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Veröffentlicht am 24.05.2020

Man muss der Wahrheit auch mal einen Namen geben dürfen!

Meine Katze ist ein Arschloch - Deine auch? Vol.2
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Ach ja, ich finde solche Büchlein einfach klasse! Sie bringen einen zum Lachen oder zumindest zum breit Grinsen. Und sie treffen den Nagel auf den Kopf. Mal im Ernst – wir alle lieben unsere Katzen, wissen ...

Ach ja, ich finde solche Büchlein einfach klasse! Sie bringen einen zum Lachen oder zumindest zum breit Grinsen. Und sie treffen den Nagel auf den Kopf. Mal im Ernst – wir alle lieben unsere Katzen, wissen aber genau, dass sie die Macht haben und diese rigoros ausnutzen. Ich habe keine Ahnung, wann ich zuletzt wirklich ausschlafen konnte. Muss in meiner Kindheit gewesen sein, als meine Mutter von den Fellmonstern zum Füttern genötigt wurde. Heute bin das ausschließlich ich – die Biester wissen, dass mein Mann ihren Terror sehr gut ignorieren kann. Und doch – ich liebe diese Monster und werde immer wieder weich.

Klaus Bunte hat hier jede Menge neuer Gemeinheiten unserer süßen, unschuldigen Fellbündel zusammengestellt und trefflich mit Texten versehen. Dabei schenkt er uns auch eine Menge Wortspiele, die super treffend sind. „Mietzekotze“ hat mich schallend lachen lassen, zumal unser Kater uns damit gern segnet, wenn das Wetter mal wieder wechselt. Das Mädchen findet sich auch immer wieder in den Bildern – sie ist die typische Zicke.

Ja, und am Ende des Büchleins weiß man, man steht nicht allein damit da, dass man sich freiwillig ausnutzen und herumscheuchen lässt. Unbegreiflich, aber man liebt die kleinen Terrorzwerge nach der Lektüre des herrlichen Sammelsuriums noch mehr. So sind wir Katzenmenschen eben. Total bescheuert. Und das ist auch gut so. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Tierische Spannung gepaart mit bissigem Humor – großartig!

Katerminator
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Das iCats-Team wird von Jägern der Tierversuchsanstalt verfolgt. Einzige Chance: Sie müssen Unterschlupf bei den Freimaunzern finden. Doch da lauern weitere Gefahren. Ian und Schneuzi gelingt die Flucht, ...

Das iCats-Team wird von Jägern der Tierversuchsanstalt verfolgt. Einzige Chance: Sie müssen Unterschlupf bei den Freimaunzern finden. Doch da lauern weitere Gefahren. Ian und Schneuzi gelingt die Flucht, doch schon geraten sie in neue Gefahr: Die Nachtragendsten Schnüffler Amerikas. Nun muss der Rest der Truppe zur Rettung eilen …

Für alle erst mal ein kleiner Tipp: Ab Seite 223 befindet sich ein tolles „Personenregister“ mit herrlichen Zeichnungen der Figuren. Ich selbst mag das sehr und ärgere mich immer, wenn ich das zu spät entdecke. Deshalb habe ich mir angewöhnt, immer erst mal hinten im Buch nachzusehen, ob da etwas versteckt ist. Tipp an den Verlag: Leser freuen sich, wenn sie diese kleine „Hilfe“ vor dem Lesen haben, nicht am Ende, wenn es quasi zu spät ist!

Nicht wichtig, aber ein schönes Detail, sind auch die Katzengrafiken bei jedem neuen Kapitel in der Überschrift. Jede ist anders! Das gefällt mir sehr.

Die Story selbst ist herrlich erfrischend und anders! Zwar werden die Tiere stark vermenschlicht, was den menschlichen Protagonisten so gar nicht aufzufallen scheint, aber wenn man das als gegeben hinnimmt und sich der Geschichte öffnet, wird man mit Unterhaltung vom Feinsten belohnt. Unzählige Anspielungen auf tatsächliche Ereignisse aus unserer näheren und auch weiteren Vergangenheit, auf Filme und Serien, sogar auf die Musikszene und nicht zuletzt auf allzu menschliche Schwächen finden sich in einer spannenden Geschichte versteckt. Der Autorin scheinen die Ideen einfach nie auszugehen. Kaum hat man sich von einer Situation erholt, folgt der nächste Angriff auf die Lachmuskeln oder die Nerven werden bis zum Zerreißen gespannt. Diese Mischung ist einzigartig und gerade für Vielleser wunderbar anders!

Stellenweise ist man versucht, das Buch in das Genre Jugendbuch zu denken, doch gibt es auch genug Szenen, die für Kids so gar nicht geeignet sind. Zudem vermute ich, dass die versteckten „Bonbons“ doch eine gewisse Lebenserfahrung voraussetzen und Kids sie gar nicht wahrnehmen würden. Der alte und wohl ewigwährende Kampf zwischen Hund und Katz ist ein idealer Nährboden, um bissige und geniale Metaphern zu schaffen. Insofern ist „Katerminator“ eine absolut gelungene Fabel.

Dies ist der zweite Band der iCats-Reihe, man kann ihn aber auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, obwohl man spätestens am Ende doch gleich loslaufen wird, den ersten Band zu kaufen und sofort zu lesen! Der dritte Band ist ja zum Glück schon in Arbeit! Das ist besonders deshalb erfreulich, weil das Buch in sich zwar geschlossen und stimmig ist, das Ende aber ein paar kleine Fädchen offen gelassen hat.

Ich wurde aufs vortrefflichste unterhalten und frage mich gerade, welche Geheimnisse mein Kater und meine Kätzin wohl vor mir verheimlichen! Ich gebe fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 20.05.2020

Jack the Ripper heute

Die Blutlinie
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Smoky Barrett hat ein gewaltiges Päckchen zu schleppen. Der Tod von Mann und Kind hat sie zu einem psychischen Wrack gemacht. Die Arbeit als Ermittlerin ist ihr einziger Halt. Dann wird ihre Freundin ermordet ...

Smoky Barrett hat ein gewaltiges Päckchen zu schleppen. Der Tod von Mann und Kind hat sie zu einem psychischen Wrack gemacht. Die Arbeit als Ermittlerin ist ihr einziger Halt. Dann wird ihre Freundin ermordet und die Psyche von Smoky noch mehr strapaziert. Doch es kommt noch schlimmer – Smoky hat es mit einem Serienmöder zu tun, der sich als Nachkomme von Jack the Ripper sieht, Jack Junior. Er spielt ein perfides Spiel mit ihr und verlangt ihr alles ab – bis weit über die erträglichen Grenzen hinaus …

Ja, was soll ich lang drumrumreden – dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter. Einige Szenen sind sehr blutig und extrem brutal. Das mag ich nicht so sehr, aber hier ist es im Kontext stimmig und wird nicht ganz so „lüstern“ geschildert, wie das bei anderen Autoren gern mal ist. Auch Smokys Seelenleben ist für den Leser nicht so prickelnd. Doch schafft es Cody Mcfadyen, dass man sich nicht selbst mit ins tiefe, schwarze Loch stürzt, sondern einfach versteht, wie es in Smoky aussieht.

Momentan bin ich von Thrillern ein bisschen übersättigt. Sie ähneln sich zu sehr oder sind zu politisch für meinen Geschmack. Der erste Teil der Smoky-Barrett-Reihe hat mir aber so gut gefallen, dass ich erst mal dranbleiben werde. Besonders mag ich die Ich-Perspektive. Ich lasse mir gern von Smoky erzählen, was geschehen ist. Sie jammert nicht, spielt vieles oft herunter und ist sehr offen und sehr ehrlich. Manchmal wird die Sprache ein bisschen vulgär und primitiv, doch dann immer in Situationen, zu denen es passt. Wer aufmerksam liest, spürt die schwache, zarte und verletzliche Seite von Smoky. Und genau damit hat mich der Autor gekriegt. Meine Seele zeigt sich solidarisch mit Smoky.

Die Entwicklung des Falles und der Figuren gefällt mir ebenfalls. Der Spannungsbogen steigt sehr langsam an, aber dann wird es heftig. Gerade die relative Ruhe am Anfang gefällt mir sehr – sie hat nichts mit uninteressant oder langweilig zu tun. Es ist eher eine logische Sachlichkeit, die unspektakulär, aber sehr realistisch ist.

Insgesamt also mag ich diesen ersten Band sehr. Dennoch ziehe ich einen Stern ab – einfach, weil das Buch wirklich extrem grausam ist und ich hoffe, dass die weiteren Bände ein bisschen „weicher“ sind.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Manchmal hat das Leben einfach andere Pläne

Pandatage
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Seit Liz Malooney vor etwas über einem Jahr bei einem Verkehrsunfall starb, hat ihr Sohn Will, der mit im Auto saß, zu sprechen aufgehört. Ihr Mann Danny hat Mietschulden und verliert noch dazu seinen ...

