Profilbild von Minze

Minze

Lesejury Star
offline

Minze ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Minze über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2020

(Fast) alles über Bäume

Wieso? Weshalb? Warum? Alles über Bäume
0

Der bereits 52. Band der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? aus dem Ravensburger-Verlag verspricht „Alles über Bäume“. Kann das Buch dieses Versprechen halten? Meiner Meinung nach: fast! Das Buch startet mit ...

Der bereits 52. Band der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? aus dem Ravensburger-Verlag verspricht „Alles über Bäume“. Kann das Buch dieses Versprechen halten? Meiner Meinung nach: fast! Das Buch startet mit der Frage, was ein Baum eigentlich ist. Diese erste Seite hat für mich den ersten Kritikpunkt: hier hätte ich mir ein Schaubild gewünscht, das den Aufbau eines Baumes darstellt. Dieser wird zwar im Text erklärt, aber Bilder sind nun einmal die große Stärke der Buchreihe. Die restlichen Seiten sind sehr informativ und spannend. Es geht um die Vielfalt der Bäume, Rekorde und die Lebensweise von Bäumen. Besonders spannend fanden die Kinder die Seiten „Warum tragen Bäume Blätter“ und „Wie essen und trinken Bäume“. Aber auch „Wie viele Bäume stecken in unserem Alltag“ und „Warum sind Bäume so wichtig“ kamen hier sehr gut an.

Was fehlt mir in dem Buch? Eine Seite über heimische Bäume! Es werden zwar vereinzelt Bäume auf verschiedenen Seiten vorgestellt, aber ein paar der häufigsten bei uns wachsenden Bäume hätten gerne gezeigt werden können. Das Buch stellt auch Bäume vor, die die meisten Kinder aus dem deutschsprachigen Raum wohl eher nicht in Echt sehen werden, wie den Affenbrotbaum, Schirmakazien oder Mangrove. Das kann man als Nachteil oder Vorteil sehen. Es werden eben Bäume in all ihren Fassetten vorgestellt, was ja auch sehr interessant ist.

Alles in allem hat uns der neuste Band der Reihe mal wieder sehr gut gefallen und das Buch wird sicher noch öfter gelesen werden. Selbst für Grundschüler ist dieser Band noch spannend und lehrreich, vor allem die Aspekte über das Leben der Bäume.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Ein Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
0

Ophelia und Thorn haben sich in Babel wiedergefunden. Doch an ausruhen ist nicht zu denken: die Archen zerfallen immer schneller. Bald schon versinken ganze Stadtviertel im Wolkenmeer. So bleibt dem ungleichen ...

Ophelia und Thorn haben sich in Babel wiedergefunden. Doch an ausruhen ist nicht zu denken: die Archen zerfallen immer schneller. Bald schon versinken ganze Stadtviertel im Wolkenmeer. So bleibt dem ungleichen Paar nur noch wenig Zeit, Gott und den Anderen zu finden und die Zerstörung der Welt zu stoppen. Auf der Jagd nach Informationen dringt Ophelia immer tiefer in ein Netz aus Lügen und Geheimnisse ein und begibt sich damit selbst in immer größere Gefahr. Eine Gefahr, die nicht nur Ophelia droht für immer zu verändern…

Wow! Dieser Ausruf fasst den letzten Band der Spiegelreisenden-Saga wohl am treffendsten zusammen. Was für ein Abschluss! Statt all die Fragen der letzten Bände nun endlich zu beantworten, kommen mit jeder Antwort neue Mysterien und Fragezeichen im Kopf hinzu. Erst ganz am Schluss lüftete sich mein persönliches Wolkenmeer im Kopf vollständig und ich konnte nur noch staunend die letzte Seite umblättern. Was hat sich Christelle Dabos hier nur für eine wahnwitzig-geniale Welt erdacht! Zwischenzeitlich schwirrte mir der Kopf, doch am Ende ist alles so logisch wie faszinierend. Aber natürlich werden nicht nur Fragen beantwortet, sondern die Handlung nimmt noch einmal so richtig Fahrt auf. Altbekannte Charaktere bekommen genauso ihren Auftritt, wie einige neue Bekanntschaften. Aber die größte Entwicklung macht wohl Ophelia selbst. Endgültig vorbei ist es jetzt mit dem schüchternen Mädchen mit Piepsstimme, die sich hinter ihrem Schal versteckt. Aus Ophelia ist eine mutige Frau geworden, die für sich, ihre Freunde und natürlich ihre Liebe kämpft. Auch Thorn ist nicht mehr der alte und wir lernen ihn hier von einer ganz neuen Seite kennen.

Mit über 600 Seiten ist „Im Sturm der Echos“ sicher keine schnelle Pausenlektüre. Aber auch diese 600 Seiten sind leider irgendwann zu Ende. Die Bücher der Spiegelreisenden gehören dabei für mich immer in die Kategorie: ich will jetzt sofort das Buch zu Ende lesen, aber bitte lass das Buch noch nicht zu Ende sein! Und mit dem nun finalen Band ist es noch einmal doppelt so schlimm. Was habe ich dem Ende entgegengefiebert! Und nun, wo ich das Buch ausgelesen habe, werde ich wohl noch eine ganze Weile Ophelia, Thorn und all die anderen schmerzlich vermissen und über das Ende nachgrübeln müssen. Bleibt nur zu sagen: Frau Dabos, bitte mehr solcher Bücher!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2020

Spannung ja, Sympathie leider nein

Das Dorf (Finsterzeit 1)
0

Die Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr. Kein Strom, keine Regierung, nur noch Gewalt und das Gesetz des Stärkeren beherrschen die Welt. Und in dieser Welt kämpfen Thomas und Lara ums Überleben. ...

Die Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr. Kein Strom, keine Regierung, nur noch Gewalt und das Gesetz des Stärkeren beherrschen die Welt. Und in dieser Welt kämpfen Thomas und Lara ums Überleben. Zu lange haben sie in ihren Häusern ausgeharrt. Zu lange darauf gehofft, dass alles besser wird. Und nun gehen sie jeden Tag durch die Hölle auf ihrem Weg quer durchs Land. Ihr Ziel: die Festung, die Thomas‘ Großvater errichtet hat und Schutz und Nahrung verspricht. Doch ist die Festung wirklich das Paradies, dass sich Lara und Thomas erhoffen? Und welche Rolle spielen Viktor, seine Familie und all ihre Kameraden, die zusammen ein verlassenes Dorf mitten im Wald als ihre neue Heimat bezeichnen?

Wie würdest du reagieren, wenn dein bisheriges Leben nur noch ein Trümmerhaufen ist und dein Überleben jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung ist? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch den ersten Teil der Trilogie „Finsterzeit“. Da gibt es Lara, die von Angst und Selbstzweifeln schier zerrissen wird. Thomas und Viktor, die mit jeder neuen Aufgabe über sich hinauswachsen und die geborenen Anführer sind. Aber da sind auch Menschen wie Thomas‘ Großvater, die Gewalt als einziges Mittel sehen, das Überleben zu sichern. Und dieses schwarz-weiße Zeichnen ist für mich auch der größte Kritikpunkt an dem Buch „Das Dorf“. Die Figuren versinken je nach Situation entweder in Kummer und Schmerz und sind zu nichts anderem mehr zu gebrauchen, oder sind wahre Helden. Leider führte das bei mir dazu, dass ich mit keinem Charakter so richtig mitfühlen und mitleiden konnte. Und ich wollte doch so gern! Denn die Geschichte, die Idee dahinter, ist mir unglaublich sympathisch. Ich bin eh ein großer Fan von Dystopien und diese hier ist durchaus sehr realistisch geschrieben. So könnte es sich tatsächlich nach einem Systemausfall abspielen: die Spaltung der Gesellschaft in kleine Grüppchen, Gewalt, Plünderungen usw. Das Buch fesselt auch bis zum Ende mit einer Grundspannung. Aber die Personen sind mir einfach nicht nahegekommen. Zu oft konnte ich über ihr Verhalten nur den Kopf schütteln. Zu oft war Lara einfach nur ein devotes Frauchen, dass Thomas gefallen wollte um jeden Preis. Zu oft hatte Thomas beinahe schizophrene Anwandlungen und plötzliche Gefühlsumbrüche. Und das finde ich einfach schade, verschenkt das Buch hier doch unglaublich viel Potential. Auch viele Hintergrundinformationen wurden mir zu lapidar mal so eben nebenbei abgehandelt, hätten aber meiner Meinung nach viel mehr Erklärungen gebraucht.

Alles in allem gebe ich dem Buch gute 3 Sterne. Das soll nicht heißen, dass es ein schlechtes Buch ist. Im Gegenteil. Ich war gefesselt von der Handlung, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht und bin auch jetzt noch gespannt auf die Fortsetzung. Aber die Charaktere hatten für mich einfach zu viele Schwächen und Momente, in denen ich sie am liebsten gepackt und einmal kräftig geschüttelt hätte. Nichtsdestotrotz werde ich wohl die Fortsetzung lesen. Zu groß ist doch meine Neugier, wie es den Bewohnern des Dorfes wohl ergehen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2020

Der Weg zum Glück

Fräulein Draußen
0

„Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt“ – von diesen ersten Schritten hat Kathrin Heckmann schon eine ganze Menge hinter sich. Erste Schritte hinein in beeindruckende Abenteuer, laute und noch mehr ...

„Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt“ – von diesen ersten Schritten hat Kathrin Heckmann schon eine ganze Menge hinter sich. Erste Schritte hinein in beeindruckende Abenteuer, laute und noch mehr leise Momente. Und erste Schritte hinein ins Glück. Und von diesem Glück erzählt „Fräulein Draußen“.

In den letzten Jahren haben es immer mehr „Draußen“-Bücher auf dem Buchmarkt geschafft. Es gibt sie fast so zahlreich, wie es Wanderwege gibt: Bücher über das Wandern, Wanderer, ihr Weg und ihre Abenteuer. Nun gibt es mit „Fräulein Draußen“ also einen weiteren Band über die Suche nach dem Glück auf fernen Pfaden. Unnötig? Ich finde: ganz und gar nicht! Denn Kathrin Heckmann erzählt ihre ganz persönliche Geschichte – von der vor dem Bildschirm träumenden Angestellten hin zur Vollzeit-Outdoor-Bloggerin. Und das Ganze passiert auf so unaufgeregte Weise, so vollkommen ohne Selbstüberhöhung, dass man einfach weiterlesen möchte, um auch ein bisschen dieses Freiheitsgefühl zwischen den Seiten zu spüren. Man merkt einfach, dass für Kathrin Heckmann nicht ihr Selbst im Mittelpunkt steht, sondern die Natur. Das Draußen in all seinen Facetten, ob nun als beeindruckende Urwaldriesen oder als kleiner Gartenvogel.

Die Reise durch das Buch ist wie eine Reise durch die ganze Welt: „Fräulein Draußen“ nimmt uns mit auf berühmte Fernwanderwege quer durch Afrika oder Australien, hinein in die Wüste Patagoniens oder auch einfach nur nach Brandenburg. Jedes Kapitel dabei erzählt ein besonderes Erlebnis auf einer solchen Tour. Vor allem die Naturbeschreibungen, die Erklärungen zu Flora und Fauna, fand ich dabei sehr spannend. Denn es ist doch etwas anderes, ob man nun weiß, dass es einen Vogel namens „Lachender Hans“ gibt oder ob einem jemand erzählt, wie laut und nervenaufreibend so ein Vogel eigentlich sein kann. Solche persönlichen Erlebnisse machen das ganze Buch sehr lebendig und ich habe mich nicht auf einer Seite gelangweilt. Im Gegenteil. Am Ende war ich fast traurig, dass ich nun keine weiteren Anekdoten kennenlernen konnte. Doch eines hat das Buch jetzt schon bewirkt: die Lust, meine eigenen Geschichten in der Natur zu erleben. Wenn auch vielleicht erst einmal eher in Brandenburg, als in Australien. Denn eine Erkenntnis bleibt am Ende: egal wo, die Natur ist unser größter Schatz!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2020

Anders als die Vorgänger, aber genauso gut

Die Spiegelreisende 3 - Das Gedächtnis von Babel
0

Mehr als zwei Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen am Pol vergangen. Mehr als zwei Jahre, in denen Ophelia Thorn weder gesehen noch gesprochen hat. Nicht einmal ein Lebenszeichen hat sie von ihm ...

Mehr als zwei Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen am Pol vergangen. Mehr als zwei Jahre, in denen Ophelia Thorn weder gesehen noch gesprochen hat. Nicht einmal ein Lebenszeichen hat sie von ihm in all der Zeit erhalten. Mehr als zwei Jahre, die Ophelia hauptsächlich in ihrem Bett verbracht hat. Versteckt vor allen, vor allem aber versteckt vor Gott. Doch dann taucht eines Tages ein Freund auf und Ophelia flieht auf die Arche Babel. Hierher führen sie Hinweise auf Gott und seine Vergangenheit. Ophelia macht sich, ganz auf sich allein gestellt, auf die Suche nach der Wahrheit. Und auf die Suche nach Thorn.

Der dritte Band der Reihe um die Spiegelreisende ist wieder ein besonderer Genuss für mich gewesen. Und dass, obwohl die Stimmung im Buch doch eine ganz andere ist, als in den beiden Vorgängerbänden. Ophelia ist den Großteil der Handlung über auf sich allein gestellt. Von ihren Freunden am Pol erfährt man nur hin und wieder etwas. Ophelia muss also viel Zeit mit sich selbst verbringen und stößt dabei auf so einige Fragen und Erkenntnisse in ihrem Inneren, die sie bisher immer wohlweislich verdrängt hat. Es war für mich toll, zu sehen, wie Ophelia dabei an sich wächst und endlich nicht mehr nur das kleine verschüchterte Mädchen ist.

Die Handlung selbst ist wie gewohnt spannend. Einige Fragen aus den letzten Büchern werden beantwortet, viele neue Fragen tuen sich auf. Das Ende ist wie immer ein fieser Cliffhanger und ich bin froh, dass der vierte und letzte Band in Kürze erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere