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Veröffentlicht am 26.02.2020

Geister, Mut und Freundschaft

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Eddie Fox ist 10 ¾ Jahre alt – allerdings bereits seit 288 Jahren. Denn er ist ein Geist. Zusammen mit seiner Fledermausfreundin Tilla wohnt er auf Stormy Castle. Dort führt er ein ruhiges Geisterdasein, ...

Eddie Fox ist 10 ¾ Jahre alt – allerdings bereits seit 288 Jahren. Denn er ist ein Geist. Zusammen mit seiner Fledermausfreundin Tilla wohnt er auf Stormy Castle. Dort führt er ein ruhiges Geisterdasein, vernab von anderen Menschen oder gar Kindern. Die kann er nämlich überhaupt nicht leiden. Oder hat er doch eher allergrößte Angst vor ihnen? Um so schlimmer, als er eines Tages dabei ist, wie Lebende in seine Burg einziehen und diese ausgerechnet in eine Schule verwandelt wollen! Aber am allerschlimmsten: diese Leute haben sogar schon ein Kind dabei: die schreckliche Pia! Höchste Zeit, mal wieder richtig herum zu spuken und alle von Stormy Castle zu vertreiben. Aber leider stellt sich das als gar nicht so leicht heraus…

„Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle“ ist ein liebevolles, sympathisches Kinderbuch, dass vom Verlag ab 8 Jahren empfohlen wird. Ich habe es jedoch bereits mit meinem 6jährigen Kind gelesen und er war begeistert. „Eddie Fox“ eignet sich wunderbar auch als Vorlesebuch: die Kapitel sind nicht zu lang, sodass man abends auch einem „Bitte noch ein Kapitel!“ gerne nachgeben kann. Es gibt auf jeder Seite eine kleine, oft auch größere, Zeichnung. Illustriert wurde das Buch von Susanne Göhlich, die die Geschichte stimmungsvoll in schwarz-weiß Zeichnungen umsetzt. Ich habe das Buch mit einem Jungen gelesen, aber auch für Mädchen ist das ein sehr spannendes Buch! Gibt es mit Pia doch eine tolle, starke Identifikationsperson, die durchaus mehr als eine kleine Nebenrolle darstellt. Vielmehr ist Pia der eigentliche Grund, warum Eddie über sich hinauswächst und plötzlich ganz neue Seiten an sich kennen lernt.

Ist „Eddie Fox“ jetzt einfach eine weitere Gespenstergeschichte? Nein! Es geht um so viel mehr als Spuk! Vielmehr wird die Tatsache, dass Eddie ein Geist ist, manchmal fast schon zur Nebensache. Es geht um Mut, davon, seine Ängste zu überwinden, von Veränderungen und wie man damit umgeht und es geht natürlich um Freundschaft. In uns hat Eddie jedenfalls ein paar neue Freunde gefunden! Da sind wir auch alles andere als traurig, dass es ganz offensichtlich mindestens eine Fortsetzung geben wird. Eddie Fox, wir spuken gerne wieder mit dir durch Stormy Castle!

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Mobbing erklärt von einem Okapi

Neun Tage mit Okapi
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Wie reagiert man, wenn plötzlich ein Okapi im Kaufhaus vor einem steht? Lale zumindest ist höchst erstaunt, diesen Regenwaldbewohner im kalten Winter mitten in Deutschland zu treffen. Doch das Okapi ist ...

Wie reagiert man, wenn plötzlich ein Okapi im Kaufhaus vor einem steht? Lale zumindest ist höchst erstaunt, diesen Regenwaldbewohner im kalten Winter mitten in Deutschland zu treffen. Doch das Okapi ist nicht grundlos hier: es sucht eine Strumpfhose – braun, lang, blickdicht. Lale und ihre Familie beschließen sofort, dem Okapi bei seiner Mission zu helfen und neun abenteuerliche Tage beginnen.
Sandra Niermeyer entführt uns mit „9 Tage mit Okapi“ in eine fantastische Geschichte, die auch direkt vor der eigenen Haustür passieren könnte. Die Heldin der Geschichte ist Lale: eine Drittklässlerin, gut in der Schule, befreundet mit dem beliebtesten Mädchen der Klasse und mit dem großen Wunsch nach einem Haustier. Doch das Okapi Käppie stellt sich als vielmehr als ein „Haustier“ heraus. Käppie wird ein richtiges Familienmitglied und krempelt Lales ganzes Leben um. Plötzlich beginnt Lale darüber nachzudenken, ob es wirklich okay ist, sich immer über Nora lustig zu machen. Und ob sie wirklich nicht mehr als eine Mitläuferin ist.
Am Anfang war ich doch etwas verwundert, wie cool alle in Lales Umgebung auf das Okapi reagieren. Ein Okapi im Kaufhaus? Okay! Lass uns doch schnell noch Blumen zum Fressen einkaufen gehen! Doch schon nach Kurzem war ich so von der Geschichte gefesselt, dass ich Okapis in Strumpfhosen plötzlich auch ganz normal fand. In die Geschichte um die schüchterne Kurzhalsgiraffe ist wunderbar das Thema Mobbing und Ausgrenzung verpackt. Dabei kommt die Handlung aber fast vollkommen ohne mahnende Erwachsene, belehrende Worte oder erhobene Zeigefinger aus. Sandra Niermeyer umgeht das geschickt mit der traurigen Geschichte des Okapis. Und so ist es im Buch wie im wahren Leben: endlose Reden von Lehrern oder Eltern führen zu gar nichts. Aber die innere Einsicht von Lale, gewonnen aus ihren eigenen Erfahrungen, wendet am Ende alles zum Guten. Denn natürlich gibt es am Ende ein Happy End. Kein rosa glitzer Ende, ein paar Tränen sind auch dabei. Aber doch ein Ende, das den Leser mit einem guten Gefühl zurücklässt. Und der Erkenntnis: wir sind mehr als unser Äußeres und niemand kann einfach in irgendwelche Schubladen gesteckt werden. Egal, ob das die dicke Außenseiterin ist oder der hübsche Klassenliebling.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Eher für ältere Kinder

Lang lebe König Frosch!
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Dieses Buch lässt mich im Zwiespalt zurück: einerseits schlage ich als Mutter entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen, andererseits hatte das Kind (6 Jahre) wirklichen Spaß beim Vorlesen und sagt, ich ...

Dieses Buch lässt mich im Zwiespalt zurück: einerseits schlage ich als Mutter entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen, andererseits hatte das Kind (6 Jahre) wirklichen Spaß beim Vorlesen und sagt, ich solle unbedingt schreiben, dass es ein tolles Buch ist. Gut, das habe ich hiermit erledigt. Aber ich werde trotzdem kein Fan von „Lang lebe König Frosch!“ werden.
Bei dem neuen Buch von Martin Baltscheit handelt es sich um Teil 2 der Geschichten um Fuchs und Wildschwein. In Teil 1 „Nur ein Tag“ verbringen die beiden einen Tag mit der frisch geschlüpften Maifliege und stecken so viel Glück und Freude in diesen Tag, wie sie nur können. Nun, drei Jahre später, warten sie auf das Kind der Eintagsfliege. Sie haben ein Fest vorbereitet, mit Kuchen und Köstlichkeiten. Und der Plan, um diesen einen Tag wieder zu etwas ganz Besonderem zu machen, steht auch schon. Doch statt der Eintagsfliege taucht ein Frosch mit französischem Akzent auf, der die beiden Freunde nicht nur einmal aufs Kreuz legt und ihre Leichtgläubigkeit ausnutzt. Der Frosch bringt sie soweit zu glauben, sie wären verzaubert, und lässt sie eine Mauer um ihr Haus bauen. Dort lebt er nun als ihr König und spinnt seine Lügengeschichten immer weiter.
Empfohlen wird das Buch ab 6 Jahren. Ich habe es zusammen mit meinem Sohn gelesen, der mit seinen 6 Jahren also genau in die Zielgruppe fällt. Aber für so junge Kinder finde ich die Sprache zum Teil sehr unpassend. Beispiele? „Leg dein Ei ab und geh sterben!“ , „Verdammte Kack!“, „LeckmichamPo“, „Die Hoheit kann mich mal!“ usw. Vielleicht bin ich da zu empfindlich, sicher wird auf jedem Pausenhof oft schlimmer geflucht. Aber will ich sowas vorlesen? Nein Danke! Auch die Angewohnheit, dauernd Kopfnüsse zu verteilen oder mit Waffen zu drohen, finde ich unpassend, wenn auch nicht so hervorstechend im Buch, dass es mich komplett abgeschreckt hat. Irgendwann konnte ich über die Leichtgläubigkeit von Fuchs und Wildschwein auch nur noch den Kopf schütteln und mich dem unsympathischen Frosch anschließen: „Fuchs und Wildschwein sind Idioten …“
Die Geschichte ist voller Anspielungen auf korrupte Lügenherrschaften, teilweise fühlte ich mich an die DDR-Geschichte erinnert. Aber welches 6jährige oder selbst 10jährige Kind soll solche Vergleiche erkennen? Kinder sehen: Lügen ist schlecht. Aber all die anderen Anspielungen auf (Zitat Klappentext) „Populismus, Lügenherrschaft und Manipulation“ sind wohl eher für erwachsene Leser gedacht. Aber ob die dieses Buch allein lesen? Bleibt die Frage, für wen dieses Buch geeignet oder sogar geschrieben wurde?
Da das Kind das Buch mochte, ich aber Dank der vielen Kritikpunkte eher semibegeistert bin, vergebe ich 3 von 5 Sternen. Sicher ist die Idee und die Geschichte ganz nett, aber die Umsetzung ist einfach nichts für uns und unsere sonstigen Lesegewohnheiten.

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Veröffentlicht am 24.02.2020

Der etwas andere Ursprung der Ostereiersuche

Die verrückte Ostereiersuche
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Jedes Jahr zu Ostern begeben wir uns auf Eiersuche. Doch wie kam es überhaupt dazu, wer bitte hatte die Idee zu dieser tollen Tradition? Wer diese Frage schon immer einmal beantwortet haben wollte, ist ...

Jedes Jahr zu Ostern begeben wir uns auf Eiersuche. Doch wie kam es überhaupt dazu, wer bitte hatte die Idee zu dieser tollen Tradition? Wer diese Frage schon immer einmal beantwortet haben wollte, ist bei „Die verrückte Ostereiersuche“ genau richtig!
Der Hase und das Küken bereiten jedes Jahr zusammen das Osterfest vor. In ihrer Werkstatt stellen sie für jedes Tier im Wald ein leckeres Schokoei her, verpacken es und bringen es den Tieren heimlich in der Nacht. Doch nur der Osterhase wird hinterher von den Tieren gelobt und als richtiger Star behandelt. Traurig steht das Küken daneben und möchte auch einmal im Mittelpunkt stehen. Also schmiedet es in diesem Jahr einen Plan. Doch leider geht alles mehr als schief und das Osterfest droht ins Wasser zu fallen…
In schönen Reimen erzählen Adam und Charlotte Guillain hier die etwas andere Geschichte von der Entstehung der Ostereiersuche. Illustriert ist das Buch von Pippa Curnick, die detailliert und farbenfroh die Geschichte in Bilder umsetzt. Und diese großformatigen Bilder, die meist die ganze Doppelseite einnehmen, haben meine Kinder am meisten begeistert. Die Geschichte ist witzig und süß, doch erst die Illustrationen machen aus diesem Buch ein ganz besonderes Highlight in der Fülle der jährlich erscheinenden Osterbücher. Wie es sich für ein Ostersuchbuch gehört, gibt es natürlich auch Eier zu suchen. Aber auch sonst strotzt das Buch vor Details. So stellen Hase und Küken ihre Schokoeier mit dem Eimaster-3000 her, der gleich neben der Werkbank mit Eiersäge, Eierhammer, Schokotrichter und jeder Menge anderem Zubehör für die Schokoproduktion steht. Wir haben das Buch nun schon mehrfach gelesen, und trotzdem finden die Kinder jedes Mal noch neue Details, die wir vorher übersehen haben.
Empfohlen wird das Buch vom Verlag am 4 Jahren. Ich habe es meinen Kindern vorgelesen, die 6 und fast 3 Jahre alt sind. Und beide waren und sind vom Buch begeistert. Ab 3 Jahren kann man hier, meiner Meinung nach, nichts falsch machen und hat dann ein witziges Vorlesebuch, dass sicher auch nach der Osterzeit noch oft hervorgeholt wird.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Tolle Babyaccessoires nähen

Baby, ahoi!
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Seit dem ersten Erwähnen des Buches vor gefühlt mindestens einem Jahr hibbel ich auf dieses Werk hin: das erste Buch von Franziska Lange, der kreativen Frau hinter dem Label “Von lange Hand“. Denn als ...

