Wunderschönes Setting trifft auf spannende 60er-Jahre
Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga ...
Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga von der Autorin Giulia Romanelli, am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag erschienen, geht es für uns diesmal in die 1960er-Jahre. Schauplatz ist die, aus dem ersten Band bereits bekannte, wunderschöne Amalfi-Küste in Italien.
„Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ knüpft direkt an den ersten Band an. Viele Personen kennt man bereits und auch diesmal ist die sympathische Ida wieder der Mittelpunkt. Nach dem Tod von der Hotelbesitzerin Annalisa, führt Ida mit dem Witwer Vittorio das Hotel fort. Sehr zum Ärger von Vittorios Tochter Guendalina, die auch nach Jahren die fleißige junge Frau absolut nicht leiden kann und sie wann immer es geht mit Worten bestraft. Ida dagegen geht in ihrem Beruf völlig auf und weiß seit langem auch mit den gemeinen Spitzen umzugehen.
Sie liebt es jeden morgen aufs Neue ins Villa Amalfi zu schlendern und sich liebevoll um alle Gäste zu kümmern. Auch als plötzlich eine Katastrophe vor der Tür steht, verliert sie keine Nerven und packt das Problem an. In ihrem Privatleben läuft es auch nahezu perfekt. Sie heiratet ihre große Liebe Thomas und auch das allergrößte Glück lässt nicht lange auf sich warten.
Dabei hütet Ida seit Jahren schon ein Geheimnis, welches nur sehr wenige Menschen in ihrem Umfeld kennen. Durch ein Missverständnis wird dieses wohlgehütete Geheimnis eines Tages vor einer betroffenen Person gelüftet und Ida muss alles daran setzen, dass weiterhin Stillschweigen gewahrt wird. Würde ein gewisser Mensch davon erfahren, wäre es mit ihrer Berufung in diesem Hotel mit großer Sicherheit vorbei. Neben Ida nimmt man auch an den Leben von anderen Charakteren teil, wie zum Beispiel bei Idas Cousine Lea und ihrem Ehemann Eugenio oder bei Idas Freundin Margherita. Man sieht alle nach und nach aufwachsen und erwachsen werden. Da kommt die pure Nostalgie von ganz alleine und auch das Fernweh lässt nicht lange auf sich warten.
Ich liebe die Geschichte rund um Ida und das Hotel „Villa Amalfi“. Ich liebe die Jahrzehnte, in welchen sie spielt und ich liebe die Beschreibungen der italienischen Küste. Der erste Band hat mir schon sehr gut gefallen und dieser zweite Teil schließt sich nahtlos daran an. Es ist ein Buch, welches sich perfekt im jetzigen Spätsommer lesen lässt. Durch das Setting kommt bei mir einfach dieses Urlaubsgefühl auf und lädt mich schon wieder dazu ein, eine Reise nach Italien buchen zu wollen. Auch wenn ich nur in Norditalien war, kann ich mir die Amalfiküste auch hier wieder gut vorstellen. Da ich immerhin das Küstenörtchen Portofino bereits besucht habe und ich es so unfassbar schön fand, dass ich hätte vor Rührung weinen können (ich habe noch nie so einen Ort gesehen), kann ich Idas Gefühle und Gedanken für und über Amalfi verstehen.
Gerade durch ihr damaliges Verlassen des schwierigen Elternhauses und das Ankommen im Unbekannten, gönne ich Ida diesen großen Erfolg. Durch Fleiß und Bescheidenheit hat sie sich hocharbeiten können. Das macht sie als Hauptcharakter in meinen Augen zu einem Vorbild. Natürlich gehört auch eine gute Portion Glück dazu, aber wie viele musste erstmal kämpfen um ihren Traum erfüllen zu können. Giulia Romanelli hat durch ihren Schreibstil und die Umsetzung der Ideen zu dieser Geschichte eine tolle Fortsetzung geschaffen. Die knapp 400 Seiten sind nur so dahin geflogen. Die Figuren sind alle einzigartig. Kein Leben läuft in perfekten, unproblematischen Bahnen. Und so ist es hier auch. Es gibt Höhen und Tiefen auf zwischenmenschlicher Ebene oder auch Probleme, die nur einen Menschen betreffen. Das macht „Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ zu einer realistischen Geschichte, die es so oder so ähnlich vor ein paar Jahrzehnten an der Costiera amalfitana gegeben haben könnte.
Durch die vielen italienischen Begriffe und Wörter in dem Buch bin ich wieder ganz in Italien gewesen und habe die Geschichte noch „italienischer“ genießen können. Von den leckeren Speisen fange ich lieber erst gar nicht an…Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung an alle, die die 60er-Jahre und Italien lieben. Als Kombi einfach unschlagbar.