Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
online

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2023

Mehr als einfach nur Grillen!

Feuer und Funken
0

Gestartet wird mit ein wenig Sachkunde rum um Qualität und Grillmethoden, bevor es an die Rezepte zu Rubs, Marinaden, Butter, Soßen, Coleslaw und Buns und Brote geht. Danach geht es dann quer durch alle ...

Gestartet wird mit ein wenig Sachkunde rum um Qualität und Grillmethoden, bevor es an die Rezepte zu Rubs, Marinaden, Butter, Soßen, Coleslaw und Buns und Brote geht. Danach geht es dann quer durch alle Fleischarten bis zu Specials, Vegetarischem und Nachspeisen. Wirklich an alles ist gedacht, sodass für jeden etwas dabei ist.

Zwischen den tollen Rezepten verstecken sich acht unterschiedliche und auch unterschiedlich schwierige DIY-Projekte rund ums Grillen. Nicht jeder kann und will alle nacharbeiten, das ist klar. Wer kein ganzes Schwein grillen möchte, der braucht natürlich auch kein Asado-Rack. Aber eine Dutch-Oven-Station kann man definitiv immer brauchen und nutzen – also die Männer damit beschäftigen und mit den Mädels Füße hochlegen! Klar, wir Frauen können das auch wuppen, aber wenn die Männer etwas zu tun haben und am Ende stolz sein können, ist das doch prima!

Alles ist immer wunderbar übersichtlich und klar aufgebaut, sodass man sich nicht durchsuchen muss, um zu wissen, welcher Schritt wann getan werden muss. An manchen Stellen werden Fertigprodukte verarbeitet. Das ist an sich nicht schlimm oder verwerflich und spart auch Arbeit, aber ich hätte mir da doch gewünscht, dass diese nur als Alternative erwähnt werden und es Rezepte für diese Produkte gibt (z.B. Markklößchen, Teriyaki-Soße). Statt Granulat verwende ich lieber frischen Knoblauch und frische Zwiebeln (außer bei Gewürzmischungen natürlich). Das ist jedoch zugegebenermaßen Meckern auf hohem Niveau! Da manche Rezepte besonderes Zubehör erfordern, ist die saubere Listung aller Zutaten und benötigten Dinge sehr hilfreich. Da wird man nicht mittendrin überrascht und steht vor einem Problem! Und noch ein Vorteil: Da sieht man, was man sich zum nächsten Fest wünschen kann, um die Ausrüstung komplett zu bekommen!

Projekte wie Rezepte sind sehr gut verständlich beschrieben und dargestellt. Gerade bei den Projekten gibt es super viele und aussagekräftige Fotos. Ich bin ein optisch ausgerichteter Mensch und beachte Rezepte ohne Foto gar nicht erst. Hier bekomme ich zu wirklich jedem Rezept ein ganzseitiges Foto, das nicht nur Appetit, sondern schon Hunger macht!

Sehr gut gefallen mir auch die kleinen Portraits der an diesem Buch Beteiligten. So hat man meiner Meinung nach gleich eine ganz andere Vorstellung von der Qualität der Rezepte und DIY-Projekte. Es schafft auch eine gewisse Verbindung zu den Autoren und das finde ich wichtig und schön.

Bei uns ist die Rollenverteilung tatsächlich recht klassisch – der Mann werkelt (ich assistiere auch mal) und steht am Grill, die Frau macht die Feinheiten. Ich mag das gern so und genieße es auch! Mein Mann ist immer an neuen Ideen rund um den Grill interessiert, sowohl von Technik als auch Rezepten. Daher ist dieses Buch ein doppelter Volltreffer. Wir sind beide als Ganzjahresgriller total begeistert und geben fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 15.07.2023

Erst zu gemächlich, dann fesselnd und rasant

Abgrund
0

Clementine, genannt Clemmie, kommt seit dem Selbstmord ihrer kleinen Schwester nicht mehr in die Spur. Es sieht für sie so aus, als hätte sie ihre Schwester retten können, wäre sie nicht bei deren Anruf ...

