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Veröffentlicht am 05.05.2018

Jesus und der Teufel

Schlüssel 17 (Tom Babylon-Serie 1)
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Eine grotesk inszenierte Leiche im Berliner Dom versetzt Tom Babylon in seine Jugend zurück, denn um ihren Hals hängt ein Schlüssel mit der eingravierten Zahl 17. Tom kennt diesen Schlüssel – er ist mit ...

Eine grotesk inszenierte Leiche im Berliner Dom versetzt Tom Babylon in seine Jugend zurück, denn um ihren Hals hängt ein Schlüssel mit der eingravierten Zahl 17. Tom kennt diesen Schlüssel – er ist mit seiner damals 9-Jährigen Schwester zusammen verschwunden. Seither sucht Tom nach Antworten. Kann ihm dieser Fall geben, was er so sehnlich wünscht?

Mir gefallen Bücher mit gut angelegten Zeitwechseln sehr gut. Ganz besonders, wenn sie in den 1980ern spielen. Mit exakt diesem Stilmittel spielt Marc Raabe hier. Dennoch bin ich nicht begeistert. Die Ereignisse in 1989 sind sehr schön und klar geschildert, wohingegen ich bei den Stellen in der Gegenwart stets das Gefühl habe, dass ein völlig anderer Autor daran geschrieben hat. Hier fehlt mir immer wieder Entscheidendes, hier verliert mich die Story immer wieder streckenweise und hier tauchen auch immer wieder Spannungslücken auf.

Die vielen eingestreuten Wendungen, mal kleine, mal große, reißen das Ruder nicht mehr herum. Tom Babylon als Erwachsener bleibt mir wenig sympathisch. Auch die anderen Figuren wecken meine Sympathie nicht so stark, wie ich das gerne mag. Auch wenn der Stil an sich gut lesbar ist, fehlt mir das gewisse Etwas. Ein Teil davon liegt sicher darin, dass dies ein Serienauftakt ist. Viele der noch offenen Fragen sollen vermutlich in den weiteren Bänden geklärt werden. Das ist legitim und bei Reihen Usus, gefällt mir dennoch nicht sonderlich gut. Besonders die wichtigste Frage (da ich nicht spoilern mag, kann ich nicht deutlicher werden) findet keine Antwort und das stört mich dann doch. Ein gewisser Grad an Abschluss ist für meinen Geschmack erforderlich, um eine Reihe gut anzulegen. Immerhin darf der (Viel-)Leser meist ein volles Jahr auf die Fortsetzung warten, da ist es ungünstig, wenn man beim Folgeband erst noch mal den Vorgänger lesen muss, damit man wieder weiß, wo es hakt.

Sascha Rotermund hat das Hörbuch sehr gekonnt eingelesen, kann aber meine Meinung nicht nennenswert anheben, sodass es bei drei Sternen bleibt.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Wann und womit fing es an?

Der Kreidemann
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1986: Ed Adams, genannt Eddie Munster, ist 12 Jahre, als auf dem Jahrmarkt dem Kreidemann das erste Mal begegnet. Die Umstände sind äußerst schrecklich. Vom Kreidemann stammt auch die Idee der Kreidezeichnungen, ...

1986: Ed Adams, genannt Eddie Munster, ist 12 Jahre, als auf dem Jahrmarkt dem Kreidemann das erste Mal begegnet. Die Umstände sind äußerst schrecklich. Vom Kreidemann stammt auch die Idee der Kreidezeichnungen, mit denen er seinen Freunden geheime Nachrichten hinterlassen kann. Doch dann finden sie im Wald bei den Kreidezeichen eine Leiche … 2016: Ed ist inzwischen selbst Lehrer und lebt noch immer in seinem alten Elternhaus. Dann bekommt er einen Brief – mit einem Stück Kreide und einer Zeichnung eines Strichmännchens …

»Wenn Sie meine Bücher mögen, werden Sie auch dieses verschlingen.« Stephen King
Oh ja! Das kann man so sagen! So schnell hatte ich schon lange kein Buch mehr nahezu inhaliert! Und noch dazu – C.J. Tudor bekommt das Ende besser hin, als der Meister des Horrors. Unfassbar! Aber der Reihe nach!

Sehr schnell ist mir aufgefallen, dass C.J. Tudor einen genialen Humor hat und eindeutig ein Fan von Stephen King ist. So viele Anspielungen – angefangen beim Namen des Lehrers über die Art, manche Ereignisse quasi schon im ersten Satz eines Absatzes oder Kapitels zu „verraten“, also vorwegzunehmen und dem Leser geradezu ins Gesicht zu schleudern, ohne an Spannung einzubüßen, bis zur kleinen Gruppe von Außenseitern.

