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Veröffentlicht am 24.11.2017

Ich bin verzaubert

Eine Dame von Welt
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Meine Meinung: In der vorlesungsfreien Zeit befinde ich mich auf Klassiker Entzug! Wird man tagtäglich von Klassikern, Fachtexten und Analysen umgeben und liebt diese seit jeher so wie ich, dann bemerkt ...

Meine Meinung: In der vorlesungsfreien Zeit befinde ich mich auf Klassiker Entzug! Wird man tagtäglich von Klassikern, Fachtexten und Analysen umgeben und liebt diese seit jeher so wie ich, dann bemerkt man diesen Verlust und sehnt sich nach ihnen. Die leichten Bücher, zu denen sonst parallel zur Unilektüre gegriffen wird langweilen und man möchte mehr. Da kam es mir gerade recht, dass der Aufbau Verlag mich gefragt hat, ob ich dieses Buch rezensieren will und ich habe sofort zugestimmt. Henry James ist uns allen sicher ein Begriff. Und selbst, wenn man mit dem Namen des Autors nichts anfangen kann, so tun es doch Bücher, wie Was Maisie wusste oder Portrait einer jungen Dame. In der Vergangenheit habe ich leider noch nichts von diesem Autor lesen können und so habe ich mich umso mehr gefreut, dass ich mit Eine Dame von Welt den Anfang machen konnte.
Ich liebe die Literatur des 19. Jahrhundert, insbesondere die des späten 19. Jahrhunderts. Ich liebe die Etikette damals, die man in Henry James Werken genauso wenig vermisst, wie in Jane Austens und ich liebe diese verträumt erzählerische Art zu schreiben, und dennoch zeitgleich einen höflichen Abstand zu den Charakteren und deren Handlungen zu wahren. Auch im Buch treffen Gegensätze aufeinander. Die schon damals etwas aufgelockerte Lebensweise der Amerikaner trifft auf die konservative englische Gesellschaft und die unehrbarste Amerikanerin von allen versucht, in dieser Fuß zu fassen. Wir sind stille Zuschauer dieser Begebenheit und obwohl in dieses Buch ohne große Vorkommnisse und Skandale auskommt, ist es deshalb so unglaublich fesselnd.
Man kann gar nicht richtig ausmachen, welcher der Charaktere nun im Vordergrund der Handlung steht und als Protagonist bezeichnet werden könnte. Alle haben ihr eigenes Schicksal, ihre eigene Rolle in der Novelle und keiner vermag es mehr hervorzutreten, als der andere. Anfangs war ich versucht, Littlemore als Protagonisten zu sehen aber dafür nimmt er zu wenig Platz ein. Dann war es Mrs. Headway selbst aber diese treibt die Handlung viel zu wenig voran. Es scheint als wäre keine Person der Mittelpunkt sondern das Geschehen an sich. Wie in einem Sonnensystem kreist alles, was getan, gesagt und gedacht wird um den Versuch Mrs. Headways herum, in der englischen Gesellschaft aufgenommen zu werden.
Fast schon war dieses Buch zu kurz, denn am Ende angelangt, wollte ich mich nicht schon wieder von den Charakteren des Buches verabschieden. Ich genieße es immer, hinter die Fassaden zu Blicken und die Gesellschaft, besonders die englische, des 19. Jahrhunderts, zu analysieren. Aber es war doch nur eine Novelle und das habe ich ja schon vor dem Lesen gewusst. Schön war es trotzdem!
Bewertung: Mein erstes Werk von Henry James war direkt ein voller Erfolg. In dieser kurzen Novelle konnte ich einen wunderschönen Einblick in die englische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts bekommen und beobachten können, wie zwei verschiedene Welten zusammenprallen und eine Frau in beiden Platz finden möchte. Wundervoll! Dafür gibt es von mir 5 von 5 Füchschen.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Wen Emma hasste...

Secrets
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Meine Meinung: Schon lange bin ich fasziniert von dem jungen Label Oetinger 34 und habe bereits ein Buch davon zu Hause. Allerdings ungelesen. Mit der Secrets Trilogie veröffentlicht das Imprint ein neues ...

