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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2019

Sei ein Morgenmensch …

100 Dinge, die man von einem Faultier lernen kann
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… mach alles morgen!

Ich bin gerade dabei, mich und mein Leben so stark wie möglich zu entschleunigen. Dieses Büchlein ist da der ideale Begleiter, der mich immer wieder daran erinnert, die Hektik aus ...

… mach alles morgen!

Ich bin gerade dabei, mich und mein Leben so stark wie möglich zu entschleunigen. Dieses Büchlein ist da der ideale Begleiter, der mich immer wieder daran erinnert, die Hektik aus dem Alltag zu werfen und alles in Ruhe und bewusst anzugehen.

Klar, der eine oder andere Tipp darin ist eher ein Gag und nicht wortwörtlich zu nehmen. Aber einen wahren Kern haben sie einfach alle. Deshalb ist dies auch das ideale (Zusatz-)Geschenk für alle Gestressten und Hektiker.

Die einhundert Ideen sind alle auf kunterbunten Seiten mit der Grafik eines niedlichen Faultiers untergebracht. Das Blättern im Buch stimmt gelassen und fröhlich. Klingt überzogen, ist aber so: Das Buch macht gute Laune!

Es ist erstaunlich, wie viel der Mensch tatsächlich vom Faultier lernen könnte. Mit einem Zwinkern im Auge trifft so ziemlich jeder Tipp tatsächlich auch auf Menschen zu. Vielleicht muss man das eine oder andere ein bisschen entschärfen, aber man lernt wirklich viel dazu.

Ich finde es herrlich amüsant und sehr weise! Gerne gebe ich die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Unter Chicago lebt die Legende

Die Legende von Greg 1: Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache
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Gregs Vater ist immer wieder auf Reisen und erforscht mysteriöse Dinge. Von einer dieser Reisen bringt er einen neuen Tee mit. Aber Gregs Tee sieht anders aus und so trinkt er heimlich einen Schluck vom ...

Gregs Vater ist immer wieder auf Reisen und erforscht mysteriöse Dinge. Von einer dieser Reisen bringt er einen neuen Tee mit. Aber Gregs Tee sieht anders aus und so trinkt er heimlich einen Schluck vom Tee des Vaters und bringt damit so einiges ins Rollen …

Nun, so ganz an Rick Riordan kommt Chris Rylander dann doch nicht ran. Den lese ich sogar als Erwachsene noch mit Leidenschaft gerne. Nicht dass Greg schlechter geschrieben wäre, aber doch deutlich mehr für Kinder. Die Witzchen sind für mich schon zu alt und abgedroschen, für die Kids im Zielalter dürften sie super witzig sein. Statt um Götter dreht sich hier alles um Elfen und Zwerge. So mischt sich hin und wieder automatisch auch ein klein wenig „Herr der Ringe“ dazu und an einer Stelle sah ich vor meinem geistigen Auge die sieben Zwerge von Schneewittchen …!

Es ist schwer, sich selbst komplett rauszunehmen und das Buch mit den Augen eines Kindes zu bewerten. Für diese finde ich die Geschichte sehr gut gemacht. Ganz sicher hat Greg das Potenzial, ein großer Serienheld zu werden. Material genug bietet dieser Auftakt jedenfalls, um viele Bände zu füllen.

Für mich kommen hier Komponenten aus vielen Büchern zusammen. Auch ein bisschen Unendliche Geschichte blitzt aus den Zeilen hervor. Im Großen und Ganzen aber wird einfach die ewige Fehde zwischen Zwergen und Elfen neu erzählt und in unsere Zeit transportiert. Dass es aber möglich ist, dass sich beide Völker friedlich begegnen, zeigt die Freundschaft der beiden „Thronfolger“ der Zwerge und Elfen. Eine schöne Aussage, die den Kids auf spannende Weise nahegelegt wird.

Fazit: Für mich ist dies eines der Kinder- bzw. Jugendbücher, die mich weniger erreichen, von denen ich aber weiß, dass sie bei der Zielgruppe gut ankommen. Deshalb bekommt es von mir vier Sterne.

Marius Clarén hat es übrigens exzellent eingelesen. Seine Art, mit der Stimme zu spielen, ist sehr gelungen und vor allem wirkt es auf den Punkt und nicht albern. Dafür ein extra Lob!

Veröffentlicht am 14.08.2019

Guter Plot, nur leider ohne echte Sympathieträger

Mein Herz so schwarz
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Wieso stürzt sich Evie White an ihrem Hochzeitstag im Brautkleid die Klippe hinab? Wo ist ihre Leiche? Was genau ist geschehen? Hat sie möglicherweise überlebt? Aber wenn ja, warum meldet sie sich nirgendwo? ...