Seit Liz Malooney vor etwas über einem Jahr bei einem Verkehrsunfall starb, hat ihr Sohn Will, der mit im Auto saß, zu sprechen aufgehört. Ihr Mann Danny hat Mietschulden und verliert noch dazu seinen schlecht bezahlten Job. Als er trotz intensiver Suche keinen Job findet, kauft er mit seinem letzten Geld ein schäbiges Pandakostüm und will damit im Park Geld verdienen. Im Gegensatz zu Liz kann er aber auch nicht tanzen …



Diese Vater-und-Sohn-Geschichte ist zauberhaft, wunderbar, tragik-komisch, bittersüß und einfach nur genial! Man taucht sofort ganz tief ein und möchte gar nicht mehr aufhören. Die einzelnen Figuren sind umwerfend gelungen. Ob nun Wittwer Danny oder der leidende Sohn Will, ob der brutale Vermieter oder Dannys Freund Ivan, ob El Magnifico oder Krystal , ob Dannys Freund Mo oder sein neuer Lehrer – alle Figuren sind Originale und in sich so glaubwürdig, als gäbe es sie im realen Leben tatsächlich. Gut und Böse sind hier gleich fair dargestellt und die Übergänge stimmig und gelungen. So ist es kein Wunder, dass die ganze Geschichte in sich harmonisch ist und damit auch immer wieder mit voller Wucht ins Herz rammt.



Kaum zu glauben, dass die das Debüt von James Gould-Bourn ist. Der Humor ist nicht billig, die typische englische Färbung macht die Gefühlsschwankungen besonders intensiv und lässt den Witz nicht billig wirken, sondern eben bittersüß. Es geschehen keine Wunder und die Welt dreht sich nicht plötzlich anders. Der Autor hat der Story die Chance gelassen, dass sie tatsächlich so passieren könnte. Und das heißt, dass das Leben weiter eine Herausforderung bleibt und Will und Danny nicht plötzlich im Schlaraffenland leben. Genau das gefällt mir besonders gut.



Gekrönt wird das Ganze durch ein paar überraschende und gelungene Wendungen. Nicht all ganz glaubwürdig, aber doch plausibel genug, um nicht im Slapstick zu landen. Die Figuren entwickeln sich im Laufe des Buches in genau angepasstem Tempo und man lernt sozusagen mit und von ihnen.



Fazit: Ein gelungenes Debüt, das man unbedingt genießen sollte! Es geht hammerhart ins Herz, ohne dabei runterzuziehen. Im Gegenteil: Auch und gerade an den traurigen Stellen gibt es Mut und Kraft und das muss man erst mal hinbekommen! Ich liebe „Pandatage“! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 16.05.2020

Buddhismus-Weisheiten für Nicht-Buddhisten

Im Einklang mit der Welt
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Nie waren die Weisheiten des Dalai Lama so wertvoll, wie in diesen Zeiten. Die Menschen leben immer schneller und rücksichtsloser, sogar eine Pandemie bringt sie nicht mehr von ihrem Weg ab. Dabei gehört ...

Nie waren die Weisheiten des Dalai Lama so wertvoll, wie in diesen Zeiten. Die Menschen leben immer schneller und rücksichtsloser, sogar eine Pandemie bringt sie nicht mehr von ihrem Weg ab. Dabei gehört gar nicht so enorm viel zu einem harmonischen Miteinander. Gemeinsam sind wir stärker, aber kaum ein Mensch ist gewillt, anderen zu helfen. Das ist schade.

Die Lektüre des Büchleins entschleunigt enorm. Die kleinen Texte halten unbeschreiblich klar vor Augen, wo es hakt und wie leicht man etwas daran ändern könnte. Ja, „könnte“, denn die Mehrheit verweigert sich den einfachen Schritten ja leider. Gerade deshalb tut es mir gut, immer wieder im Büchlein zu blättern und mich an die eine oder andere Weisheit (die im Grunde nichts anderes, als selbstverständliche und grundlegende Tatsache ist) zu erinnern. Ich kann die Welt nicht ändern, aber ich kann mich ändern. Und das kann Auswirkungen haben, die am Ende dann doch die Welt verändern. Ein schöner Gedanke!

Die Texte sind quasi eine Zusammenstellung diverser Texte aus vielen Büchern des Dalai Lamas. Ein Querschnitt sozusagen. Ein Teil eines Ganzen, und doch auch ein Ganzes. Eben genau so, wie „Teile und Ganzes“ auf Seite 11 (aus Das Buch der Menschlichkeit, 46).

Die Texte bringen uns Nicht-Buddhisten den Buddhismus näher. Sie passen, meiner Meinung nach, erstaunlich gut in die unterschiedlichsten Lebenslagen, in die man im Laufe eines Lebens kommt. Somit ist das Büchlein ein wunderbarer Begleiter, in dem man immer wieder blättern kann und auch mag, um sich zu erden und neue Kraft zu tanken. Es wird keinen Therapeuten ersetzen, wenn einer nötig ist, aber es baut wirklich auf, tröstet, gibt Kraft und Hilfe bei vielen Dingen, aber auch und besonders dabei, ein „besserer Mensch“ zu werden.

Ich habe die Texte sehr genossen und finde, das Büchlein ist ein wunderschönes Mitbringsel für alle Menschen, die man im Herzen trägt. Ich gebe fünf Sterne.

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