Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2019

Ganz besondere Reisen

LONELY PLANET Bildband Legendäre Zugreisen
0

In diesem Buch kann man sich echt verlieren. Eine Zugfahrt ist schöner als die andere und ob nun im Sommer oder Winter – man kann sich kaum entscheiden, womit man anfangen möchte! Durch die unterschiedlichsten ...

In diesem Buch kann man sich echt verlieren. Eine Zugfahrt ist schöner als die andere und ob nun im Sommer oder Winter – man kann sich kaum entscheiden, womit man anfangen möchte! Durch die unterschiedlichsten Länder, mit den unterschiedlichsten Menschen, durch die unterschiedlichsten Landschaften, über Berge, auf ebener Strecke – hier findet sich einfach alles und auch all jene, die Züge gar nicht so faszinierend finden, können sich in die Zugreisen verlieben.

In Form eines Zugtickets findet sich auf einen Blick alles, was man wissen möchte: Start und Ziel der Fahrt, die Abfahrt, die Dauer, die Länge der Strecke und die Preisklasse. Daneben sieht man auf einer kleinen Karte die Strecke und die Gegend. Es folgen wunderbare Fotografien und informative Texte zu den Fahrten. Am unteren Rand der Seite findet sich dann noch eine kleine „Bahngleisstrecke“, auf der noch mal kleine, aber nicht unwichtige Hinweise verzeichnet sind. Das Buch ist also rundum liebevoll gestaltet und dabei informativ und lehrreich.

Die Reisen gehen durch Afrika & den Nahen Osten, Amerika, Asien, Europa und Australien & Neuseeland. Eine kleine Legende erklärt die Zeichen, die sich dann auf der stilisierten Bahnstrecke finden. Von halbstündigen Fahrten bis Fahrten, die mehrere Tage/eine Woche dauern, ist alles vertreten. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie abwechslungsreich, vielfältig und phantastisch das Buch ist. Ein Zug ist eben mehr, als nur das Transportmittel, um von A nach B zu kommen. Man kann sogar darin leben und am Ende selbst der längsten Reise feststellen: Ach, wie schade – ich hätte es noch länger ausgehalten!

Wunderbar! Ein Buch, das ungeahnte Sehnsüchte weckt und damit von mir die vollen fünf Sterne erhält.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Wie jung bist Du geblieben?

Schatzbox - Nichts für Couchpotatoes - Geschenkbox Macher-Edition
0

In dieser Box sind 52 Ideen für gemeinsame (mehr oder weniger verrückte) Unternehmungen, die von ein paar Augenblicken bis Stunden dauern können, versammelt. Man muss sie nicht alle mögen, aber ich finde ...

In dieser Box sind 52 Ideen für gemeinsame (mehr oder weniger verrückte) Unternehmungen, die von ein paar Augenblicken bis Stunden dauern können, versammelt. Man muss sie nicht alle mögen, aber ich finde sie alle machbar. Ja, jung sein sollte man dafür – und wenn es nur im Herzen ist.

In diesem Set sind die Aufgaben allerdings teilweise auch davon abhängig, welche Jahreszeit, welches Wetter gerade ist – oder wo man lebt und wie weit man gerade weg kann. Deshalb kann man schlecht einfach eine Karte ziehen, sondern muss relativ gut planen. Das schmälert aber nicht den Spaß an der Idee dahinter.

Hat man eine „Aufgabe“ erledigt, kann man auf der Rückseite der Karte mit der dort zu findenden „Hilfestellung“ die Erinnerungen festhalten. Das finde ich sehr gut gemacht. Auch die Karten selbst sind auf einfache Weise sehr schön gestaltet. Einziges Manko: Die Ecken der Karten stoßen in der Box leicht ab. Sie sollten abgerundet sein, das würde sie schützen.

Für sich und seinen Partner selbst, oder als Geschenk für ein anderes Pärchen – die Box ist hübsch, haltbar, etwas für ein ganzes Jahr und eine liebe Idee. Ich gebe ihr trotz der kleinen Schwäche gern die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Gemeinsame Unternehmungen halten die Liebe jung

Schatzbox - Nichts für Kostverächter - Geschenkbox Genießer-Edition
0

Die Idee dieser Boxen ist sehr schön. Das Thema „Nichts für Kostverächter“ beinhaltet Aufgaben bzw. Vorschläge rund um Genuss. Dies bezieht sich nicht nur aufs Essen, sondern alles, das man genießen kann ...

Die Idee dieser Boxen ist sehr schön. Das Thema „Nichts für Kostverächter“ beinhaltet Aufgaben bzw. Vorschläge rund um Genuss. Dies bezieht sich nicht nur aufs Essen, sondern alles, das man genießen kann und wird entsprechend weit ausgelegt.

Man kann mutig sein und eine Karte blind ziehen, um die entsprechende Aktivität dann anzugehen. Oder man wählt bewusst aus. Auf alle Fälle sind es 52 Vorschläge/Ideen/Aufgaben/Aktivitäten/Challenges/Herausforderungen, womit ein ganzes Jahr abgedeckt werden kann. Je nach Mut und Alter findet man hier auch Aufgaben, die man nicht so mag. Nicht jeder ist zu allem bereit und das ist auch gut so und gehört in meinen Augen auch zum Genuss.

Hat man eine Aufgabe erledigt, hält man die Erinnerung daran auf der Rückseite der Karte fest. Teils schreibt man, teils macht man Fotos, teils klebt man etwas auf – das kommt ganz auf die Idee auf der Vorderseite an. Aufbewahrt wird alles in der stabilen und trotz Schlichtheit schönen Metallbox.

Für mich ist nicht jeder Vorschlag etwas, aber dafür ist der Mensch kreativ und lässt sich selbst „Ausweichideen“ einfallen, oder? Ich mag die Box und ich finde sie auch eine tolle und ausgefallene Verschenkidee. Das sind bei mir dann mal eben fünf Sterne.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Browser-Game in Printform

Escape Room
0

Candelas Chef ist Opfer eines Attentates geworden. Nun will sie die Verantwortlichen zur Strecke bringen. Dabei soll Janina ihr helfen. Sie müssen durch Londons labyrinthische Unterwelt. Nur so können ...

Candelas Chef ist Opfer eines Attentates geworden. Nun will sie die Verantwortlichen zur Strecke bringen. Dabei soll Janina ihr helfen. Sie müssen durch Londons labyrinthische Unterwelt. Nur so können sie die mächtigen Orwellianer finden und den Wanstein-Club zerstören. Dabei müssen sie eine Menge Rätsel lösen, sonst kommen sie nicht weiter. Die Zeit läuft …

Ein witziges, spannendes Buch, das die Welt der Browserspiele ins Hier bringt. Wer gerne rätselt und gut kombinieren kann, ist hier genau richtig. Ein wenig Zubehör schadet nicht – das Buch selbst, ein Stift, ein Internetzugang. Und wer es nicht alleine schafft, der kann sich Tipps geben lassen. Helfen auch diese nicht, findet sich ganz am Ende des Buches auch die entsprechende Lösung.

Kapitel für Kapitel endet mit einem dieser Rätsel. Zur Seitenzahl, bei der die Story weitergeht, kommt man nur mit der Lösung des Rätsels. Da weiß man dann irgendwann nicht mehr so genau, ist man nun am Anfang, in der Mitte oder dem Ende des Buches, denn es wird ja nicht chronologisch gelesen. Das ist gewöhnungsbedürftig, aber auch witzig und unterhaltsam. Der Stil ist leicht zu lesen und ich sehe dieses Buch hauptsächlich im Jugendbuch-Sektor.

Die Story selbst ist eher etwas für Fans von SciFi und utopischer Fantasy. Mir selbst wäre ein herkömmlicher Krimi ohne Verbindung zu George Orwells 1984 dann doch lieber gewesen. Dennoch hatte ich Spaß mit den Rätseln und habe Candela und Janina gerne begleitet. Ich gebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Der Mantel des Schweigens deckt nicht alles zu

Deutsches Haus
0

Eva Bruhns ist Anfang 20 und Dolmetscherin. Sie wird für den ersten Ausschwitz-Prozess in Frankfurt engagiert. Sie ist verlobt und ihr künftiger Ehemann möchte nicht, dass sie diesen Job annimmt. Im Deutschland ...