Meine Meinung: Schon lange bin ich fasziniert von dem jungen Label Oetinger 34 und habe bereits ein Buch davon zu Hause. Allerdings ungelesen. Mit der Secrets Trilogie veröffentlicht das Imprint ein neues Projekt, das durch eine Zusammenarbeit von drei Autorinnen samt deren Mentoren bestand. Der erste Band stammt aus der Feder von Daniela Pusch und erzählt die Ereignisse aus der Sicht von Emma, einem der drei Mädchen.
Die Ereignisse beginnen bei einer mehr oder weniger heimlichen Party im Ferienhaus von Maries Familie. Emma, Marie und Kassy sind beste Freundinnen und unzertrennlich. Das ist zwar auch alles nur eine Fassade, was man aber erst später genauer erfährt. Das ganze bekommt allerdings einen Riss, als Marie auf dieser Party ums Leben kommt. War es Selbstmord, nur ein schrecklicher Unfall oder tatsächlich Mord? Kassy und Emma wollen der Sache auf den Grund gehen und mit ihnen tun wir es ebenfalls. Die Leser. Das ist einer der Punkte, der mir an Secrets sehr gut gefallen hat. Man wurde selbst immer zum mitdenken, rätseln und kombinieren angeregt und hat Emma nicht alleine die Arbeit machen lassen.
Und genau mit Emma hatte ich so meine Probleme. Als Protagonistin war sie mir verhasst, denn sie ist trotz ihrer 15 Jahre so unselbstständig und beeinflussbar, dass ich mehrmals den Kopf geschüttelt habe. Obwohl man gerade zum Ende hin eine Entwicklung feststellen kann, blieb Emma im größten Teil des Buches absolut nicht mein Fall und so freue ich mich umso mehr auf Marie und Kassy als Protagonistinnen. Generell gab es in dem Buch aber wenige Charaktere, die wirklich positiv waren. Das finde ich aber im Gegensatz gar nicht so schlimm, denn das Buch lebt davon, dass jeder etwas mit Maries Tod zu tun haben könnte und so einfach niemand wirklich sympathisch sein sollte.
Abgesehen von meinen wirklich großen Problemen mit Emma hat mir der Auftakt der Trilogie aber sehr gut gefallen. Wie oben schon erwähnt wird man ständig dazu animiert, mitzurätseln und das hat eine Menge Spannung ins Buch gebracht. Man bekommt auf einiger der anfangs auftauchenden Fragen schon in diesem Band eine Antwort. Dennoch ist das Ende schon ein mehr oder wenig starker Cliffhanger, denn andererseits werden einige wirklich wichtige Fragen nicht beantwortet und auch im Fall Marie tut sich auf den letzten Seiten so einiges. Das ist aber gar nicht schlimm, denn Band 2 erscheint schon Ende März und so ist die Wartezeit nicht allzu groß.
Bewertung: Mit Wen Emma hasste hat Autorin Daniela Pusch einen tollen Auftakt zur Secrets Trilogie geschaffen. Obwohl ich mit der Protagonistin Emma nicht besonders gut klar kam, konnte es mich mit der Geschichte an sich und der Spannung, die durch sie aufkommt begeistern. Ich erwarte gespannt die beiden anderen Teile der Reihe, die mit Sicherheit auch einen Platz in meinem Regal finden werden. Dafür gibt es von mir 4 von 5 Füchschen.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Klassische Jugend-Fantasy

Dragonfly
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Meine Meinung: Das wundervolle Cover von Dragonfly hat mich direkt verzaubert, als ich es das erste Mal bei Coppenrath gesehen habe. Als ich das Buch dann in echt in den Händen hielt, war ich sofort hin ...

Meine Meinung: Das wundervolle Cover von Dragonfly hat mich direkt verzaubert, als ich es das erste Mal bei Coppenrath gesehen habe. Als ich das Buch dann in echt in den Händen hielt, war ich sofort hin und weg. Die Libellenflügel sind ebenso wie die Schrift geprägt und schimmern in einer ganz wundervollen Art und Weise. Aber solche tollen Cover kennt man ja aus dem Hause Coppenrath und so war ich nicht überrascht, wohl aber mal wieder sehr begeistert vom Verlag.
Sofort tauchte ich ab, in die Welt von Himmerland. Das ist ein ganz besonderes und, wie ich finde, auch sehr gelungenes Setting, denn es stellt eine alternative Vergangenheit Dänemarks da, in der Magie nichts Fremdes oder Ungewöhnliches ist sondern ein fester Bestandteil des Lebens dort. Seit jedoch vor 10 Jahren der König in einen unerklärlichen Schlaf gefallen ist und der Prinz regiert, verschwinden die Magie und all die Fabelwesen und so ist es für alle diejenigen, die Magie besitzen besonders gefährlich.
Wir begleiten die Geschichte nicht nur aus der Sicht der Protagonistin Charlotte sondern auch aus der Sicht vieler anderer Charaktere. Zunächst ist es mir dadurch schwer gefallen, Zugang zum Buch zu finden. Man konnte nicht an einem Punkt bleiben sondern ist ständig hin und her gesprungen und wurde mit zu vielen Infos überschwemmt. Später jedoch habe ich die häufigen Perspektivenwechsel geliebt, die auch einen Blick auf die Antagonisten erlauben, denn es hat sehr viel aus der Geschichte rausgeholt. Charlotte ist zunächst aber leider sehr naiv. Das liegt vor allen Dingen an ihrem Alter aber dennoch hat sie sich dann später sehr toll entwickelt. Die anderen Charaktere waren auch alle sehr toll und vor allen Dingen mit sehr viel Liebe gestaltet, sodass keiner blass wirkte oder fehl am Platz. Wie eben schon erwähnt war es perfekt ein wenig Einblick in die Denkweisen der Antagonisten und Bösewichte zu erhalten. Das hat dem Buch ein wenig mehr gegeben.
Dragonfly ist ein Fantasybuch. Ich würde sogar sagen ein absolut typisches Jugendfantasybuch. Es kommt ohne Liebe aus, was ich sehr begrüßt habe und doch liegt sie ungreifbar in der Luft und bekommt erst am Ende etwas mehr Raum. Ansonsten ist es eine wundervolle Mischung aus spannenden (Kampf-)Szenen und verträumter Fantasywelt mit magischen Wesen. Man entdeckt viel neues, wird ans Buch gefesselt und fiebert mit und auch, wenn ich diesen sehr typischen Jugendbüchern so langsam entwachse, konnte mich Antoinette Lühmann noch einmal fesseln.
Bewertung: Mit Dragonfly hat Antoinette Lühmann ein absolut bezauberndes Jugendfantasybuch geschaffen, was für mich besonders durch das tolle Setting heraussticht. Obwohl die Protagonistin anfangs sehr naiv war hat sie sich toll entwickelt und auch die anderen Charaktere waren schön gestaltet. Dennoch gibt es von mir keine 5 sonder nur 4 Füchschen denn irgendwie hat mir neben der Idee und dem Setting noch das große Wow gefehlt. Etwas, was mich das Buch lange nicht vergessen lässt.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Außergewöhnlich und wunderschön

Zwischen zwei Fenstern
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Meine Meinung: Als belletristische Lektüre für die Zeit nach meiner Klausur habe ich ein kurzes Buch gesucht, das leicht in der Tasche verstaubar ist und mir so im vollen Hörsaal ein paar schöne Leseminuten ...

Meine Meinung: Als belletristische Lektüre für die Zeit nach meiner Klausur habe ich ein kurzes Buch gesucht, das leicht in der Tasche verstaubar ist und mir so im vollen Hörsaal ein paar schöne Leseminuten beschert. Lange habe ich überlegt, was ich mitnehme, bis mein Blick auf das kleine Buch aus dem Königskinder Verlag fiel. Schon häufiger wollte ich es unbedingt lesen und das war die perfekte Gelegenheit dazu.
Schon nach wenigen Seiten war ich begeistert und auch sehr überrascht. Nicht nur die sehr poetische und gefühlvolle Sprache konnte mich überzeugen. Zwischen zwei Fenstern kommt auch zu 98% ohne direkte wörtliche Rede aus. Das nimmt der ganzen Geschichte zwar sehr an Fahrt, die braucht sie aber auch gar nicht. Nicht viel Spannung steht im Vordergrund sondern die Menschen, Charaktere, Schicksale, Beziehungen. Wir verfolgen Ausschnitte im Leben von Maud und Creepy. Das sind nicht ihre richtigen Namen aber die sind auch gar nicht wichtig. Maud und Creepy sind Nachbarn und kommunizieren über den Raum zwischen ihren zwei Fenstern. Die Familien liegen im Streit miteinander und zusätzlich hat jede Familie ihr eigenes Päckchen zu tragen. Es entsteht eine ganz komische Stimmung, wenn man das Buch liest, denn man ist todtraurig aber manchmal auch über kleine Dinge und Entwicklungen überglücklich.
Jedes Wort dieses kurzen Buches scheint mit Bedacht gewählt und befindet sich an der richtigen Stelle. So steckt weit mehr in ihm, als in manchen Büchern mit doppelt so vielen Seiten. Maud und Creepy habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie sind normal und doch in einigen Punkten so herrlich unnormal, dass man sie einfach lieben muss. Es ist Creepy, der stille und unscheinbare Junge, der in der Schule diesen Spitznamen bekam und nachmittags nichts anderes tut als Lesen. Und Maud, die sich ihre Haare ausreißt und 5-silbige Sätze liebt…
Bewertung: Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich nicht nur die Beiden sondern auch das ganze Buch fest in mein Herz geschlossen habe. Trotz seiner Kürze trifft es den Leser mit Ehrlichkeit und Wortgewalt. Dafür gibt es von mir 5 von 5 Füchschen.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Klassik Edition

The Crucible
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Meine Meinung: Nicht nur das Cover der schönen Penguin Modern Classics-Edition hat mich angezogen. Arthur Miller sollte man meiner Meinung nach wenigstens einmal gelesen haben und The Crucible klingt so ...

Meine Meinung: Nicht nur das Cover der schönen Penguin Modern Classics-Edition hat mich angezogen. Arthur Miller sollte man meiner Meinung nach wenigstens einmal gelesen haben und The Crucible klingt so spannend, dass es ganz oben auf meiner Liste stand.
Die Weltgeschichte hat viele dunkle Kapitel geschrieben. Weltkriege, Kreuzzüge, Seuchen. Eines dieser Kapitel, eines, das mich gleichzeitig fasziniert und abschreckt, ist die Hexenverfolgung. Von historischer Genauigkeit kann man bei Millers Werk, welches dieses Thema behandelt, nicht sprechen. Die Schicksale sind ausgedacht, Namen erfunden aber den Wahnsinn zu dieser Zeit, den kann keiner erfinden. Und so hat dieses Werk seine ganz eigene Genauigkeit und Schrecklichkeit, die für uns heute kaum nachvollziehbar sind. Das Drama spielt 1692 im amerikanischen Salem und der herrschende Puritanismus damals, hat die ganze Situation dort sicher noch einmal verschlimmert oder sogar erst möglich gemacht.

Puritanịsmus

der, -, die Geisteshaltung der Puritaner. Im Mittelpunkt des Puritanismus steht das »studium purioris religionis« (Studium der reineren Religion); seinen Ausdruck findet er in einem biblizistischen Bibelverständnis (Biblizismus),der sabbatähnlichen Sonntagsheiligung, einer durch strenge Selbstzucht geprägten Ethik und der Ablehnung vonUnterhaltung, Vergnügungen und Zerstreuung im weitesten Sinn (z. B. Tanz,Theater, Kunst). Der Puritanismusstand mit seiner Innerlichkeit, die sich u. a. in einer eigenen, tendenziell weltflüchtigen Erbauungsliteratur darstellte, in Opposition zur anglikanisch-katholischen Politik und Kirchenstruktur und zeigte erst nach dem Ausbruch der Revolution 1642 das eigene politische Potenzial. Sein presbyterianisches Gesellschafts- und Kirchenverständnis hat England sowie die Einflussgebiete in Nordamerika bis in die Gegenwart stark beeinflusst. Seiner religions- und geistesgeschichtlicher Bedeutung entsprechend, fand der Puritanismus breiten Niederschlag in der angelsächsischen Literatur (amerikanische Literatur, englische Literatur). (Quelle: http://universal_lexikon.deacademic.com/113363/Puritanismus)

Mädchen tanzen im Wald. Das ist im Puritanismus eine Sünde und da die Mädchen selbst nicht schuldig sein wollen, täuschen sie Krankheiten vor, die nicht anders erklärt werden können, als dass sie Teufelswerk sind. So denunziert bald jeder jeden, mit dem er noch eine Rechnung offen hat und die Stadt versinkt in Chaos. Aus diesem Chaos entstehen persönliche Schicksale von denen wir lesen. So ist The Crucible ein sehr ernstes und ja, irgendwie auch ein sehr trauriges Werk, was berührt und den Leser diese Zeit reflektieren lässt.

An dieser Stelle möchte ich nun auch noch einmal sehr gerne auf die Sprache eingehen. The Crucible ist kein alter Schinken aber dennoch ziemlich alt. Anspruchsvoll ist dieses Werk so oder so und das führt dazu, dass das Englisch nicht unbedingt leicht ist. Die Redewendungen sind alt, die Wortwahl größtenteils schwer und so eignet sich das Drama nicht unbedingt für den Anfang. Greift zu diesem Werk, wenn ihr ein sehr gutes und fortgeschrittenes Schulenglisch habt oder schon länger/häufiger englische Bücher lest.


Bewertung: The Crucible ist ein gefühlsgewaltiges und wundervoll geschriebenes Drama aus der Feder von Arthur Miller. Trotz einiger Längen überzeugt es und verdient von mir 4 von 5 Füchschen. Ein Klassiker, den jeder gelesen haben sollte. Falls ihr lieber zur deutschen Übersetzung greifen wollt: Sie ist unter dem Titel Hexenjagd bei diversen Verlagen erschienen.