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Veröffentlicht am 16.05.2020

Ein außergewöhnliches Jugendbuch – optisch und inhaltlich

Frankly in Love
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Franks Eltern sind sehr streng. Die Tochter wurde verstoßen, als sie einen Farbigen geheiratet hat. Auch Frank darf sich nur mit Freunden umgeben, die ebenfalls koreanisch sind, wie seine Familie. Grade ...

Franks Eltern sind sehr streng. Die Tochter wurde verstoßen, als sie einen Farbigen geheiratet hat. Auch Frank darf sich nur mit Freunden umgeben, die ebenfalls koreanisch sind, wie seine Familie. Grade in Amerika, wo Rassenhass und Konservatismus weit verbreitet sind, mutet das schon seltsam an, wenn „Nicht-Amerikaner“ so denken und handeln. Frank bleibt also nichts anderes übrig, als auf einen Trick auszuweichen: Mit seiner Kindheitsfreundin Joy spielt er seinen Eltern eine Beziehung vor, um sich mit anderen treffen zu können. Die Idee ist nicht schlecht, aber natürlich kommt alles ganz anders …

Manchmal ist es schwer, als Erwachsener ein Jugendbuch zu bewerten. Hier ist so ein Fall. Der Sprachstil ist mir ein bisschen zu amerikanisch-authentisch. So strengt das lesen zwischendurch wirklich ein bisschen an und ich brauchte ein bisschen länger, um in die Story hineinzukommen. Mit der Zeit findet sich das aber und ich hab es wirklich gern gelesen.

Im Grunde erlebt der Leser mit Frank dessen letztes Highschool-Jahr. Das ist unterhaltsam und man erlebt die typischen Dinge, die Teenager in dieser Zeit eben durchmachen. Insofern ist das Buch recht still und unaufgeregt, dennoch nicht uninteressant. Vor allem, weil ohne großem moralischem Zeigefinger wichtige Themen aufgezeigt werden, die die Leser nicht nur im Teenageralter betreffen und denen sie immer wieder begegnen. Freundschaft, Familie, Erwachsenwerden, eigene Entscheidungen, Klischeedenken, Vorurteile, Akzeptanz und vieles mehr wird angesprochen und es werden auch Lösungen aufgezeigt: gute und weniger gute.

Der Stil von David Yoon ist gewöhnungsbedürftig, da er die Emotionen nicht „liefert“, sondern dem Leser überlässt, was und wie intensiv er fühlt. Das ist schwierig, denn ein bisschen geleitet werden wäre nicht ganz so falsch. Dennoch finde ich die Idee gar nicht falsch, denn gerade die Zielgruppe möchte nicht so sehr „bevormundet“ werden. So sind es dann vielleicht „leise Gefühle“, denn nicht jeder Teenager ist „laut“. Für mich stimmig und schön.

Insgesamt also ein Buch, das meiner Meinung nach für die Zielgruppe sehr gut gelungen ist. Da ich darüber hinaus bin und sich vieles verändert hat in den Jahren zwischen meiner Jugend und heute, gebe ich vier Sterne, empfehle das Buch aber „nur“ jenen Jugendlichen, die tiefgründigere Bücher bevorzugen.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Macht Kids vermutlich mehr Angst, als es beruhigt

Corona – Das Virus für Kinder erklärt
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Mir gefällt das Büchlein leider nicht wirklich. Es ist mir zu einfach gehalten. Zwar soll das Virus Kindern erklärt werden, aber hier ist jedes Kind unterfordert, wird fast schon mit falschen Informationen ...

Mir gefällt das Büchlein leider nicht wirklich. Es ist mir zu einfach gehalten. Zwar soll das Virus Kindern erklärt werden, aber hier ist jedes Kind unterfordert, wird fast schon mit falschen Informationen gefüttert, zumindest aber mit zu wenigen. Falsch ist schon mal die Aussage, dass die Krankheit „Corona-Virus“ heißt. Stimmt nicht und sollte deshalb auch nicht in einem Buch stehen.

Sehr verstörend ist auch, dass das Virus sich selbst vorstellt. Was das bei Kindern auslöst, wenn sie erfahren, dass es vernichtet werden muss, damit die Menschen überleben, kann man sich ja bildhaft vorstellen. Dann wieder wird von „uns“ gesprochen, wenn die Menschen gemeint sind – dennoch ist weiterhin das Virus der Erzähler. Das passt nicht!

Wie sich ein Kind dabei fühlt, wenn es vom Virus erzählt bekommt, dass dieses für Kinder recht harmlos ist, auch für Tiere, aber Erwachsene gern sehr krank macht, möchte ich wirklich nicht ausprobieren. Die Lage ist auch so schon schlimm genug, auch für Kids.

