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Veröffentlicht am 26.03.2019

Auf leisen Pfoten schleichen sich die Katzen auch in die Herzen und Leben „großer Personen“!

Legendäre Katzen und ihre Menschen
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Geben wir es doch zu – wir Katzenmenschen sind unseren Fellnasen komplett untertan. Meist denkt man ja, das geht niemand anderem genauso, doch dann begegnet einem dieses Buch. Die Entdeckung, dass nicht ...

Geben wir es doch zu – wir Katzenmenschen sind unseren Fellnasen komplett untertan. Meist denkt man ja, das geht niemand anderem genauso, doch dann begegnet einem dieses Buch. Die Entdeckung, dass nicht nur Otto Normalverbraucher, sondern auch große Persönlichkeiten der Weltgeschichte für Katzen sehr viel mehr zu tun bereit waren, als ihnen ein weiches, warmes Plätzchen, Futter und Auslauf zu bieten, geschweige denn von Pflege und Liebe, ist doch sehr beruhigend. Gegen den einen oder anderen Herren der Runde wirken wir doch alle recht blass! Und ja, Herren – im Buch sind tatsächlich nur fünf Frauen (gegenüber 25 Herren) vertreten. Und dabei werden doch wir Frauen immer als so katzenverrückt dargestellt!

Sehr informativ, aber auch unterhaltsam, erfährt man hier viel über die Menschen der Katzen. Ja, es geht nicht rein um die Katzen selbst, sondern das Werk, das Leben, das Besondere der Menschen. Somit hat man hier insgesamt 30 kleine Minibiografien vorliegen, die sich interessant lesen und noch dazu die wichtigsten Informationen zu diesen Personen liefern. Zu allen Personen gibt es mindestens ein Foto oder Bild – fast immer mit Katze. Bei Truman Capote findet sich beispielsweise sehr passend noch zusätzlich ein Foto von Audrey Hepburn mit Kater „Kater“ aus der Verfilmung seines Werkes „Frühstück bei Tiffany“. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht und obwohl ich durch mein Hobby (ich sammle Katzenbücher aller Genre) einiges davon schon wusste, finde ich es sehr angenehm, dieses Wissen in einem Buch zusammengefasst in meiner „Katzenbibliothek“ stehen zu haben.

Zum „Trost“ für alle Untertanen der Katzen wird hier ganz klar, dass unsere Lieblingstiere nicht immer sanft und lieb, sondern sehr häufig wahre Diktatoren sind – und nicht nur bei uns, sondern auch bei berühmten Persönlichkeiten ihren Willen durchsetzen.

Doch auch für Nicht-Katzenpersonal sind die Geschichten um diese Persönlichkeiten interessant zu lesen. Die Kapitel sind nie zu lang, die Informationen vielschichtig und die Prise Katzeninfo nicht zu stark bemessen. Ein tolles Buch, schön aufgemacht, mit Lesebändchen und passender Aufmachung. Ganz klar: Fünf Sterne!

Veröffentlicht am 25.03.2019

Wahnsinn, Brutalität, Verstrickungen und Macht

Der Insasse
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Tills Sohn Max ist verschwunden. Nach einem Jahr wird die Suche nach ihm abgebrochen. Der – mutmaßliche – Täter sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt sich aus. Für zwei grausame Morde ...

Tills Sohn Max ist verschwunden. Nach einem Jahr wird die Suche nach ihm abgebrochen. Der – mutmaßliche – Täter sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt sich aus. Für zwei grausame Morde an Kindern wurde er verurteilt und alles deutet darauf hin, dass er auch Max getötet hat. Till kann nicht aufgeben – und kommt auf eine grandiose und gleichzeitig dumme Idee: Er lässt sich ebenfalls einweisen, um das Tagebuch von Tramnitz zu finden und so zu erfahren, wo er Max bzw. dessen sterbliche Überreste findet.

Der Anfang ist richtig toll. So mag ich Thriller. Doch dann wird es schnell recht brutal und damit sogar abstrus und teils absurd. Die Idee, als Insasse der Psychiatrie dem verurteilten Mörder Guido Tramnitz zu entlocken, was mit Max geschehen ist, finde ich ja schon gut. Doch dass die Identität, die Max‘ Vater zur Deckung seiner Absichten annimmt, nicht ganz problemlos ist, ist fast schon lächerlich. Auch geht man ja davon aus, dass jemand sich sehr genau über die Person informiert, deren Identität man annimmt. Till weiß zunächst rein gar nichts, erst im Hochsicherheitstrakt kommt er nach und nach dahinter – und das hübsch verbunden mit Gewalt und Risiko. Oder ist es doch ganz anders?

Fitzek hat es in diesem Buch wirklich mit den ekligen, brutalen, überblutigen Szenen übertrieben. Noch dazu sind diese dermaßen detailliert beschrieben, dass dem normalen Leser/Hörer bis zum Erbrechen übel wird. Muss das echt sein? Seine vielen Tricks, den Leser quasi schwindelig zu reden, klappen super. Man hat das Gefühl, sich immer schneller um sich selbst zu drehen. Krass, heftig und erschreckend!

Stück für Stück gerät Till alias Patrick tiefer in einen wahren Alptraum. Der Leser/Hörer wird in die Rolle des hilflosen Zuschauers gedrückt und fragt sich irgendwann, wie schlimm es noch kommen soll. Ja, das ist Thrill, aber schön ist dennoch anders. Ich empfinde das als zu heftig, zu übertrieben und einfach „drüber“. Dennoch bleibt einem nichts anderes übrig, als Fitzek für seine Einfälle zu bewundern. Kaum glaubt man, die Sache durchschaut zu haben, erkennt man, wie man sich geirrt hat.

Das Buch steckt voller böser Wendungen. Ob diese unerwartet sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die Wendung zum Ende hin ist definitiv heftig. Aber stimmig zum Rest des Buches. Atemberaubend, beängstigend und schrecklich zugleich. Hier weiß man nicht, wie man bewerten soll. Klar, das Buch steckt voller Hochspannung, aber eben auch voller Perversitäten. Die muss man verkraften können. Mir ist das zu extrem – als hätte der Autor tatsächlich Spaß an solchen Dingen. Eigentlich würde ich deshalb drei Sterne geben, doch die Auflösung ist wirklich genial und kein bisschen vorhersehbar. So klettert meine Wertung trotz einiger echt unglaubwürdiger „Zufälle“ doch noch auf vier Sterne hoch.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Interessante Dystopie zum Thema Technologie

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
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In gut einhundert Jahren wird Technologie gesetzlich verboten. Die Welt hat sich verändert, die Länder werden von einem König regiert. Ganz klar – der Widerstand formiert sich. Ophelia, gerade 18 Jahre ...

In gut einhundert Jahren wird Technologie gesetzlich verboten. Die Welt hat sich verändert, die Länder werden von einem König regiert. Ganz klar – der Widerstand formiert sich. Ophelia, gerade 18 Jahre jung und extrem technikbegeistert, ist voller Hass auf das System, denn ihre große Liebe Knox fiel dem Clearing zum Opfer – einer drastischen Maßnahme, wenn jemand gegen das neue System kämpft und erwischt wird. Sie setzt alles daran, einen Platz im royalen Geheimdienst zu bekommen, um nahe an den König zu kommen und ein Attentat auf ihn auszuüben. Im Schloss angekommen überschlagen sich die Ereignisse jedoch …

Ophelia ist eine starke Teenagerin, deren Verzweiflung nachvollziehbar ist. Die Entscheidungen der Regierung machen – nicht nur für sie – keinen Sinn und was um sie herum und mit ihren Freunden, besonders ihrer großen Liebe Knox, geschehen ist und geschieht, ist nur schwer zu verarbeiten. Schon die kleinste technische Spielerei ist verboten und zieht drastische Konsequenzen nach sich. Für Ophelia besonders unverständlich, da sie aus gesundheitlichen Gründen auf Technik angewiesen ist, die ihr aber vorenthalten wird. Denn der König ist konsequent – es gibt keine Ausnahmen.

Der Weg Orphelias ins Schloss, ihre Erfahrungen dort, die Entwicklungen – das alles ist sehr ansprechend aufgebaut. Ophelia ist nicht perfekt, das macht sie authentisch. Sie ist stark, sie ist klug, sie ist schnell – aber sie macht auch Fehler. Genau das finde ich gut, besonders in einem Jugendbuch. So bleibt auch die Spannung durchweg recht hoch.

Mir gefällt, dass Ophelia zwar die Hauptfigur ist, einige Randfiguren aber ebenfalls sehr interessant sind und man die eine oder andere vielleicht sogar mehr als Ophelia mag. Die eingewebte Liebesgeschichte ist nicht zu ausgeprägt, die Konflikte, in denen Ophelia steckt, sehr „altersgerecht“ und für mein Verständnis gut gemacht.

Die große Frage, was nun wahr und was Lüge ist, schwebt über dem ganzen Buch. Schön wird gezeigt, dass selbst die Wahrheit zwei Seiten haben kann. Aber auch, wie wichtig Kommunikation, gerade von der Regierung mit dem Volk, ist, wird dargelegt. Und man kommt nicht umhin, darüber nachzudenken, was Technik mit uns macht, gemacht hat, machen wird – und was künstliche Intelligenz anrichten könnte.

Leider fällt das Buch am Ende trotz des gut gemachten Show-Downs ab. Für mich ist es nicht logisch und ich fragte mich die ganze Zeit, warum Ophelia nicht misstrauisch wird. Vielleicht irre ich mich ja auch – der zweite Band könnte mir diese Frage beantworten. Mal sehen! Bis hier hin jedenfalls vier Sterne.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Eine Mischung aus Tagebuch und Fotoalbum

Alltag im Paaradies - Buch mit Platz für Erinnerungen und Fotos
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Diese Art Bücher sind aktuell sehr „in Mode“ – und ich finde das großartig! Der Mensch neigt zum Vergessen. Notiert man hier die gemeinsamen Erlebnisse, bleiben sie länger in Erinnerung. Noch dazu kommt ...

Diese Art Bücher sind aktuell sehr „in Mode“ – und ich finde das großartig! Der Mensch neigt zum Vergessen. Notiert man hier die gemeinsamen Erlebnisse, bleiben sie länger in Erinnerung. Noch dazu kommt man auch mit dieser „Hilfe“ auf Ideen, die man sonst nicht gehabt hätte. Auch für bereits Vergangenes, wie beispielsweise die Geschichte des Kennenlernens ist Platz. Ganz klar – es findet sich auch einiges, das man nicht ausfüllen oder tun möchte oder kann. Hier möchte ich als Beispiel nennen, das Eheversprechen zu rahmen und aufzuhängen. Wir haben uns keins gegeben, die Zeremonie war „Standard“ – und dennoch lieben wir uns auch heute noch. Einige Seiten bleiben also sicher nicht nur bei uns leer. Trotzdem finde ich das Buch sehr gelungen.

Das Buch ist in die vier Jahreszeiten unterteilt, sodass man leichter passende Ideen, Vorschläge, Aufgaben und Aktionen findet. Wer mag, kann natürlich auch im Winter eine Sommer-Idee umsetzen. Alle Seiten sind grafisch sehr schön gestaltet und bieten dennoch Platz für eigene Kreativität. Am Ende des Buches finden sich noch Gutscheine zum Verschenken.

