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Veröffentlicht am 04.07.2019

Ganz großes Kopfkino

Drei Schritte zu dir
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Kurzbeschreibung
Stella, die an Mukoviszidose leidet, lebt in einer sehr geordneten Welt. Alles ist durchgeplant bis ins kleinste Detail. Ihre Einnahme der Medikamente und auch der Krankenhausalltag. Dies ...

Kurzbeschreibung
Stella, die an Mukoviszidose leidet, lebt in einer sehr geordneten Welt. Alles ist durchgeplant bis ins kleinste Detail. Ihre Einnahme der Medikamente und auch der Krankenhausalltag. Dies ändert sich, als sie Will trifft. Ausgerechnet in diesen leicht chaotischen Rebellen verliebt sie sich. Doch wie kann man jemanden lieben, der so gegensätzlich ist und den man nicht berühren darf?

Meinung
Es handelt sich um eine ungekürzte Lesung, die von Maximiliane Häcke und Dirk Petrick vorgelesen wird.
Das Drehbuch zum Film wurde von den Autoren Mikki Daughtry und Tobias Iaconis geschrieben.
Die Autorin Rachael Lippincott hat hier eine sehr berührende und tragische Liebesgeschichte geschaffen, die parallel dazu den Leser mit der Krankheit Mukoviszidose konfrontiert. Diese Erkrankung war mir zwar vorher schon ein Begriff, jedoch hat mir die Autorin mir dieses Thema in ihrer Geschichte noch näher gebracht, ohne sich dabei zu intensiv in medizinischen Fachbegriffen zu verlieren.
Und das, obwohl sich diese zarte Romanze im Krankenhaus abspielt und der Zuhörer eintaucht, in Stellas Welt die sich um Medikamente, neue Therapien, Ängsten und Schmerzen dreht.
Bis sie auf Will trifft.
Damit wurden so kontroverse Charaktere geschaffen, dass spannende und amüsante Unterhaltung vorprogrammiert ist.
Während Stella so konsequent und vernünftig ist, ist Will ein echter Freigeist, ein Rebell, der sich gerne mal den Regeln widersetzt und bereit ist, Risiken einzugehen.
In dem Moment, als beide aufeinandertreffen nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Denn beide beeinflussen sich auf eine Art und Weise, die ihnen genauso guttun, wie schaden kann.
Da die beiden jeweils in einem eigenen Erzählstrang zu Wort kommen und uns an den Gedanken teilhaben lassen, wird die Geschichte auch nicht langweilig oder eintönig.
Im Laufe der Zeit bekommt man zwar eine ungefähre Ahnung vom weiteren Verlauf, dennoch begleitet eine unterschwellige Spannung, die sich vor allem im letzten Drittel steigert, bis zum Schluss.
Hier leisten auch Maximiliane Häcke und Dirk Petrick grandiose Arbeit. Sie können sich so wunderbar in die Charaktere hineinversetzen und sie stimmlich verkörpern, dass es eine wahre Freude ist, ihnen zuzuhören.
Nicht zuletzt ist durch die beiden, Kopfkino vorprogrammiert, da sie den eh schon recht bildhaften Erzählstil mit ihrer Stimme ausschmücken.

Fazit
„Drei Schritte zu Dir“ ist eine wunderschöne, traurige und sehr bewegende Geschichte, die sich zu einem emotionalen auf & ab entwickelte.
Ich hab gelacht und geflucht, Tränchen weggeblinzelt und oft die Luft angehalten. Ganz großes Kopfkino also, was natürlich auch mit an den Sprechern lag.
Die dazugehörige Verfilmung, die aktuell im Kino läuft, werde ich mir beizeiten auch noch anschauen.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Unterhaltsame Hörstunden mit bayrischer Campingplatzatmosphäre und liebenswerten Charakteren

Der Tod kommt mit dem Wohnmobil
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Kurzbeschreibung
Sofia will den Campingplatz, den sie von ihrer Großmutter geerbt hat, schnellstens verkaufen.
Dies wird ihr jedoch erschwert, als man in Evelyns Wohnwagen die Leiche eines anderen Campers ...