Leider sind auch die Zeichnungen nicht so wirklich mein Fall. Gut, da kann der Altersunterschied schon etwas ausmachen. Aber wenn ich mir andere Kinderbücher ansehe, hätte man die wirklich großartige Idee anders und sehr viel besser umsetzen können und müssen.

Von daher kann ich leider nur zwei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Vom Anderssein und Lösung finden

Das kleine Stinktier Riechtsogut
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Gleich auf dem Cover animiert ein kleiner Vogel, ihn auf jeder Seite im Buch zu suchen. Es lohnt sich aber auch so, die Bilder ganz genau zu betrachten. Die Details sind zahlreich und so liebevoll gestaltet, ...

Gleich auf dem Cover animiert ein kleiner Vogel, ihn auf jeder Seite im Buch zu suchen. Es lohnt sich aber auch so, die Bilder ganz genau zu betrachten. Die Details sind zahlreich und so liebevoll gestaltet, dass man sich kaum sattsehen kann.

Die Geschichte ist lustig und „verkehrte Welt“. Das Kind der Stinktiereltern will nicht stinken, liebt frische Luft und wäscht sich gerne. Das macht den Eltern natürlich Sorgen, denn ein anständiges Stinktier verhält sich anders! Und genau davon handelt dieses Kinderbuch: Vom Anderssein.

Es ist nicht immer einfach, gegen den Strom zu schwimmen. Manchmal ist es auch verkehrt. Aber manchmal ist es auch wichtig, um selbst glücklich zu werden, nicht nur andere glücklich zu machen. Denn Individualität und Zugehörigkeit müssen sich nicht gegenseitig ausschließen, wenn man einen guten Mittelweg findet. Genau das erklärt dieses Büchlein den Kindern auf kindgerechte Art und Weise. Auch Klischees werden behandelt – so sagt der kleine Waschbär, dass Stinktiere immer zum Himmel stinken und so das kleine Stinktier kein Stinktier sein kann, sondern ein Waschbär sein muss. Das kann unser Riechtsogut gar nicht verstehen, aber es ist der Auslöser für die Lösung des Problems!

Ein herrliches Kinderbuch also, das Spaß macht, rundum. Ansehen und zuhören, auf den Bildern Details entdecken und bei allem Freude haben, das bieten Britta Sabbag und Igor Lange mit ihrer tollen Geschichte. Ich finde das großartig: Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Jung gegen Alt? Beim Kochen zählt der Geschmack!

Dahoam is Dahoam - Das Kochduell
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Kaum zu glauben, aber wahr – ich kenne die TV-Serie nur vom Namen nach. Aber ich liebe Kochbücher und ich bin totaler Fan von ausgefallenen Ideen, diese zu präsentieren. Ein Kochduell ist natürlich klasse. ...

Kaum zu glauben, aber wahr – ich kenne die TV-Serie nur vom Namen nach. Aber ich liebe Kochbücher und ich bin totaler Fan von ausgefallenen Ideen, diese zu präsentieren. Ein Kochduell ist natürlich klasse. Vermutlich haben Fans der Serie noch mehr Spaß daran, aber mir macht das auch so richtig Spaß. Das Wichtigste aber: Die Rezepte sind vielfältig, lecker und überraschend, auch wenn (oder gerade weil) das Thema Bayern deutlich hervorsticht.

Tante (Moni) und Nichte (Kathi) kochen gegeneinander an. Dabei erkennt man die Rezepte sofort an der Farbe – Monis sind rot, Kathis blau. Die Sprüche der beiden vor den jeweiligen Kapiteln sind kämpferisch, aber auch witzig und ein wenig Landliebe steckt auch drin.

A Topf voi Glück - Eintöpfe, Lansinger Soulfood, Genial lokal, Lansinger Veggieday, Richtig aufkochd und Hauptsach siaß sind die Kategorien, in denen sich die beiden batteln. Da gibt es wunderbare Varianten ähnlicher Gerichte, mal mehr traditionell, mal mehr modern. Und am Ende entscheidet dann der persönliche Geschmack! Wunderbar am Buch: Die beiden Kontrahentinnen gewinnen die Einsicht, dass beide toll kochen und die eine auch das Essen der anderen mag. Der Leser ebenfalls, will ich mal behaupten.

Der Aufbau der Rezepte ist klassisch – Überschrift, ein paar einleitende und erklärende Worte zum Gericht, die Zutatenliste unter Angabe der Anzahl der Personen, für die es gedacht ist, Schritt-für-Schritt-Anleitung, gern mal noch ein paar abschließende Worte der Köchin und es gibt immer ein tolles Foto zum Rezept. So mag ich das! Wenn nötig, ist auch noch erwähnt, welches „besondere“ Utensil verwendet wird, z.B. bei den Dampfnudeln „Bräter oder Topf mit gut schließendem Deckel“. Die Zutaten sind alle gut im normalen Supermarkt (besser aber: Bauernmarkt) zu bekommen. Die meisten Gerichte kann wirklich jeder schaffen mit den Angaben, die in den Rezepten stehen. Je geübter die Köchin, desto besser, ganz klar, aber hier streckt auch der Anfänger nicht die Waffen! Manche Speisen machen ein bisschen mehr Arbeit – aber das darf auch mal sein! Wer gerne kocht und seine Lieben mal überraschen möchte, hat hier reichlich Auswahl.

