Stadtmauern. Entsprechend wachsen beide in einem gewissen Wohlstand auf und man könnte meinen, dass die beiden füreinander ausgewählt wurden.
Bis Luisa wenig später ihrem Großvater Hans von Henry erzählen möchte und sich ab diesem Zeitpunkt beide Familien erzürnend und ablehnend gegenüber ihrer Verbindung verhalten. Für die zwei Verliebten bricht eine Welt zusammen, da sie nicht wissen, weshalb alle auf einmal so ungehalten reagieren. Nach und nach kommen Hinweise durch die Erzählungen der Großväter Hans und Matthias ans Licht und nun beginnen die jungen Menschen nach der Vergangenheit und dem gut gehüteten Familiengeheimnis zu suchen. Was ist damals zwischen den Familien geschehen, dass die Väter den Umgang regelrecht verbieten? Weshalb fangen die Hände der Großväter an zu zittern, wenn sie über die damalige Zeit, während beider Weltkriege, sprechen? Fragen über Fragen und Luisa kommen Zweifel, ob Henry wirklich ihrer große Liebe sein kann.

Lübeck, mein Lübeck. Ich wollte „Der Duft von Marzipan“ von Anna Husen unbedingt lesen, da die Geschichte zum einen in den 50ern spielt und zum anderen das Setting rund um Lübeck gewählt wurde. Alleine das Cover des Buches mit dem Holstentor und den Salzspeichern im Hintergrund finde ich großartig. Genau diese Denkmäler lassen einen gedanklich gleich in den Altstadtkern der Hansestadt wandern. Während des Lesens war Marzipan natürlich Pflicht. Eine Süßware, die Lübeck auch außerhalb Schleswig-Holsteins vertritt. Das Setting gefällt mir durchgehend sehr gut. Es werden für mich bekannte Straßennamen erwähnt und die Beschreibungen der Gebäude und Orte sind liebevoll und detailliert.
Die Charaktere im Buch werden bildlich und lebendig dargestellt. Gerade die Protagonisten wie Luisa und Henry haben ihren eigenen Kopf und könnten im damaligen Leben tatsächlich so existiert haben. Weiterhin gefällt mir der Schreibstil der Autorin richtig gut. Der Roman liest sich ganz leicht, auch im stürmischen Alltag konnte ich toll mit der Geschichte abschalten und habe auch nach Lesepausen genau gewusst, an welchem Punkt ich stehen geblieben bin. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Bei anderen Büchern muss ich manchmal die letzte Seite nochmal lesen.
Positiv in Erinnerung bleibt auch der Handlungsstrang. Manchmal gab es den einfachen Alltag bei den Personen, dann wurde es auf einmal wieder sehr spannend, da weitere Geheimnisse offenbart wurden und so das ganz große Geheimnis um die Familienfehde mehr und mehr gelüftet wird.
Was mir leider nicht so gut gefallen hat, waren die emotionalen Handlungen oder Gesten der Personen. Unabhängig von der Handlung der Geschichte. Es waren mir zu viele Beschreibungen von Gefühlsausbrüchen, die zu oft wiederholt wurden, wie zum Beispiel Tränen in den Augen oder das Zittern der Hände. Auch wenn es zu den Situationen gepasst hat, waren die Gefühle für mich zu extrem, nahezu dramatisch. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung, andere LeserInnen berühren diese Stellen im Buch ganz anders. Das wäre allerdings der einzig nicht ganz so positive Kritikpunkt für mich, der die eigentliche Geschichte und Moral jedoch nicht stört. Daher möchte ich allen diesen schönen historischen Roman empfehlen, gerade denjenigen, die noch nie in Lübeck waren. Marzipan dagegen ist natürlich immer eine Geschmacksache, aber die Hansestadt in diesem Buch wird von ihrer einzigartigen Seite gezeigt. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Wunderschönes Setting trifft auf spannende 60er-Jahre

Villa Amalfi
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Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga ...

Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga von der Autorin Giulia Romanelli, am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag erschienen, geht es für uns diesmal in die 1960er-Jahre. Schauplatz ist die, aus dem ersten Band bereits bekannte, wunderschöne Amalfi-Küste in Italien.

„Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ knüpft direkt an den ersten Band an. Viele Personen kennt man bereits und auch diesmal ist die sympathische Ida wieder der Mittelpunkt. Nach dem Tod von der Hotelbesitzerin Annalisa, führt Ida mit dem Witwer Vittorio das Hotel fort. Sehr zum Ärger von Vittorios Tochter Guendalina, die auch nach Jahren die fleißige junge Frau absolut nicht leiden kann und sie wann immer es geht mit Worten bestraft. Ida dagegen geht in ihrem Beruf völlig auf und weiß seit langem auch mit den gemeinen Spitzen umzugehen.
Sie liebt es jeden morgen aufs Neue ins Villa Amalfi zu schlendern und sich liebevoll um alle Gäste zu kümmern. Auch als plötzlich eine Katastrophe vor der Tür steht, verliert sie keine Nerven und packt das Problem an. In ihrem Privatleben läuft es auch nahezu perfekt. Sie heiratet ihre große Liebe Thomas und auch das allergrößte Glück lässt nicht lange auf sich warten.
Dabei hütet Ida seit Jahren schon ein Geheimnis, welches nur sehr wenige Menschen in ihrem Umfeld kennen. Durch ein Missverständnis wird dieses wohlgehütete Geheimnis eines Tages vor einer betroffenen Person gelüftet und Ida muss alles daran setzen, dass weiterhin Stillschweigen gewahrt wird. Würde ein gewisser Mensch davon erfahren, wäre es mit ihrer Berufung in diesem Hotel mit großer Sicherheit vorbei. Neben Ida nimmt man auch an den Leben von anderen Charakteren teil, wie zum Beispiel bei Idas Cousine Lea und ihrem Ehemann Eugenio oder bei Idas Freundin Margherita. Man sieht alle nach und nach aufwachsen und erwachsen werden. Da kommt die pure Nostalgie von ganz alleine und auch das Fernweh lässt nicht lange auf sich warten.

Ich liebe die Geschichte rund um Ida und das Hotel „Villa Amalfi“. Ich liebe die Jahrzehnte, in welchen sie spielt und ich liebe die Beschreibungen der italienischen Küste. Der erste Band hat mir schon sehr gut gefallen und dieser zweite Teil schließt sich nahtlos daran an. Es ist ein Buch, welches sich perfekt im jetzigen Spätsommer lesen lässt. Durch das Setting kommt bei mir einfach dieses Urlaubsgefühl auf und lädt mich schon wieder dazu ein, eine Reise nach Italien buchen zu wollen. Auch wenn ich nur in Norditalien war, kann ich mir die Amalfiküste auch hier wieder gut vorstellen. Da ich immerhin das Küstenörtchen Portofino bereits besucht habe und ich es so unfassbar schön fand, dass ich hätte vor Rührung weinen können (ich habe noch nie so einen Ort gesehen), kann ich Idas Gefühle und Gedanken für und über Amalfi verstehen.
Gerade durch ihr damaliges Verlassen des schwierigen Elternhauses und das Ankommen im Unbekannten, gönne ich Ida diesen großen Erfolg. Durch Fleiß und Bescheidenheit hat sie sich hocharbeiten können. Das macht sie als Hauptcharakter in meinen Augen zu einem Vorbild. Natürlich gehört auch eine gute Portion Glück dazu, aber wie viele musste erstmal kämpfen um ihren Traum erfüllen zu können. Giulia Romanelli hat durch ihren Schreibstil und die Umsetzung der Ideen zu dieser Geschichte eine tolle Fortsetzung geschaffen. Die knapp 400 Seiten sind nur so dahin geflogen. Die Figuren sind alle einzigartig. Kein Leben läuft in perfekten, unproblematischen Bahnen. Und so ist es hier auch. Es gibt Höhen und Tiefen auf zwischenmenschlicher Ebene oder auch Probleme, die nur einen Menschen betreffen. Das macht „Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ zu einer realistischen Geschichte, die es so oder so ähnlich vor ein paar Jahrzehnten an der Costiera amalfitana gegeben haben könnte.
Durch die vielen italienischen Begriffe und Wörter in dem Buch bin ich wieder ganz in Italien gewesen und habe die Geschichte noch „italienischer“ genießen können. Von den leckeren Speisen fange ich lieber erst gar nicht an…Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung an alle, die die 60er-Jahre und Italien lieben. Als Kombi einfach unschlagbar.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Zwei Frauen, zwei Leben, ein Schicksal.

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal ...

Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal mit Hilfe ihrer Liebe zu entkommen.
In dem zweiten Band der Afrika-Saga „Ein kleinen Stück von Afrika - Hoffnung“ von der Autorin Christina Rey, erschienen am 30. Juni 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, begeben wir uns wieder auf die Reise nach Kenia, Ostafrika. Für Ivory Edgecumbe hat sich in den letzten fünf Jahren viel verändert. Sie lebt mit ihrer großen Liebe und ihren beiden Töchtern weiterhin auf der Farm im Kedong Valley. Die Passion für die einheimischen Tiere und die Landschaft Afrikas leitet sie an, das Resort zu einer Beobachtungsstätte umzugestalten. Kein Tier soll mehr für den „Kick“ der reichen Gesellschaft sterben. Bis eines Tages ein gewisser Lennox Edgecumbe auftaucht und sie und ihre Familie mit einer Lüge von der Farm vertreibt.
Derweil lebt Ranjana, Ehefrau des großen Maharadscha von Rajasthan, Indien, von heute auf morgen ein gefährliches Leben und muss zusammen mit ihrer Dienerin Naeku flüchten. Durch verschieden Zufälle und vor allem durch das Schicksal, werden sich die jungen Frauen in Kenia wiedersehen und sich zusammen für eine bessere Welt einsetzen. Bis es zu einem schrecklichen Unfall kommt und nur die Wahrheit Ranjanas Ivorys Familie retten kann.
Wird sich das endlose Kämpfen und die Liebe zu Afrika lohnen, dass am Ende alle in Frieden leben können?
In dem zweiten Band treffen wir nicht alleine auf Ivorys Leben, sondern diesmal auch zu einem großen Teil auf die Maharani und ihr Schicksal in Indien. Ranjana kennen wir bereits aus dem ersten Teil, in welchem sie auf der Edgecumbe-Farm mit ihrem Ehemann zu Gast ist. Nachdem ich die Inhaltsangabe auf dem Brücken gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass Ivory wieder der Mittelpunkt sein wird. Diesmal sind es jedoch zwei Geschichten, welche miteinander zusammen hängen, welches mir sehr gut gefallen hat. Mich beeindrucken die weiblichen Hauptfiguren. Beide sind stark auf ihre Weise, dass hat die Autorin hier toll ausgeschmückt. Selbst die Figuren, sie einfach grundliegend böse sind und die man am liebsten selber sonst wohin verbannen möchte, gehören in dieses Buch. Dadurch wird einem erstmal bewusst, dass es genau so gewesen sein könnte in den 1920er Jahren in Afrika. Dass sich viele Menschen als etwas besseres gesehen haben und das nicht nur in Worten wiedergegeben haben, sondern auch die Männer, die Frauen und die Kinder das haben spüren lassen. Das muss man sich mal vorstellen. Die kommen in ein fremdes Land und eignen sich alles an. Es ist sehr verstörend für mich gewesen einige Seiten zu lesen. Auch deshalb ist es für uns heutzutage so wichtig, darüber aufgeklärt zu werden. Christina Rey hat mit ihrer Sprache den Kernpunkt erfasst und diese Geschichte für mich nachhaltig gemacht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit Afrika vor den beiden Büchern nichts am Hut hatte. Viele möchten irgendwann einmal dorthin reisen und auf Safari gehen. Diesen Wunsch hatte ich tatsächlich nie und gerade mit den Erzählungen in den Geschichten, in welchen diese Grausamkeit gegen die Tiere, die zum Vergnügen und Kommerz getötet und verschachert werden, bis ins Detail geschildert werden, kann ich mich mit dem Gedanken auch nicht anfreunden. Ich habe teilweise Tränen in den Augen gehabt und mein Herz war doch schwerer an manchen Stellen. Auf der anderen Seite, um diesen „Aus-Fehlern-lernen“-Effekt in den Vordergrund zu rücken, gehe ich davon aus, dass es gegenwärtig mit Sicherheit anders aussieht und das Wohl der Tiere oberste Priorität hat. Ich hoffe es zumindest.
Für mich ist dieses Buch nicht nur ein wundervoller Roman, der mir eine Welt gezeigt hat, die so bezaubernd ist, sondern auch eine Lektüre voller Wissen und Historie. Ich mag die Konstellation der Lebenswege, die Charaktere, unter denen mir viele ans Herz gewachsen sind und die Message. Kämpfe für deine Leidenschaft und für deine Überzeugungen.
Ich danke der Autorin Christina Rey für diese beiden wichtigen Bücher und der Bloggerjury und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich vergebe gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung unter allen, die zur Zeit noch auf eine Safari-Reise sparen oder sich mal wieder auf eine Gedankenreise auf den zweitgrößten Kontinent der Erde begeben wollen.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Eine Familie, die von Anfang an ans Herz gewachsen ist

