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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2019

spannender Pageturner

Sündenkammer: Thriller
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"Sündenkammer" ist der neueste Thriller aus der Feder der deutschen Autorin Catherine Shepherd und gehört in die Serie der um Kommissar Oliver Bergmann entstandenen Regionalkrimis, die in der kleinen Stadt ...

"Sündenkammer" ist der neueste Thriller aus der Feder der deutschen Autorin Catherine Shepherd und gehört in die Serie der um Kommissar Oliver Bergmann entstandenen Regionalkrimis, die in der kleinen Stadt Zons bei Dormagen spielen.

Für mich ist es das erste Buch dieser Reihe und das erste Buch der Autorin. Das wird aber sicher nicht so bleiben, denn dieser Thriller hat sich sehr schnell zum Pageturner mit Suchtgefahr entwickelt und konnte mich bis zum Schluss fesseln.

Den Reiz des Buches machen sicherlich auch die beiden Zeitebenen aus, in denen die Handlung angesiedelt ist.

In der Gegenwartsebene wird Kommissar Bergmann zu einem Tatort im Wald gerufen, wo eine Frau offensichtlich bei lebendigem Leib auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Der Mord scheint einer Hexenverbrennung nachempfunden zu sein und soll nicht der einzige Mord dieser Art bleiben.

Die 2. Zeitebene geht zurück in das Jahr 1500 ebenfalls in Zons wo Bastian Mühlenberg, Stadtsoldat bei der Stadtwache dem Tod eines Knaben nachgehen muss, der offensichtlich vergiftet vor den Stadttoren aufgefunden wird. Die Tätersuche führt Bastian und seinen Kollegen ins nahe gelegene Franziskanerkloster.

Beide Zeitebenen hängen natürlich irgendwie zusammen aber der Zusammenhang wird dem Leser erst nach und nach klar. Überhaupt versteht es die Autorin hervorragend falsche Fährten zu legen und den Leser in die Irre zu führen. Am Ende ist man überrascht und begeistert wie sich die Handlungsstränge schließlich entflechten. Die Protagonisten sind durchweg sympatisch und auch wenn man die bisher erschienen Bücher dieser Reihe noch nicht kennt, kann man der Handlung problemlos folgen. Wenn die Zeitebenen wechseln hat Frau Shepherd geschickt das eine oder andere Mal einen Cliffhanger eingebaut, so dass man das Buch nur schwer zur Seite legen kann.

Ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt und empfehle diese kurzweilige Lektüre gerne weiter.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Konnte mich gar nicht begeistern

Das kleine Café im Gutshaus
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Lara Mc Donald kehrt frisch getrennt in ihre Heimatstadt Fairview zurück um einen Neuanfang zu starten. Da sie eine leidenschaftliche Bäckerin ist, wirft sie ihre Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit ...

Lara Mc Donald kehrt frisch getrennt in ihre Heimatstadt Fairview zurück um einen Neuanfang zu starten. Da sie eine leidenschaftliche Bäckerin ist, wirft sie ihre Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit über Bord und sucht sich eine Arbeit in einem Café. Ihre Chefin ist jedoch eine Tyrannin, die ihre innovativen Ideen überhaupt nicht zu schätzen weiß. Als sie Lord Hugo Carmichael, einen Stammkunden kennenlernt, wendet sich ihr Blatt, denn der alte Herr schließt sie in sein Herz und bedenkt sie sogar in seinem Testament als er plötzlich verstirbt. Das sie ein Café im Guthaus von Glenlovatt Manor betreiben soll, kann nicht nur Lara kaum fassen sondern erzürnt auch Hugo's Enkel Vaughan.

Die Idee zu der Geschichte fand ich eigentlich ganz reizvoll. Trotz vorhersehbarem Verlauf hatte ich eine nette Liebesgeschichte erwartet. Leider plätschert die Geschichte zunächst so vor sich hin. Die Charaktere erschienen mir allesamt ziemlich flach und blutleer. Lediglich Landschaftbeschreibungen fand ich ganz gelungen.

Auch die Liebesgeschichte hat mich überhaupt nicht berührt. Vaughan ist zunächst ein arroganter Mistkerl, ringt sich dann machomäßig einen Kuss ab und ist plötzlich total verliebt und wie ausgewechselt. Das nimmt man ihm so nicht ab. Die Charaktere sind einfach nicht gut ausgearbeitet, und ich konnte mich mit den Figuren überhaupt nicht identifizieren.

Ich muss es leider so sagen, der Roman wirkt auf mich etwas lieblos zusammengeschustert. So wundert man sich als Leser z.b über Gespräche bei denen über den Namen des Cafes beraten werden soll. Einige Kapitel zuvor wird dieser Name aber schon wie selbstverständlich verwendet.

Die Geschichte ist zwar flüssig geschrieben aber nicht wirklich spannend und leider klischeehaft und oberflächlich. Wer eine leichte Urlaubslektüre ohne hohe Ansprüche sucht, die schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist, der mag vielleicht Freude an dieser Geschichte haben. Von mir gibt es für die Idee einen Stern und für das Cover einen gut gemeinten 2. Stern.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Sirup für den Geist

Die Frauen vom Savignyplatz
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Die 17jährige Vicky, Metzgertochter und Verlobte von Herrn Tucherbe Ebert lässt sich zum Entsetzen ihrer Eltern auf den Fürsorgestipendiaten Willi Genzer ein und heiratet ihn schließlich als sie schon ...

Die 17jährige Vicky, Metzgertochter und Verlobte von Herrn Tucherbe Ebert lässt sich zum Entsetzen ihrer Eltern auf den Fürsorgestipendiaten Willi Genzer ein und heiratet ihn schließlich als sie schon in anderen Umständen ist. Mehr schlecht als recht bringt Willi die wachsende Familie durch, die im Elternhaus widerwillig geduldet wird. Schließlich verlässt Willi die Familie und Vicky's Vater hat doch noch Hoffnung die Tochter nach einer Scheidung gut zu verheiraten. Aber Vicky denkt selbst mit Kind Nummer 5 im Bauch gar nicht daran sich einen neuen Ernährer zu suchen. Sie wagt den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnet einen Buchladen für Bücher die ihr am Herzen liegen, Bücher zum Träumen, die sich wie Sirup um ihren Geist legen oder wie ihre Kritiker sagen Schundromane.

Die Handlung spielt in den 20er Jahren in Berlin und die zu Beginn der Geschichte noch sehr junge und sehr einfältige Vicky wächst im Laufe der Jahre über sich hinaus. Sie wird zur liebevollen Mutter, reflektiert nach dem Scheitern ihrer Ehe auch ihre eigenen Fehler und ist plötzlich Vorreiterin der Emanzipation und gründet ohne Fachkenntnisse einen Buchladen. Für mich war die Geschichte nicht sehr glaubhaft erzählt und ich konnte mich mit der Protagonistin auch nicht so recht identifizieren.

Ich hätte mir auch mehr Bezug zum geschichtlichen Hintergrund gewünscht. Leider wurde Zeitgeschichtliches nur als Randnotiz in den Roman eingeflochten. Trotz flüssigem Erzählstil konnte mich das Buch leider nicht fesseln.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Schöner romantischer Liebesroman

Weil es Liebe ist
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Nach der Leseprobe wusste ich gleich, dass mir dieser Roman sicher Spass machen würde und ich wurde nicht enttäuscht.

Holland Bakker , Mitte 20 und noch etwas unentschlossen was ihren weiteren Lebensweg ...

Nach der Leseprobe wusste ich gleich, dass mir dieser Roman sicher Spass machen würde und ich wurde nicht enttäuscht.

Holland Bakker , Mitte 20 und noch etwas unentschlossen was ihren weiteren Lebensweg angeht, hat nachdem sie ihren Master im Kreativen Schreiben erfolgreich abgeschlossen hat eine Schreibblockade. Deshalb jobbt sie zunächst als T-Shirtverkäuferin und Bühnenfotografin bei ihrem Onkel im Theater. Das Highlight ihres Tages ist ein Straßenmusiker in der U-Bahn, den sie seit Monaten anschmachtet und wegen dem sie sogar einen Umweg auf dem Weg zur Arbeit in Kauf nimmt.

Der Zufall will es, dass im Theater dringend ein Musiker nachbesetzt werden muss und der talentierte junge Mann diese Stelle wunderbar ausfüllen könnte, wäre er nicht illegal in New York.

Die Geschichte, die aus Sicht von Holland geschrieben ist, nimmt den Leser mit auf eine Gefühlsachterbahn. Plötzlich hat die junge Frau den Mann ihrer Träume in ihrer Wohnung ohne ihn wirklich zu kennen. Kann sich aus dieser irrwitzigen Situation wirklich Liebe entwickeln?

Lange Passagen beschreiben Calvin in seiner Leidenschaft für die Musik aber auch Hollands Talent sein Gitarrenspiel bewerten zu können, ihr gutes Gehör auch falsche Töne zu erkennen. Dadurch hat man bei den Beiden schnell das Gefühl, dass sie ein Paar auf Augenhöhe sind und nicht er der Star und sie das Mädchen, dass ihn nur bewundert.

Sowohl Holland als auch Calvin sind sehr sympathische, bodenständige Protagonisten. Sehr viel Herzenswärme geht auch von Onkel Jeff und dessen Ehemann und Dirigent im Theater, Robert aus. Sehr schön auch das Setting.Ich finde diese Geschichte passt perfekt zu meiner Liebligsstadt New York. Unsympathen gibt es natürlich auch. So ist der Theaterdirektor Brian höchst unsympathisch ,und wenn sich eine Person wie Lulu für eine Freundin hält, braucht man wohl keine Feinde mehr.

Das Buch ist nicht nur hochemotional sondern auch sehr humorvoll. Auch Romantik und Erotik kommen nicht zu kurz. Natürlich ist die Story ein wenig vorhersehbar aber das macht nichts. Ab und zu braucht es einen schönen Liebesroman fürs Herz, ein locker leichtes Wohlfühlbuch, und dann ist man mit diesem Roman genau richtig.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Auf der Suche nach Verbindung

Auf dem Wasser treiben
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Theresa Prammer beschreibt in ihrem im Ullstein Verlag erschienenen Roman "Auf dem Wasser treiben" eine Familie, die aus dem Lot geraten ist. Alle Familienmitglieder leiden auch Jahre später noch darunter, ...

Theresa Prammer beschreibt in ihrem im Ullstein Verlag erschienenen Roman "Auf dem Wasser treiben" eine Familie, die aus dem Lot geraten ist. Alle Familienmitglieder leiden auch Jahre später noch darunter, dass der Vater eines Tages die Familie verlässt und für immer verschwindet.

Dabei schien das Familienglück perfekt zu sein. Das Ehepaar liebte sich aufrichtig. John war seine Kindern immer ein guter Vater. Doch dann an einem schönen Sommertag rutscht der jüngste Sohn bei einem Ausflug an den Fluss unglücklich aus und wäre fast ertrunken. In der Nacht darauf verschwindet der Vater.

Die Geschichte springt ins Erwachsenenleben der Familie. Es gibt einen neuen Mann im Leben der Mutter Hannah. Die Kinder haben alle einen Beruf ergriffen. Alles scheint sich eingespielt zu haben. John ist verstorben,und die Familienmitgliedet haben sich mit seiner Abwesenheit abgefunden. Bei der Geburtstagsfeier zu Hannah's 55zigsten Geburtstag brechen plötzlich alte Wunden wieder auf. Jedes Familienmitglied fühlt sich noch immer verletzt und hat den Weggang von John vielleicht verdrängt aber nicht verarbeitet. Das zeigt sich in Schuldgefühlen, dem Unvermögen eine glückliche Beziehung zu führen, der Flucht in andere Welten, Ängsten und der Sprachlosigkeit gegenüber anderen Menschen.

Als Leser fühlt man mit den Protagonisten mit, begreift aber nicht, warum sie nicht miteinander sprechen. Die Geheimnisse werden erst nach und nach aufgelöst und diese Last, die von der Seele genommen wird, bewirkt auch wieder ein besseres Verständnis untereinander. Das hat Frau Prammer wirklich großartig beschrieben.