Ihr Stil ähnelt dem von King enorm, dennoch liest man hier keine King-Kopie. Tudor kommt – sieht man von den inneren Dämonen ab, die man so mit sich herumschleppt – ganz ohne Kings „Zusätze“ aus. Ihr Thrill entstammt allein den Ereignissen. Und das so gekonnt, dass man kaum aufhören kann, zu lesen. Ich hoffe sehr, sie bleibt von jeder Art von Schreibblockade verschont und verfällt in einen regelrechten Schreibrausch, denn davon will ich dringend mehr!

Da ich in den 1980ern selbst Teenager war, liebe ich Bücher, die in der Zeit spielen. Der Wechsel zwischen damals und heute ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Figuren sind authentisch und ihre Entwicklung von Kindern zu Erwachsenen ist passend. Alle fünf Kids sind als Erwachsene genauso, wie man das erahnen konnte. Keiner hat sich völlig überraschend entwickelt. Welche Auswirkungen die Vergangenheit auf Gegenwart und Zukunft haben muss, ist perfekt inszeniert. Alle haben Stärken und Schwächen – die so austariert sind, dass man meinen könnte, hier handelt es sich um eine wahre Geschichte, keine Fiktion.

Der Spannungsbogen ist durchgehend vorhanden. Wie bei King hat man ständig dieses Kribbeln unter der Haut. An jeder Ecke, hinter jeder Biegung erwarte man das Schlimmste überhaupt, bis es dann tatsächlich zuschlägt. Dabei zaubert C.J. Tudor keine abwegigen Erklärungen aus dem Ärmel, sondern hält dem Leser vor die Nase, dass alles von Anfang an da war. Ein Trick, wie bei „The sixth Sense“ – genial und umwerfend und unfassbar gemein.

Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Oft bissig, teils schwarz, aber nie zu heftig. Man vergisst sehr leicht, dass die Autorin aus Nottingham stammt und auch noch dort lebt. Ich empfinde den Stil nicht wirklich als britisch, für mich ist er eher amerikanisch. Das soll keine Wertung sein, nur eine Feststellung.

C.J. Tudor sollte sich jeder Thriller-Fan gut merken! „Der Kreidemann“ ist nicht einfach nur ein gelungenes Debüt, sondern ein wahres Meisterwerk! Immer wieder habe ich mich gefragt, ob das ganz sicher kein Stephen-King-Buch ist. Fünf Sterne, ganz ohne Frage!

Veröffentlicht am 02.05.2018

Aktiv bleiben in der Schwangerschaft

Mom in Balance: Fit und aktiv durch die Schwangerschaft
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Sport tut gut und Sport macht Spaß – und wer gerne Sport macht, der möchte das auch in der Schwangerschaft beibehalten. Doch was darf und was kann man an Sportarten ausüben, um sich selbst und dem Baby ...

Sport tut gut und Sport macht Spaß – und wer gerne Sport macht, der möchte das auch in der Schwangerschaft beibehalten. Doch was darf und was kann man an Sportarten ausüben, um sich selbst und dem Baby etwas Gutes zu tun und keinen Schaden anzurichten? Darauf gibt dieses Buch ausführlich Antwort. Zudem finden sich tolle Rezepte, die lecker und gesund sind.

Die komplette Zeit der Schwangerschaft wird begleitet, erklärt und so jede Angst genommen. Die werdende Mami erfährt viel über das Schwangersein in anderen Ländern, bekommt Hilfe für Sport- und Ernährungspläne und hat in diesem Buch ein Mitmach-Buch, das vom Aufbau her schon Spaß macht und motiviert. Aufgeteilt ist es in die drei Schwangerschaftsabschnitte plus die Zeit nach der Geburt. Um immer die richtige Stelle zu finden, ist auch ein Lesebändchen eingearbeitet. Ich mag das!

Zudem gibt es jede Menge Möglichkeiten, das Buch selbst aktiv mitzugestalten, indem man eigene Pläne darin zusammenstellt und festhält. Auch für ein Schwangerschaftstagebuch ist alles vorhanden. Die ersten sechs Wochen nach der Geburt kann man ebenfalls festhalten. Besonders für die erste Schwangerschaft finde ich dies sehr gelungen. Weitere Tagebuchaufzeichnungen kann die Mami dann, wenn sie denn möchte, in „eigenen“ Büchern festhalten.

Das Buch ist schon vor der Schwangerschaft hochinteressant. Man kann sich damit noch besser auf eine Schwangerschaft einstimmen und vorbereiten und sich selbst motivieren, die Schwangerschaft nicht als Ausrede für Bewegungsmangel vorzuschieben. Jede aktive Schwangere hat es bei der Geburt leichter, als eine Mami, die sich kaum bewegt hat. Dabei zielt das Buch keineswegs darauf ab, dass Mütter nach der Geburt sofort wieder gertenschlank sein müssen, aber es hilft dabei, Muskeln und Bindegewebe durch gezielte Übungen zu stärken und es damit leichter zu haben, wieder die eigene Figur zu bekommen. Auch die Zeit nach der Geburt ist eine besondere Zeit und Esther van Diepen beantwortet viele Fragen dazu, die Frauen gerne beantwortet haben, aber nicht so gerne fragen.