Kurzbeschreibung
Sofia will den Campingplatz, den sie von ihrer Großmutter geerbt hat, schnellstens verkaufen.
Dies wird ihr jedoch erschwert, als man in Evelyns Wohnwagen die Leiche eines anderen Campers findet. Evelyn stellt sich ahnungslos bei der Frage, wie Musch in ihren Wohnwagen gelangt ist.
Sofia scheint mit allem überfordert, die Polizei ebenso und dann gerät ihre Großmutter auch noch als Täterin ins Visier und Sofia muss deren Ruf auch noch verteidigen.

Meinung
Dies ist der erste Teil der bayrischen Camper-Krimi-Reihe von Susanne Hanika.
Schauplatz ist ein Campingplatz in Bayern, den die junge Protagonistin Sofia von ihrer Großmutter geerbt hat.
Eigentlich will sie diesen so schnell wie möglich verkaufen, doch aus verschiedenen Gründen, die nicht nur mit einer Leiche zu tun haben, gelingt ihr das nicht so ganz.
Auch die Camper, die mit Herz und Blut diesen Platz verteidigen, erschweren ihr ein wenig das Leben.
Durch sehr amüsante Wortspiele, bissige Dialoge und einer gewissen Situationskomik, und sehr interessanten Charakteren ist eine unterhaltsame Kriminalgeschichte entstanden.
Ihr Schwerpunkt liegt meiner Meinung nach aber nicht auf eine durchweg spannende Ermittlung, sondern auch darin, die gewisse Atmosphäre eines Campingplatzes zu vermitteln, was der Autorin wirklich gut gelungen ist.
Die Schauplatzbeschreibung ist malerisch, die Natur Bayerns kommt hier sehr detailliert zur Geltung und es gab oftmals Szenen, die mir als Camperin sehr bekannt vorkamen und die mir große Lust machten, einen Campingplatz aufzusuchen.
Doch nicht nur die Schauplatzbeschreibung ist Susanne Hanika sehr gut gelungen. Auch die Charaktere fand ich bis auf kleine Ausnahmen sehr gut beschrieben.
Nur bei der Protagonistin hätte ich mir etwas mehr Biss gewünscht, da sie sich kaum bis gar nicht durchsetzen kann und ich es teilweise nicht mehr nachvollziehen konnte.
Das man sich vieles gefallen lässt, mag noch ok sein aber alles?
Auch Evelyn war mir manchmal etwas zu überspitzt, aber irgendwie hab ich zum Schluss dann doch noch fast alle Personen – zumindest die Camper und den Kommissar- ins Herz geschlossen.
Zum Schluss löst sich alles gut nachvollziehbar auf und bietet auch einen kleinen Cliffhänger, der Lust auf den nächsten Teil macht.
Vorgelesen wird die ungekürzte Lesung übrigens von Yara Blümel, die mit ihrer facettenreichen Stimme einen wahren Hörgenuss bietet.
Sie kann verschiedene Personen sehr gut unterschiedlich vertonen, und switcht schon mal zwischen einer hellen klaren stimme auf eine rauchige Stimme um. Für mich war es eine echte Freude ihr zuzuhören, dass es mir dadurch leicht fiel, die verschiedenen Figuren gut zu unterscheiden.

Fazit
„Der Tod kommt mit dem Wohnmobil“ ist der erste aber nicht der letzte Band der bayrischen Krimikomödie, die ich gehört habe. Dieses Hörbuch bietet unterhaltsame Hörstunden und macht einfach Lust auf mehr.
Wer also Lust auf leichte Kost mit Urlaubsfeeling hat und einen Campingplatz und liebenswerte Charaktere zu schätzen weiß, der dürfte genau wie ich seine wahre Freude an dieser Reihe haben.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Trotz ruhigem Tempo sehr fesselnd

Die Mutter – Ein Fehler und du verlierst alles
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Kurzbeschreibung
Sie nennen sich die „Maimütter“ und sind eine Gruppe junger Mütter, die schon bereits seit Beginn der Schwangerschaft, Kontakt über ein Onlineforum hielten. Bei einem ihrer Treffen passiert ...

Kurzbeschreibung
Sie nennen sich die „Maimütter“ und sind eine Gruppe junger Mütter, die schon bereits seit Beginn der Schwangerschaft, Kontakt über ein Onlineforum hielten. Bei einem ihrer Treffen passiert plötzlich etwas Furchtbares. Als sie eines Abends gemeinsam ausgehen, wird der kleine Midas, trotz Babysitterin, daheim aus dem Bettchen entführt. Die Polizei scheint inkompetent zu sein und während die Angst um Midas die Mütter verzweifeln lassen, müssen sie sich auch unbequemen Wahrheiten stellen.

Meinung
Aimee Molloy spielt in ihrem Debütroman mit der Angst einer Mutter um ihr Kind.
Dabei geht es in ihrer Geschichte nicht nur darum, das eigene Kind beschützen zu wollen, sondern auch um die pure Erschöpfung der frisch gewordenen Mütter, die kleine Kinder mit sich bringen können, dem stressigen Alltag und der Umstellung, plötzlich eine Familie zu sein.
Der Anforderung, es allen recht machen zu wollen und mit anderen Müttern mithalten zu können und Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Sei es die richtige Ernährung, die richtige Entwicklung und und und. Überall scheint Druck zu sein.
Von Kapitel zu Kapitel kann der Zuhörer mitverfolgen, das die Mütter alles richtig machen wollen und von allen Seiten her Ratschläge erhalten. Doch jedes Kind ist individuell, jede Schwangerschaft verläuft anders und auch jede Mutter kommt an ihre Grenzen.

Damit richtet sich der Fokus dieser Handlung meiner Meinung nach nicht nur auf die Suche nach dem kleinen Midas und der Frage, was in jener Nacht geschehen ist, sondern auch auf die Sorgen und Gewissensbisse, die jede der Mütter auf unterschiedliche Weise versucht, zu verbergen.
Fesselnd wird die Geschichte durch die wechselnde Perspektive der Personen und so dauert es nicht mehr lange, bis man sich nicht mehr sicher ist, was oder wem man glauben schenken kann.
Dabei ist die Handlung nicht einmal durchgehend spannend. Dies störte mich aber nicht, weil die Geschichte eher auf der psychologischen Ebene spielt.
Ich fand die Zeichnung der Charaktere so gut gelungen, dass für mich mehr im Vordergrund stand, hinter deren Geheimnisse zu kommen.
Die Ängste Ende Gewissenskonflikte der Mütter aber auch die Verzweiflung fand ich unglaublich gut dargestellt.
Allerdings störte mich hin und wieder das naive und teils sehr riskante Verhalten von zwei Müttern, die auf eigene Faust die Ermittlungsarbeit der Polizei übernehmen.
Dies passte für mich nicht ganz zusammen und ließ sie je nach Aktion, leider wieder sehr unglaubwürdig erscheinen.
Tatsächlich schleichen sich aufgrund der Länge und der ungekürzten Handlung gewisse Längen ein und so bin ich froh, mich für das Hörbuchformat entschieden zu haben, denn Julia Nachtmanns Stimme, lässt diese Passagen gut durchhalten.
Es gelingt ihr, die Figuren noch interessanter zu gestalten, stimmlich ihre Gefühle perfekt zu imitieren und den Zuhörer auch in dieser Zeit in den Bann zu ziehen.
Das Ende wurde dann allerdings noch mal spannend. Da mich die Auflösung tatsächlich noch überraschen konnte, schienen der Autorin auch die falschen Fährten gut gelungen zu sein.

Fazit
„Die Mutter. Ein Fehler und du verlierst alles“ hat mir trotz Längen und einem geringen Spannungsbogen gut gefallen.
Die Geschichte verlief zwar in einem ruhigeren Tempo, konnte aber dennoch fesseln und mit einer gewissen Tiefe überzeugen. Stellenweise regte sie auch zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Ein schönes und farbenfrohes Bilderbuch

Ein Haus für Harry
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Kurzbeschreibung
Kater Harry hat noch nie draußen gespielt. Als er Vera nach draußen folgt, verläuft er sich und weiß nicht mehr, wie er nach Hause kommt.
Wie findet er den Weg zurück und wo ist Vera nur ...

Kurzbeschreibung
Kater Harry hat noch nie draußen gespielt. Als er Vera nach draußen folgt, verläuft er sich und weiß nicht mehr, wie er nach Hause kommt.
Wie findet er den Weg zurück und wo ist Vera nur hin?

Meinung
Mit vielen schönen und farbenfrohen Bildern und kurzen Sätzen, wird das Abenteuer des Kater Harry erzählt, der gerne mit dem kleinen Schmetterling Vera spielt.
Als Vera nach draußen fliegt, jagt er hinterher und findet nicht mehr zurück.
Auf der Suche nach seinem Zuhause erlebt er ein kleines Abenteuer, bei dem es viel zu entdecken gibt und er neue Freunde findet.
Die kurzen Sätze lassen sich gut vorlesen und sind auch für kleinere Kinder gut zu verstehen.
Auf den teils sehr lustigen Bildern lassen sich gut kleine Tiere entdecken und so kann man sich gemeinsam mit Kater Harry auf die Suche nach seinem Heim machen.
Das Buch ist aufgrund der kurzen Sätze und der geringen Seitenzahl natürlich schnell durch aber ich musste auf diesen wenigen Seiten wirklich schmunzeln.
Die Bilder und auch Harry, die Hauptfigur, sind unglaublich liebevoll gezeichnet.
Die Geschichte ist knapp auf dem Punkt gebracht aber völlig ausreichend, um zu bemerken, dass Harry zwar etwas verzweifelt ist aber eben auch unglaublich neugierig und mich sogar ein wenig an meinen Kater damals erinnerte.

Fazit
„Ein Haus für Harry“ ist ein sehr schönes und farbenfrohes Bilderbuch, dass sich nicht nur für Katzenliebhaber gut zum gemeinsamen Anschauen und vorlesen eignet.
Dank der kurzen Sätze ist das Buch auch zum Selberlesen in jungen Jahren geeignet.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Über den Zusammenhalt und den Zusammenbruch einer außergewöhnlichen Familie

Niemals ohne sie
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Inhalt
Die Cardinals sind eine außergewöhnliche Familie.
21 Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können, der Vater ein Minensucher, die Mutter stets damit beschäftigt die Sippe zu bekochen.
Als der ...

Inhalt
Die Cardinals sind eine außergewöhnliche Familie.
21 Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können, der Vater ein Minensucher, die Mutter stets damit beschäftigt die Sippe zu bekochen.
Als der Vater in einer Mine Zink entdeckt, hoffen alle auf einen festen Anteil vom Gewinn und damit das Ende des kargen Lebens. Als ihnen beides verwehrt wird, schmieden sie einen explosiven Plan, dessen Ausgang sie zum Schweigen zwingt und der die Familie auf eine harte Probe stellt.

Meinung
Jocelyn Soucier war mir bereits bekannt durch ihren vorherigen Roman „Ein Leben mehr“, mit dem sie es schaffte, mich völlig in ihren Bann zu ziehen.
Nachdem ich die Leseprobe zu ihrem aktuellen Roman gelesen habe, wusste ich, dieses Buch musst du haben.
Und siehe da, erneut trog mein Gefühl nicht und ihr gelang es wieder, mich mit ihren außergewöhnlichen Personen und ihrem besonderen Schreibstil, von den ersten Seiten an, für sich einzunehmen.
Obwohl der Roman ja eine recht geringe Seitenzahl hat, vermag sie es, ihrer Geschichte eine besondere Tiefe und Feinfühligkeit zu verleihen.
Dabei ist die Erzählung gar keine so leichte Kost.
Sie beschreibt den Zusammenhalt und auch den Zusammenbruch einer sehr großen Familie.
Sie ist wild und entschlossen, unberechenbar und unvorhersehbar, wie ihre Figuren, die Familie Cardinal, selbst.
In den Schreibstil muss man sich erst einmal etwas reinfuchsen.
Mal ist die Sprache grob und rau, dann wieder feinfühlig und poetisch.
Die Geschichte wird in Vergangenheit und Gegenwart erzählt und einzelne Geschwister kommen in den Kapiteln zu Wort, ohne groß angekündigt zu werden.
Aufgrund der zahlreichen Namen und Spitznamen, gilt es also erst einmal, herauszufinden, wer da nun erzählt.
Unaufhaltsam und doch ohne große theatralische Dramatik nähert man sich dem tragischen Punkt, der die ganze Familie im späteren Verlauf auf eine Zerreißprobe stellt.
Als Abwechslung gibt es genügend Einblicke in den Alltag der Minenarbeiter und dank dem bildhaften Schreibstils, gelang es mir gut, mir besagte Minen vorzustellen.

Fazit
„Niemals ohne sie“ ist eine ernste und irgendwie auch bittersüße Erzählung über den Zusammenhalt und den Zusammenbruch einer Familie.
Eine Geschichte, deren Personen nicht nur auf eine Zerreißprobe gestellt wurden, sondern auch ich als Leserin.
Ich litt und lachte mit den Cardinals und manchmal verachtete ich sie schon fast.