Clementine, genannt Clemmie, kommt seit dem Selbstmord ihrer kleinen Schwester nicht mehr in die Spur. Es sieht für sie so aus, als hätte sie ihre Schwester retten können, wäre sie nicht bei deren Anruf durch ihr Date abgelenkt gewesen. Sie hat ihr Studium auf Eis gelegt und jobbt in einer Helpline. Darüber lernt sie Daniel kennen, der seit zwei Jahren vergeblich versucht, die Polizei davon zu überzeugen, dass seine Schwester ermordet wurde und sich eben nicht selbst das Leben nahm. Daniel gibt Clemmie Grund zur Annahme, dass auch deren Schwester nicht freiwillig in den Tod ging. Gemeinsam gehen sie auf Spurensuche und entdecken Zusammenhänge, die ihnen den Atem rauben.

Die Story ist sehr gut aufgebaut, auch wenn sie sich am Anfang ein wenig zieht, bis sie in die Gänge kommt. Clemmie erscheint mir da etwas zu sehr in Selbstmitleid und Selbstvorwürfen versunken. Dadurch war sie mir erst relativ spät sympathisch. Als sie endlich aufwachte und in Fahrt kam, mit Enthusiasmus nach der Wahrheit suchte, verlor sie viel ihrer Naivität und gewann mächtig Punkte. Die eingebauten Twists und Sackgassen, Spuren und falsche Fährten haben mir weitgehend sehr gut gefallen. Gegen Ende hat es die Autorin doch etwas übertrieben und das Motiv fand ich für all die Mühe und den Aufwand dann doch etwas platt und unbefriedigend. Vom langsamen Anfang zum turbulenten Ende hat sowohl die Story, als auch Clemmie eine erstaunliche Wandlung vollzogen. Dennoch ist genau dies stimmig und realistisch.

Der Stil insgesamt ist gut und vor allem für ein Debut gelungen. Potenzial ist vorhanden und ich denke, hier ist eine Steigerung nicht nur möglich, sondern garantiert. Ich wurde gut unterhalten –nicht zuletzt durch die sehr gute Leistung von Rebecca Veil - und gebe vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2023

Gewöhnliche Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten

Das Glück der Geschichtensammlerin
0

Janice ist Putzfrau, und zwar eine sehr gute. Da ihr Mann keinen Job lange behält, muss sie für ein gesichertes Einkommen sorgen. Sie macht das gerne, auch wenn nicht alle ihre Kunden nett sind. Als sie ...

Janice ist Putzfrau, und zwar eine sehr gute. Da ihr Mann keinen Job lange behält, muss sie für ein gesichertes Einkommen sorgen. Sie macht das gerne, auch wenn nicht alle ihre Kunden nett sind. Als sie bei der alten Lady Mrs. B. anfängt, die noch dazu die Mutter eines der weniger netten Kunden ist, stellt Janice fest, dass ihre Leidenschaft, das Geschichtensammeln, wichtiger ist, als sie dachte. Und Mrs. B. macht Janice klar, dass auch sie eine Geschichte hat, die erzählt werden muss.

Mir hat dieser Roman sehr gefallen. Er ist sehr sanft, sehr vorsichtig, gefühlvoll und zart. Kein Reißer, sondern ein Tröster, ein Heiler, ein Helfer. Janice ist eine Person, die sich viel zu viel gefallen lässt, immer schweigt und alles erduldet. Tief in ihrem Innern weiß sie aber, dass nicht alles gerecht ist, was ihr widerfährt und dass sie sich wehren sollte. Warum sie sich dazu nicht traut, wird im Laufe der Geschichte klar. Doch das Leben hilft einem manchmal auf die Sprünge, wenn man nicht von selbst etwas ändert und so ist es auch bei Janice.