Ob für sich selbst oder die schwangere Tochter / Freundin – dieses Buch ist ein toller Begleiter durch die Schwangerschaft und motiviert total. Von mir: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein besonderer Tag, eine besondere Begegnung, eine besondere Geschichte

Was bleibt, sind wir
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Es ist der 11.09.2001, der Tag, an dem die Anschläge auf die Twin-Tower verübt werden. Lucy lernt Gabe in einem Shakespeare-Seminar kennen. Dieser Tag wird nicht nur für New York ein besonders einprägsamer, ...

Es ist der 11.09.2001, der Tag, an dem die Anschläge auf die Twin-Tower verübt werden. Lucy lernt Gabe in einem Shakespeare-Seminar kennen. Dieser Tag wird nicht nur für New York ein besonders einprägsamer, sondern auch für diese beiden. Eine ganz außergewöhnliche Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. Doch entwickeln sich beide in unterschiedliche Richtungen. So stark, dass sie sich trotz aller Liebe trennen müssen …

Man mag denken, was man will, manchmal ist es tatsächlich richtig, sich trotz aller Liebe zu trennen. Für Gabe und Lucy dreht sich die Welt weiter, beide leben ihre Leben, dennoch sind sie die ganzen Jahre über miteinander verbunden. Lucy erzählt diese Geschichte in ganz besonderer Form: als Brief an Gabe. Wieso, das erfährt der Leser ganz am Ende und das möchte ich deshalb nicht verraten.

Sagen kann ich, dass ich den Roman sehr berührend und bewegend empfunden habe, auch wenn ich streckenweise nicht wusste, was genau mir Jill Santopolo durch Lucy und Gabe sagen wollte. Briefe an andere Menschen zu lesen, hat einen seltsamen Beigeschmack. Man fühlt sich als Eindringling und hat das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Doch sinkt man so in die Worte, die Aussage hinein, dass man unbedingt wissen möchte, wie es nun weitergeht und endet.

Eine gewisse Spannung ist immer da, obwohl ich persönlich bei einer Liebesgeschichte weniger Spannung voraussetze und erwarte. Ein herzergreifender Roman darf auch ganz ohne Spannung sein, er muss mich aber fesseln und berühren. Genau das macht „Was bleibt, sind wir“.

Die Frage „Was wäre, wenn …“, die sich jeder schon mal gestellt hat, schwebt über diesem Buch. Und man stellt sie sich für sich selbst nach der Lektüre ebenfalls. Sich nachträglich noch mal anders entscheiden, würde das etwas ändern? Wenn ja – positiv oder doch negativ? Haben Lucy und Gabe richtig gehandelt? Oder haben sie Fehler gemacht?

„Was bleibt, sind wir“ ist keine leichte Lektüre. Auch keine sehr fröhliche. Aber eine bereichernde. Von mir gibt es vier Sterne.

Veröffentlicht am 01.05.2018

Gelungener Kinderbuch-Serienstart

Schulcafé Pustekuchen 1, Die Mogelmuffins
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Tilli wohnt direkt neben der Schule und ihre Oma leitet das Schulcafé, das bei Schülern und Lehrern sehr beliebt ist. Mit liebevoll gestalteten Gerichten macht Oma jedes Essen zu einem Erlebnis und mit ...

Tilli wohnt direkt neben der Schule und ihre Oma leitet das Schulcafé, das bei Schülern und Lehrern sehr beliebt ist. Mit liebevoll gestalteten Gerichten macht Oma jedes Essen zu einem Erlebnis und mit ihren Supermuffins hilft sie noch dazu, dass die Kids schlauer werden. Aber die gemeine Lehrerin Frau Habersack verleitet Oma Moma dazu, Mogelmuffins zu machen. Eins kommt zum anderen und plötzlich muss ein Wunder her …

Kati Naumann hat hier eine wunderschöne Geschichte rund um die Themen Ehrlichkeit, Zusammenhalt, Fairness und Freundlichkeit geschaffen, die kindgerecht ist und Spaß macht. Immer wieder finden sich tolle Illustrationen von Silvia Baroncelli im Buch. Kinder im Zielgruppenalter werden so im Lesen ein wenig unterstützt. Die Illustrationen lockern den Text auf und regen das Kopfkino an.

Tillis Umfeld ist einigermaßen speziell, aber auch aus dem Leben gegriffen. Ihr kleiner Bruder nervt sie, die Mutter ist alleinerziehend und berufstätig, die Nachbarin schlecht gelaunt und notiert alles, die Lehrerin gemein. Gut, dass Tilli eine tolle Oma und eine supergute beste Freundin hat, mit der sie alles im Geheimversteck bequatschen kann. Ein so tolles Schulcafé gibt es wohl nirgendwo, aber eine schöne Idee ist das auf alle Fälle.

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen und ich hoffe, dieser Serienauftakt findet bei recht vielen Kids und Eltern so viel Anklang, wie bei mir: fünf Sterne!