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Veröffentlicht am 03.07.2023

Faszination Afrika

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
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Im Jahre 1910 bietet sich der jungen Ivory Parkland Rowe, die einmalige Chance ihren Vater auf eine Jagdsafari nach Kenia zu begleiten. Als passionierter Jäger brennt Ivory‘s Vater, wie viele betuchte ...

Im Jahre 1910 bietet sich der jungen Ivory Parkland Rowe, die einmalige Chance ihren Vater auf eine Jagdsafari nach Kenia zu begleiten. Als passionierter Jäger brennt Ivory‘s Vater, wie viele betuchte Engländer seiner Zeit darauf exotische Tiere vor die Flinte zu bekommen und die Trophäen stolz in seinem Zuhause in England zur Schau zu stellen. Seine Tochter teilt seine Jagdleidenschaft zwar nicht, sie lehnt das sinnlose Töten entschieden ab, kann dem Abenteuer nach Afrika zu reisen aber dennoch nicht widerstehen.


Afrika verzaubert die junge Frau mit seiner Tier- und Pflanzenwelt sofort, so dass sie sich auch ein Leben fern der Heimat gut vorstellen kann. Ausgerechnet an Adrian Edgecumbe, dem Großwildjäger, der die Safaris begleitet verliert sie ihr Herz und heiratet ihn sogar in der Hoffnung , dass er dem Jagen für sie den Rücken kehren wird, was er, man ahnt es schon, natürlich nicht tun wird.


Christina Rey hat in ihrem Debüt eine breit angelegte Familiensaga geschrieben, die zunächst einmal durch sein einzigartiges Setting punktet. Der Schreibstil ist flüssig und sehr unterhaltsam. Es gibt ein paar Längen und die Geschichte ist teilweise vorhersehbar. Trotzdem habe ich mich gerne in das Afrika des frühen 20.Jahrhunderts mitnehmen lassen.


Rey‘s Charaktere wirken authentisch. Die Geschichte wurde gut recherchiert. Der wahnwitzige Aufwand der für eine illustre Upperclass Jagdgesellschaft auf die Beine gestellt wurde, ist historisch belegt und einfach nur unfassbar dekadent. Neben der Großwildjagd werden auch die Kolonialisierung, Missionierung und der Rassismus kritisch thematisiert.


Traurig stimmt einen das abschätzige Verhalten, dass ein Großteil der Weißen gegenüber der einheimischen Bevölkerung an den Tag legte. Beispiel: Da man sich als weißer Herrenmensch die Namen der Schwarzen sowieso nicht merken konnte, rief man die Bediensten kurzerhand mit „Boy“. Auch eine selbstbewusste und aufgeschlossene Frau wie Ivy, musste mit Ressentiments rechnen, wenn sie sich gegen diesen offenen Rassismus stellte und z.B durchsetzte, dass man das Personal bitte höflich mit seinem Namen anzusprechen habe.


Interessant war es für mich auch einiges über die Sitten und Gebräuche der unterschiedlichen Stämme zu erfahren, auch über Missverständnisse aufgrund der kulturellen Unterschiede.


Dem 2 Band , der gerade erschienen ist, sehe ich mit Spannung entgegen. Teil 1 mit dem Untertitel „ Aufbruch“, hat mir schöne Lesestunden beschert und hat natürlich auch erfreuliche Erinnerungen an Tania Blixen‘s „Jenseits von Afrika“ bei mir geweckt.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Mal ganz etwas anderes

Kalmann
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In diesem Roman, der in Ansätzen auch ein Krimi ist, da es unter anderem um die Suche nach einer vermissten Person geht, die allem Anschein nach zu Tode gekommen ist, begeben wir uns als Leser nach Island. ...

