Geniale Idee, ein paar Schwächen in der Handlung
Die Erwählten - Tödliche BestimmungVeronica Roth dürften viele Jugendbuchleser kennen. Ihre Bestimmung Trilogie war ein Welterfolg (von dem band zwei und drei bei mir immer noch auf dem SUB liegen) und auch ihre Marked Dilogie war erfolgreich. ...
Veronica Roth dürften viele Jugendbuchleser kennen. Ihre Bestimmung Trilogie war ein Welterfolg (von dem band zwei und drei bei mir immer noch auf dem SUB liegen) und auch ihre Marked Dilogie war erfolgreich. Nun hat sich die Autorin vorgenommen den Jugendbuch-Bereich zu verlassen und eine erwachsene Fantasystory geschrieben, doch kann diese ebenso überzeugen, wie ihre Jugendbücher?
Was passiert nach dem “Happy End”?
In Die Erwählten verfolgt Veronica Roth einen Ansatz, den ich sofort spannend fand: Was passiert mit den “Helden” nachdem der Böse besiegt wurde? Welche Auswirkungen hat es, als Teenager in einen brutalen Kampf mit bösen Mächten geworfen zu werden? Diese Fragen fand ich unheimlich spannend, denn wir alle haben doch schon in dutzenden Büchern etliche Jugendlichen teilweise gegen extrem brutale Gegner kämpfen sehen. Am Ende wird dann triumphiert, teils zwar mit großen Verlusten, aber egal, das Böse ist besiegt und das Buch zuende. Doch was geschieht danach? Dieser Frage geht Die Erwählten danach und schildert sehr gelungen und eindrücklich, dass ein Kampf um Leben und Tod, nie ohne Spuren an einem vorübergeht.
In diesem Buch haben die fünf Helden ihren Bösen, den Dunklen, vor zehn Jahren besiegt. Dennoch kann man bei keinem der fünf sagen, dass er oder sie diesen Kampf vollkommen überwunden hat. Im Gegenteil alle kämpfen unterschiedlich gegen schwerwiegende Traumata an. Schlafstörungen, PTS, Depression, Drogenkonsum, Paranoia oder Flucht in die perfekte Social Media Welt. Die fünf, die von der Welt als Helden gefeiert und verehrt werden, gehen sehr unterschiedlich mit dem Erlebten um und daran schildert die Autorin wirklich sehr eindrucksvoll die verschiedenen Auswirkungen von traumatischen Erlebnissen.
Auch bei Protagonistin Sloane zweigt der Kampf gegen den Dunklen immer noch deutliche Spuren. Das macht sie nicht unbedingt zu einer einfachen Protagonistin, aber da man ihr verhalten, in Anbetracht ihrer Erlebnisse durchaus nachvollziehen konnte, fand ich sie als Protagonistin trotzdem sehr gelungen. Eine gute Protagonistin muss nicht immer sympathisch sein, das zeigt Sloane ganz deutlich.
Die Handlung hängt der Idee hinterher
Bei all meiner Begeisterung für die eben geschilderten Aspekte des Buches, komme ich dennoch nicht umhin Kritik zu üben. Denn leider kann die Handlung nicht auf ganzer Länge mit der gelungenen Idee mithalten. Gerade nach der Ankunft in der anderen Welt (da das ja schon im Klapptext steht, erwähnen ich das jetzt und hoffe euch nicht zu sehr gespoilert zu haben) passiert eine lange Passage lang erstmal kaum etwas. Da zu diesem Zeitpunkt aber auch schon ein recht genaues Bild von Sloane gezeichnet wurde, passiert auch zwischenmenschlich nichts Nennenswertes, was dazu führt, dass die Mitte des Buches wirklich zäh war. Auf mich wirkte es eine Zeit lang sehr planlos, als ob nicht nur die Erwählten nicht wüssten, wie es nun weiter gehen soll. Zum Ende hin, nimmt die Handlung dann aber dankenswerterweise wieder Fahrt auf und überrascht am Ende mit einem gelungenen Plottwist, der mich sehr neugierig auf den zweiten Band macht.
Fazit:
Der Ansatz des Buches dort zu beginnen, wo andere Bücher enden ist genial und die Auswirkungen davon, als Teenager in einem brutalen Kampf um leben und Tod gewesen zu sein, werden eindrücklich und gelungen geschildert. Leider verliert das Buch in der Mitte deutlich an Spannung und Fokus, sodass ich nicht die volle Punktzahl geben kann. Ich bin dennoch gespannt auf den zweiten Band.