Profilbild von Michaela93

Michaela93

Lesejury Profi
offline

Michaela93 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Michaela93 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2023

Und plötzlich ist alles anders.

Akte Nordsee - Der Teufelshof
0

An einem Tag feierst du noch deine Hochzeit mit Familie und Freunden und am nächsten Tag sind deine Eltern tot, du schwer verletzt und deine Frau ist die einzige die das ganze unbeschadet überlebt hat. ...

An einem Tag feierst du noch deine Hochzeit mit Familie und Freunden und am nächsten Tag sind deine Eltern tot, du schwer verletzt und deine Frau ist die einzige die das ganze unbeschadet überlebt hat.
Genau diese grausame Erfahrung muss der junge Hofbesitzer Henning Fehnsen in dem zweiten Teil der „Akte Nordsee“-Reihe von der Autorin Eva Almstädt machen. „Akte Nordsee - Der Teufelshof“ ist am 26. Mai 2023 beim Verlag „Bastei Lübbe“ erschienen und folgt damit seinem Vorgänger „Akte Nordsee - Am dunklen Wasser“ an die Nordsee.
Auch Anwältin Fentje ist auf der Hochzeitsfeier eingeladen. Da sie nur wenige Minuten von der Familie Fehnsen entfernt wohnt, ist sie als Nachbarin mit ihrer eigenen Familie dort zu Gast.
Am Tag nach der Feier besucht eine weitere Nachbarin den Hof der Fehnsens, da ihre Pferde ausgebrochen sind und sie nun auf Hilfe angewiesen ist. Sie finden den schwer verletzten Henning und seine toten Eltern. Nur von seiner Frau Anna ist keine Spur zurückgeblieben.
Ein klarer Fall für Fentje, die ihrem ehemaligen Schulkameraden Henning als Anwältin zur Seite steht. Da der Fall so verzwickt ist und die Polizei Anna und Henning als Täter im Visier hat, möchte sie mit allen Mitteln seine Unschuld beweisen. Auf diesem Weg begegnet sie wieder dem selbstbewussten Journalisten Niklas John, der auch schon mit ihr zusammen im ersten Teil zusammengearbeitet hat. In diesem besonderen Fall ist nicht nur Fentje aufgrund der Nachbarschaft in die Geschichte verwickelt, auch Niklas hat seine eigene Vergangenheit, die er so gut wie möglich erst einmal unter Verschluss halten möchte. Werden die beiden den Täter oder die Täterin schnappen können und ihre persönlichen Ziele in dieser Geschichte beibehalten?

Ich habe den ersten Teil der Reihe innerhalb von drei Tagen gelesen, diesen zweiten Teil habe ich in zwei Tagen durchflogen. Das Cover folgt dem Stil des ersten Buches und verheißt hier schon eine Spannung. Der Schreibstil von Eva Almstädt gefällt mir sehr gut. Die Seiten fliegen nur so vorbei und das bedeutet bei mir, dass die Geschichte fesselnd ist und mich zu 100 Prozent abgeholt hat. Am Anfang muss man die Personen erstmal zuordnen, aber wenn man so liest, dann lernt man die Menschen kennen und weiß, wie sie in Zusammenhang stehen. Manche Charaktere, wie Fentje und Niklas, kennt man natürlich schon. Wie auch schon im ersten Buch, gefallen mir die Beschreibungen und Darstellungen der Leute. Sie werden beschrieben wie du und ich, das macht diesen Kriminalroman so greifbar. Es kann jeden treffen, plötzlich greift das Schicksal zu und auch auf dem Land befindet man sich dann auf einem grauenhaften Schauplatz des Verbrechens.
Die Autorin versteht es, alles in die Handlung miteinzubeziehen, damit man sich mittendrin im Geschehen wiederfindet. Seien es die detaillierten Beschreibungen des Wetters und der Landschaft oder die meist tatsächlichen existierenden Orte an der Nordsee oder Hamburg. Ich selber komme aus der Nähe von Lübeck. Ich kenne die Ostsee, die Nordsee und selber arbeite ich in Hamburg. Umso mehr freue ich mich dann über die Bilder in meinem Kopf, da ich mir genau vorstellen kann, wie zum Beispiel Fentje über ihren Hof geht oder mit Niklas zusammen nach Hamburg fährt/fliegt.
Der Fall an sich ist richtig spannungsreich und packend. Daran sieht man mal, dass in seiner Sekunde alles toll ist und das Leben gefeiert wird und in der anderen Sekunde steht man am Abgrund der Trauer und der Hoffnungslosigkeit. Manchmal braucht man auch einfach einen guten Krimi. Ich empfehle die beiden Bücher der neuen Reihe sehr gerne weiter und freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen mit neuen interessanten Fällen für das ungleiche Ermittlerduo Fentje Jacobsen und Niklas John. Ich vergebe hier 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2023

Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen

Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind
0

Plötzlich stehst du da, hast dein eigenes Leben mehr oder weniger im Griff und sollst nun von heute auf morgen ein Familienunternehmen leiten.
Genau so ergeht es der 29-jährigen Pauline in dem Roman „Das ...

Plötzlich stehst du da, hast dein eigenes Leben mehr oder weniger im Griff und sollst nun von heute auf morgen ein Familienunternehmen leiten.
Genau so ergeht es der 29-jährigen Pauline in dem Roman „Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ von der Autorin Isabell Schönhoff. Der erste Band der Familensaga ist am 26. Mai 2023 beim „Bastei-Lübbe Verlag“ erschienen.
Pauline lebt mit ihrem Mann Sebastian und ihren gemeinsamen Zwillingen Ada und Max in Chieming, einem beschaulichen Örtchen östlich vom Chiemsee in Bayern. Der Alltag ist nicht immer einfach und auch Sebastians Eifersucht macht es der jungen Mutter nicht leicht.
Eines Tages geschieht ein großes Unglück und Pauline soll von jetzt an die Geschäftsführung in dem Familienunternehmen „Feinkost Greiffenberg“ übernehmen. Zu allem Übel steht es um die Firma gar nicht gut, denn schon seit geraumer Zeit läuft das Geschäft nicht mehr rund. Unter Argusaugen ihrer Großmutter Elsa, die selber als junge Frau den Laden schmeißen musste, und ihren Kritikern, ihr eigener Bruder Ferdinand und ihr Onkel Wolfgang, möchte sie das Erbe der Greiffenbergs retten und in die Zukunft führen. Da kommt ihr ein Angebot eines jungen Bauern ganz recht, der aufgrund einer tollen und innovativen Idee die Rettungsleine auswirft. Gemeinsam entwickeln sie einen Plan, um nicht nur die Firma zu retten, sondern auch die umliegenden Zulieferer auf das zukunftsorientierte landwirtschaftliche Anbauen umzustellen, für alle quasi eine Win-Win-Situation. Leider werden der zielstrebigen Pauline immer wieder Steine in den Weg gelegt, sogar ihr Ehemann zeigt im Laufe der Zeit sein wahres Gesicht. Auch wenn sie die große Unterstützung ihrer Schwester, Mutter und Oma hat, kämpft sie nicht nur um das Imperium, sondern auch um ihrer eigene Freiheit, Selbständigkeit und ihren Mut.
Kann Pauline ihr Erbe retten und vor allem so umstrukturieren, dass auch die Generationen nach ihr einen sauberen Fußabdruck hinterlassen? Wird sie ihr eigenes Glück finden und ihren Glauben an sich selbst wiederfinden?

