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Veröffentlicht am 15.04.2020

Das Blut der sieben Könige

Das Blut der sieben Könige
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Der Fantasy- Roman „Das Blut der sieben Könige“ aus der Feder von Régis Goddyn ist der Auftakt zu einer Reihe und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Es gibt zwei Arten von Menschen. ...

Der Fantasy- Roman „Das Blut der sieben Könige“ aus der Feder von Régis Goddyn ist der Auftakt zu einer Reihe und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Es gibt zwei Arten von Menschen. Jene mit gewöhnlichem rotem Blut und jene mit blauem. Letztere nennt man Wiedergänger. Das blaue Blut verleiht ihnen besondere Fähigkeiten – Langlebigkeit, übermenschliche Stärke oder außergewöhnliche Schnelligkeit. In manchen Fällen schenkt es ihnen sogar sensorische Kräfte und die Fähigkeit, die Realität zu beeinflussen.
Legenden erzählen von sieben blaublütigen Königen, welche die Welt eroberten und tausend Jahre lebten. Nun herrschen ihre Nachkommen im Adel und der Armee. Doch was ist Wahrheit und was nur Propaganda, um die feudale Hierarchie aufrechtzuerhalten?

Der Klappentext und auch das Cover konnten meine Neugier wecken, das Buch hat sich spannend angehört, doch leider hält es meiner Meinung nach nicht die Anforderungen und Erwartungen, welche ich an diesem Reihenauftakt hatte.
Ich bin leider recht schwer in das Buch hineingekommen. Dies lag an verschiedenen Aspekten, mit denen ich leider nicht zurechtgekommen bin. Zum einen war dies der Schreibstil. Dieser ist beschreibend und teilweise viel zu detailliert an Passagen, die man nicht unbedingt so genau vertiefen muss. Durch diesen Schreibstil ist es recht mühselig, in die Geschichte hineinzufinden. Dank der vielen detaillierten Beschreibungen wirkte der Erzählstil auch recht distanziert auf mich, man kommt sich eher wie ein geduldeter stiller Beobachter vor, nicht wie ein Teil dieser Geschichte. Ein anderer Aspekt, der es mir schwer gemacht hat, ist, dass man als Leser einfach in die Handlung hinein geworfen wird. Dabei wird man mit Namen und Begriffen bombardiert, durch welches man sich erst einmal durcharbeiten muss und versucht dabei, den Überblick zu bewahren. Die Namen haben auch mich recht verwirrend gewirkt. Ich wusste nicht, welcher davon für die Handlung relevant ist und welcher nur einen kurzen Auftritt hat. Dies machte mir den Einstieg schwer, konnte ich nicht alle Namen nicht sofort zuordnen. Leider empfand ich das Buch streckenweise auch recht langatmig. Die Reise des Protagonisten wird zum Teil sehr genau erzählt, welche Hürden dieser meistern muss und gegen wen er sich behaupten muss. Dies war mir persönlich zu detailliert, manchmal hätte ich mir ein paar Kürzungen gewünscht. Erst recht spät kommt Spannung auf, durch den ersten Part des Buches musste ich mich ganz schon durchkämpfen und war kurz davor, aufzugeben. Die Handlung, die Spannung versprochen hat, war der Teil rund um den König und die Story rund um das Blaue Blut. Die Geschichte rund um den König empfand ich als sehr konfus und undurchsichtig. Es wirkte auf mich eher verwirrend und hat viele Fragezeichen in meinem Gesicht hervorgerufen. Viele spannende Aspekte wurden aufgewirbelt, kurz angedeutet und ohne erklärende Worte debattiert. Hier haben die aufklärenden Worte gefehlt – es fehlten die Hintergrundinformationen, mit denen manche Zusammenhänge klar gewesen wären, sodass diese Handlung bestimmt mehr Spaß gemacht hätte. So fand ich diese Ausführungen leider nur verwirrend, schade um das verschenkte Potential. Der fantastische Part mit dem Blauen Blut wird leider auch eher stiefmütterlich behandelt. Es gibt Menschen, in dessen Adern Blaues Blut fließt. Sie sind Nachkommen aus dem Königshaus, jedoch ist dies nicht immer sofort erkennbar, dennoch wird bei jeder Geburt ein Test auf Blaues Blut gemacht. Teilweise können diese Menschen Fähigkeiten entwickeln oder auch ein besonderes Talent ausbilden. Doch leider bleibt dieser fantastische Part eher im Hintergrund, die paar Informationen, die man bekommt waren zusammenhangslos oder nicht aussagekräftig genug.
Orville ist der Protagonist in diesem Buch. Er ist ein Soldat, der recht früh eine besondere Mission bekommt, die er sich stellen muss. Man verfolgt recht detailliert seine Reise, wie er diese Gruppe verfolgt, welche Gedanken er dabei hat – er schreibt eine Art Reisetagebuch und hält seine Geschehnisse recht sachlich fest. Zu Beginn wirkte er auf mich recht überheblich, hat keinen Rat angenommen. Im Verlauf der Handlung macht er eine Veränderung durch, wächst mit seinen Aufgaben. Seine ehrgeizige Art ist dabei recht hilfreich und er steigt zu einer Position auf, die ich ihm zu Beginn des Buches nicht zugetraut hätte. Dennoch wurde ich mir nicht wirklich sympathisch. Er wirkte auf mich recht kühl und teilweise auch berechnend. Schade finde ich es, dass eigentlich alle Nebencharaktere blass geblieben sind – sie haben eine Aufgabe in der Handlung zu erfüllen und nicht mehr. Recht spät wird ein junges Mädchen, an ihrer Seite an Theokrat, eingeführt, welche Fähigkeiten hat. Sie scheint für den zweiten Band relevant zu sein. Näheres kann ich zu ihrer Person noch nicht sagen.

