Ruhig und dennoch fesselnd
Die WitweKurzbeschreibung
Als die zweijährige Bella Elliott aus ihrem Vorgarten verschwindet, ist ganz England in Aufruhr. Wie kann ein kleines Mädchen einfach so verloren gehen?
Detective Bob Sparks ist ratlos, ...
Kurzbeschreibung
Als die zweijährige Bella Elliott aus ihrem Vorgarten verschwindet, ist ganz England in Aufruhr. Wie kann ein kleines Mädchen einfach so verloren gehen?
Detective Bob Sparks ist ratlos, bis er plötzlich dem Lieferfahrer Glen Taylor auf die Spur kommt. Dessen Frau Jeanne ist fassungslos, ihr Mann war doch ihr Held?!
Auch wenn er nächtelang vorm Computer saß …
Vier Jahre nach Bellas Verschwinden stirbt Glen, als er von einem Bus erfasst wird. Bob Sparks lässt der Fall nicht los und er will unbedingt herausfinden, was damals mit Bella geschah.
Doch Glens Witwe schweigt beharrlich. Was weiß sie und ist sie wirklich die untröstliche Witwe?
Eindruck
„Die Witwe“ ist eine an sich recht ruhige aber sehr packende Geschichte.
Aufgrund der vorhandenen Tiefe, die sich definitiv auf einer psychologischen Ebene abspielt, dem interessanten Perspektivwechsel zwischen mehreren Personen, der überraschenden Wendungen und Ereignisse kommt die Handlung aber auch mit einem geringen Spannungsbogen aus und bleibt trotzdem sehr fesselnd.
Denn vielmehr lebt die Erzählung von Glens Frau Jeanne und dem Detecive Bob Sparks, die beide immer wieder aufeinandertreffen. Sie, die ihren Mann zu schützen versucht, nicht glauben will und kann, wofür Glen beschuldigt wird und Bob Sparks, der ihren Mann jagt und versucht, Jeanne aus der Reserve zu locken.
Zunächst wir die Geschichte in der Zeit erzählt, in der Glen noch lebt und von Jeanne vergöttert wird.
Es gibt viele Andeutungen und Anhaltspunkte, doch nie schafft man es ganz, hinter Glens Fassade zu schauen.
Vielmehr beobachtet man, wie Jeanne, die auch „Die Witwe“ genannt wird, über sich hinauswächst, erträgt und beschützt aber auch einen weiteren Blickwinkel bekommt.
Und doch scheint sie stets beherrscht und unerschütterlich. Doch auch der Detective Bob, sowie Bellas Mutter Dawn und die Journalistin Kate, haben ihre Geschichte zu erzählen und so wird man Stück für Stück an jenen Tag herangeführt, an dem die kleine Bella verschwand und erfährt, was wirklich mit dem Kind geschah.
Figuren
Oft habe ich das Gefühl, wenn mehrere Personen wichtig für den Handlungsstrang sind, bleiben sie in den Details auf der Strecke.
Die kann ich in dieser Geschichte aber nicht bestätigen. Im Gegenteil, gerade hier fand ich die Charakterzeichnung bei allen Personen sehr gelungen.
Vor allem die Darstellung von Jeanne hat mich sehr beeindruckt. Ihr Charakter faszinierte mich, denn sie ihre Stärken und Schwächen bleiben oft undurchschaubar und das Gefühl zwischen Mitgefühl und Frustration schwankte oft bei mir.
Doch auch alle anderen Personen überzeugten mich mit ihren tief gezeichneten Charakteren, denn ich hatte eigentlich bei allen Figuren das Gefühl, das ich es nie ganz schaffte, hinter ihre Fassaden zu blicken, obwohl sie doch im Gegenzug recht viel von ihren Gefühlen und Gedanken preisgaben.
Sprecher
Das nächste Lob geht definitiv an die Sprecherauswahl. Eine Geschichte, die mit mehreren Personensträngen erzählt wird, braucht eine gute Sprecherauswahl um die verschiedenen Personen zu vertonen und durch ihre Stimme leben zu lassen.
Dies ist mit Andrea Sawatzki, Uve Teschner, Tanja Geke, Monika Oschek und Dietmar Wunder perfekt gelungen.
Vor allem Andrea Sawatzki, die ihre Stimme „der Witwe“ leiht, sorgte bei mir für absoluten Hörgenuss, weil ihre Stimme so perfekt in diese Rolle passte.
Sie vertonte „Jeanne“ sehr eindringlich aber auch einfühlsam und ließ die Geschichte umso fesselnder werden.
Auch Tanja Geke, die mir als deutsche Synchronstimme aus der Serie „Rizzoli & Isles“ bekannt war und hier den Part der Journalistin Kate übernimmt, konnte mich komplett überzeugen und so war es auch bei dieser Figur ein Leichtes, sie sich bildlich vorzustellen und mit ihr zu sympathisieren.
Doch wie bereits oben erwähnt, passten auch alle anderen Sprecher sehr gut zu den mitspielenden Personen.
Fazit
„Die Witwe“ ist an sich eine sehr ruhig verlaufende aber dennoch sehr fesselnde Geschichte. Sie besitzt zwar deutliche Züge eines Kriminalromans und dreht sich um die Auflösung des Verschwindens eines kleinen Mädchens, bleibt aber in erster Linie eine Erzählung. Das wirklich fesselnde an dieser Geschichte sind die überzeugenden Figuren, die überraschenden Wendungen und die mitreißenden Sprecher, die dafür sorgen, dass man unbedingt erfahren will, was „Die Witwe“ wirklich weiß.