Mein erster Gedanke, als ich das Buch beendet und aus der Hand gelegt habe, war: Genau so spielt das Leben!
„Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ ist ein Roman, der meines Erachtens eins zu eins auf dem Leben gegriffen sein kann. Alle Figuren in diesem Buch sind sehr authentisch und vor allem charakteristisch gut dargestellt. Jeder Mensch dort hat seine Stärken und seine Schwächen und macht die Geschichte deshalb so lebendig und echt. Gerade bei der Hauptperson Pauline spürt man die Unsicherheiten und Veränderungen in ihren Charakterzügen. Sie entwickelt sich innerhalb dieser Erzählung weiter und springt über ihren Schatten, obwohl sie starke Selbstzweifel hat. Genau diese Eigenschaft macht sie so realistisch. Jeder hat in seinem eigenen Leben schon mal die Hoffnung verloren und musste dann früher oder später handeln. Wenn man diese Zeit durchgemacht hat, dann merkt man erstmal selber, wie stark man eigentlich ist und was man tatsächlich auch alleine erreichen kann. So geht es der jungen Frau hier auch. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.
Auch die anderen Charaktere wie ihre Großmutter Elsa, die einen wunderbaren kernigen Humor an den Tag legt, habe ich ins Herz geschlossen. Manche Personen mochte ich nicht und so soll es auch sein. Sie haben definitiv toxische Züge und auch wenn dieses negativ ist, lenkt es teilweise die Geschichte. Die Zwillinge sind absolut niedlich und wohlerzogen. Ab und an haben sie Schabernack im Kopf, was dem Roman eine lockere Stimmung verleiht. Die Handlungen ingesamt verlaufen wie eine Achterbahn. Hinzu kommt noch der flüssige Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Gefühlt war dies mein schnellstes Buch, welches ich jemals gelesen habe. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei.
Ab und an hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe und Details gewünscht. So hätte ich in manchen Situationen mehr Handlung verbaut, um die Gefühle der Protagonisten noch mehr zu unterstreichen.
Als Fazit kann ich zusammenfassen, dass mir dieser Reihenauftakt von Isabell Schönhoff sehr gut gefallen hat und ich viel Freude beim Lesen hatte. Trotz manchen traurigen oder erschreckenden Szenen, finde ich, dass es sich um einen schönen Feelgood-Roman handelt, der gerade jetzt zur Sommerzeit gerne draußen gelesen werden kann. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Einfach mal die Regency-Zeit genießen!

Eine Lady hat die Wahl
0

Eine junge Witwe, ein großes Vermögen und zwei gut aussehende Herrschaften, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
In dem zweiten Regency-Roman „Eine Lady hat die Wahl“ von der britischen Autorin Sophie Irwin, ...

Eine junge Witwe, ein großes Vermögen und zwei gut aussehende Herrschaften, die um ihre Aufmerksamkeit buhlen.
In dem zweiten Regency-Roman „Eine Lady hat die Wahl“ von der britischen Autorin Sophie Irwin, welcher am 03. Juli 2023 beim „Knaur Taschenbuch Verlag“ erscheinen wird, begibt sich die Leserschaft in das Leben der 27-jährigen Eliza, die vor einigen Monaten nach 10 Jahren Ehe plötzlich Witwe wurde und sich nun im Trauerjahr befindet.
Wir schreiben das Jahr 1819. Eliza Courtenay, Countess of Somerset, erbt ein beträchtliches Vermögen von ihrem verstorbenen Ehegatten, dem Earl of Somerset. Dieses Erbe ist jedoch an eine Bedingung geknüpft. Eliza muss ihren makellosen und einwandfreien Lebensstil beibehalten. Andernfalls wird das Vermögen an den neuen Earl of Somerset gehen, den Eliza noch genau in Erinnerung hat. Nach Jahren sieht sie bei der Testamentseröffnung ihre erste Liebe Oliver wieder, der Neffe des Verstorbenen. Noch immer liebt sie ihn, selbst nach all der vergangenen Zeit. Positiv gestimmt, dass sie keinerlei Probleme mit der Bedingung haben wird, reist sie nach Bath, um dort mit ihrer Cousine und besten Freundin Margaret nach den Monaten der Trauer ein wenig frischen Wind zu genießen. Nicht nur, dass sie ihre Gefühle für Oliver einsortieren muss, dazu trifft sie dort auch noch auf den äußerst attraktiven und aufgeschlossenen Lord Melville. Mit den Gedanken des Anstands und Sittlichkeit auf der einen Seite und mit den aufregenden Treffen und Gesprächen mit den beiden konkurrierenden Herren auf der anderen Seite, muss Eliza für sich Entscheidungen treffen, die nicht für alle Beteiligten zufriedenstellend sein werden. Wird sie an ihrer großen Liebe festhalten oder sich auf unbekanntes und riskantes Terrain bewegen?

