Psycho lässt grüßen
Winterkalt: ThrillerZunächst weiß Julia Schwarz nicht, wieso sie mitten in der Nacht zu einer Eisskulptur gerufen wird. Doch dann erkennt sie den Frauenkörper in der Skulptur. Niemand hat eine Ahnung, wie dieser Eisblock ...
Zunächst weiß Julia Schwarz nicht, wieso sie mitten in der Nacht zu einer Eisskulptur gerufen wird. Doch dann erkennt sie den Frauenkörper in der Skulptur. Niemand hat eine Ahnung, wie dieser Eisblock unbemerkt an diese Stelle gelangen konnte oder wie die Frau in deren Mitte kam. Noch während sie versucht, das Eis aufzutauen, geschieht ein zweiter identischer Mord. Julia und ihr Team müssen verhindern, dass der Serientäter erneut zuschlägt …
Nachdem mir „Der Flüstermann“ der Autorin nicht so sehr zugesagt hatte und mir da einiges fehlte, bin ich von „Winterkalt“ doch sehr viel mehr angetan. Hier kann ich einen roten Faden erkennen und die Figuren auch verstehen und teils sogar mögen. Die Zusammenhänge sind klar und der Hörer hat den einen oder anderen Verdacht und ist immer wieder auf der falschen Fährte. Klug inszeniert und mit einer schönen, unerwarteten Wendung gekrönt, macht dieser Thriller schon echt Spaß. Teils ist er mir jedoch zu brutal – ich muss nicht alles so genau hören! Auf Rückblenden wird verzichtet, aber es gibt immer wieder Wechsel in der Perspektive. Das wurde gekonnt umgesetzt und verwirrt beim Hören nicht. Man weiß immer, um wen es gerade geht.
Die Wünsche und Sehnsüchte der Figuren rühren an. Umso mehr leidet man dann mit ihnen. Auch die technischen und wissenschaftlichen Details wurden gut dargestellt und blieben so sehr interessant. Das ist so erstaunlich anders, als beim „Flüstermann“, dass ich fast dachte, es handle sich um eine andere Autorin! So gefällt mir ein Thriller. Ich hoffe, in diesem Stil noch mehr von Catherine Shepherd (wieso bitte dieser alberne Künstlername?) lesen oder hören zu können.
Svenja Pages weiß ich als Sprecherin sehr zu schätzen, doch bei diesem Hörbuch gefällt mir überhaupt nicht, wie sie den männlichen Figuren tiefe Stimmen zu geben versucht. Auch schafft sie es für mich nicht auf die richtige Art und Weise den Akzent nicht-deutscher Figuren darzustellen. Das wirkte auf mich öfter einfach nur albern und teils grotesk. Schade!
Ich wurde 472 Minuten prima unterhalten, muss aber leider tatsächlich für die mich ablenkende und störende Art, wie Svenja Pages die Männer sprach (und die Kollegin von Julia Schwarz), einen Stern abziehen. Bleiben aber noch immer vier sehr gute Sterne für ein tolles Hörbuch!