Leider konnten meine Erwartungen an „Das Blut der sieben Könige“ von Régis Goddyn nicht erfüllt werden. Der Protagonist war mir persönlich unsympathisch, der Schreibstil war zu beschreibend und zu distanziert. Und auch das Potential der eigentlich recht interessanten Handlung wurde nicht genutzt, vieles wurde nur kurz angerissen und war daher eher verwirrend als hilfreich. In diesem Fantasy- Buch wurde meiner Meinung nach der falsche Schwerpunkt gesetzt. Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 02.04.2020

Der Untergang der Könige

Der Untergang der Könige
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Die mir bisher unbekannte Autorin Jenn Lyons hat mit „Der Untergang der Könige“ den ersten Band einer Fantasy- Reihe veröffentlicht, welche durch ihre Charaktere und Komplexität überzeugt.

Klappentext:
Jenn ...

Die mir bisher unbekannte Autorin Jenn Lyons hat mit „Der Untergang der Könige“ den ersten Band einer Fantasy- Reihe veröffentlicht, welche durch ihre Charaktere und Komplexität überzeugt.

Klappentext:
Jenn Lyons eröffnet mit »Der Untergang der Könige« ein großes Epos um einen Jungen, der mitten hinein gerät in die Konflikte zwischen Adelshäusern, Zauberern und Dämonen. Hängt von ihm das Schicksal des ganzen Reiches ab? »Erzähl mir eine Geschichte.« Das Ungeheuer machte es sich vor den eisernen Gitterstäben von Kihrins Kerkerzelle bequem.
Und der Junge aus den Elendsvierteln von Quur beginnt zu erzählen. Von seinem Leben als Dieb, von seinem Vater, der Harfe spielte, und ihn mit den Geschichten verschollener Prinzen und ihrer Abenteuer großzog. Davon, wie sein Unglück begann, als ihn ein Prinz für seinen verloren geglaubten Sohn hielt und er von nun an der Macht und den Intrigen einer Adelsfamilie ausgeliefert war. Was hat es aber mit Kihrin auf sich, dass er später auf dem Sklavenmarkt zu einem unvorstellbar hohen Preis versteigert wurde? Und wie kam es dazu, dass er in der düsteren Gefängniszelle, bewacht von einem zum Plaudern aufgelegten Ungeheuer, landete? Vielleicht gehört Kihrin ja gar nicht zu den Helden, von denen die alten Sagen und Lieder erzählen. Vielleicht ist er auch nicht dazu bestimmt, die Welt zu retten – sondern sie zu vernichten.