Mir gefällt, wie Sally Page die Personen durch Janice beschreibt. Selbst für die unangenehmsten Charaktere hat Janice noch Verständnis, was es leicht macht, sie ins Herz zu schließen und ihr zu wünschen, endlich mal an sich selbst zu denken und auf der Sonnenseite des Lebens zu sein. Die kleinen Vorstöße, die sie hin und wieder wagt, sind sehr vorsichtig und passen zu ihr. Auch ihre langsame Entwicklung, die Veränderungen, die sie zulässt, sind stimmig und nicht zu krass. So oft hätte ich sie gerne an die Hand genommen und ihr geholfen, dem einen oder anderen Fiesling deutlich gesagt, was ich von ihm halte. Janice Weg war länger und sanfter, aber sie ist am Ende an ihrem Ziel, angekommen, ohne – wie ich es getan hätte – laut zu poltern. Somit habe ich von ihr und ihren Geschichten, die sie sammelte und auch ihrer eigenen, viel lernen können. So unscheinbar Janice wirkt, so großartig ist sie.

Am Ende stellt man fest, dass in diesem Roman eine Menge Themen angesprochen werden, die düster, schwer, hart und belastend sind. Dennoch ist der Roman nicht düster und schwer, sondern unterhaltsam, mit einem Hauch von Melancholie durchzogen, aber immer voller Hoffnung und Mut. Man kann sich in vielen Dingen – auch den weniger schönen – selbst erkennen und etwas für sich herausziehen. Die Aussage, dass es nie zu spät ist, etwas (oder auch sich selbst) zu ändern, finde ich sehr wichtig. Auch finde ich es großartig, dass das Ende nicht zu kitschig, rosig und traumhaft ist.

Sandra Voss hat Janice sehr gefühlvoll und passend ihre Stimme geliehen und damit dem Roman von Sally Page auch noch so eine extra Portion Gefühl gegeben. Für mich passt hier alles und ich habe sehr gern ganz still zugehört und Janices Wandlung genossen. Ich mochte diesen so stillen, aber doch so vielsagenden Roman mit der wichtigen Aussage sehr. Fünf Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2023

Kann mich nicht für sich gewinnen

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
1

Ich glaube nicht wirklich, dass man eine Graphic Novel nur dann lesen soll, wenn man die Romanversion dazu kennt und gelesen hat. Eine Graphic Novel sollte meiner Meinung nach ohne Vorkenntnisse gelesen ...

Ich glaube nicht wirklich, dass man eine Graphic Novel nur dann lesen soll, wenn man die Romanversion dazu kennt und gelesen hat. Eine Graphic Novel sollte meiner Meinung nach ohne Vorkenntnisse gelesen werden können. Doch hier hatte ich das Gefühl, dass sehr vieles fehlt, um der Story wirklich folgen zu können. Ohne den Roman zu kennen, guckt man hier dumm aus der Wäsche.

Für mich blieben die Figuren blass und konturlos. Es ist schwer, zu erkennen, dass die Ich-Erzählerin Elena auch gleich Lenú ist, und zwar im Rentenalter. Sie erfährt von Rino, Lilas Sohn, dass Lila verschwunden ist. Lenú ist nicht verwundert, hat damit schon lange gerechnet und beginnt nun, die Geschichte der beiden Frauen aufzuschreiben.

Lenú und Lila kommen aus ärmlichen Verhältnissen und sind seit ihrer Kindheit Freundinnen. Wieso genau, verstehe ich nach dem Lesen noch immer nicht, denn Lila ist nicht gerade ein nettes Kind. Die eine darf die weiterführende Schule besuchen, die andere nicht, lernt dafür das Schusterhandwerk und stellt ein ganz besonderes Paar Schuhe her.

Das Ende ist fast schon frustrierend. Und dann stelle ich fest, dass es vier Teile gibt und dies der erste Band ist. Na, Bravo. Das wüsste ich doch gern schon von Beginn an, nicht erst durch Recherche. Das Buch bietet kaum Text und die Bilder sprechen für meinen Geschmack nicht genug für sich selbst. Man kann der Story so entsprechend kaum folgen und muss immer wieder Schlüsse ziehen, ohne genau zu wissen, ob man richtig liegt. Die Mädchen sind ganz schlecht im Alter zu schätzen, weder als Kinder noch als Jugendliche ist ihr Alter eindeutig.

