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Veröffentlicht am 08.03.2020

Die tragische Diva

Die Diva
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Unter dem Pseudonym Michelle Marly ist jetzt der autobiografische Roman über die Opernsängerin Maria Callas erschienen. Die Bestsellerautorin Micaela Jary, die sich dahinter verbirgt, hat sich zuvor in ...

Unter dem Pseudonym Michelle Marly ist jetzt der autobiografische Roman über die Opernsängerin Maria Callas erschienen. Die Bestsellerautorin Micaela Jary, die sich dahinter verbirgt, hat sich zuvor in dieser Reihe des Aufbau Taschenbuchverlags schon mit den berühmten Frauen Coco Chanel und Edith Piaf beschäftigt. Keine dieser Persönlichkeiten sagt sie, war ihr aber so nah wie die "Callas".

Der Roman steigt sofort ein in die Hochphase ihrer Karriere 1957 und wechselt die Zeit bis ins Jahr 1969 mit kurzen Rückblicken in die Kindheit und Jugend der Sopranistin. Maria, die in einfachen Verhältnissen als Tochter griechischer Einwanderer in New York geboren wird, sucht ihr Leben lang nach der Liebe, die ihr im Elternhaus versagt geblieben ist. Zwar fördert ihre Mutter schon früh ihr Talent, aber wohl eher aus dem Grund, weil sich ihr durch Maria's Stimme eine Einnahmequelle erschließt. So heiratet die stimmgewaltige Künstlerin dann auch früh den sehr viel älteren italienischen Unternehmer Battista Meneghini, der auch als ihr Manager ihr Geld verwaltet und wie sie später feststellt, verprasst. Die Liebe findet sie mit dieser Heirat nicht.

Die leichte, bildhafte Erzählweise der Autorin lässt den Leser nachempfinden, wie sich Maria gefühlt haben muss, immer nur ihrer Stimme wegen bewundert zu werden und nie als der Mensch "Maria" gesehen zu werden. Für die Menschen um sie herum war sie einfach die Geldmaschine, die funktionieren musste. Kein Wunder, dass sie dem Charme des Reeders Aristoteles Onassis sofort erlegen ist, der sich erstmals um sie als Frau bemüht und eigentlich gar kein Opernfreund ist. Durch Onassis lernt Maria das Jetsetleben kennen und verliebt sich hoffnungslos in den reichen Griechen. Aber auch diese Liebe, welche die große LIebe ihres Lebens ist, steht unter keinem guten Stern. Letztendlich bricht ihr der Tankerkönig das Herz und heiratet nicht Maria sondern Jackie Kennedy.

Die Geschichte der traurigen Diva hat mich wirklich berührt. Die Zeitreise, auf die Michelle Marly ihre Leser mitnimmt, hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Immer wieder wird das Leben Maria's mit ihren Opern verglichen, in denen es auch selten ein Happy End gibt. Es war ein wunderbar recherchierter Roman ,und die Autorin hat es nicht nur geschafft viele Hintergrundinformationen über die Welt der Oper zu vermitteln, sie konnte auch glaubhaft tiefe Einblicke in das Seelenleben der berühmtesten Sopranistin ihrer Zeit geben.

Ich hatte viele schöne Lesestunden mit dem Buch und empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Eine herzerwärmende, wundervolle Liebesgeschichte

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Schon das Setting ist klasse. Ich konnte mir kaum vorstellen wie es funktionieren sollte, aber die Autorin hat die Rahmenhandlung überzeugend durchgezogen.

Die beiden Protagonisten Tiffy und Leon haben ...

Schon das Setting ist klasse. Ich konnte mir kaum vorstellen wie es funktionieren sollte, aber die Autorin hat die Rahmenhandlung überzeugend durchgezogen.

Die beiden Protagonisten Tiffy und Leon haben zu Beginn eine Gemeinsamkeit, sie sind aus unterschiedlichen Gründen finanziell ziemlich klamm. London ist eine teure Stadt, und somit sind die Mieten alles andere als günstig. Leon verdient als Krankenpfleger in einem Hospiz nicht gerade viel und selbst eine kleine Wohnung ist ohne Zuschuss kaum zu finanzieren. Deshalb hat er die ungewöhnliche Idee, seine Wohnung, in der es nur ein Bett gibt, in der Zeit, in der er sich auf seiner Arbeit befindet. unterzuvermieten. Als Nachtschichtmensch denkt er, könnte ein klassischer nine to five Arbeiter doch wunderbar seine Wohnung mitbewohnen. Tiffy, der zweite Hauptcharakter, hat gerade eine schwierige Beziehung hinter sich, zieht aus der Wohnung ihres Jetzt- Exfreunds aus und hat aber nicht genug Rücklagen für eine neue Wohnung. Die Anzeige von Leon bereitet ihr Kopfschmerzen, ist aber die einzige finanzierbare Lösung für ihr Wohnungsproblem.

Das Arrangement klappt gut. Die Beiden treffen tatsächlich gar nicht aufeinander. Zu klärende Dinge werden per Post it auf dem Kühlschrank kommuniziert.

Viel mehr möchte ich von der Geschichte gar nicht verraten, außer dass der Exfreund von Tiffy noch zum Problem wird und eine Annäherung von Tiffy und Leon natürlich doch irgendwann stattfindet. Sehr schön ist aber, dass sich diese Liebesgeschichte ganz langsam und behutsam entwickelt. Der Roman ist abwechselnd aus den Sichtweisen von Leo und Tiffy beschrieben, und Jeder hat seine spezielle Art zu kommunizieren. Das ist wirklich gut gemacht. Nicht nur die Hauptfiguren sind ausgesprochen sympathisch und es macht Spaß sie kennenzulernen. Auch die Nebencharaktere spielen eine wichtige Rolle, um der Geschichte Tiefe zu geben und sind wunderbar ausgearbeitet. So entwickelt die Geschichte einen Sog, den ich lange nicht mehr bei einem Liebesroman verspürt habe.

Am Ende habe ich das Buch mit einem Tränchen im Auge zugeklappt und war gleichzeitig traurig, dass die Geschichte zu Ende war. Von mir gibt es natürlich eine 5 Sterne Empfehlung. Habe das Buch schon im Freundeskreis wärmstens empfohlen und hoffe die Autorin erfreut uns Leser bald mit Nachschub.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Tolle Rezeptideen

WW - Das Basis-Kochbuch
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Bisher hatte ich wenig Berührungspunkte mit WW, da ich im Großen und Ganzen ganz zufreiden mit meinem Gewicht bin. Durch eine OP, bei der ich viel auf der Couch sitzen musste, habe ich leider an Gewicht ...

Bisher hatte ich wenig Berührungspunkte mit WW, da ich im Großen und Ganzen ganz zufreiden mit meinem Gewicht bin. Durch eine OP, bei der ich viel auf der Couch sitzen musste, habe ich leider an Gewicht zugelegt, und so kam das Basis-Kochbuch von WW gerade recht, um mir zu helfen meine Pfunde wieder loszuwerden.

Als WW Anfänger musste ich mich zunächst einmal mit dem Punktesystem von WW auseinandersetzen. Das ist in der Kategorie "Mein WW" wirklich gut erklärt. Svenja's Erfolggeschichte diente ebenfalls der Motivation.

Die Rezepte sind absolut alltagstauglich und empfehlenswert. Tolle Fotos, auch Bilder, die mehrere Arbeitsschritte darstellen, machen Appetit. Die Rezepte sind einfach nachzukochen, ohne komplizierte Zutaten aber trotzdem raffiniert und zudem kalorienarm.

Der Rezeptteil beginnt mit dem Kapitel Basics. Hier findet man Beilagen, Saußen, Dressings und 2 süße Leckereien nämlich Milchreis und Muffins als Basisrezept, das sich beliebig z.B mit Lieblingsfrüchten abwandeln lässt.

Das nachfolgende Kapitel befasst sich mit Fleisch und Geflügel. Hier findet man Klassiker wie z-B Hühnerfrikasse oder Rinderroulade, aber halt nicht so gehaltvoll wie das Original. Außerdem gibt es Ausgefalleneres wie das Tandoori Chicken oder für die Asiafans die Asia-Erdnuss-Nudeln mit Hähnchen.

Dem Fleisch folgen FIsch und Meeresfrüchte und im Anschluss gibt es ein Kapitel für Gemüsefreunde wie mich. Direkt das 1. Gericht aus dieser Kategorie, "Knackiges Ratatouille mit Ziegenkäse" war bei meinem Probekochen ein Gedicht. Für die Zucchininudeln habe ich mir extra einen Spiralschneider zugelegt. Auch dieses flotte Gericht wird es bei uns jetzt öfter geben.

Das Kapitel Suppen und Salate gehört auch zu einer Lieblingskategorie von mir. Tolle Salatideen wie der fruchtige Balttsalat mit Pute sind bei uns sehr gut angekommen. Und bei dem naßkalten Wetter ist ein wärmendes Süppchen wie z.B die scharfe Butternutkürbissuppe auch nicht zu verachten.

Last but not least fehlt auch das Kapitel Süßes nicht. Vom Crumble hier mit Nektarinen aber eigentlich mit fast allen Früchten möglich, bis zu den Quarknocken auf Heidelbeerspiegel muss auch auf ein leckeres Dessert nicht verzichtet werden.

Ich bin sehr begeistert von diesem Kochbuch, dass meiner Familie und mir mit neuen gesunden Ideen neue Inspiration verschafft.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Es war einmal ein Dorf

Was man von hier aus sehen kann
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Es war einmal ein Dorf im Westerwald und aus dem kam Keiner seiner Einwohner so richtig raus, sein Leben lang, bis auf Luise's Vater, der dank Psychotherapie ein bißchen Welt hereinlassen wollte und fortan ...

Es war einmal ein Dorf im Westerwald und aus dem kam Keiner seiner Einwohner so richtig raus, sein Leben lang, bis auf Luise's Vater, der dank Psychotherapie ein bißchen Welt hereinlassen wollte und fortan nur noch auf Reisen war.

Aber von vorn: Der Roman " Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky wird aus der Perspektive von Luise erzählt die in Teil 1, der in den 80er Jahren spielt gerade mal 10 Jahre alt ist, ein altkluges Mädchen, mit wenig Freunden im eigenen Alter, dass bei seiner Großmutter aufwächst, weil die eigenen Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Die Großmutter Selma träumt manchmal von einem Okapi und versetzt das ganze Dorf in helle Aufregung, denn ungefähr 24 Std. nach diesem Traum stirbt ein Mensch aus ihrem Umfeld. Auch die anderen Dorfbewohner sind besonders, um nicht zu sagen schrullig oder skuril. Ob nun die abergläubige Schwägerin Elsbeth, die für Alles außer dem Tod ein Geheimrezept hat, oder der dauerverliebte Optiker, der sich seit Jahrzehnten nicht traut, Selma seine Liebe zu gestehen und der einen Koffer voller angefangener Liebesbriefe angesammelt hat, Leky's Figuren sind arg überzeichnet und haben mich irgendwie genervt.

In Teil 2 ist Luise in ihren Zwanzigern, macht eine Ausbildung zur Buchhändlerin und trifft auf ihre große Liebe, einen jungen Buddhistenmönch, der aus Japan gekommen ist, um in ihrem Dorf eine Gehmeditaion zu machen. Wie man sich denken kann, gestaltet sich die Liebesgeschichte schwierig, da Luise in ihrem Dorf bleiben möchte und der Mönch in seinem Kloster. So geht das Leben weiter voran, ohne das allzuviel passiert. Zwischen Luise und dem Mönch Frederik wird eine Brieffreundschaft aufrecht erhalten.

Als in Teil 3 das Leben von Selma zu Ende geht, kontaktiert der Optiker Frederik und sagt ihm er müsse kommen, was dieser sofort macht. Friede, Freude, Eierkuchen, selbst die mürrische Marlies kommt aus ihrem Bau,und ich für meinen Teil bin froh, dass das Buch zu Ende ist.

Die witzigen Redewendungen und Metaphern, die ich am Anfang noch ganz lustig fand, wurden mir schnell zuviel. Vieles hat sich wiederholt, manches fand ich nur grotesk albern. Diese Buch hat viele Menschen begeistert, ich kann mir auch vorstellen warum. Die Charaktere sind zwar schrullig aber auch irgendwie nett. Leky schickt ihre Leser in eine schöne Märchenwelt. Meinen Geschmack hat das Buch leider überhaupt nicht getroffen.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Ungewöhnlich

Rivenports Freund
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Der Autor Damiano Femfert schickt uns mit seinem Debütroman "Rivenports Freund" nach Argentinien ins Jahr 1952. In dem nicht näher bekannten kleinen Ort S. lebt Professor Rivenport, Direktor des örtlichen ...

Der Autor Damiano Femfert schickt uns mit seinem Debütroman "Rivenports Freund" nach Argentinien ins Jahr 1952. In dem nicht näher bekannten kleinen Ort S. lebt Professor Rivenport, Direktor des örtlichen Krankenhauses, nach dem Tod seiner Frau sehr zurückgezogen und einzig auf sein Hobby dem Schmetterlingssammeln fokussiert. Sein großer Traum ist es ein eigenes Naturkundemuseum mit der schönsten Schmetterlingssammlung nördlich von Buenos Aires zu eröffnen. Dafür bedarf es großer Anstrengungen seinerseits, und deshalb ist er wenig erbaut von der Störung seiner Arbeit, die sich durch einen unbekannten Schwerverletzten ankündigt, der plötzlich in sein Krankenhaus gebracht wird und so seine volle Aufmerksamkeit erzwingt. Der blonde Fremde wird mit großer Fürsorge von den ebenfalls im Krankenhaus tätigen Nonnen gepflegt und aufgepäppelt. Sein körperlicher Gesundheitszustand wird dann auch von Tag zu Tag besser, aber er leidet an Amnesie und spricht zunächst nicht. Lediglich an seinen Namen erinnert er sich nach einer Weile. Er heißt Kurt und ist offensichtlich Deutscher. Darüberhinaus verhält er sich wie ein Kind, naiv und wißbegierig, ein Sonnenschein mit musikalischem Talent, den Jeder sofort in sein Herz schließt und der aufgrund seines Charmes eine gewisse Narrenfreiheit besitzt. Auch Rivenport fühlt sich gewissermaßen als väterlicher Freund, versucht Kurt nach seinen Vorstellungen zu formen, bevor er beginnt die Vergangenheit des Deutschen zu ergründen, indem er auch der klitzekleinsten Spur folgt, was schließlich zum Erfolg führt.

Der Roman hat eine ganz wunderbare Sprache, sehr poetisch, humorvoll, einfach schön. Sehr gefallen haben mir die Personenbeschreibungen, z.B die der Nonnen:

"Es beeindruckte Rivenport immer wieder, dass Nonnen nicht nur wegen der schlichten Eleganz ihrer Uniform, sondern auch durch ihre Körperhaltung eine natürliche Anmut besaßen. Im Falle der Priorin handelte es sich um die sprichwörtliche Ausnahme von der Regel" (Seite 21)

Auch das südamerikanische Lebensgefühl, die Rivalität zwischen Argentinien und Chile, konnte der Autor wunderbar mit einem zwinkernden Auge vermitteln.

In diesem Roman wird die Entwicklung des Schmetterlings mit seinen Metamorphosen herangezogen, um die Frage aufzuwerfen, ob ein Mensch unterschiedliche Identitäten haben kann. Und was macht es mit einer Freundschaft, wenn der Mensch, den Du liebgewonnen hast, tatsächlich ein ganz anderer ist, vielleicht ein schlechter Mensch, der schwere Schuld auf sich geladen hat?

In der 2. Hälfte des Buches verliert der Roman seine Leichtigkeit und weist auch leider ein paar Längen auf. Die Glaubwürdigkeit der Geschichte sei mal dahingestellt.

Trotzdem hat mich "Rivenports Freund" faziniert und in seinen Bann gezogen. Für mich war der Debütroman von Damiano Femfert ein sehr ungewöhnliches Buch, dass mich in weiten Teilen verzaubert hat und dem ich viele begeisterte Leser wünsche.

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