Der Klappentext von „Der Untergang der Könige“ konnte mich sofort in seinen Bann ziehen. Dieser klang voller Spannung und Abenteuer in einem wunderbaren fantastischen Setting. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht – ich habe sogar noch viel mehr bekommen, als ich erwartet habe.
Der Schreibstil von der Autorin Lyons ist packend und fesselnd. Man taucht in diese Welt ab, wird quasi von ihr eingesaugt und merkt dabei nicht, wie die Zeit um einen vergeht. Die Autorin schafft es, dass man seine eigenen Sorgen vergisst und zusammen mit dem Protagonisten Kihrin besticht man Abenteuer und meistert Hürden. Gefallen hat mir auch die humoristische Art des Buches. Oftmals wird der richtige Ton getroffen, die Situationskomik wird gekonnt gesetzt, ohne dass es dabei überzogen wirkt. Der Stil besticht durch seine sarkastische Art und oftmals habe ich mich beim Lesen mit einem Schmunzeln im Gesicht erwischt. Positiv ist mir auch die durchdachte Story aufgefallen. Auf jeder Seite wirkte sie auch mich konsequent – stetig wurde auf das nächste Ereignis ausgebaut, auch wenn manchmal ein kleiner Umweg gemacht wurde. Dennoch ist ein roter Faden erkennbar, die Autorin arbeitet sich langsam aber stetig auf das Finale vorwärts. Man erkennt viele liebevolle Details, bekommt ein wirklich komplexes Fantasy- Werk geboten. Es gibt so viele Facetten in diesem Buch, dass man sich wirklich während des Lesens konzentrieren muss, damit man die Zusammenhänge erkennt. Man muss wirklich sehr gut aufpassen, damit man als Leser auf dem Laufenden bleibt, damit man erkennt, wer mit wem verwandt ist oder auch wer in welchem Körper steckt. Auch das Worldbuilding ist umfangreich – die Welt ist wirklich ausgeklügelt und gespickt mit vielen liebevollen Details. Es werden diverse Länder und auch Völker thematisiert, ihre Kulturen werden behandelt und sind auch von Bedeutung für den Verlauf der Geschichte. Auch die Götterwelt oder auch dessen Entstehung ist essentiell für das Buch. Es wird nicht nur erwähnt, welche Götter es gibt, nein sie haben auch einen direkten Einfluss auf die Handlung und nehmen aktiv an der Geschichte teil. Ebenfalls überzeugen konnte mich das Magiesystem. Es gibt diverse Bereiche, die Welt der Lebenden und die der Toten, auch die der Magie. Diese ist vielfältig und gut ausgearbeitet. Man bekommt die Magie oftmals präsentiert und lernt, was diese alles bewirken kann, zu was sie fähig ist. Zum Beispiel auch die Besitznahme einer Seele eines anderen Körpers.
Der Einstieg in die Handlung ist recht direkt. Man wird mitten in das Geschehen hineingeworfen und muss sich in dieser erst einmal zurecht finden. Man lernt den Protagonisten Kihrin kennen. Zu Beginn sitzt er in einer Art Gefängnisraum. Ihm gegenüber sitzt seine Kerkermeisterin Klaue. Sie ist eine Mimikerin ,eine Gestaltwandlerin, die gerne auch mal Gewalt anwendet und Menschen mitsamt ihren Seelen auffrisst. Sie kann auf dessen Gedanken zurückgreifen oder ihre Gestalt annehmen. Ihre Person ist ziemlich komplex und oftmals greift sie in die Handlung ein, auf die ein oder andere Art und Weise. Klaue ist wirklich eine interessante Figur, welche mit allen Wassern gewaschen ist und ich fand es wirklich spannend, wie sie in den Verlauf der Handlung eingreift. Kihrin sitzt in diesem Kerker und zusammen mit Klaue erzählen sie sich gegenseitig eine Geschichte, wobei sie sich damit abwechseln. Der jeweilige Protagonist der Story ist Kihrin, bloß dass die beiden Erzählstränge zeitversetzt sind. So hat man einen vielseitigen Einblick auf die Geschichte und bekommt aus erster Hand erzählt, wie Kihrin in diese Situation gelangt ist. In seinen jungen Jahren lebte er mit seiner Adoptivfamilie im Samtviertel, er schlägt sich als Dieb durch und bestreitet sich zusammen mit seinem Vater durch musikalische Auftritte ihren Lebensunterhalt. Kihrin steigt später – durch viele Zufälle und Schicksalsschläge – als Erbe eines mächtigen Adelsgeschlechtes. Es folgen viele Machtkämpfe oder auch politische Intrigen, bei denen man sich ganz schön konzentrieren muss, um am Ball zu bleiben. Allgemein ist Kihrin ein komplexer Charakter, er ist vielseitig gezeichnet, hat wirklich seine Ecken und Kanten, seine ganz eigenen Wesenszüge und er hat ein Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Aber nicht nur der Protagonist besticht durch seine Komplexität – auch die Nebencharaktere haben ihre eigene Geschichte. Sie haben eine Vergangenheit und Wesenszüge, sie haben ein Motiv, welches sie zum Handeln antreibt.
Ein weiteres spezielles Merkmal von diesem komplexen Fantasy- Werk sind die Fußnoten. Mich persönlich konnten sie überzeugen, sie haben oftmals den richtigen humoristischen Ton getroffen oder haben die Welt noch facettenreicher erscheinen lassen.