Die Bilder finde ich nicht wirklich schön oder beeindruckend, sondern eher abstoßend, düster (ja, passt zur Story, aber man kann es auch übertreiben), unattraktiv. Das Lesen/Betrachten hat mir keie Freude gemacht, mich nicht gefesselt und auch in keiner Weise bereichert. Ich kann nach wie vor die starke Verbundenheit, die Lenú zu Lila empfindet, nicht verstehen. Und schon gar nicht möchte ich die weiteren Bände kennenlernen. Ich denke schon, dass ich die grundsätzliche Aussage (Frauenbild damals und heute, Perspektivlosigkeit, Ungerechtigkeit) verstanden habe. Dennoch konnte ich kein Mitgefühl entwickeln. Das ist selten bei mir!

Ob Zwölfjährige (Altersempfehlung 12-99) die Aussage besser verstehen, der Story besser folgen können, das Buch lieber mögen? Ich habe da so meine starken Zweifel.

Schade, das war ein absoluter Fehlgriff. Ich kann leider nur zwei Sterne geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.06.2023

Schnurrend an die Weltmacht

Auf Samtpfoten durch die Geschichte
0

Baba, die Katze, hat ihrem Menschen Paul Koudounaris diktiert, was über die Welteroberung der Katzen zu erzählen ist, damit wir Menschen endlich mal die Fakten kennenlernen. Das liest sich wunderbar – ...

Baba, die Katze, hat ihrem Menschen Paul Koudounaris diktiert, was über die Welteroberung der Katzen zu erzählen ist, damit wir Menschen endlich mal die Fakten kennenlernen. Das liest sich wunderbar – nicht zu sachlich, aber auch nicht zu lächerlich. Baba trifft genau die richtige Art, über seine Artgenossen zu erzählen.

Es geht los mit einer Einführung, dann kommen die Kapitel Das Goldene Zeitalter; Ruhmreiche Pfade; Triumph und Tragödie in Europa; Auf großer Fahrt; Wiedergutmachung; Ein Neuanfang. Dabei macht sich der Mensch nicht oft selbst Ehre, im Gegenteil. Doch die Katze wäre nicht die Katze, wenn sie nicht alles überstanden hätte und nach wie vor den Menschen liebt, aber ein unabhängiges Wesen geblieben wäre. Und so erobert man eben die Welt!

Die Texte sind spannend, interessant, fesselnd und zu Tränen rührend – die ganze Palette wird bedient. Dazu bekommt man jede Menge Fotos und Abbildungen zu sehen, auch Zeitungsausschnitte sind dabei. Die Fotos mit den verkleideten Katzen liegen mir ein wenig auf dem Magen. Sie sehen nicht aus, als hätte die Katze Stress, auch bin ich mir nicht so sicher, wie viel davon Photoshop ist. Paul Koudounaris erzählt im Nachwort, dass Baba Spaß daran hätte. Mag ja sein, aber das ist bei den Katzen, die ich kenne, definitiv anders! Deshalb finde ich es nicht gut, andere auf die Idee zu bringen, Katzen zu verkleiden (oder ihnen überhaupt Textilien aufzuzwängen). Und leider kostet das einen Stern.

Es macht Spaß, den Katzen durch die Zeit und die Kontinente zu folgen. Dies ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nimmt, Kapitel erneut liest, Bilder noch mal ansieht. Wer noch keine Katze bei sich wohnen hat, wird dann daran arbeiten, dies zu ändern. Aber bitte artgerecht und ohne Kostüme! Da nur sechs Epochen besprochen wurden, wäre es naheliegend, einen Folgeband zu produzieren. Ich bin gespannt!

Fazit: Bis auf die zweifelhaften Fotos verkleideter Katzen bin ich begeistert. Daher gebe ich vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung