Profilbild von MissFoxyReads

MissFoxyReads

Lesejury Star
offline

MissFoxyReads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissFoxyReads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2018

Leider zu klassisch und langweilig

Blutsbande
0

Das Setting von David Falks neuem Roman erinnerte mich ein wenig an Game of Thrones. Ein mächtiger Süden und ein gegen diesen kämpfender unabhängiger Norden: Das hatte mein Interesse entfacht, weshalb ...

Das Setting von David Falks neuem Roman erinnerte mich ein wenig an Game of Thrones. Ein mächtiger Süden und ein gegen diesen kämpfender unabhängiger Norden: Das hatte mein Interesse entfacht, weshalb ich gerne zum Buch griff. Wir lernen die beiden Brüder Seran und Kayo kennen. Sie stammen aus dem Norden, wurden jedoch nach einem siegreichen Kampf der Südländer in den Süden gebracht. Während Seran in einem reichen Haus untergekommen ist, das seit Jahren dem Kaiser dient und auch selbst im Heer Karriere macht, ist Kayo ein Sklave, der unter schrecklichen Bedingungen lebt und schließlich die Flucht wagt. Bei dieser kommt er um und Seran, der ihn findet und in ihm seinen Bruder erkennt, wird schlagartig mit seiner Vergangenheit konfrontiert und beginnt alles, wofür er bisher stand, zu hinterfragen.
Wir beschäftigen uns im Buch sehr viel mit Seran, der versucht seinen Platz zu finden und somit immer mehr zu seinem alten Leben in seinem Stamm zurückkehrt. Er stellt die Menschen in Frage, die ihm viele Jahre lang ein Zuhause gegeben haben und ist hin und hergerissen zwischen zwei Welten, die sich noch dazu bekriegen. Diesen Aspekt fand ich sehr spannend. Da es sich bei Blutsbande jedoch um ein Fantasybuch handelt, ein sehr klassisches noch dazu, ist es natürlich klar, dass insbesondere auch der Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden und die damit einhergehenden Schlachten einen sehr großen Platz innerhalb des Buches einnehmen. Wenn ich hier von einem klassischen Fantasybuch spreche, so meine ich das hier wirklich sehr wörtlich. Man hätte insbesondere durch Serans interessanten Charakter eine Menge frischen Wind in das Fantasygenre bringen können, man hätte so geniale Sachen damit anstellen können. Im Fokus stehen aber die Konflikte und Handlungsabläufe, die wir schon seit Jahren aus der Fantasy kennen. Ich möchte neue Ideen und keine alt eingesessenen Geschichten. Dafür muss ich mir keine neuen Bücher kaufen.
Auch altbekannt war das Worldbuliding, das für mich ja immer das Herzstück eines phantastischen Buches ist. Altbekannt deshalb, weil es mich nicht etwa an ein Fantasybuch erinnerte sondern an unsere eigene Geschichte. Das Thebanische Kaiserreich im Süden war eins zu eins das Römische Reich und die rebellierenden, unabhängigen Matavischen Stämme im Norden eins zu eins germanische Stämme. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man das Rad nicht neu erfinden kann. Es gibt nie etwas, das noch nie da gewesenes und sowohl unsere Geschichte als auch Mythen dienen seit jeher Autoren – und damit meine ich nicht nur Fantasyautoren – als Vorlage für ihre eigenen Welten. Sehr verständlich also, dass man kleine Merkmale entnimmt und somit seine eigene Welt baut. Hier war jedoch alles so genau übernommen, dass ich mich mehrmals fragen musste, ob dies ein Fantasyroman oder ein historischer Roman ist. Daran ändert auch die kleine Menge Magie nichts, die einige Charaktere haben.
Für mich war Blutsbande leider ein Fehlgriff. Der interessante Protagonist musste zugunsten von Kampfszenen zurückstecken und auch die Welt war nichts Neues und erinnerte mehr an unsere Geschichte als an ein neu konstruiertes Fantasybuch. Leser, die klassische Fantasy lieben und keine neu durchdachten Geschichten brauchen, können mit dem Auftakt zur Reihe allerdings einen Versuch wagen.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Ein neues Abenteuer mir Wax

Bänder der Trauer
0

Ich bin ein großer Fan von Brandon Sanderson. Mit Schatten über Elantel startete er im letzten Jahr die zweite Nebelgeborenen-Trilogie, die in einem Western-Setting spielt und sich um die Helden Wax und ...

Ich bin ein großer Fan von Brandon Sanderson. Mit Schatten über Elantel startete er im letzten Jahr die zweite Nebelgeborenen-Trilogie, die in einem Western-Setting spielt und sich um die Helden Wax und Wayne dreht. Ich konnte mich an viele Details aus dem ersten Band nicht mehr so genau erinnern und so fiel mir der Einstieg ins Buch zunächst sehr schwer. Hinzu kam, dass sich die Handlung auf den ersten Seiten im Kreis zu bewegen scheint und ich nicht das Gefühl hatte, vorwärts zu kommen. Das löste sich aber nach einiger Zeit zum Glück auf und die Geschichte begann so richtig.
Besonders in diesem Band schien es, als sei die uns bekannte Welt noch einmal erweitert worden. Hier muss ich tatsächlich aufpassen, was ich sage, denn ich will weder die spoilern, die Bänder der Trauer noch nicht gelesen haben noch die, die noch gar nicht mit der Nebelgeborenen Reihe begonnen haben. Allerdings bewegen wir uns im ersten Buch noch stark in und um Elantel herum und beginnen erst mit diesem Band, weiter zu reisen und andere Orte zu entdecken, was mit einigen Überraschungen und tollen Settings einher ging.
Beim Lesen habe ich festgestellt, wie sehr mit Wax und Wayne ans Herz gewachsen sind und wie sehr ich beide liebe. Brandon Sanderson schafft es in allen seinen Büchern, mich restlos von seinen Figuren zu überzeugen aber in den Geschichten um Wax und Wayne ist es immer besonders stark. Sehr schön fand ich auch, dass es in Bänder der Trauer ordentliche Frauenpower gab. Marasi, MeLaan und Steris wurden uns zwar schon im letzten Buch vorgestellt. Dort hatten sie aber kaum eine eigene Story bzw. sind erst sehr spät aufgetreten. Dieses Mal hatte ich den Eindruck, als wäre es Brandon Sanderson besonders wichtig gewesen, ihnen eine stärkere Stimme zu geben und das hat er sehr gut geschafft. Besonders habe ich mich über Steris gefreut, die sonst doch immer sehr schwach im Hintergrund stand und in diesem Buch zwar nicht zur taffen Kämpferin wird, jedoch erkennt, dass sie mit ihren Stärken dem Team dennoch sehr gut helfen kann.
Nach einigen spannenden Enthüllungen und actionreichen Szenen lässt uns das Buch zwar mit einem halbwegs geschlossenen Ende zurück, dennoch entstanden zum Ende hin eine Menge Fragen, die uns in den nächsten Band der Reihe begleitet. Wenn Brandon Sandersons Aussage noch gültig ist, dann ist der nächsten Band der letzte mit Wax, Wayne und allen anderen und wir verlassen diese Zeit der Nebelgeborenen-Welt. Umso mehr freue ich mich nach diesem zweiten Teil nun aber dennoch auf das Finale, das vorsichtig vermutet sicher episch wird.
Obwohl der Einstieg ins Buch sehr schwer war, konnte Bänder der Trauer nach den Startschwierigkeiten jedoch bei mir punkten. Die Storx überraschte mit vielen Wendungen und unterhielt mit actionreichen Szenen und einem weiteren Blick in die Welt. Besonders gefielen mir hier jedoch wieder die Charaktere, insbesondere die weiblichen Charaktere, die größere und wichtigere Plätze in der Handlung einnehmen und sich spürbar weiterentwickeln.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Toller Titel!

The Promise - Der goldene Hof
0

Ich bin schon um die englischen Ausgaben der The Promise-Trilogie von Richelle Mead lange Zeit herumgeschlichen und war sehr begeistert, als die wunderschön gestaltete Ausgabe des ersten Teils nun auch ...

Ich bin schon um die englischen Ausgaben der The Promise-Trilogie von Richelle Mead lange Zeit herumgeschlichen und war sehr begeistert, als die wunderschön gestaltete Ausgabe des ersten Teils nun auch auf Deutsch erschienen ist. Im Zentrum der Geschichte steht Elizabeth. Sie ist eine junge Adelige aus einem Haus, das mit Geldsorgen zu kämpfen hat. Sie bekommt die Aufgabe, reich zu heiraten, was ihr nicht passt. Als eine ihrer Zofen das Angebot bekommt, zum Goldenen Hof gehen zu dürfen, diese es aber nicht will, nimmt Elizabeth ihren Platz ein und kann so unbemerkt entkommen.
Der Goldene Hof bildet junge Frauen aus einfacheren Verhältnissen so aus, wie Adelige ausgebildet werden. Anschließend werden sie in Kolonien geschickt, um dort einen Ehemann zu finden, denn Frauen sind in den Kolonien Mangelware und es gibt zahlreiche junge Männer, die auf der Suche nach einer Frau sind. Mir gefielen die Idee und der gesamte Weltenentwurf sehr gut. Obwohl die Welt durch und durch fiktiv ist, gibt es keine Magie oder ähnliches. Vielmehr erinnert das Setting entfernt an unsere eigene Migrationsgeschichte nach Amerika, was ich wiederum aus der im Buch vermittelten Perspektive sehr toll fand. Wir begleiten Elizabeth an den Goldenen Hof, wo sie sehr bemüht ist, als Adelige zwischen den anderen Mädchen nicht aufzufallen und später in die Kolonie, wo sie auf der Suche nach einem Mann ist und später ihr Schicksal einen ganz anderen Lauf nimmt. Dabei ist das Buch so facettenreich und voller Überraschungen, dass ich euch an dieser Stelle überhaupt nicht mehr erzählen möchte.
Ich habe mich vor dem Lesen gefragt, wie ich wohl mit Elizabeth klarkommen würde. Eine verwöhnte Adelige, die ihren Pflichten entfliehen will, klingt nicht gerade nach einer Protagonistin, die man ohne Weiteres ins Herz schließt. Ich war jedoch sehr positiv überrascht, wie gern ich sie hatte. Ihre Handlungen sind sehr gut nachvollziehbar und sie hatte darüber hinaus eine so ehrliche und herzliche Art, dass alle meine Bedenken über Bord geworfen wurden. Am Goldenen Hof lernt Elizabeth Tamsin und Mira kennen, die schnell ihre Freundinnen werden. Die beiden stecken, wie Elizabeth auch, voller Geheimnisse und da man diese herausfinden wollte, wurde das Buch für mich zu einem echten Pageturner. Tatsächlich blieben meine Fragen jedoch unbeantwortet, denn wie ich später feststellen sollte, geht in Band 2 und 3 Elizabeths Geschichte nicht weiter, sondern das Geschehen wird jeweils aus der Perspektive der anderen Mädchen erzählt.
Überhaupt wird im Buch sehr viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Entwicklung Elizabeths gelegt. Obwohl es auch die eine oder andere spannende oder mysteriöse Szene gibt, ist die Handlung des Buches doch eher sachte und die Spannung wird, wie oben schon erwähnt, viel mehr durch die vielen Fragen erzeugt, die der Leser während des Lesens hat. Für mich stellte das kein Problem dar, denn genau solche Bücher liebe ich. Wenn ihr jedoch ein Fantasybuch mit viel Action und Abenteuern erwartet, seid ihr mit einem anderen Buch besser bedient.
The Promise: Der goldene Hof war für mich ein kleines Highlight. Es ist trotz fiktiver Welt kein klassisches Fantasybuch sondern konzentriert sich viel mehr auf die Entwicklung der Protagonistin und die Geheimnisse der Mädchen. Genau dadurch bekam das Buch aber für mich seinen ganz eigenen Reiz, der mich Seite um Seite fesselte. Besonders die Welt und ihre Geschichte, die mich stark an de Migration nach Amerika erinnerte, gefiel mir sehr gut und ich freue mich schon, die Erlebnisse aus Sicht von Mira und Tamsin zu lesen.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Rundum gelungene Gesamtausgabe

Long John Silver: Long John Silver Gesamtausgabe
0

Ich habe bisher noch nichts von Xavier Dorison gelesen, dafür aber schon häufig seine zahlreichen Veröffentlichungen in Vorschauen oder im Internet bewundert. Da ich den Piraten mit Peter Pan, spätestens ...

Ich habe bisher noch nichts von Xavier Dorison gelesen, dafür aber schon häufig seine zahlreichen Veröffentlichungen in Vorschauen oder im Internet bewundert. Da ich den Piraten mit Peter Pan, spätestens jedoch mit Fluch der Karibik absolut verfallen bin, reizte mich direkt die wunderschön gestaltete Long John Silver Ausgabe, die zum Ende des letzten Jahres bei Carlsen erschienen ist. Sie umfasst alle vier Bände sowie zahlreiche zusätzliche Artworks und Variant Cover und ist so nicht nur ein tolle Gesamtausgabe für Neulinge sondern auch für alte Fans.