Insgesamt konnte mich die Autorin Jenn Lyons „Der Untergang der Könige“ mit ihrem komplexen Fantasy- Epos überzeugen. Ich wurde in diese fremdartige Welt hineingesaugt und am Ende kaputt wieder ausgespuckt. Zusammen mit Kihrin musste ich viele Hürden überwinden und oftmals hat mir der Kopf vor lauter Zusammenhänge geschwirrt. Doch es hat sich gelohnt, ich wurde mit einer durchdachten Story und einer interessanten Welt mit komplexem Magiesystem überzeugt. Dafür möchte ich 4,5 Sterne vergeben und freue mich schon auf die Fortsetzung. Ich kann es für alle Leser empfehlen, die ein komplexes Fantasywerk zu schätzen wissen.

Veröffentlicht am 01.04.2020

Im Bann der Eiswölfe

Beast Changers, Band 1: Im Bann der Eiswölfe
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Die Autorin Amie Kaufman hat mit „Beast Changers – Im Bann der Eiswölfe“ den Auftakt einer Trilogie geschrieben. Man kann diese Reihe im Bereich der fantastischen Jugendliteratur einordnen, an dem sowohl ...

Die Autorin Amie Kaufman hat mit „Beast Changers – Im Bann der Eiswölfe“ den Auftakt einer Trilogie geschrieben. Man kann diese Reihe im Bereich der fantastischen Jugendliteratur einordnen, an dem sowohl Jung als auch Alt ihre Freude haben werden.

Klappentext:
Als sich die 12-jährige Rayna umzingelt von Eiswölfen in einen Feuerdrachen verwandelt, muss sie auf ihren neuen mächtigen Drachenschwingen fliehen – schließlich sind Wölfe und Drachen seit jeher erbitterte Feinde. Was Rayna nicht ahnt: In den Adern ihres Zwillingsbruders Anders fließt das Blut eines Eiswolfs. Undenkbar in der Welt der Tierwandler! Während Anders von nun an bei den Eiswölfen dazu ausgebildet wird, Feuerdrachen zu jagen, hat er in Wahrheit ein ganz anderes Ziel vor Augen: die uralte Feindschaft zwischen Wölfen und Drachen zu brechen – und seine Schwester zu retten...