In diesem Roman, der in Ansätzen auch ein Krimi ist, da es unter anderem um die Suche nach einer vermissten Person geht, die allem Anschein nach zu Tode gekommen ist, begeben wir uns als Leser nach Island. Der Protagonist dieser Geschichte, aus dessen Sicht die Geschehnisse berichtet werden, ist Kalmann. Wenn man im Klappentext liest, dass bei ihm die Rädchen manchmal rückwärts laufen, ahnt man schon, dass Kalmann ein ungewöhnlicher Protagonist ist. Und in der Tat, der 34Jährige, dessen Krankheit nie genannt wird, hat eine Lernbehinderung und ein sehr kindliches, naives Gemüt. In dem kleinen Dorf, in dem er wohnt, nimmt man ihn nicht immer ernst, aber er hat dennoch einen festen Platz in der kleinen Gemeinschaft. Man schätzt ihn als Jäger, und nur er und sein Großvater, von dem er viel gelernt hat, sind in der Lage einen exzellenten Gammelhai zuzubereiten. Dafür wird der Hai, von dem es früher viel mehr in der Bucht gab natürlich mit viel Aufwand von ihm gefangen, zerlegt und präpariert.

Außerdem spricht man von ihm als dem Sheriff von Raufarhöfn. Von seinem amerikanischen Vater hat er eine antike Schusswaffe geerbt. Einen Cowboyhut und einen Sheriffstern komplettieren sein Outfit in dem er durch sein Heimatdorf streift. Auf einem seiner Jagdausflüge entdeckt er eine große Menge Blut und meldet seinen Fund. Von da an ist das Leben in Raufarhöfn auf den Kopf gestellt. Sogar die Presse drängt auf Interviews mit ihm.

Auch wenn man das Ende der Geschichte ein klein wenig erahnt, hat es mir zumindest großen Spaß gemacht mehr über Island zu erfahren und in Kalmann‘s Gedankenwelt einzutauchen. Neben dem Kriminalfall werden noch viele andere Themen angesprochen z.B Überfischung und Fangquoten. Es war mal etwas ganz anderes, ein ruhiges Buch ohne große Spannungsmomente, dass durch einen sehr besonderen Protagonisten besticht und den Lesenden in einen tolles Land mitnimmt.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Junggesellinnenabschied des Grauens

One of the Girls
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Lucy Clarke begeistert mich immer wieder durch ihren tollen Schreibstil und ihre tiefgründigen Charaktere. Deshalb habe ich mich auch auf diese Geschichte wieder sehr gefreut.

Das Setting ist schon mal ...

Lucy Clarke begeistert mich immer wieder durch ihren tollen Schreibstil und ihre tiefgründigen Charaktere. Deshalb habe ich mich auch auf diese Geschichte wieder sehr gefreut.

Das Setting ist schon mal ein Traum, eine einsame Villa auf einer griechischen Insel.

Lexi möchte hier ihren Junggesellinnenabschied feiern. Ihre Trauzeugin Bella hat in ihrem Auftrag weitere vier ausgewählte Frauen zu der Hen Party eingeladen und sich ein Programm überlegt. Innerhalb kürzester Zeit läuft die Party jedoch aus dem Ruder. Geheimnisse und Verstrickungen treten zu Tage und vergiften die Stimmung. Am Ende gibt es sogar eine Leiche.

Das Buch ist definitiv kein Thriller, wie es Cover und leider auch Klappentext vermuten lassen. Als Leser kommt man aber trotzdem auf seine Kosten, wenn man psychologische Spannungsromane mag. Sogar ein bisschen Romance gibt es in dieser Geschichte.Keiner der Freundinnen scheint die zu sein, die sie zu Beginn vorgibt zu sein. Es gibt ein paar Längen aber ab der Mitte wird man immer mehr in die Geschichte gesogen und der Spannungsbogen steigt merklich.

Von mir gibt es 4 Sterne, da ich gut unterhalten wurde. Die irreführenden Angaben des Verlags ärgern mich aber. Sie scheinen System zu haben. Warum muß man jedem Buch mit ein bisschen Spannung immer gleich den Stempel Thriller verpassen?

Das Hörbuch war übrigens wunderbar vertont und ist wirklich empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Sommer, Sonne, Malibu

Malibu Rising
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Nina Riva und ihre 3 Geschwister Jay, Hud und Kit bereiten sich 1983 auf die Party des Jahres zum Saisonabschluss vor. Es gibt keine Einladungen zu dieser Party. Jeder der von ihr hört und die Adresse ...

Nina Riva und ihre 3 Geschwister Jay, Hud und Kit bereiten sich 1983 auf die Party des Jahres zum Saisonabschluss vor. Es gibt keine Einladungen zu dieser Party. Jeder der von ihr hört und die Adresse kennt, darf sich als eingeladen betrachten.

Die Riva Geschwister sind Surf-Legenden in Malibu. Nina, die Älteste ist ein Surfstar und Supermodel und Ausrichterin dieses Events, bei dem jeder dabei sein möchte.

Die Vier sind die Kinder von Mick Riva, einem Hollywood Rockstar, der ein ganz furchtbarer Vater für sie war. Er verließ seine Frau June , ließ sie mit vier Kindern sitzen, um sich seiner Karriere und anderen Frauen zu widmen.

In einem 2. Erzählstrang erfährt der Leser Hintergründe zu der Liebesgeschichte von June und Mick, die sich als Teenager kennenlernen und verlieben, schließlich heiraten und einer hoffnungsvollen Zukunft entgegensehen. Mit dem zunehmenden Erfolg von Mick, beginnt der Zerfall der Familie. Die Bürde der Verantwortung lastet zunehmend auf der ältesten Tochter Nina, denn June beginnt ihren Kummer mit Alkohol zu ertränken.

Mir hat dieser Rückblick in die Vergangenheit sehr gefallen. Ich mochte die Liebesgeschichte und habe das Heranwachsen der Kinder gerne begleitet. Den Gegenwartsstrang, der sich um die Party drehte, fand ich nicht ganz so fesselnd. Die Party lief dann auch ganz furchtbar aus dem Ruder und es gab viel zu viele Charaktere, die mal kurz erwähnt wurden, aber für die Story eigentlich nicht relevant waren. Es las sich ein bisschen wie die Klatschseiten aus der „Gala“.

Insgesamt fand ich das Buch wirklich sehr unterhaltsam. Wie schon in dem Buch über Evelyn Hugo, schafft die Autorin fiktive Figuren, die so echt wirken, dass man meint schon über sie gelesen zu haben. Es war ein großer Lesespaß, der auch hier wieder als Hörbuch wunderbar funktioniert. Die ausufernde Party mit Leuten die auf Kunstwerke pinkeln oder mit Tellern durch die Gegend werfen, hätte ich jetzt nicht gebraucht.

Das 80er Jahre Feeling mochte ich umso mehr.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Wege aus der Einsamkeit

Unsere Seelen bei Nacht
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Die Geschichte spielt wie alle seine Werke in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado, USA. Dies ist das letzte Buch des Autors Kent Haruf, der leider 2014 schon verstorben ist, und es ist posthum veröffentlicht ...

Die Geschichte spielt wie alle seine Werke in der fiktiven Kleinstadt Holt in Colorado, USA. Dies ist das letzte Buch des Autors Kent Haruf, der leider 2014 schon verstorben ist, und es ist posthum veröffentlicht worden.

Die 70jährige , verwitwete Addie wagt einen mutigen Schritt. Sie fragt ihren Nachbarn Louis, der ebenfalls Witwer ist, ob er bereit wäre ab und zu bei ihr zu übernachten. Die rüstige Witwe stellt sofort klar, dass es ihr nicht um Sex gehe, sie wolle einfach nachts nicht alleine sein und jemanden an ihrer Seite haben mit dem sie reden könne.

Louis ist zwar zunächst irritiert, lässt sich aber auf das Arrangement ein und so entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft, aus der neue Lebensfreude erwächst. Die beiden erzählen sich Nacht für Nacht ihre Lebensgeschichte, Begebenheiten auch Fehler aus ihren Leben und lernen sich immer besser kennen und schätzen.

Dass Louis nächtliche Besuche bei Addie die Gerüchteküche in der Kleinstadt schnell entfachen, und auch Addie’s Sohn Gene meint sich einmischen zu müssen, ist nicht verwunderlich aber ganz schön übergriffig.

Sehr einfühlsam, leise und unaufgeregt erzählt der Autor die Geschichte zweier älterer Menschen, im Kampf gegen die Einsamkeit.


Mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es hier gerne weiter.

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