Café Engel
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Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.

Auch im 4. Teil der Café-Engel-Saga ...

Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.

Auch im 4. Teil der Café-Engel-Saga von Marie Lamballe „Café Engel - Ein frischer Wind“, erschienen am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag, treffen wir wieder auf die Familie Koch, wie sie leibt und lebt. Diesmal befinden wir uns im Jahr 1961. Ganz Wiesbaden wurde nach dem Krieg in all den Jahren wieder aufgebaut. Man könnte meinen, der Wohlstand ist wieder eingekehrt.
Das Café Engel läuft, auch wenn viele Läden drumherum neu eröffnet haben. Gerade die Stammgäste sind nicht wegzudenken. Hilde, Tochter der Besitzer des Cafés, hat mit ihrer täglich Arbeit dort genug zu tun. Zudem kümmert sie sich um ihre Teenie-Zwillingsjungen und auch ihr Mann Jean-Jaques hat gut zu tun auf seinem Winzerhof ein wenig abseits von Wiesbaden. Ihr älterer Bruder Wilhelm, Theaterschauspieler und Lebemann, erlebt neben seiner Lebenskrise auch noch eine Ehekrise und macht Hilde den Chefposten im Café streitig. Ohne besondere Kenntnisse, wohlgemerkt. Auch Hildes Cousine Luisa ist in ihrer kleinen Welt tot unglücklich. Ihr Ehemann Fritz setzt ihre jüngste Tochter Petra mit dem Geigenspiel so unter Druck, dass er selber seinen Job riskiert und auch die andere Tochter Marion vernachlässig. Nur bei dem ältesten Bruder August könnte man meinen, dass alles einigermaßen in guten Bahnen läuft mit seiner kleinen Familie.
Können die Krisen gemeinsam überwunden und am Ende gar das Glück gefunden werden?