Eva Bruhns ist Anfang 20 und Dolmetscherin. Sie wird für den ersten Ausschwitz-Prozess in Frankfurt engagiert. Sie ist verlobt und ihr künftiger Ehemann möchte nicht, dass sie diesen Job annimmt. Im Deutschland 1963 hatte eine Frau sich tatsächlich den Wünschen ihres Mannes, auch des Verlobten, zu unterwerfen. Auch ihre Eltern wollen sie abhalten. Doch Eva spürt, dass sie sich hier ausnahmsweise mal durchsetzen muss. Die Folgen sind unvorhersehbar …

Die Autorin hat hier sehr unaufgeregt, aber eindringlich beschrieben, welche Gräuel in den Lagern stattfanden und wie alle Beteiligten jahrelang immer erfolgreicher die Erinnerungen verdrängten. Die Kinder, die in den Kriegsjahren geboren wurden, bekamen zwar einiges mit, haben das aber in der Nachkriegszeit relativ gut vergessen, was den Erwachsenen mehr als recht war. Doch so tief vergraben ging gar nicht, als dass die Wahrheit nicht wieder ans Licht kommen könnte.

So wird Eva immer klarer, dass ihre relativ heile Welt auf Lügen und Blendungen aufgebaut ist. Langsam aber stetig arbeitet sie sich zum Kern der Sache vor und macht ein Wechselbad der Gefühle mit. Daran wächst sie und emanzipiert sich. Und sie fühlt sich schuldig.

Auch die anderen Figuren des Buches sind sehr schön gezeichnet. Die einen netter als die anderen, mit der einen oder anderen Leiche im Keller oder Last auf der Seele. Wie wichtig die Prozesse damals und heute waren und sind, wird jedem spätestens nach dieser Geschichte klar.

Sehr eindrucksvoll wird klar, dass es für die Opfer fast schon eine Strafe ist, über die Zeit und das Geschehen zu spreche. Auch für die Anwälte und Staatsanwaltschaft ist es eine Zerreißprobe. Doch Annette Hess zeigt auch, dass es einen Unterschied von Tätern und Tätern gibt – solche, die Befehle gern ausführten und solche, die aus Angst gehorchten. Die Aufarbeitung ist für niemanden leicht – muss aber sein, um eine Wiederholung zu vermeiden.

Auch wenn meine Generation damals noch nicht lebte, dementsprechend völlig unbeteiligt und unschuldig ist und die komplette Schulzeit immer wieder damit zu tun hatte und wirklich sagen könnte, es reicht – auf diese Art, wie die Autorin das Thema darstellt, ist es kein Wiederkäuen, kein Aufguss, kein „nicht schon wieder“ – es ist eine gefühlvolle Art, gerade im Zeitalter des „Flüchtlingsproblems“ dem letzten Ignoranten klarzumachen, wie knapp wir vor einem neuen, unverzeihlichen Fehler stehen. Das ist wichtiger denn je!

Zudem wird dem Leser verdeutlicht, dass die Gleichberechtigung ein sehr junges Kind ist.

Auch Eva Meckbach trägt als Sprecherin sehr zu meiner Begeisterung für dieses Buch bei. Sie hat es ruhig und dennoch mit Gefühl eingelesen. Sie hat meiner Ansicht nach den Ton von Annette Hess sehr gut getroffen und alle Aspekte, die Eva Bruhns, ihre Familie, die Gerichtverhandlung, ihre Schwester, das Liebesleben in den frühen 1960ern, den Zeitgeist und die Ohnmacht betreffen, extrem gut transportiert.

Ich bin von diesem Buch sehr beeindruckt und bewegt. Kann man als moderne Frau Eva manchmal nicht verstehen, liegt es einzig an der Tatsache, dass wir heute selbstbewusster sind und unser Freiheiten als selbstverständlich hinnehmen. Ich kann nicht anders: Fünf Sterne!