Ich bin auf diesen Reihenauftakt aufmerksam geworden, weil das Buch aus der Feder von Amie Kaufman stammt. Ich habe sie durch ihre Projektarbeit mit Kristoff an den Illuminae- Akten kennen gelernt. Daher habe ich dieser Jugendfantasy- Reihe eine Chance gegeben, auch weil der Klappentext ansprechend war.
Der Schreibstil von Kaufman ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Sie schreibt recht bildhaft und lässt dabei gekonnt eine Atmosphäre entstehen. Man hat das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Auch ist die Schrift relativ groß, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Man springt als Leser von Kapitel zu Kapitel und merkt dabei nicht, wie man immer weiter in die Geschichte hineingezogen wird.
Zu Beginn wird man sofort mitten in die Handlung hineingeworfen. Man lernt sofort die beiden Zwillinge Anders und Rayna kennen, unter welchen Umständen sie leben und wie ihre Lebensgegebenheiten sind. Die beiden sind Waisenkinder, kennen ihre Eltern nicht und leben auf der Straße. Sie müssen sich durchkämpfen und um ihr Leben kämpfen, sie versuchen, an Essen zu kommen und über Nacht ein Dach über den Kopf zu haben. Die Geschwister haben eine enge Bindung zueinander, sie sind gegenseitig auf sich angewiesen und auch auf die Hilfe des anderen. Das harte Leben hat sie zusammengeschweißt und die Bindung zwischen den beiden ist wirklich sehr eng. Und das, obwohl die beiden sehr unterschiedlich sind. Rayna ist hitzköpfig und impulsiv. Sie ist die dominantere der beiden und ist clever und ist für wesentliche Überlebensstrategien ihres gemeinsamen Lebens verantwortlich. Anders ist dagegen der Ruhepol der beiden. Er ist ein wenig tollpatschig und zieht das Pech manchmal magisch an. Er denkt, dass er ohne seine Zwillingsschwester nicht auf der Straße überleben kann und überlässt ihr daher oft die Führung.
Der wesentliche Part der Handlung ist aus der Sicht von Anders. Als Leser lernt man vor allem seine Geschichte, welche Aufgaben er meistern muss, welche Hürden er überwinden muss und auch, wie er sich im Verlauf der Handlung entwickelt. Und Anders macht eine große Entwicklung durch. Zu Beginn traut er sich kaum etwas, oft versteckt er sich hinter seiner Schwester, überlässt ihr die Verantwortung. Im weiteren Verlauf nimmt er an Stärke zu, traut sich mehr zu und wächst auch mit seinen Aufgaben. Es hat mir Spaß gemacht, seine Entwicklung mi zu verfolgen. Doch leider lernt man recht wenig über Rayna. Leider ist sie mir auf den paar Seiten, wo man etwas über sie liest, nicht wirklich ans Herz gewachsen. Mit ihrer impulsiven und doch recht dominanten Art ist sie mir teilweise etwas zu ruppig und auch etwas zu egoistisch gewesen.
Positiv möchte ich die Grundidee des Buches erwähnen. Es gibt in dieser Welt diverse Arten von Gestaltenwandler, ein paar wenige werden erwähnt. Im Zentrum stehen die Eiswölfe und die Feuerdrachen. Die beiden Gestaltwandlerarten sind verfeindet, wobei dies wohl vor vielen Jahren noch anders war. Es werden ein paar Andeutungen gemacht, doch genaueres wird nicht verraten. Die Eiswölfe halten zusammen, sie sind eine Art Familie und bilden ein Rudel. Die Wölfe werden an einer Akademie unterrichtet und leben dort auch zusammen. Der Zusammenhalt zwischen den Wölfen ist recht stark. Doch leider sind ihre Ansichten recht engstirnig und auch veraltet. Ein bisschen frischer Wind tut ihnen gut.
Man wird Stück für Stück in die Welt eingeführt. Sie wird im Verlauf der Handlung immer größer, andere Länder werden erwähnt. Ich finde es schade, dass in dem Buch keine Karte beigefügt wurde. In der Danksagung wird eine Landkarte erwähnt, doch leider wurde diese wohl nicht in der deutschen Auflage übernommen. Dies fand ich etwas schade, hätte ich doch zu gerne gewusst, wo die einzelnen Länder und Regionen liegen.

Insgesamt hat mir der Reihenauftakt „Beast Changers – Im Bann der Eiswölfe“ aus der Feder von Amie Kaufman gut gefallen. Das Buch konnte mich gut unterhalten, dennoch ist meiner Meinung nach noch etwas Luft nach oben, das berühmte I- Tüpfelchen hat mir einfach gefehlt. Auch hoffe ich auf weitere erklärende Worte und eine tiefere Charakterentwicklung. Dennoch ist es ein solider fantastischer Jugendroman und daher möchte ich 4 wohlverdiente Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.03.2020

Priest of Bones

Priest of Bones
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Das Fantasy- Buch „Priest of Bones – Der Kampf um den Rosenthron“ aus der Feder von Peter McLean ist der Auftakt einer Reihe, sodass es sich gut ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
Soldaten, ...

Das Fantasy- Buch „Priest of Bones – Der Kampf um den Rosenthron“ aus der Feder von Peter McLean ist der Auftakt einer Reihe, sodass es sich gut ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
Soldaten, Gangster, Magier… in den dunklen Gassen der Stadt wird darum gekämpft, wer in den Spelunken, Bordellen und Tempeln des Glückspiels das Sagen hat. Der Soldatenpriester Tomas Piety und seine Leute haben ein einfaches Ziel, sie wollen Alles, und das jetzt.
Der Krieg ist aus, aber die Probleme scheinen erst richtig anzufangen. Der Armeepriester Tomas kehrt mit seinen Soldaten und seiner Stellvertreterin Bloody Anne zurück nach Ellinburg. Aber die Stadt hat sich verändert, sein Imperium besteht nicht mehr. Längst haben andere Kriminelle die Kontrolle über die Gasthäuser, Bordelle und das Glücksspiel übernommen und ein dichtes Netz von Spitzeln geschaffen. Aber Tomas will sich zurückholen, was einst ihm gehörte. Er baut eine Gang auf, die an Gewitztheit und Schlagkraft nicht zu übertreffen ist. Und dann ist da noch Billy the Kid, ein Junge, der von der Göttin berührt ist und über beängstigende magische Fähigkeiten verfügt.