Wieso stürzt sich Evie White an ihrem Hochzeitstag im Brautkleid die Klippe hinab? Wo ist ihre Leiche? Was genau ist geschehen? Hat sie möglicherweise überlebt? Aber wenn ja, warum meldet sie sich nirgendwo? Ehemann Richard sowie beste Freundin Rebeka stehen vor einem Rätsel, doch je tiefer sie graben, desto erschreckendere Dinge kommen zu Tage …

Jenny Blackhurst nutzt sowohl verschiedene Zeitebenen, als auch Perspektiven. Richard, Evie und Rebecca kommen auf verschiedene Weise ins Spiel und zu Wort. Einzig Rebecca erzählt aus der Ich-Perspektive, der Rest wird aus der jeweiligen Sicht der Person von einem „allwissenden Erzähler“ geschildert. Nach und nach ergibt sich für den Leser ein Bild, das immer erschreckender wird. Kaum eine Figur in der Geschichte ist einfach nur sympathisch. Sie alle haben finstere Seiten, schwarze Flecken auf der weißen Weste, dunkle Geheimnisse. Die Spannung ist hier nicht gleich greifbar, doch nach und nach bekommt man ein wenig Paranoia – wie bei jedem guten Psychothriller. Man mag niemandem mehr trauen und schon gar nicht mehr vertrauen.

Schnell hegt man einen Verdacht, doch dann werfen neue Ereignisse ein anderes Licht auf die Geschichte und die Zweifel wachsen erneut. Eine Reihe kleiner Wendungen beunruhigen den Leser immer wieder. So kommt keine Langeweile auf und das Ende ist zugleich überraschend, als auch logisch, in sich stimmig und teils vorhersehbar. Doch auch wenn das widersprüchlich klingt, macht genau das den Reiz aus.

Dennoch gebe ich nicht die vollen fünf Sterne. Das liegt darin, dass mich die Autorin nicht tief genug in die Geschichte geholt hat. Da ich keine der Figuren wirklich sympathisch fand, blieb ich mit zu großem Abstand. Das kostet einen Stern. Dennoch – ein spannender, gut konstruierter Psychothriller, der ein Thema neu anpackt und mich gut unterhalten hat. Das ergibt dann vier Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Zieht unserem Freibad nicht den Stöpsel!

Im Freibad
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Rosemary ist 86 Jahre alt und Veränderungen in ihrem Brixton machen ihr sehr zu schaffen. In ihrem Kopf muss sie ständig die gespeicherte Landkarte neu gestalten, weil nichts so bleibt, wie sie es kennt. ...

Rosemary ist 86 Jahre alt und Veränderungen in ihrem Brixton machen ihr sehr zu schaffen. In ihrem Kopf muss sie ständig die gespeicherte Landkarte neu gestalten, weil nichts so bleibt, wie sie es kennt. Jeden Morgen schwimmt sie im Schwimmbad – und genau das soll jetzt abgerissen werden. Kate ist jung, Anfang 20, neu in London und einsam. Sie berichtet für ihre Zeitung von diesem Schwimmbad und lernt dadurch Rosemary kennen. Obwohl sie sich nicht gern im Badeanzug zeigt, will sie zusammen mit ihrer neuen Freundin Rosemary alles tun, um das Schwimmbad zu retten. Denn sie erkennt, wie wichtig dieser Ort für die ganze Nachbarschaft ist.

Wahrscheinlich hat mich das Buch schon allein deshalb angezogen, weil ich selbst viel und leidenschaftlich gern schwimme. Nicht besonders gut, vielleicht ein bisschen wie Rosemary, aber immerhin. Würde man „mein“ Hallenfreibad schließen, würde man mir sehr weh tun. Ganz klar, dass ich von Anfang an Rosemary-Fan war.

Der Stil ist ruhig und sanft, aber kein bisschen langweilig. Die Gedanken und Gefühle der unterschiedlichen Figuren bringt Libby Page wunderbar auf den Punkt, ohne sich in allzu viele Details bei Beschreibungen zu verlieren. Sie setzt auf Gefühl, nicht auf Spannung. Bei mir funktioniert das wunderbar!

Die Rückblenden, Rosemarys Erinnerungen an ihre Kindheit und die Zeit mit ihrem Ehemann, sind sehr schön, fast heimelig, selbst die traurigeren Stellen. Hier hatte ich das Gefühl, ich erfahre Szenen aus der Jugend und Kindheit und Ehe einer lieben älteren Nachbarin, Verwandten, Oma. Da kann ich noch heute fasziniert lauschen.

Die beiden Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein und immer mal wieder fragt man sich, welche von beiden denn nun die Ältere ist. Steckt in Rosemary doch noch so viel junge Frau und in Kate so viel gebremstes Leben.