Zuerst möchte ich den fantastischen Schreibstil der Autorin Marie Lamballe anführen. Diese Art, eine so umfassende große Familiengeschichte zu schreiben, ist wirklich bewundernswert. Nicht ein einziger Satz ist unangebracht oder unpassend geschrieben. Die Idee, von dem ersten Teil bis zu diesem vierten Teil immer aus der Sicht von den verschiedenen Personen zu erzählen, ist sehr gelungen. Während im ersten Teil noch die ältere Generationen zu Wort kommt, ziehen die Kindeskinder in „Ein frischer Wind“ nach. So erhält der Lesende viele facettenreiche Eindrücke von dem Leben der Familie Koch und den weiteren Leuten drumherum. Sie erzählen von ihren Problemen, Sorgen und kommen so zu Wort, wie sie die Welt sehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass hier eine Zeitspanne von vielen Jahren aufgegriffen wird.
Sehr stark finde ich auch die Entwicklungen der Darsteller. Marie Lamballe versteht es, ihr Buch-Ensemble so lebendig zu gestalten, dass man sich bildlich vorstellen kann, wie die Personen aussehen und miteinander umgehen. Auch die Orte, in denen die Geschichte spielt, wie zum Beispiel das Café Engel an sich oder auch später das Weingut am Rhein, sehe ich vor mir. Ich könnte mich direkt vor den Computer setzen und diese Gebäude von innen und außen mit einem gewissen PC-Spiel gestalten. Man hat ein genaues Bild von jedem der Charaktere vor Augen.
Wie die vorangegangenen Bücher auch schon, hat mich dieses hier auch gleich emotional gepackt. Ob traurig, glücklich oder wütend. Alles war vertreten.
Manche Personen, die ich am Anfang noch sehr mochte, wurden mir zusehends unsympathischer. Teilweise wurde ich richtig zornig, da Handlungen oder das Gesagte einiger Protagonisten einfach unmöglich und fies waren. Aber auch andersherum wurde ich überrascht. So wurden übellaunige, faule Bengel zu vorbildlichen junge Erwachsene, die beweisen, dass sie durchaus im Stande sind, Verantwortung zu übernehmen.
Ich würde mir schon eingestehen, dass ich durchaus meine Lieblinge in den Büchern habe.
Das Cover finde ich auch sehr schön und passend gestaltet. Wahrscheinlich sind auch ein bisschen die Cover der historische Romane schuld, dass es eines meiner Lieblingsgenres ist.
Ich möchte nicht, dass diese Familiengeschichte endet. Paar Jahrzehnte hätte die Autorin ja noch vor sich, um einfach immer weiter zuschreiben. 😇 Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Vielen herzlichen Dank an Marie Lamballe für dieses tolle Leseerlebnis und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag und der Bloggerjury für das schöne Rezensionsexemplar. 🙏🏻☺️

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Buch das bildet, eine Geschichte die fasziniert

Wir träumten vom Sommer
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Das Studentenleben in den späten 1960er-Jahren in München. Der tägliche Wahnsinn zwischen den Studentenprotesten an den Universitäten und dem Umbruch in der Stadt aufgrund der bevorstehenden Olympischen ...

Das Studentenleben in den späten 1960er-Jahren in München. Der tägliche Wahnsinn zwischen den Studentenprotesten an den Universitäten und dem Umbruch in der Stadt aufgrund der bevorstehenden Olympischen Spiele 1972.
Genau dieser Wahnsinn ist für die junge Amrei in dem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ von der Autorin Heidi Rehn, am 27. Juli 2023 beim „List Hardcover“-Verlag erschienen, Realität.

Amrei zieht es 1967 von ihrem Heimatort Eggling in der Oberpfalz in das „Millionendorf“ München, um an der Ludwig-Maximilians-Universität zu studieren. Die in der Familie als merkwürdig beschriebene Großtante Annamirl nimmt sie bei sich auf und schon stürzt sich das Landei in das anfangs typische Studentenleben. Amrei lernt noch am ersten Tag ihre Freunde kennen und findet schnell Anschluss, auch wenn die Großstadt sehr gewöhnungsbedürftig ist. München ist eine gigantische Baustelle. Straßen werden verlegt, U-Bahnen gebaut, das Olympiadorf mit den großen, auffälligen Wohnkomplexen wird hochgezogen, der Olympiapark mit den Stadien, Hallen und dem Olympiaturm entsteht. Die gesamte Stadt ist im Umbruch und soll dadurch moderner werden.
So ganz können Amrei und ihre Freunde wie Biggi, Chris und Gaby das nicht glauben. Trotz des Wandels stürzen sie sich ins Nachtleben und auch die Liebe lässt nicht lange auf sich warten. Der Kunststudent David hat es ihr angetan. Sie verbringen viel Zeit miteinander, bis sich die Studentenbewegungen in München schnell zum Mittelpunkt vieler Studenten entwickelt. Auch David hat viele Projekte entworfen, um für die politischen Belange zu kämpfen. Bei den Osterunruhen 1968 lernt Amrei den Polizisten Wastl kennen und schon ist das Liebeschaos perfekt. Die Geschichte spielt nicht nur in der Zeitlinie 1967 bis 1969, sondern auch kurz vor den Olympischen Spielen 1972. Nach Jahren im Ausland kehrt Amrei wieder nach München zurück, da sie dort als Hostess während des knapp zweiwöchigen Events arbeiten darf. Kaum zu glauben, was sich alles verändert hat und durch ein fürchterliches Ereignis für immer in den Köpfen der Menschen auf der ganzen Welt bleiben wird.