Das vorliegende Buch wird von Seiten des Verlages groß angepriesen und mit diversen bekannten Autoren in der Fantasy- Branche verglichen. Leider wird dieser Vergleich „Priest of Bones“ nicht ganz gerecht, denn meiner Meinung nach kann dieses Werk nicht mit den bekannten Fantasygrößen mithalten.
Der Schreibstil von McLean ist recht einfach. Er ist direkt und deftig. Dieser Erzählstil passt zum Inhalt des Buches, dennoch war er mir persönlich ein bisschen zu einfach gehalten. Es gibt eigentlich so gut wie keine Beschreibungen der Szenen, es wird gerade weg geschrieben – ohne Schnörksel oder Verschönerungen. Leider gibt es in diesem Buch auch einige Wiederholungen. Diese waren teilweise etwas störend. Es wurden keine komplexen Zusammenhänge wiederholt, damit der Leser dies besser in Erinnerung hat. Diverse Lebenseinstellungen wurden immer wieder ins Gedächtnis gerufen, sie werden eher wie eine Art Mantra ständig vorgesagt.
Die Handlung ist ebenfalls recht einfach gehalten, mir hat es etwas an Komplexität gemangelt, auch die Welt ist nicht wirklich ausgearbeitet. Der Inhalt wird im Grunde im Klappentext wiedergegeben. Tomas Piety kehrt mit seiner Truppe aus dem Krieg zurück. Zusammen lassen sie sich in seiner Heimatstadt nieder und wollen sein Viertel, in dem Tomas gewohnt hat, wieder erobern. Es erinnert stark an eine Mafia- Geschichte. Mehr Handlung hat dieses Buch eigentlich nicht, wenn man die Haupthandlung zusammenfasst. Gespickt wird das Buch durch diverse Einzelheiten und Bandenrivalitäten. Das Buch wird dominiert von Kriminalität der beiden wesentlichen Banden. Man liest hauptsächlich etwas über den Bandenkrieg, wie dieser ausartet, welche Bereiche oder auch Gebäude und Menschen betroffen sind.
Die Hauptcharaktere sind Soldaten, die einen Krieg überlebt haben. Zusammen kämpfen sie um die Stadtbereiche von Ellinburg, in dem Tomas und sein Bruder Jochan groß geworden sind. Viele Szenen sind brutal oder auch blutig. Einiges wird detailliert beschrieben und nicht selten führen diese Kampfszenen zu Verletzungen oder sogar zum Tod einiger Beteiligten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nicht selten Blut fließt und der Leser bekommt dies teilweise recht detailliert zu lesen und muss die Folgen solcher Auseinandersetzungen aus erster Hand erfahren. Daher ist dieses Buch nichts für Zartbesaitete.
Der Hauptcharakter Tomas Piety hat in einem Krieg als Soldat gekämpft. Dieser ist nun beendet und zusammen mit seiner Gruppe gehen sie in seine Heimatstadt. Vor dem Krieg war er ein Bandenchef. Und zusammen mit seinen Leuten wollen sie diese Position wieder zurückerobern. Sie erkämpfen sich seine Gebäude Stück für Stück zurück, müssen kleine Niederlagen einstecken, machen aber große Erfolge. Tomas ist Kopf der Bande und übt dabei auch weiter seine Position als Priester aus, indem er seinen Leuten die Beichte abnimmt. Seine Machtposition im Viertel wird gestärkt und er festigt seine Position als Kopf der Bande. Es wird hauptsächlich aus seiner Sicht erzählt und somit bekommt man einen Einblick in seine strategischen Gedankengänge. Auch lernt man seine Truppe dabei immer besser kennen, ein harter Kern festigt sich im Laufe der Geschichte. Auch bekommt man bei diesen einen Einblick in ihre Vergangenheit, was sie vor dem Krieg gemacht haben. Sie wirkten auf mich zum Teil recht realistisch und plastisch, waren nicht so stereotypisch. Dennoch ist mir kein Charakter ans Herz gewachsen, auch wenn der ein oder andere Charakter recht interessant gezeichnet wurde.
Der Einstieg ist mir persönlich nicht leicht gefallen. Man lernt die Gruppe rund um Tomas Piety kennen. Dabei muss man die einzelnen Persönlichkeiten erst einmal auseinander halten. Ich fand dies etwas holprig, ist der bekannte Funke nicht sofort übergesprungen. Meiner Meinung nach waren eigentlich die letzten einhundert Seiten spannend und haben mich in ihren Bann gezogen, die vorherigen Seiten waren eigentlich nur eine Vorgeschichte hierfür, die teilweise so vor sich dahin geplätschert ist.
Was ich leider bemängelt möchte, ist der Mangel an Fantasy- Elementen. Es gibt ein paar wenige Szenen, in denen magiebegabte Menschen eine Rolle spielen. Auch wird kurz angedeutet, welche Klassen an Magier es gibt. Manche dürfen dies offiziell ausüben, wurden darin unterrichtet und sind hoch angesehen. Andere üben dies illegal aus und sind teilweise gefürchtet. Aber große Erklärungen sucht man hier vergeblich. Auch sind diese magischen Szenen selten und nehmen dann auch nicht viel Raum aus. Hier wird einfach nichts aus der Magie selber gemacht. Potential wird verschenkt und ohne diese zwei, drei Szenen wäre es definitiv kein Fantasy- Buch. Auch möchte ich erwähnen, dass man dem im Titel erwähnten Rosenthron leider vergeblich sucht.

Insgesamt konnte mich der Autor Peter McLean mit seinem Werk „Priest of Bones – Der Kampf um den Rosenthron“ nicht wirklich in seinen Bann ziehen. Es ist ein recht einfach gehaltenes, kampfreiches Buch mit nur wenigen Fantasy- Elementen. „Priest of Bones“ hat seine starken Momente, auch wenn man diese teilweise etwas suchen muss. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Die letzte Dichterin

Die letzte Dichterin
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Die Autorin Katharina Seck war mir bereits ein Begriff, habe ich von ihr bereits „Tochter des dunklen Waldes“ gelesen habe. Daher war ich sehr auf ihr neustes Werk „Die letzte Dichterin“ gespannt. Dieses ...

Die Autorin Katharina Seck war mir bereits ein Begriff, habe ich von ihr bereits „Tochter des dunklen Waldes“ gelesen habe. Daher war ich sehr auf ihr neustes Werk „Die letzte Dichterin“ gespannt. Dieses Fantasy- Buch ist bisher ein eigenständiges Werk.

Klappentext:
Die Magie in Phantopien ist verschwunden. Nur in der Stadt Fernab gibt es noch Magie. Einmal hier aufzutreten - davon hat die Dichterin Minna Fabelreich immer schon geträumt. Aber Fernab darf nur betreten, wer eine Einladung besitzt. Minna kann ihr Glück daher kaum fassen, als sie eines Tages eine Einladung zu einem Dichterwettstreit bekommt. Zusammen mit dem Schatzsucher Finn macht sie sich auf den Weg. Doch in Fernab entdecken die beiden, dass ausgerechnet die Königin hinter der kunstvollen Fassade der Stadt eine dunkle Kraft verbirgt, die ganz Phantopien bedroht. Und Minna und Finn sind die einzigen, die sich der Gefahr entgegenstellen können.

Ich hatte im Vorfeld bereits die Leseprobe zu diesem Buch gelesen. Mein Interesse war sofort geweckt gewesen. Die Grundidee hat mir sofort zugesagt und auch der Schreibstil konnte mich begeistern. Jedoch konnten meine Erwartungen an dieses Buch nicht vollständig erfüllt werden.
Der Schreibstil von Seck ist sehr märchenhaft und poetisch, sie schreibt sehr bildhaft und schafft es gekonnt, eine packende Atmosphäre zu erschaffen. Mit ihrem Schreibstil konnte mich die Autorin sofort überzeugen. Ich kannte diesen bildgewaltigen Erzählstil bereits aus ihrem anderen Fantasy- Buch, welches ich von ihr gelesen hatte, und auch dieses Mal konnte sie mich mit ihrem Erzähltalent überzeugen. Er war wie ein Sog, welcher mich in eine magische Welt gezogen hat. Zu gerne habe ich ihren Ausführungen und Ideen gelauscht und bin immer tiefer in dieses Abenteuer abgetaucht. Das System der Magie hat mir auch gefallen. Diese wurde durch die Künste und dessen Pflege in der Welt Phantopien erschaffen. Werte wie Poesie oder auch die Malerei sind Beispiele für diese Künste, welche die Magie in dieser Welt gebracht haben. Doch leider sind diese nicht mehr von großer Bedeutung, sie geraten immer mehr in Verruf, nur wenige wissen solche Talente zu schätzen oder genießen sogar solche Künste oder führen sie selber aus. Daher verschwindet die Magie immer mehr aus Phnatopien, es gibt nur noch wenig von ihr. Das Konzept der Magie hat mir persönlich gefallen, trägt es doch auch eine tiefere Bedeutung. Die Idee der Autorin hat einen leichten sozialkritischen Ton. Dennoch finde ich es schade, dass wir von der Magie selber recht wenig erfahren. An sich wird nur erzählt, wie diese in die Welt gefunden hat, wie sie erhalten werden kann. Aber über die Auswirkungen der Magie wird nicht viel erzählt. Dies fand ich schade, geht so doch das magische Etwas in diesem Fantasy- Buch verloren und wirkte auf mich persönlich auch etwas unausgereift.
Erzählt wird dieses Werk aus mehreren Perspektiven. Dadurch bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick in die Geschehnisse, hat nicht nur einen einseitigen Blickwinkel in die Handlung. Mir hat dies gut gefallen, erhält man so auch einen tieferen Einblick in die unterschiedlichen Charaktere. Auch wird durch den Perspektivenwechsel Spannung generiert und bringt Tempo in die Handlung. Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten, ihre eigene Geschichte, welche man teilweise auch erst entdecken muss. Dennoch sind sie mir nicht wirklich ans Herz gewachsen. Ich konnte leider nicht richtig mit ihnen mit fiebern oder habe um sie gebangt, wenn sie in Gefahr waren. Ich konnte leider keine tiefere Verbindung zu ihnen aufbauen. Ich habe ihre Abenteuer gebannt gelesen. Hatte dabei aber immer das Gefühl, dass ich ihnen eher über die Schulter blicke – ein geduldeter Zuschauer bin – und nicht selber mit ihnen diese Abenteuer erlebe. Der berühmte Funke ist einfach nicht übergesprungen. Auch die weibliche Protagonistin Minna wirkte auch mich eher distanziert, viel hat man über sie nicht erfahren. Nur dass sie von zu Hause geflohen ist, dass sie aus ihrem gewohnten Umfeld ausgebrochen ist, um sich ihrer Liebe für Poesie zu widmen. Dabei wirkte sie auf mich wie ein ungeschliffener Diamant. Etwas schade fand ich auch, dass ihr männlicher Gegenpart Finn auf mich unausgereift gewirkt hat. Seine Verbindung zu der Elster hätte man besser in die Handlung einbauen können – für mich war er in dieser Geschichte eher Mittel zum Zweck. Er war Minnas Reisebegleiter, der ausgeholfen hat, wenn sie Hilfe brauchte. Gut gefallen hat mir hier hingegen die Königin, sie macht im Verlauf der Handlung eine große Wandlung durch. Ihre Person wirkte auf mich ausgereifter. Stück für Stück erfahren wir mehr über sie, über ihre Vergangenheit aber auch über ihre Gedanken. Am Anfang wirkt sie nur wie der böse Gegenpart, aber man lernt sie immer besser kennen und auch verstehen. Auch Valerian, der Gabensucher, hat mir persönlich gefallen. Ein dramatischer Charakter in diesem Fantasy- Buch, der mit seinem derzeitigen Leben hadert und ein schweres Packet schultern muss. Allgemein wirkten die Protagonisten auf mich etwas unausgereift. Hier hätten ein paar Ausführungen oder Interaktionen miteinander dem Buch gut getan.
Positiv möchte ich erwähnen, dass „Die letzte Dichterin“ ohne große Lovestory auskommt. Es werden ein paar Liebelein in die Handlung mit eingebaut, aber sie sind nicht der wesentliche Handlungsstrang. Sie sind zwar wichtig für den Verlauf der Geschichte, aber nicht der Hauptaspekt des Buches.
Die Reise nach Fernab ist leider so ein Minuspunkt für mich. Es wurde im Vorfeld betont, wie schwer es ist, diese Stadt zu finden. Für mich ging die Suche danach einfach zu problemlos, zu geradlinig. Man hätte diese Reise nutzen können, um mehr von dieser fantastischen Welt zu erfahren, Potential war auf jeden Fall vorhanden. Doch meiner Meinung nach wurde dies einfach nicht genutzt. Schade.
Das Ende hingegen konnte mich wieder überzeugen, auch eine unerwartete Wendung hält es parat. Es gibt kein klassisches Happy End. Dennoch wirkte es auch mich stimmig und hat mich als zufriedenen Leser zurückgelassen.

Insgesamt hat die Autorin Katharina Seck mit „Die letzte Dichterin“ ein solides Fantasy- Werk geschaffen. Doch leider hat es in meinen Augen ein paar Schwachpunkte. Manchmal hätten ein paar Ausführungen mehr dem Buch gut getan, hier wurde meiner Meinung nach etwas Potential nicht genutzt. Dennoch konnte es mich gut unterhalten. Hierfür möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

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