Keine Angst, die Rezepte sind nicht durchweg zu mächtig. Es gibt auch relativ leichte Speisen. Dennoch sind es zugegebenermaßen keine Diät-Gerichte. Wohlweislich wurde auf die Angabe von Nährwerten verzichtet. Das Geplänkel der beiden Damen lockert das Buch zusätzlich auf. Die Texte zwischen den Kapiteln machen richtig Spaß (auch Nichtkennern der Serie!).

Kurz und gut – Buch, Aufmachung, Rezepte finde ich rundum gelungen und gebe deshalb die vollen fünf Sterne! Guten Appetit und viel Spaß beim Mit- oder Nachkochen!

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Veröffentlicht am 13.05.2020

… warum fällt mir jetzt auf einmal kein einziger mehr ein?

Heiter bis wolkig
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Na, wer erkennt diesen Satzteil aus einem Song?

Das Vorwort von Frank Goose allein ist schon köstlich und ein wahrer Genuss. So kurz und so treffend kann man deutsche Geschichte zusammenfassen und zeigen, ...

Na, wer erkennt diesen Satzteil aus einem Song?

Das Vorwort von Frank Goose allein ist schon köstlich und ein wahrer Genuss. So kurz und so treffend kann man deutsche Geschichte zusammenfassen und zeigen, dass man es mit der Heimatliebe auch übertreiben kann. „Seinem Land sollte man vor allem nüchtern begegnen. Dann klappt es auch mit den anderen.“ trifft es auf den Punkt.

David Carreno Hansen, Sven Stolzenwald und Christian Werner können mit ihren Bildern regelrecht sprechen und Geschichten schreiben. Es ist unfassbar, welche Aussagekraft die Fotos haben. Es sind keine ausgeklügelten Aufnahmen, die man sofort toll und wunderschön findet. Eher das Gegenteil ist der Fall. Sie zeigen vornehmlich nicht so schöne Dinge. Aber gerade das lässt uns schmunzeln, nicken und uns wohlfühlen. Ja, das alles kennen wir. Das alles gibt es in unserer Heimat, in unserem so geliebten Deutschland. Aber was genau daran macht unser Deutschland denn so toll, dass man so entsetzlich stolz sein muss?

Zugegeben, es gibt auch „Vorzeigeecken“ und Dinge, die man in einem Bildband sammeln könnte, die Grund zum Stolz geben. Aber genau darum geht es ja – es gibt beides. Grund zum Schämen und Grund zum Stolz. Bei uns wie auch anderswo. Also Füße still halten und nicht so tun, als seien wir die Krönung schlechthin.

In diesem Bildband kann man versinken, man macht eine Deutschlandreise, man macht eine Zeitreise, man muss lachen, man möchte es nicht glauben, man erkennt alles und nichts. So wunderbar! Aber vielleicht sehen das jüngere Generationen anders als ich – ich bin aus Gooses Generation und kann ihn unglaublich gut verstehen und sehe die Bilder wohl mit ähnlichen Augen wie er. Dass mir dann noch zwei Fotos meiner Heimatstadt und eines aus meinem künftigen Zuhause begegnen und ich die auf der Stelle erkannt habe, finde ich natürlich wunderbar. Auch wenn es mich erschreckt und ich mich frage: ist es zum Schönfinden oder Schämen? Ich sehe es mit Humor und freu mich einfach!

Ja, hier geht es teils bissig zu, teils ironisch. Aber wer das Vorwort gelesen hat, der weiß, dass all dies mit einem Augenzwinkern gemeint ist und das Buch damit eine Art Gegengewicht zum übertriebenen Nationalstolz sein möchte. Und meiner Meinung nach ist das mehr als gelungen. Man muss ein wenig Humor mitbringen, die Fähigkeit haben, über sich selbst zu lachen und einsehen können, dass wir es lustig finden, anderer Nationalitäten Schwächen zu sehen, aber pikiert sind, wenn man bei uns den Finger in die Wunde legt. Dann hat man ein Buch in Händen, das mehr als nur gefällt.

Ach ja, dieses Buch hat einen ganz besonderen Zauber. „Heiter bis wolkig“ trifft es so wunderbar! Man blättert immer wieder vor und zurück und entdeckt auf jedem Foto weitere Details. Einmal quer durch Deutschland, einmal quer durch die Gefühlspalette. Und das mit Fotografien, die auch jeder Normalsterbliche hätte machen können. DAS ist Kunst. Ich bin begeistert! Fünf Sterne!

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