Mir gefiel der Zeichenstil sehr gut. Er hat einen hohen Wiedererkennungswert und ich weiß nicht wieso, aber ich fühlte mich schon direkt sehr wohl in der Geschichte. Man konnte wundervoll auf die kleinen Details achten, man verlor jedoch auch das große Ganze nie aus den Augen. Besonders bemerkenswert fand ich dabei, wie Xavier Dorison mit Licht auf der einen Seite und Farbgebung auf der anderen Seite spielt. Je nach Situation und / oder Stimmung der Geschichte gab es ein anderes Zusammenspiel dieser zwei Faktoren, was Long John Silver zu einen Kunstwerk werden lässt.

Der Name Long John Silver ist vielen bereits ein Begriff. Einige können ihn vermutlich direkt zuordnen, andere glauben sicher, den Namen schon einmal irgendwo gehört zu haben. Tatsächlich ist er der Pirat aus Der Schatzinsel von Robert Louis Stevenson. Der 1881 erschienene Roman ist längst ein Klassiker und Long John Silver eine Kultfigur, die schon längst in vielen anderen Adaptionen präsent ist. Ich sebst habe Die Schatzinsel nie gelesen, dennoch sind mir viele inhaltliche Aspekte ein Begriff. Davon ausgehend finde ich, dass Xavier Dorison die Adaption sehr gut gelungen ist. Darüber hinaus denke ich allerdings auch, dass sich die Graphic Novel auch sehr gut lesen lässt, wenn ihr bisher weder von der Schatzinsel noch von Long John Silver gehört habt.

Die Long John Silver Ausgbe bietet nicht nur Neueinsteigern die Möglichkeit, direkt die gesamte Reihe in einem Band zu besitzen. Auch Fans profitieren von einer besonders tollen Aufmachung sowie einen Anhang mit zusätzlichen Artworks. Mich persönlich konnte nicht nur die Geschichte sehr überzeugen, ich bin auch während meiner Lektüre ein großer Fan von Xavier Dorisons Zeichenstil geworden.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein berührendes Buch

Der Gesang der Nachtigall
0

Der Gesang der Nachtigall schien vor dem Lesen ein sehr geheimnisvolles Buch zu sein und ich wusste nicht so recht, auf was ich mich da letztendlich einlassen sollte. Doch direkt mit der ersten Seite waren ...

Der Gesang der Nachtigall schien vor dem Lesen ein sehr geheimnisvolles Buch zu sein und ich wusste nicht so recht, auf was ich mich da letztendlich einlassen sollte. Doch direkt mit der ersten Seite waren alle meine Sorgen und Bedenken vergessen, denn die zuckersüße Henry bezauberte mich direkt mit ihrer herzlichen und direkten Art. Sie war so ein kluges Kind und obwohl ihr Denken manchmal sehr erwachsen schien, vergaß man doch nie, dass sie eigentlich erst ein kleines Mädchen ist.

Das Buch spielt 1919 und auch in England sind die Schrecken, die der erste Weltkrieg verbreitet hat noch sehr präsent. Dies wird zwar nicht explizit im Buch beschrieben, unterschwellig ist es jedoch stets ein Thema, das Henry nicht so ganz zu begreifen scheint. Und doch ist es nur eines von vielen Themen dieses facettenreichen Buches, dass ich weder einem Genre noch einer Zielgruppe so genau zuordnen kann. Sehr schnell wird jedoch klar, dass der mysteriöse Anteil, den ich im Klappentext zu erahnen glaubte, so überhaupt nicht exisitiert. Heraus kommt etwas anderes, viel Emotionaleres und Tiefgründigeres, als man es sich zunächst vorstellt und genau dies zu entdecken, macht für mich viel des Reizes des Buches aus.

Lucy Strange hat Henry Geschichte auf so wundervolle Weise beschrieben. Ich würde ihren Schreibstil als sehr besonders beschreiben und dennoch ist er nicht etwa schwer zu erfassen. Darüber hinaus hat sie in meinen Augen ein großes Talent, Gefühle und Emotionen zu transportieren, was das Buch in meinen Augen so sehr hervorhob. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mit eine vielschichtigere Betrachtung und weniger Schwarz-Weiß-Denken gewünscht. Bedenkt man aber, dass alles aus der Sicht der doch sehr jungen Henry erzählt wird, gewöhnt man sich sehr schnell daran, dass man besonders hier häufig mehr zwischen den Zeilen lesen aber auch fühlen muss.

Der Gesang der Nachtigall ist ein zunächst doch sehr unscheinbares Buch, das es jedoch gewaltig in sich hat, wenn man anfängt, zwischen den Zeilen zu lesen und das Gelesene nachher tatsächlich zu reflektieren. Die junge Erzählerin Henry habe ich dabei direkt ins Herz geschlossen und Lucy Strange kann man durchaus als talentiert beschreiben. Von mir gibt es dafür eine Empfehlung.