Wie die beiden Frauen durch ihren Plan so vieles in ihren eigenen und anderen Leben ändern, ist wunderbar zu verfolgen. Nichts steht, alles verändert sich. Aber wie und auf welche Weise, das ist zauberhaft! Sie helfen sich gegenseitig bei ihrer Entwicklung. Dazu gehört auch ein bisschen Mut, es tut manchmal weh, es ist auch mal beängstigend – aber gemeinsam kann man mehr erreichen: Für das Schwimmbad und für sich selbst.

Es ist ein ruhiges Buch, aber ein starkes. Es lehrt den Leser, Dinge nicht nur mit den eigenen Augen zu sehen, sondern sich auch mal in die Position anderer zu denken. Nicht „was andere wohl von mir denken?“, sondern „wie würde ich das an Stelle von X oder Y sehen?“. Es zeigt, wie das Leben uns zu den Menschen führt, die wir brauchen. Es zeigt, wie wichtig Gemeinschaft ist. Deshalb bekommt es von mir die vollen fünf Sterne.

Ich liebe die Stimme von Cathlen Gawlich, auch wenn ich immer Dr. Linda Martin aus „Lucifer“ vor Augen habe, wenn ich sie höre. Aber auch mit diesem Bild ist die Stimme perfekt für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Von Wölfen und Göttern

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer, der eigentlich in seiner Waldhütte eine Auszeit nehmen wollte, wird durch die verstörte und blutende Hannah geradezu reaktiviert. Sie ist zwar angeblich nur beim Joggen gestürzt, aber ihre Geschichte ...

Jan Römer, der eigentlich in seiner Waldhütte eine Auszeit nehmen wollte, wird durch die verstörte und blutende Hannah geradezu reaktiviert. Sie ist zwar angeblich nur beim Joggen gestürzt, aber ihre Geschichte über eine unheimliche Mordserie und Brandzeichen fesselt ihn und lassen ihn nachforschen. Dann verschwindet Hannah und Jan weiß, dass es für ihn, Mütze und Arslan wieder etwas zu tun gibt. Doch wie gefährlich es diesmal für sie alle wird, das wird ihm zu spät bewusst …

Die Nachforschungen von Jan, die ihn in die Abgründe der DDR-Machenschaften führen, sind wie immer unkonventionell. Einige Aktionen von Jan finde ich schon reichlich unklug, aber es muss wohl alles so laufen und gewesen sein, um das gewünschte Ende zu erreichen. Dieses ist einerseits heftig, andererseits hat man sich das schon lange zum Teil so gewünscht. Ach, es ist schwer, hier nicht zu spoilern!

Wie immer, so gefallen mir auch hier wieder Arslans „Auftritte“ am besten. So sehr er die plattesten Klischees bedient, so gut gelungen ist diese Figur aber auch! Er ist extrem gut gelungen. So gut, dass ich tatsächlich in der Nacht nach Beendigung des Buches von ihm geträumt habe. Das ist für mich schon echt krass, das ist mir bisher noch nie passiert! Gleich nach Arslan mag ich Mütze sehr. Sie dürfte gerne mehr Raum und Wichtigkeit in den nächsten Bänden einnehmen. Jan ist klasse, ohne Zweifel, aber ohne Mütze und Arslan wäre er rettungslos aufgeschmissen, sind wir doch mal ehrlich.

Der Themenschwerpunkt DDR hat mich ein bisschen ermüdet. Vor allem wohl, weil mir zu deutlich der erhobene (moralische) Zeigefinger durch kam. Auch wurde zu viel zu oft wiederholt. Das kommt bei mir leider nicht so gut an. Auch bin ich bei der Thematik ein bisschen übersättigt, befürchte ich.

Der Schreibstil ist aber wieder gelungen und sehr gut und flott lesbar. Die Rückblenden bekommt Geschke wie immer gut hin und streut sie sehr passend ein. Der „Wolf“ oder „Gott“ entsetzt mich mehr, als ich geahnt hätte. Da kommt dann wieder deutlich heraus, wie gut und fast schon einfach Geschke den wunden Punkt des Lesers findet.

Möglicherweise hätte mir das Buch gelesen besser gefallen, als gehört. Die Vorgänger hatte ich gelesen. Der Sprecher Nils Nelleßen hat mir das Zuhören ein bisschen schwer gemacht. Für mich klingt er bzw. seine Art des Sprechens irgendwie arrogant, von oben herab, ganz anders, als ich Geschkes Bücher lese und „in mir höre“. Dadurch waren mir meine lieben, altbekannten Figuren teils fremd und nicht mehr so sympathisch, wie das in der Printversion ist. Schade! Das kostet hier leider einen Stern und so bleiben vier! Auf den nächsten Fall freue ich mich aber wieder schon seit dem letzten Wort!