Ganz Eilige füllen das Buch innerhalb eines einzigen Jahres. Ich finde aber, das ist gar nicht nötig. Man hat ein ganzes (Beziehungs-)Leben dafür Zeit und „Gut Ding will Weile haben!“. Ein bisschen wie die „Freunde“-Bücher aus der Kindheit, aber eben von Anfang bis Ende für ein einziges Paar gedacht. Ein Lesebändchen ist auch eingearbeitet. Hach, mir gefällt das Buch super gut! Für sich und den Liebsten oder als Geschenk für ein befreundetes Paar – von mir gibt es fünf Sterne!

Veröffentlicht am 23.03.2019

Ein seltsames Bild schwedischer Frauen um 1913

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Agneta lebt in Stockholm ein freies Leben als Malerin. Ihre Beziehung zu Michael ist gerade am Scheitern, als die Nachricht eintrifft, dass ihr Vater gestorben ist und sie nun den Löwenhof führen muss. ...

Agneta lebt in Stockholm ein freies Leben als Malerin. Ihre Beziehung zu Michael ist gerade am Scheitern, als die Nachricht eintrifft, dass ihr Vater gestorben ist und sie nun den Löwenhof führen muss. Dort erfährt sie nach und nach Wahrheiten, die ihr Bild von ihrer Familie völlig verändern. Doch Agneta trauert Michael nach und auch ihre neue Liebe steht unter keinem guten Stern …

Im Gegensatz zum allgemeinen Trend hat mich das Buch nicht vom Hocker gehauen. Mir war da zu wenig vom Zeitgeist eingefangen und vor allem fehlte mir etwas, das mein Interesse erregte. Frauen zu der Zeit hatten es nicht ganz so leicht, das stimmt. Aber Agneta lebte vor ihrem Erbe schon privilegiert und auch danach. Sie hatte es immer leicht im Leben und dennoch ist sie ständig unzufrieden. Was ihr wichtig ist und was sie will – das sind Dinge, die ich nicht relevant finde. Ich war begeistert von „Die Charité“ und „Die Ärztin“. Bei diesen Büchern wird das Leben viel realistischer geschildert. Hier haben Menschen echte Probleme und keinen goldenen Löffel im Mund ..! Es tut mir wirklich leid, aber für mich ist das ein schnöder Liebesroman um eine verwöhnte Frau, die stets gedankenlos durchs Leben geht und dabei sich selbst im Weg steht bei der Suche nach ihrem Glück. Ach, nee, echt, braucht man so nicht.

Geschrieben ist die Story recht gut, da kann ich nicht meckern. Nur eben die „Message“ ist so lasch. Mir fehlt sehr viel von der schwedischen Lebensart. Einige Passagen waren so detailliert geschrieben, dass sie langweilig wurden und man gedanklich leicht abschweifen konnte. Ich wusste bis kurz vor dem Ende nicht, was mir die Story überhaupt mitteilen oder sagen möchte oder soll. Zwar muss mich nicht jedes Buch schlauer machen, aber selbst ein blutiger Thriller hat mehr Aussagekraft, als dieser historische Roman. Das enttäuscht mich genug, um kein Interesse an den weiteren Teilen zu haben.

Am Ende gibt es ein paar erstaunliche Ereignisse, die insgesamt aber den Kreis sich schließen lassen. Das ist einerseits gelungen, andererseits aber auch so arg konstruiert, dass mir fast der Kiefer heruntergeklappt ist. Sobald ein ernstes Thema kommt, wird es weichgespült und total soft in Luft aufgelöst. Das geht besser!

Nora Jokhosha hat mir noch dazu die Frauen zu zickig sprechen lassen. Kaum eine weibliche Figur kann bei ihr normal sprechen, die sind alle schrill und von oben herab. Das hat mich sehr gestört.

Wenn man ein unaufgeregtes Buch sucht, das in Schweden spielt, nicht wesentlich das Frauenbild stärkt und von Anfang bis Ende um unglückliche Liebe geht, dann ist man hier richtig. Ich kann leider nur drei Sterne geben.