Zugegeben, ich habe das Cover von „Wir träumten vom Sommer“ gesehen und war gleich Feuer und Flamme. Denn alleine das Bild von den beiden lachenden Menschen vor dem Hintergrund des Olympiaparks in München hat mich gleich angesprochen. Ich bin seit Jahren von diesem besonderen Ort in München begeistert. Ich weiß nicht, was mich daran genau fasziniert. Ich denke es ist die Atmosphäre, dass dort etwas großartiges und zeitgleich grausames geschehen ist. Das jahrelang so vieles in einem gigantischen Ausmaß erbaut und umgebaut wurde…für ein internationales Sportevent, welches gerade mal etwas über zwei Wochen dauerte. Verrückt eigentlich. Wenn man so durch den Park spaziert, fühle ich jedes Mal diese Aufregung. Auch wenn ich aus Schleswig-Holstein komme und nicht oft in München bin, würde ich schon sagen, dass es einer meiner Lieblingsplätze ist.
Das zweite große Thema ist die Studentenbewegung der 68er-Jahre. Ein Thema, von dem ich mal gehört habe, aber tatsächlich nicht wusste, worum es geht oder wie das ganze so gelebt wurde. Ich persönlich finde es gut, wenn man für das einsteht, an das man glaubt. Aber manche Studenten waren schon so krass in der Materie, dass die Eskalation irgendwann wohl unausweichlich war. Auch wenn man für das vermeintlich „Gute“ kämpft, kann man sich auch damit radikalisieren.
Heidi Rehn hat mit ihrem Schreibstil die Stimmung sehr gut eingefangen. Vor allem die detaillierten und genauen Beschreibungen der Veränderungen in München selber oder auch der Wandel von manchen Charakteren bringt diese wichtige Geschichte perfekt rüber und macht sie sehr glaubhaft und realistisch. Ich als Leserin stehe neben Amrei in der Disco, höre bei der Vorlesung zu oder sitze gebannt voller Angst vor dem Fernseher, als das Attentat auf die israelischen Sportler stattfindet und quasi live übertragen wird. Ich kann mich selber nicht entscheiden, ob ich den freiheitsliebenden David mehr mag, als den vernünftigen Wastl oder andersherum. Was mir auch gut gefällt, ist der Gebrauch der bairischen „Sprache“ von der älteren Generation und das Nennen von Liedern aus der damaligen Zeit. Halt das was früher in den Clubs so gespielt wurde. So bringt es den Lesenden den Ort und die Zeit noch näher.
Wenn ich etwas nennen sollte, was nicht ganz so zu mir persönlich gepasst hat, dann sind es die Zeitsprünge in dem Buch. Es wird zwischen damals und heute geswitcht. Das hat mich dann teilweise während des Lesens irritiert, da ich dann manchmal nicht mehr wusste, ob eine Situation damals passiert ist oder nach Amreis Wiederkehr.
Zusammenfassend hat mir dieser Roman sehr gut gefallen und ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Hier kann ich sagen, dass mich dieses Buch gebildet hat. :)

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