Seit dem ersten Erwähnen des Buches vor gefühlt mindestens einem Jahr hibbel ich auf dieses Werk hin: das erste Buch von Franziska Lange, der kreativen Frau hinter dem Label “Von lange Hand“. Denn als echtes Fangirl weiß man: das kann nur gut werden! Und das ist es tatsächlich. Also gut, das Buch. Auch ganz ohne Fangirl und verklärte Augen. Aber worum geht es denn überhaupt? Geworden ist es ein „Nähbegleiter für die Schwangerschaft“. Aber diesen Untertitel finde ich tatsächlich etwas unglücklich. Denn eigentlich ist das Buch so viel mehr: es steckt voller Anleitungen für Accessoires rund ums Baby. Und dabei ist es vollkommen egal, ob man nun Tante, Bruder, Oma, Nachbar oder im Zweifel tatsächlich schwanger ist. Dieses Buch können alle gebrauchen, die gerne für die Kleinsten nähen wollen. Alle, die es maritim lieben, die Applikationen, die aber nicht kitschig sind, lieben, und die kleine, besondere Details lieben.

Unterteilt ist das Buch in 9 Abschnitte – die 9 Monate einer Schwangerschaft. Zu jedem Monat gibt es ein paar passende Projekte. Sicher eine ganz süße Idee, aber ehrlich? Mir völlig schnuppe – ich nähe wann ich lustig bin und auf was ich Lust habe. Deshalb habe ich mir als erstes Projekt auch etwas aus dem zweiten Monat ausgesucht, obwohl ich dafür wohl schon 5 Monate zu spät dran bin 😉

Wenn ich mich nicht verzählt habe, hält das Buch 22 Projekte plus unzählige Variationen dazu bereit. Es gibt einfachste Projekte für Nähanfänger, wie einen Stillschal, Projekte für Fortgeschrittene wie Walspieluhr und Windeletui und natürlich auch Projekte für Anspruchsvolle und alle, denen im Mutterschutz die Decke auf den Kopf fällt, als da wären Babybett-Umrandung mit Wal, Schiff und Leuchtturm oder die Krabbeldecke mit Wellen und Schiff. Alles im typischen „Von lange Hand“-Stil: maritim, detailverliebt, niedlich, aber nicht kitschig.

Erschienen ist das Buch im Topp-Verlag, die in den letzten Jahren ja viele tolle Nähbücher veröffentlicht haben. Diese Erfahrung merkt man dem Buch auch an. So waren meine ersten Nähbücher aus dem Hause Topp noch mit schrecklichem Kleber für die Schnittbögen ausgestattet: Löcher waren beim Abtrennen vorprogrammiert. Außerdem durfte man auch selbst suchen, auf welcher Seite der vielen Schnittbögen denn nun das gewünschte Schnittmuster ist. Ganz anders hier: Kleber geht kinderleicht ab, keine Löcher, keine komischen Rückstände im Buch. Und bei jedem Projekt im Buch ist vermerkt, auf welchem Schnittbogen ich das Muster finde. Alle Applikationen, von denen es ein paar wirklich hübsche im Buch gibt, sind ebenfalls auf den Schnittbögen zu finden.

Alles in allem also ein Nähbuch, dass ich uneingeschränkt empfehlen kann, wenn man mal etwas anderes als Bodys und Strampler für einen neuen Erdenbürger nähen möchte. Für alle, die es maritim mögen. Für Nähanfänger genauso wie für Nähprofis. Für alle, die eine ganz besondere Ausstattung für ihr Baby nähen möchten.

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