In dem zweiten Teil der „Der Ladys Guide“-Reihe befand ich mich schon gleich zu Anfang wieder in dem England aus dem 19. Jahrhundert. Kurz zu Beginn musste ich einmal die Personen für mich aufschreiben und zuordnen, da heutzutage nicht mehr all zu viele Ladys und Lords unter uns zu finden sind. Danach war ich komplett in der Geschichte gefangen. Der Schreibstil ist sehr schön, gerade weil es in der Sprache der Regency-Zeit von damals gehalten ist und man dennoch alles problemlos verstanden hat. Es hat doch etwas edles an sich, wenn man die Charaktere so sprechen hört. Die Geschichte an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Genau so stelle ich mir die längst vergangene Zeit vor, eine durchaus realistische Vorstellung zumindest für mich. Die Hauptperson Eliza ist mir sympathisch und wie ich finde gut getroffen. Sie versucht es zwar allen irgendwie recht zu machen, zieht am Ende aber auch Konsequenzen aus ihrem Handeln. Das lässt sie auf jeden Fall menschlich wirken und bringt vor allem ihren Charakter näher an die Leser und Leserinnen heran. Zu den beiden Herren der Schöpfung kann ich nur so viel verraten: Ich hatte gleich von Anfang an einen Favoriten…So jemanden in der damaligen Zeit zu treffen, wäre ein echter Glückstreffer gewesen. Natürlich gibt es auch Menschen in dem Buch, die man nicht mögen kann, aber genau das ist wichtig für die Story. Langeweile ist hier fehl am Platz. Da ich auch schon den ersten Teil „Wie man sich einen Lord angelt“ gelesen habe, möchte ich auch einen Vergleich ziehen. Schlicht gesagt: Mir hat der zweite Teil besser gefallen. Irgendwie fand ich die Handlung für mich persönlich spannender und auch die Protagonisten haben mir mehr zugesagt. Auch wenn ich das erste Buch bereits vor einem Jahr gelesen habe, habe ich das Gefühl, dass dieser Teil hier einfach geordneter war. Nicht das „Wie man sich einen Lord angelt“ chaotisch war, es war eher so, dass der rote Faden einfach leichter im Handlungsstrang zu finden war.
Ich empfehle „Eine Lady hat die Wahl“ allen, die Fan von Serien oder Büchern wie „Bridgerton“ oder „Queen Charlotte“ sind oder einfach die Regency-Zeit lieben. Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Eine junge Frau, die darum kämpft, studieren zu dürfen

Spuren einer fernen Zeit
0

Stell dir vor, du hast eine große Leidenschaft. Du schwärmst für Relikte, die seit Abermillionen von Jahren in der Erde schlummern. Dein Traum: Eines Tages die Dinosaurier erforschen und aus den uralten ...

Stell dir vor, du hast eine große Leidenschaft. Du schwärmst für Relikte, die seit Abermillionen von Jahren in der Erde schlummern. Dein Traum: Eines Tages die Dinosaurier erforschen und aus den uralten Knochen nach und nach ein riesiges Skelett erschaffen. Jedoch lebst du nicht in der heutigen Zeit, sondern als Frau Anfang des 20. Jahrhunderts.
Und welche Hürden und Problematiken diese Situation hervorbringt, thematisiert der historische Roman „Spuren einer fernen Zeit - die Senckenberg-Saga“ von der Autorin Birgit Borchert. Der erste Band der Reihe ist am 28. April 2023 beim Bastei-Lübbe-Verlag erschienen und beeindruckt schon mit seinem schönem Cover.
Sophie von Mayden ist eine junge Frau, die genau diesen Traum hat. Seit ihrer Kindheit, geprägt durch den Beruf ihres Vaters als Geologe und dessen Mitgliedschaft in der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, ist sie fasziniert von den gigantischen Urzeit-Reptilien. Was würde sie dafür geben eines Tages mit anderen begeisterten Forschern und Forscherinnen an Ausgrabungsstätten in ferne Länder zu reisen, um Stück für Stück die wertvollen Schätze der Erde auszugraben. Doch das alleine reicht ihr nicht. Ihr Entschluss steht fest: Sie möchte studieren.
Leider ist es zu Zeiten von Kaiser Wilhelm II. im deutschen Reich nicht vorgesehen, dass Frauen an Universitäten lernen. Gerade mal eine Universität lässt Frauen im Reich im Jahr 1908 zu einem Studium zu. Für Sophie fängt der steinige Weg an. Nicht nur, dass ihr ein gleichwertiger Hochschulabschluss verwehrt bleibt, auch ihre Eltern können ihren Entschluss absolut nicht nachvollziehen. Gerade Sophies Mutter hat dafür gar kein Verständnis. Für sie ist es glasklar, dass ihre älteste Tochter so schnell wie möglich verheiratet wird und dann voll und ganz in der Rolle der Hausfrau und Mutter aufgeht. Auch Sophies Vater hält von ihrer Idee nicht so recht etwas, ist aber nicht ganz so stur wie seine Gattin. Durch Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit kann die junge Frau zumindest schon mal erste Erfahrungen im Senckenberg-Museum in Frankfurt sammeln. Begeistert von den ausgestellten Funden, lernt sie immer mehr über die Geologie und Paläontologie kennen. Nicht nur die Sauropoden haben es ihr angetan, auch der gut aussehende Doktorand Paul Klüver lässt ihr Herz höher schlagen. Wenn Sophie jetzt auch noch als eine der wenigen weiblichen Studenten immatrikulieren dürfte, dann wäre ihr Leben fast perfekt.
Kann Sophie sich ihren Lebensweg so erkämpfen, wie sie es sich vorstellt oder wird sie für immer Hilfsarbeiten im Museum ausführen müssen?
Bevor ich meine persönliche Meinung zu dem Buch ausführlicher beschreibe, möchte ich gleich vorweg schreiben, dass „Spuren einer fernen Zeit“ bisher mein absolutes Lesehighlight in 2023 ist. Diese grandiose Recherche des gesamten geschichtlichen Hintergrundes lässt mich ehrfürchtig zurück. Gerade weil ich selber kein Wissen über Dinosaurier, die wilhelminische Epoche oder das Konstrukt des zeitlichen Ablaufes habe, hat mich dieses Buch komplett überzeugt und ich habe sehr viel gelernt. Als ich gelesen habe, mit welchem Thema sich der Roman beschäftigt, da dachte ich erst, dass Dinos eigentlich nicht so mein Interesse wecken könnten. Zumal ich auch noch nie vor einem Skelett stand und es so vor Augen hätte haben können. Dann habe ich angefangen zu lesen. Ich lese und lese und lese und konnte einfach nicht aufhören. Der Schreibstil ist verständlich und trifft genau meinen Geschmack. Durch die liebevollen und vor allem detaillierten Beschreibungen der Charaktere, Handlungsorte und die Handlungen an sich, befindet man sich als Lesende/r mittendrin. Die Personen sind authentisch und toll gewählt. Gerade Sophie, um deren Leben es sich größtenteils dreht, wird mit sympathischen und wichtigen Eigenschaften ausgestattet. Der Aufbau des Buches ist klasse. Mal liegen ein paar Monate zwischen den Geschehnissen, mal ereignet sich vieles nacheinander. So wie es auch im echten Leben ist. Daher verleiht es dieser Geschichte auch so viel Lebendigkeit und Spannung. Ich habe nicht eine Seite dabei gelesen, die nicht interessant oder lehrreich war. Noch während ich das Buch gelesen habe, wusste ich, dass es ein Highlight werden kann. Loben möchte ich auch, dass die Personen Ecken und Kanten haben. Sie haben Schwächen, sie haben Stärken, sie haben Launen und sie haben Gefühle. Genau so kann ich mir die Leute vorstellen. Ich sehe Sophie und ihre Familie vor mir, sehe ihre Mimik und ihre Gestik. Sehe die mächtigen Herrschaften im Museum, die ihren Traum mit einem Lächeln abtun.
Birgit Borchert hat eine wunderbare Lektüre kreiert, die ich allen Bücherwürmern wärmstens empfehlen möchte. Bitte lest dieses Buch! Auch wenn ich nach Beenden des Buches nun nicht der größte Fan von Dinosauriern bin, hat der Diplodocus longus doch mein Interesse geweckt, sodass ich in naher Zukunft nach Frankfurt fahren möchte, um ein paar Stunden im Senckenberg-Museum Sophies Begeisterung auf mich wirken zulassen. Ich vergebe sehr gerne volle 5 Sterne, und schreibe hinter die 5 Sterne noch ein Sternchen zusätzlich, quasi 5 Sterne plus. :) Ich schließe mich Hape Kerkeling an und frage mich auch, ob es nicht vielleicht einen Film darüber geben könnte….

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2023

Ängste sind individuell und dennoch haben wir sie alle

Das Anti-Angst-Buch
0

Jeder Mensch hat Angst. Irgendwann ist sie da. Sie kommt in verschiedenen Formen. Manchmal ist sie wie ein Strudel, der versucht einen mit sich zu reißen. Wir können uns oft nicht von ihr befreien, aber ...

Jeder Mensch hat Angst. Irgendwann ist sie da. Sie kommt in verschiedenen Formen. Manchmal ist sie wie ein Strudel, der versucht einen mit sich zu reißen. Wir können uns oft nicht von ihr befreien, aber wir können lernen mit ihr umzugehen, sie zu beherrschen und letzen Endes mit ihr zu leben.
In dem Ratgeber „Das Anti-Angst-Buch“ von Herrn Prof. Dr. Gustav Lobos mit Dr. Petra Thorbrietz, erschienen am 4. März 2023 beim ZS-Verlag (Edel Verlagsgruppe), kann der Lesende über 6 Wochen ein Programm starten, welches sich mit der Angst in der Theorie und in der Praxis befasst. In diesen 6 Wochen gibt es eine Menge an Informationen rund um das Thema.
Bevor jedoch mit der ersten Woche gestartet wird, erklärt uns Prof. Dr. Lobos, Leiter für das Zentrum für Naturheilkunde und Integrative Medizin am Universitätsklinikum Essen, in verschiedenen thematischen Abgrenzungen und Unterthemen, woher zum Beispiel die Angst stammt, wie und wo sie entsteht im Körper oder welche Symptome durch die Angst verursacht werden. Es werden sehr viele Facetten beleuchtet und erläutert. Veranschaulicht wird die Theorie in Statistiken, Bildern und durch Fallbeispiele aus der Praxis des Autoren.
Für die Menschen ist die Angst ein Gefühl. In dem „Anti-Angst-Buch“ wird dieses Gefühl aufgespalten und jedes einzelne Molekül für sich betrachtet. Alles wird haargenau analysiert und dieses Wissen, welches zur Zeit darüber herrscht, wird dem Lesenden nahegebracht. Man lernt, was die Angst ist, wieso wir sie haben und was wir machen können, um nicht schreiend davon zu laufen.
Nach den Informationen beginnt das Programm, welches zusätzlich durch ein Übungsheft noch anschaulicher gestaltet wird. In diesem kann man seine Gefühle, Erfahrungen und Fortschritte festhalten. So kann man sich bewusster mit den Übungen auseinander setzen.
Die Wochen beginnen in dem Buch immer am Wochenende, kann aber individuell angepasst werden. Jede Woche hat ein eigenes Thema. Woche 1 befasst sich zum Beispiel mit der Achtsamkeit, die dritte Woche dann mit der körperlichen Fitness, die einen sehr großen Faktor in der Angstbekämpfung spielt.
Der Aufbau ist einfach: Am Wochenende lernen wir wieder die Hintergründe und Fakten des Inhaltes. Unter der Woche wird die Leserschaft dann selber tätig und setzt verschiedene Übungen in die Praxis um. Es gibt körperliche Einheiten, wie das Lernen der Zwerchfellatmung oder der Akupressur, leckere Rezepte für ein „Soulfood“ und auch Übungen, die wir aktiv in unserem Bewusstsein ausüben sollen, wie ein bestimmtes Training für das Denken. Oft ist es auch ein Tipp, was wir machen können, um uns wohler zu fühlen oder uns zu entspannen. Da helfen dann Anwendungen mit ätherischen Ölen oder Wickel.
So haben wir Woche für Woche eine Aufgabe vor uns und können auf verschiedene Arten begreifen, dass die Angst uns zwar im Griff haben kann, wir aber auch Wege im petto haben, die wir aktiv anwenden können, wenn uns dieses Gefühl mal wieder einengt und nicht loslässt.

Eines möchte ich an dieser Stelle schon mal vorab sagen, welches meine persönliche Wahrnehmung betrifft:
Dieser Ratgeber wird meine Ängste in Zukunft nicht verschwinden lassen, aber er hat mir geholfen meine Ängste zu verstehen und mir vor allem die Erkenntnis aufzuzeigen, die mir auf dem Weg immer helfen wird: Ich kann die meisten Situationen und Probleme in meinem Leben nicht ändern oder beeinflussen, da sie kommen und entstehen, weil es das Leben ist. Aber ich kann meine Einstellungen dazu ändern. Ich kann lernen meine Ängste bewusst wahrzunehmen und diese selber einordnen, sodass ich mit den in dem Buch erlernten Methoden, teilweise dieses Gefühl kontrollieren kann. Jeder Mensch hat eigene Ängste, eigene Gefühle, eigene Wahrnehmungen und wird über dieses Anti-Angst-Buch am Ende vielleicht auch sagen, dass es nichts für ihn/sie war. Dennoch bin ich der Meinung, dass der Inhalt doch an manchen Stellen ansetzen kann und wir für uns doch ein besseres Bewusstsein darüber erhalten können.
Jedem sollte auch klar sein, dass am Ende des Ratgebers die Angst nicht weg oder geheilt ist. Auch ein Psychotherapeut oder eine Psychotherapeutin kann die Angst nicht wegzaubern. Es geht viel mehr um die eigene Denkweise dazu.
Mir gefällt der Aufbau des Buches. Es ist aufeinander abgestimmt und baut nach und nach die Thematik weiter aus. Manches habe ich in der Theorie nicht ganz verstanden, da ich zum Beispiel über chemische Prozesse im Körper einfach zu wenig weiß. Aber auch hier habe ich gelernt, dass das Gefühl Angst nicht einfach zu beschreiben ist. Dieses Gefühl ist so komplex, dass ich für mich selber gespürt habe, dass man alleine nur vor der Angst Angst haben kann. Wenn man einmal in diesem Sog war und sich wieder einigermaßen zurückgekämpft hat, dann wird man davor auch wieder Angst haben. Und trotzdem bin ich ruhiger geworden. Alleine die Erkenntnis, dass ich vieles nicht beeinflussen kann im Leben, hat mir geholfen. Ich kann keine Krankheit heilen, bei der sich Mediziner/innen seit Jahrzehnten den Kopf zerbrechen und die Forschung zu jeder Sekunde alles daran setzt, ein essentielles Medikament zu finden. Manchmal hilft es auch loszulassen und die Situation so zu akzeptieren.
Die Beispiele aus der Praxis finde ich sehr gut. So kann man mal sehen, dass Ursachenforschung unfassbar wichtig ist. Die einzelnen Übungen haben mir auch geholfen. Manches habe ich in meinen Alltag integriert um grundsätzlich mehr für mich zu tun. Andere Trainingseinheiten sind nicht so mein Geschmack, aber man kann sich das ganze selber anpassen.
Durch dieses Buch habe ich aufgehört Fleisch und Fisch zu essen. Hört sich merkwürdig an, hat aber etwas mit einer bewussten Ernährungsweise zu tun, die mich in Richtung „healthy food = mental strength“ führen soll. Durch die gesunde Ernährung fühlt man sich einfach besser.
Insgesamt ist dieses Buch ein sehr guter Wegweiser für mich gewesen. Zum Ende hin wurden die Inhalte der Wochen leider immer weniger. Das würde ich als einzigen Kritikpunkt aufführen. Daher vergebe ich gerne 4 von 5 Sternen und würde dieses Buch auf jeden Fall jedem empfehlen, der ein bisschen Mut braucht, sich seinen Ängsten zu stellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere