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Veröffentlicht am 20.09.2017

Die Prüfung

Nevernight - Die Prüfung
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Jay Kristoff hat mit „Nevernight- Die Prüfung“ den Auftakt seiner neuen Fantasy- Serie geschrieben, welche die Geschichte der Assassinin namens Mia Corvere erzählt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Sie ...

Jay Kristoff hat mit „Nevernight- Die Prüfung“ den Auftakt seiner neuen Fantasy- Serie geschrieben, welche die Geschichte der Assassinin namens Mia Corvere erzählt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Sie ist keine Heldin. Sie ist eine Frau, die Helden fürchten.
In einer Welt mit drei Sonnen, in einer Stadt, errichtet auf dem Grab eines toten Gottes, sinnt eine junge Frau, die mit den Schatten sprechen kann, auf Rache. Mia Corvere ist sechzehn Jahre alt, und sie kennt nur ein Ziel: Rache. Als sie noch ein kleines Mädchen war, haben die mächtigsten Männer des Reiches – Francesco Duomo, Justicus Remus, Julius Scaeva – ihren Vater als Verräter an der Itreyanischen Republik hinrichten und ihre Mutter einkerkern lassen. Mia selbst entkam den Häschern nur knapp und wurde unter fremdem Namen vom alten Mercurio, einem Antiquitätenhändler, großgezogen. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die 'Rote Kirche'. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit dem Tag, an dem ihre Familie ausgelöscht wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der 'Roten Kirche' machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet …

Meine durchweg positive Meinung zu diesem Buch in Worte zu fassen, fällt mir schwerer als bei anderen Werken. Denn dieses Buch hat mich auf verschiedenste Weise überzeugen können - doch fangen wir von vorne an.
Allein die Gestaltung des Fantasybuches finde ich sehr gelungen. Der rote Buchschnitt und auch die Covergestaltung passen sehr gut zum Inhalt von „Nevernight“. Zusätzlich sind die beigefügten Karten sehr ansprechend und hilfreich, sodass man sich während des Lesens gut zurechtfinden kann.
Der Autor Jay Kristoff konnte mich vollkommen von seinem dichten, bildhaften und atmosphärischen Schreibstil überzeugen. Er schafft es, auf der einen Seite eine düstere Atmosphäre zu erschaffen und auf der anderen Seite beschreibt er diese grausame Welt mit einer Poesie, sodass diese Welt nicht mehr ganz so grauenvoll klingt. Dadurch erschafft er eine düster- romantische Welt, die mich zu faszinieren wusste. Diese erschaffene Welt ist sehr vielseitig und wird auf wirklich detailvolle Art und Weise vorgestellt, dass man in dieser komplett versinken kann. Auch merkt man, dass sich Kristoff sehr gut in seiner Welt auskennt. Er lässt viele liebevolle Details und historische Gegebenheiten oder auch Traditionen einfließen, dadurch wirkt diese so realistisch, dass man denken könnte, dass diese wirklich existieren könnte. Dieses Buch wird durch einen bisher unbekannten Erzähler widergegeben. Im Prolog als auch im Epilog kommt dieser Erzähler zum Ausdruck und spricht den Leser persönlich an. Dieser Aspekt bringt einen zusätzlichen Spannungspunkt in das Buch. Man fragt sich, wer der Erzähler ist und warum er die Geschichte von Mia Corvere erzählt. Gut gefallen hat mir auch der schwarze Humor des Autors, welcher genau meinen persönlichen Geschmack getroffen hat. Oftmals musste ich während des Lesens lachen, weil Kristoffs die Situation genau getroffen hat und mit einer humoristischen Bemerkung unterlegt hat. In „Nevernight“ setzt der Autor ein spezielles Mittel ein: er verwendet Fußnoten. Diese dienen zum einen, dass die Welt detailreich beschrieben wird. Zum anderen macht der Erzähler unter Zuhilfenahme dieser Fußnoten gerne humoristische Bemerkungen, welche dann meistens nicht so ausführlich ausfallen. An diese Fußnoten muss man sich zunächst gewöhnen. Besonders zu Beginn des Buches dienen sie dazu, dass die Welt näher beleuchtet wird, trotzdem unterbrechen sie in gewissem Maße den Lesefluss, sodass man sich doch konzentrieren muss, um der Geschichte weiter zu verfolgen. Wie bereits geschrieben, besonders zu Beginn ist dies etwas mühselig und teilweise sind diese Details etwas umfangreicher. Dennoch lohnen sich meiner Meinung nach diese Bemerkungen. Oftmals erfährt man wissenswerte Ereignisse aus dieser Welt, die diese noch plastischer erscheinen lassen. Es lohnt sich, dran zu bleiben und diese zu lesen. Der Autor gestaltet dieses Buch auf vielseitige Weise spannend. Auch schafft er es, dass der Spannungsbogen permanent aufrecht erhalten bleibt und baut unerwartete Wendungen ein, die fernab vom Mainstream sind.
Ein weiteres Merkmal des Schreibstils: es wird nichts beschönigt. Der Autor schreibt auf eine ehrliche Weise und scheut sich auch nicht, dabei ins Detail zu gehen. Er beschreibt diverse pikante Szenen auf seine natürlich heftige Weise, wobei auch die Brutalität nicht beschönigt wird. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und auch die enthaltenen Sexszenen werden in einer deutlichen und ehrlichen Weise erzählt.
Ebenfalls überzeugen konnten mich auch die vielseitigen Charaktere. In diesem Buch wird die Ausbildung zu einer Klinge thematisiert. Daher bekommt meinen einen guten Einblick sowohl in die Assassinen, welche sich ausbilden lassen, als auch in die Lehrer. Jeder ist auf seine eigene Art einzigartig und interessant gestaltet. Besonders der Beschwörer und auch seine Schwester, die Weberin, haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aber auch die die Protagonistin Mia besticht durch ihre Art. Sie hat viel in ihrer Kindheit erlebt und sinnt nun auf Rache. Sie ist eher eine Antiheldin und trotzdem ist sie auf ihre Art sympathisch. Mia ist tiefgründig gezeichnet, man entdeckt immer wieder neue Facetten an ihr. Sie sticht aus der Masse heraus und ist mir dabei ans Herz gewachsen. Durch die eingebauten Rückblenden erfährt man einiges über die Vergangenheit von Mia und lernt diese besser kennen. Man kann ihre Entwicklung miterleben und somit auch ihr handeln besser verstehen. Das besondere an Mia ist auch, dass sie eine Dunkelinn ist. Sie hat eine gewisse Macht über die Schatten. An ihrer Seit ist Herr Freundlich, eine Schatten- Katze. Er hat immer einen tollen Spruch auf Lager und hilft Mia in schwierigen Situationen. Auch ernährt er sich von ihren Ängsten und ist dabei eine interessante Nicht- Katze. Aber auch ihr Mitschüler Tric hat mir sehr gut gefallen und hat sich ebenfalls in mein Leserherz geschlichen. Man fiebert mit den Schülern mit und liest voller Spannung, welche Abenteuer und Prüfungen diese bestehen muss. Dabei bangt man immer, ob diese überleben werden. Denn Kristoff geht nicht immer zimperlich mit ihnen um, diverse Charaktere müssen im Verlauf der Geschichte ihr Leben lassen. Sein schonungsloses Verhalten in Bezug auf die Personen hat mich oft nach Luft schnappen lassen, musste ich mich doch um diese sorgen. Nicht selten haben sie sich in gefährlichen Situationen befunden, sodass man als Leser einfach nur gebannt an den Seiten klebt.
Ich brauchte zwar ein paar Seiten, um mich in dieser Welt zurecht zu finden, aber es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch weiterzulesen. Meine anfänglichen Schwierigkeiten lagen vor allem an den vielen Details, welche in das Buch einfließen. Doch schnell lernt man diese Welt besser kennen und findet sich auch in dieser zurecht. Ich lernte diese vielen tollen Details zu lieben und habe mich immer wohler in diesem Buch gefühlt.

All die genannten Wesenszüge führten dazu, dass ich dieses Buch inhaliert habe. „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff ist bisher eins meiner beiden absoluten Jahreshighlights. Ich möchte wohlverdiente 5 Sterne vergeben. Und auch möchte ich eine Leseempfehlung für Fantasy- Leser aussprechen, die einem schwarzhumoristischen und detailreichen Buch etwas abgewinnen können.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Die Prophezeiung von Feuer und Eis

Snow
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Der Fantasy- Roman „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ aus der Feder von Danielle Paige ist der Auftakt einer Reihe, welcher in einer schneebedeckten magischen Welt spielt und eine Prophezeiung ...

Der Fantasy- Roman „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ aus der Feder von Danielle Paige ist der Auftakt einer Reihe, welcher in einer schneebedeckten magischen Welt spielt und eine Prophezeiung um das Mädchen Snow eine wesentliche Rolle spielt.

Inhaltsangabe (Quelle: Verlagsseite Thienemann Esslinger):
„Die drei mächtigsten Hexen des Landes erhielten zu deiner Geburt eine Prophezeiung, Snow. Vergiss nicht, dass beide Elternteile dir Magie vererbt haben. Diese Magie lebt in dir, eine starke Magie, wahrscheinlich sogar die stärkste, die es in Algid jemals gegeben hat.“
Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche Bestimmung annehmen und das Land aus den frostigen Ketten König Lazars befreien. Snow, jahrelang in der Menschenwelt festgehalten, fällt es schwer, ihren Auftrag und ihre magischen Fähigkeiten zu akzeptieren. Durch Jagger und Kai, die sich beide um sie bemühen, erfährt sie die Geheimnisse von Algid und seinen Bewohnern. Doch Snows Herz gehört eigentlich schon Bale – dem sie ihre Flucht verdankt und den sie jetzt verzweifelt sucht …

Der Schreibstil von Danielle Paige ist sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Mir hat es gefallen, in diese schneebedeckte magische Welt einzutauchen und diese zusammen mit Snow zu erkunden. Immer neue Seiten wurden offenbart und dabei lernt man auch einige Gefahren dieser Schneewelt kennen. Die von Paige erschaffene Welt hat mir gut gefallen und wirkte auf mich durchdacht. Sie weist einige Parallelen zu Der Schneekönigin von Hans Christian Andersen auf, auch bestimmte Szenen aus der Geschichte des Buches haben Ähnlichkeit mit diesem bereits bekannten Märchen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es im Verlauf der Reihe weitere Parallelen geben könnte, der Verlauf der Geschichte aus dem ersten Teil lässt diesbezüglich vermuten.
Die Grundidee zu diesem Fantasy- Buch ist nichts Neues oder Unbekanntes. Die Protagonistin ist ein recht junges Mädchen, welches in Unwissenheit aufgewachsen ist. Plötzlich gelangt es in eine fremde magische Welt und erfährt von einer wichtigen Prophezeiung, welche von ihr handelt und einen Einfluss auf die gesamte magische Welt hat. Dennoch hat es Paige geschafft, etwas Neuartiges in dieses Buch einfließen zu lassen und damit ihre ganz eigene Geschichte zu schreiben. Besonders interessant fand ich das Magiesystem. Es ist recht vielseitig und bedient sich verschiedener Elemente. Zu gerne würde ich noch mehr in den folgenden Büchern darüber erfahren, denn ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Magiesystem noch ein unentdecktes Potential hat und die Leser durchaus überraschen könnte.
Die Protagonistin ist ein junges Mädchen namens Snow. Diese lebt seit einigen Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung, sodass sie fernab von der Zivilisation groß geworden ist und ein alltägliches Leben nicht kennt. Der genannte Grund, warum Snow in diese Psychiatrie eingewiesen wurde, fand ich leider nicht wirklich glaubwürdig oder überzeugend. Sie ist teilweise noch recht naiv und sturköpfig, zum Teil auch trotzig. Ich fand es interessant zu lesen, wie Snow diese neue magische Welt erst kennen lernen muss. Auch muss sie erst ihr eigenes Potential erkennen und die Auswirkungen ihrer Magie begreifen. Was mir persönlich nicht so an ihr gefallen hat: ihre permanente Verliebtheit in die männlichen Begleiter. Eigentlich ist sie in diese Schneewelt gekommen, um ihre große Liebe Bale zu retten. Dennoch verliebt sie sich recht schnell in die Männer dieser Welt und scheint auch Gefühle für diese zu entwickeln. Dies ging mir alles teilweise immer recht schnell und wirkte auf mich teilweise auch aufgesetzt. Mehr überzeugen konnten mich persönlich die Nebencharaktere aus diesem Buch. Kai und Gerde haben mir gut gefallen, ihre Verbundenheit zueinander konnte mich überzeugen. Auch Jagger fand ich recht ansprechend. Ich brauchte ein paar Seiten, um mich auf ihn einzulassen, doch dann ist mir seine geheimnisvolle und liebevolle Art ans Herz gewachsen.
Der Bösewicht ist in dieser Geschichte der König Lazar, außerdem ist er der Vater von Snow. Dieser wird erst am Ende der Geschichte greifbar. Oftmals wird über ihn geredet und seine Taten sprechen für sich. Doch erst zum Ende des Buches bekommt er seinen Auftritt. Ein spannender Showdown konnte mich noch zum Ende von der Autorin Paige überzeugen. Einige überraschende und unverhoffte Wendungen wurden eingebaut, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Dieser Showdown sorgte dafür, dass mein Interesse an der Weiterführung der Geschichte geweckt wurde.

Insgesamt hat Danielle Paige mit „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ einen interessanten Auftakt der Reihe geschrieben. Hierbei konnten mich vor allem die magische Welt und auch die Nebencharaktere überzeugen. Die angedeuteten Liebesbeziehungen waren für mich jedoch ein wesentlicher Kritikpunkt. Leider ist mir auch die Protagonistin bisher nicht wirklich ans Herz gewachsen. Dennoch würde ich gerne weiterlesen und erfahren, wie die Geschichte weitergeführt wird. Hierfür möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Das blutige Schwert

Legenden des Krieges: Das blutige Schwert
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Der Autor David Gilman hat mit „Legenden des Krieges – Das blutige Schwert“ den Auftakt einer geplanten vierteiligen Reihe geschrieben, welche den Hundertjährigen Krieg thematisiert.

Inhaltsangabe (Quelle: ...

Der Autor David Gilman hat mit „Legenden des Krieges – Das blutige Schwert“ den Auftakt einer geplanten vierteiligen Reihe geschrieben, welche den Hundertjährigen Krieg thematisiert.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
England, 1346. Der junge Steinmetz Thomas Blackstone wird vor die Wahl gestellt: Entweder der Tod durch den Strick – für einen Mord, den er nicht begangen hat. Oder er schließt sich der englischen Armee an, für die König Edward dringend weitere Bogenschützen sucht. Die Entscheidung fällt ihm nicht schwer. Doch in der Normandie lernt Thomas die bittere Realität des Krieges kennen. Ritterlichkeit ist ein Kodex für bessere Zeiten. Gnade gibt es nicht – schon gar nicht in der Schlacht von Crécy, dem blutigen Kessel des Hundertjährigen Krieges …

Der Schreibstil von David Gilman ist angenehm, sodass sich das recht umfangreiche Werk flüssig lesen lässt. Dabei beschreibt der Autor bildhaft die einzelnen Gegebenheiten, sodass quasi ein Bild vor dem inneren Auge entsteht. Jedoch sollte man beachten, dass das Hautthema dieser Reihe der Hundertjährige Krieg ist. Einige blutige Szenen und auch kriegerische Auseinandersetzungen werden thematisiert. Diese blutigen Details werden bildhaft beschrieben, sodass man einen guten Einblick in die Schattenseiten des Krieges bekommt. Gut gefallen hat mir auch die umfangreiche Recherche, welche man dem Buch bei jeder Seite angemerkt hat. Diesbezüglich geht der Autor nochmal in der beigefügten historischen Anmerkung am Ende des Buches ein. Ein interessanter Einblick auf das Vermischen der historischen Fakten mit der Fiktion des Autors wird gewährt.
Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor es auf verschiedene Weise schafft, Spannung aufzubauen. Zu Beginn des Buches erfahren wir, wie Thomas Blackstone vom jungen Steinmetz zu einem guten Bogenschützen und später sogar zum Ritter aufsteigt. Wie er sich im Krieg bewährt und welche Gefahren er meistern muss. Vielseitige Wendungen und neue Gegebenheiten werden in den Verlauf der Geschichte eingebaut, sodass der Spannungsbogen auf vielseitige Weise aufgebaut wird und aufrechterhalten bleibt. Ein interessanter Einblick wird gewährt, wie ein einfacher Mann ohne Rang und Namen den Krieg erlebt.
Der Hauptcharakter in „Legenden des Krieges – Das blutige Schwert“ ist der Steinmetz Thomas Blackstone. Er ist ein sympathischer Engländer, der gutmütig und teilweise auch recht bedacht handelt. Nach dem Tod seines Vaters passt er auf seinen taubstummen Bruder auf und muss ihn vor dem Spott seiner Mitmenschen bewahren. Seine Talente, zum Beispiel dass er räumliche Gegebenheiten recht schnell einschätzen kann und zum Vorteil der Kriegsmannschaft ausnutzen kann, werden recht schnell erkannt und somit steigt er relativ schnell während des Krieges auf. Aus dem einfachen Steinmetz wird ein erfahrener Bogenschütze, der sich in der Schlacht bewährt und sich auszeichnet, sodass er zum Ritter geschlagen wird. Auch gelingt ihm alles relativ schnell, ohne dass er große Hürden meistern muss. Fast wurde Blackstone überdimensional angelegt, er muss wenige Rückschläge erleiden und lernt alles besonders schnell. Dies fand ich etwas schade und hat meinem Lesevergnügen einen kleinen Abbruch getan. Einige Nebencharaktere werden auch interessant und vielseitig gestaltet – eine klare Schwarz- Weiß- Zeichnung wird oftmals vermieden, was mir gut gefallen hat. Gut gefallen hat mir auch, dass zwar eine Liebesgeschichte in die Handlung mit eingebaut wird, diese aber nicht in den Vordergrund gerückt wird. Sie wird eher nebensächlich behandelt, sodass diese nicht allzu viel Raum einnimmt.
Auf der Innenseite des Buchdeckels ist eine bunte und hilfreiche Karte abgebildet, welche ich gerne während des Lesens zu Rate gezogen habe. Etwas schade fand ich, dass kein Personenregister beigefügt wurde. Dieses hätte man so anlegen können, dass erkennbar ist, welcher Charakter fiktiv und welcher historisch belegt ist. Dies habe ich mich oftmals während des Lesens gefragt.
Etwas schade fand ich auch, dass die Hintergründe des Krieges recht knapp abgehandelt werden. Das einfache Leben des Volkes steht im Vordergrund des Buches. Dies fand ich auch interessant und hat einen spannenden Einblick in das alltägliche Leben gewährt, dennoch hätte ich mir manchmal gewünscht, dass die Hintergründe des Hundertjährigen Krieges und vielleicht auch das politische Geschehen ein bisschen intensiver thematisiert worden wären.

Insgesamt hat David Gilman mit „Legenden des Krieges – Das blutige Schwert“ einen spannenden und informativen Auftakt geschrieben, welcher über den Hundertjährigen Krieg berichtet. Auf Grund ein paar kleinerer Schwächen möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Der Herr der Bogenschützen

Der Herr der Bogenschützen
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Auf „Der Herr der Bogenschützen“ - das neuste Werk des Autors Mac P. Lorne – war ich schon sehr gespannt. Sein Buch „Der Pirat“, welches Francis Drake thematisiert, fand ich sehr gelungen, daher waren ...

Auf „Der Herr der Bogenschützen“ - das neuste Werk des Autors Mac P. Lorne – war ich schon sehr gespannt. Sein Buch „Der Pirat“, welches Francis Drake thematisiert, fand ich sehr gelungen, daher waren meine Erwartungen an sein Werk über John Holland und Jeanne D’Arc recht hoch.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
England im 15. Jahrhundert. Nach der Entmachtung seiner Familie und dem Mord an seinem Vater und seinem Bruder setzt der junge John Holland alles daran, es wieder zu Ehre und Ansehen zu bringen und seinen Namen von der Schande reinzuwaschen.
Er wird ein meisterhafter Bogenschütze und steigt im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich zum Heerführer auf. Vor Orléans, der letzten von den Franzosen gehaltenen Bastion, trifft John auf eine verblendete Jungfrau namens Jeanne d’Arc, die die Truppen des französischen Thronfolgers anführt. Er versucht, sie daran zu hindern, den sinnlosen Krieg fortzuführen, der nur weiteres Leid und Tod bringen würde. Doch Jeanne ist von ihrer göttliche Mission überzeugt…

Der Schreibstil von Mac P. Lorne konnte mich auch in „Der Herr der Bogenschützen“ wieder überzeugen. Dieser ist bildhaft und Lorne schafft es gekonnt, Spannung zu erzeugen. Die Charaktere und somit auch der Leser bekommen nur selten eine Verschnaufspause. Viele actionreiche Szenen werden erzählt. Jedoch laufen diese keineswegs nach demselben Schema ab. Diese sind originell und spannend erzählt, man ist als Leser mitten im Geschehen und fiebert mit den Charakteren mit. Dieser historische Roman thematisiert den Hundertjährigen Krieg, wobei hauptsächlich aus der Perspektive der Engländer erzählt wird. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass mehrere Kriegsszenen beschrieben werden. Das Hauptthema des Buches ist ein Krieg mit vielen blutigen Schlachten, welche bildreich erzählt werden, ohne dabei jedoch zu sehr ins Detail zu gehen. Dennoch kann man sich alles sehr gut vorstellen, kann die Brutalität eines Krieges quasi riechen. Die Darstellung des Krieges ist interessant, auch vor den Abscheulichkeiten wird nicht zurückgeschreckt, sodass eine lehrreiche Darstellung entsteht. Man erfährt einiges über die damalige Zeit, wie die jeweiligen Parteien zueinander standen und wie sie manchmal auch versucht haben, sich zu einigen. Durch viele eingestreute Details lernt man etwas über den Hundertjährigen Krieg, wie die Zustände damals waren und warum dieser überhaupt in Frankreich geführt wurde. Man merkt dem Werk auf jeder Seite die umfangreiche Recherche an, de Mac P. Lorne im Vorfeld geführt hat. Gekonnt lässt er historische Fakten und Gegebenheiten in seine Erzählung mit einfließen.
„Der Herr der Bogenschützen“ wird aus zwei Perspektiven erzählt. Den Hauptpart nimmt hier der Englänger John Holland ein. Er ist ein starker Protagonist, der in seiner Kindheit ein tragisches Schicksal erleiden musste. Der Tod des Vaters und auch der Verlust seiner Mutter, seine Kindheit weitab seines bisherigen Lebens haben ihn gekennzeichnet. Schnell muss er lernen, mit Verlusten umzugehen, er muss seinen eigenen Weg gehen. Dabei wächst er zu einem sympathischen, schlauen und bedachten jungen Mann heran. Auch scheint ihm vieles zu gelingen, oftmals ist er zur rechten Zeit einfach nur am richtigen Ort. Trotz seiner sympathischen Ansichten und seinem freundlichen Wesen konnte ich keine wirkliche Bindung zu ihm aufbauen. Leider kann ich nicht richtig erklären, woran dies eigentlich gelegen hat. Ab und zu wird die Geschichte von Jehanne erzählt. Man erfährt, wie sie aufgewachsen ist und bekommt einen Einblick in ihr mögliches Leben. Auch wie sich die junge Jehanne zur Jungfrau Jehanne entwickelt und später als Jungfrau von Orleans oder Jeanne D’Arc in die Geschichte eingehen soll. Ihre zwiegespaltene Darstellung hat mir persönlich gut gefallen.
Auch die Gestaltung des historischen Romans empfand ich als sehr ansprechend. Ein hilfreiches Personenregister wurde beigefügt. Auch ein umfangreiches Glossar und eine detailreiche Zeittafel, sowie eine Karte sind im Buch beigefügt wurden. Diese Hilfsmittel habe ich gerne während des Lesens zu Rate genommen. Gelungen fand ich auch das Nachwort. In diesem geht der Autor nochmal auf seine Freiheiten und Interpretationsfreiräume im Buch ein, welche er sich während des Erzählens genommen hat. Dennoch wird auch berichtet, dass Lorne so nah wie möglich an den vorhandenen Quellen bleibt.
Negativ sind mir die permanenten Andeutungen auf das spätere Geschehen aufgefallen. Diese werden fast an jedem Kapitelende, manchmal auch am Abschnittsende angefügt. Dies war mir persönlich einfach zu viel. Hier wäre weniger mehr gewesen. Etwas schade fand ich es auch, dass viele Nebencharaktere ziemlich flach bleiben. Der Fokus liegt eindeutig auf John Holland und sein Schaffen während des Krieges. Zu gerne hätte ich mehr über die Charaktere aus seinem näheren Umfeld erfahren.

Insgesamt konnte mich der Autor Mac P. Lorne auch mit seinem historischen Werk „Der Herr der Bogenschützen“ überzeugen. Ein interessanter Einblick in eine Epoche des Hundertjährigen Krieges und Jeanne D’Arc wird gewährt. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Heartware

Heartware
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Jenny- Mai Nuyen hat mit „Heartware“ ihren ersten Thriller geschrieben. Bisher war mir die Autorin vor allem durch ihre Fantasy- Bücher bekannt, daher war ich sehr auf ihr Thrillerdebüt gespannt. Auch ...

Jenny- Mai Nuyen hat mit „Heartware“ ihren ersten Thriller geschrieben. Bisher war mir die Autorin vor allem durch ihre Fantasy- Bücher bekannt, daher war ich sehr auf ihr Thrillerdebüt gespannt. Auch thematisch konnte dieses Buch mein Interesse wecken, daher war ich sehr auf die Umsetzung gespannt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Erst verdunkelt sie dein Herz, dann die ganze Welt? Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: Seine große Liebe Willenja. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet. Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus - wenn Adam sich an der Suche nach Willenja beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben? Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt …

Der Schreibstil von Nuyen ist, wie ich es bereits aus ihren bisherigen Büchern gewohnt war, flüssig. Oftmals sind philosophische Ausflüge in die Geschichte mit eingeflossen und haben zum nachdenken angeregt. Diverse Szenen oder auch Gedanken wurden philosophisch betrachtet und haben diese nochmal in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nuyen schafft durch ihre bildhafte Sprache eine intensive Atmosphäre, welche durch ihre Bedrohlichkeit besticht. Im Prolog wird bereits angekündigt, in welche Richtung dieser Thriller verlaufen wird und diese Situation wirkt furchteinflößend. Durch den Prolog wird Spannung aufgebaut, man möchte wissen, wie es zu diesem Szenario kommen konnte, was hinter all dem steckt. Auch wird dieser recht temporeich erzählt, sodass man als Leser gebannt an den Seiten hängt. Doch nach diesem spannenden und atmosphärischen Einstieg flacht die Spannungskurve wieder ab. Man lernt einen der Protagonisten Adam Eli kennen und erfährt etwas über seinen Alltag, wie er sein Leben gestaltet. Die Rahmenhandlung wird langsam aufgebaut und immer mehr gelangt Adam in einen Strudel, den er nicht mehr aufhalten kann. Allgemein konnte meiner Meinung nach die Spannung nicht permanent aufrecht erhalten werden. Zu Beginn ist dieser Thriller recht gemächlich, es wird viel Wert auf die Charaktere gelegt und die verschiedensten Charaktere werden eingeführt. Auch werden Nebenhandlungen eingestreut, dessen Bedeutung man erst am Ende der Geschichte erkennt. Dies hat dazu geführt, dass die Spannung teilweise abflacht. Besonders der Mittelteil konnte mich persönlich nicht überzeugen – hier werden vermehrt philosophische Dispute eingestreut, die mir persönlich zu viel Raum eingenommen haben. Durch die unterschiedlichen Perspektiven wird die Spannung gesteigert, man bekommt einen Einblick in das aktuelle Geschehen aus verschiedenen Sichtweisen und die Suche nach Will wird so vielseitiger und interessanter gestaltet. Besonders der Handlungsstrang rund um Y steigert die Spannung. Man fragt sich, was eigentlich hinter Y steckt – man rätselt mit und stellt dabei seine eigenen Theorien auf.
Mit „Heartware“ hat Nuyen keinen klassischen Thriller geschrieben. Auch diesmal besticht die Autorin durch ihre unverwechselbaren Charaktere. Diese sind vielseitig und tiefgründig gestaltet. Ein zentrales Thema in diesem Buch ist die Liebesbeziehung zwischen Adam und Will. Diese ist von ihrem Wesen ganz anders, als ich es bisher gelesen habe. Allgemein zieht sich die Beziehung wie ein roter Faden durch das Buch, sie wird immer näher beleuchtet. Auch die Vergangenheit, wie die beiden sich kennen und lieben gelernt haben, wird umfangreich berichtet und langsam lernt der Leser, das Wesen dieser Beziehung einzufangen. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten hat weitreichende Folgen, welche auf den ersten Seiten des Buches noch nicht bemerkbar sind. Man bekommt einen immer größeren Einblick in die Sichtweise von Adam, wie er seine Will sieht. Dies führt dazu, dass man einen Part der Beziehung immer besser kennen lernt und Einblicke in seine Sichtweise erhält. Will dagegen wird nicht so umfangreich beleuchtet. Zwar erfährt man im Verlauf der Geschichte auch ihre Vergangenheit und liest einiges Schlimmes aus ihrer Kindheit. Dennoch war Will für mich nicht immer greifbar. Ihre Intention ist mir nicht immer klar gewesen und manche Gedankensprünge waren für mich nicht nachvollziehbar. Ein weiterer wesentlicher Charakter ist Mariel Marigny. Sie ist eine Hackerin, welche als Privatdetektivin arbeitet. Sie selber sucht eigentlich noch ihre Position im Leben und begleitet Adam bei der Suche nach Will. Auch ihre Darstellung hat mir gefallen und am Ende steckt mehr hinter Mariel, als man zunächst vermutet hat.
„Heartware“ ist kein Buch für zwischendurch, welches man einfach mal so weg lesen kann. Es ist von der Geschichte dicht gewebt. Auch die philosophischen Ausflüge und das zentrale Thema der künstlichen Intelligenz erfordern ein konzentriertes Lesen.
Das Ende ist relativ offen gehalten. Wesentliche Fragen werden beantwortet, aber manche bleiben offen und ein paar werden auf den letzten Seiten gestellt. Dieses lädt zum spekulieren ein, sodass das Buch noch länger nachhallt.
Ein nicht unwesentlicher Kritikpunkt meinerseits ist, dass der Klappentext bei mir falsche Hoffnungen geweckt hat. Ich hätte mir mehr zum Thema künstliche Intelligenz gewünscht, dafür hätte mir weniger Liebesbeziehung gereicht. Manche Erklärungen, auch über die Vergangenheit waren mir für einen Thriller zu ausführlich.

Insgesamt hat die Autorin Jenny- Mai Nuyen mit „Heartware“ einen vielseitigen Thriller geschrieben, welcher vor allem durch seine tiefgründigen Charaktere und eine ungewöhnliche Beziehung besticht. Leider weckt der Klappentext, meiner Meinung, nach falsche Hoffnungen. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.