Lübeck, mein Lübeck 🫶🏻
Der Duft von MarzipanUralte, wunderschöne Bauten, der Duft von Marzipan der in der Luft liegt und eine junge Liebe, welche die Hoffnung in die Zukunft trägt, erblüht.
In dem neuen historischen Roman „Der Duft von Marzipan“ ...
Uralte, wunderschöne Bauten, der Duft von Marzipan der in der Luft liegt und eine junge Liebe, welche die Hoffnung in die Zukunft trägt, erblüht.
In dem neuen historischen Roman „Der Duft von Marzipan“ von der Autorin Anna Husen, erschienen am 2. Oktober 2023 beim „Knaur Taschenbuch Verlag“, reisen wir in die Hansestadt Lübeck in den 1950er Jahren. Die junge Luisa Linde lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in der wunderschönen norddeutschen Stadt und ist über beide Ohren in den gut aussehenden Henry verliebt. Beide haben sich vor einigen Wochen kennengelernt und verbringen seither viel Zeit miteinander. Luisas Vater ist der Direktor des Holstentormuseums und Henrys Vater gehört eine angesehene Marzipanfabrik etwas außerhalb der Stadtmauern. Entsprechend wachsen beide in einem gewissen Wohlstand auf und man könnte meinen, dass die beiden füreinander ausgewählt wurden.
Bis Luisa wenig später ihrem Großvater Hans von Henry erzählen möchte und sich ab diesem Zeitpunkt beide Familien erzürnend und ablehnend gegenüber ihrer Verbindung verhalten. Für die zwei Verliebten bricht eine Welt zusammen, da sie nicht wissen, weshalb alle auf einmal so ungehalten reagieren. Nach und nach kommen Hinweise durch die Erzählungen der Großväter Hans und Matthias ans Licht und nun beginnen die jungen Menschen nach der Vergangenheit und dem gut gehüteten Familiengeheimnis zu suchen. Was ist damals zwischen den Familien geschehen, dass die Väter den Umgang regelrecht verbieten? Weshalb fangen die Hände der Großväter an zu zittern, wenn sie über die damalige Zeit, während beider Weltkriege, sprechen? Fragen über Fragen und Luisa kommen Zweifel, ob Henry wirklich ihrer große Liebe sein kann.
Lübeck, mein Lübeck. Ich wollte „Der Duft von Marzipan“ von Anna Husen unbedingt lesen, da die Geschichte zum einen in den 50ern spielt und zum anderen das Setting rund um Lübeck gewählt wurde. Alleine das Cover des Buches mit dem Holstentor und den Salzspeichern im Hintergrund finde ich großartig. Genau diese Denkmäler lassen einen gedanklich gleich in den Altstadtkern der Hansestadt wandern. Während des Lesens war Marzipan natürlich Pflicht. Eine Süßware, die Lübeck auch außerhalb Schleswig-Holsteins vertritt. Das Setting gefällt mir durchgehend sehr gut. Es werden für mich bekannte Straßennamen erwähnt und die Beschreibungen der Gebäude und Orte sind liebevoll und detailliert.
Die Charaktere im Buch werden bildlich und lebendig dargestellt. Gerade die Protagonisten wie Luisa und Henry haben ihren eigenen Kopf und könnten im damaligen Leben tatsächlich so existiert haben. Weiterhin gefällt mir der Schreibstil der Autorin richtig gut. Der Roman liest sich ganz leicht, auch im stürmischen Alltag konnte ich toll mit der Geschichte abschalten und habe auch nach Lesepausen genau gewusst, an welchem Punkt ich stehen geblieben bin. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Bei anderen Büchern muss ich manchmal die letzte Seite nochmal lesen.
Positiv in Erinnerung bleibt auch der Handlungsstrang. Manchmal gab es den einfachen Alltag bei den Personen, dann wurde es auf einmal wieder sehr spannend, da weitere Geheimnisse offenbart wurden und so das ganz große Geheimnis um die Familienfehde mehr und mehr gelüftet wird.
Was mir leider nicht so gut gefallen hat, waren die emotionalen Handlungen oder Gesten der Personen. Unabhängig von der Handlung der Geschichte. Es waren mir zu viele Beschreibungen von Gefühlsausbrüchen, die zu oft wiederholt wurden, wie zum Beispiel Tränen in den Augen oder das Zittern der Hände. Auch wenn es zu den Situationen gepasst hat, waren die Gefühle für mich zu extrem, nahezu dramatisch. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung, andere LeserInnen berühren diese Stellen im Buch ganz anders. Das wäre allerdings der einzig nicht ganz so positive Kritikpunkt für mich, der die eigentliche Geschichte und Moral jedoch nicht stört. Daher möchte ich allen diesen schönen historischen Roman empfehlen, gerade denjenigen, die noch nie in Lübeck waren. Marzipan dagegen ist natürlich immer eine Geschmacksache, aber die Hansestadt in diesem Buch wird von ihrer einzigartigen Seite gezeigt. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.