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Veröffentlicht am 17.11.2020

Steampunk trifft High fantasy

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin
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Mitte Oktober erreichte mich ein ominöses Päckchen mit einem Schlüssel und diesem Buch. Danke dafür an den Blanvalet Verlag, ich liebe Überraschungspost und da das Buch ohnehin auf meiner Wunschliste stand, ...

Mitte Oktober erreichte mich ein ominöses Päckchen mit einem Schlüssel und diesem Buch. Danke dafür an den Blanvalet Verlag, ich liebe Überraschungspost und da das Buch ohnehin auf meiner Wunschliste stand, legte ich auch gleich mit dem lesen los.

Ein außergewöhnliches Magiesystem
Das Buch beginnt zunächst,wie so viele Gauner-Fantasy Bücher dieser Art, mit einem Einbruch der Protagonistin. Das scheint tatsächlich schon fast der Standard Beginn zu sein, wenn der oder die Protagonist/in dem diebischen Handwerk nachgeht und ist auch in diesem Buch (leider) auch nichts anders. Doch nach den ersten klischeehaften Seiten voller Geschleiche, kommt dann doch relativ schnell das Besondere an diesem Buch zum Vorschein: das einzigartige Magiesystem. In der Welt von Sancia funktioniert Magie mithilfe von magischen Schriftzeichen, den Skriben. Diese können auf alle möglichen Gegenstände geschrieben werden und verändern dann die Wahrnehmung des Objekts. Ein Holzbalken hält sich dann zum Beispiel für einen Stahlträger und ist daher genauso stabil wie Stahl. Die skribierten Objekte entwickeln dabei ein, sagen wir, rudimentäres Bewusstsein. Ich muss zugeben am Anfang fand ich es schon irritierend, wenn der Autor plötzlich unbelebte Dinge sprechen ließ und das in einer Ausdrucksweise, als hätte die Teile drei Liter Kaffee auf ex getrunken. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich tatsächlich daran.

Durch diese Art von Magie bekommt das Buch einen Hauch von Steampunk, der mir sehr gut gefallen hat. Doch leider ist das Magiesystem nicht nur eine Stäkre, sondern auch ein Manko des Buches, so paradox es auch klingt. Das Problem ist, dass der Autor die Funktionsweise jeder einzelnen Skribe erklärt. Immer. Im gesamten Buch bei wirklich jedem skribierten Objekt. Während das am Anfang noch sinnvoll ist, damit der Leser das Magiesystem versteht, fängt es im späteren verlauf der Handlung eher an zu nerven. Oft hätte es mir einfach gereicht zu wissen, was eine Skribe bewirkt, der Autor hätte mir nicht jedes Mal erklären müssen, wie die Skribe das tut, was sie eben tut und was das skribierte Objekt jetzt denkt. Dadurch zogen sich einige Passagen unnötig in die Länge und der ansonsten gut durchdachte Spannungsbogen wurde gestört.

Eine Diebin, ein Wachmann, ein Magier und ein gesprächiger Schlüssel
Natürlich lebt ein Buch nie allein vom Worldbuilding. Die Charaktere müssen auch stimmen, was sie im Falle des Schlüssels der Magie dankenswerterweise auch tun. Zwar bedient sich der Autor bei seienr Protagonistin und dem Wachmann Gregor großzügig an bekannten Genre Bauteilen, das ändert jedoch nichts daran, dass man seine Charaktere schnell ins Herz schließt. Und mit dem Magier Orso, sowie einem vorwitzigen sprechenden Schlüssel hat Bennet zwei Charaktere geschaffen, die sich durchaus von der Masse abheben und sehr gut unterhalten. Zudem funktioniert der zusammengewürfelte Heldentrupp als solcher sehr gut und hat eine gute Mischung aus Konflikt, Witz und Teamarbeit. Das Einzige, was ich bemängeln würde, wäre die Liebesstory, denn diese wird in ein paar Nebenszenen so lapidar am Rande abgespult, da hätte man es auch ganz sein lassen können, denn große Gefühle kommen nicht auf und sind für diese Geschichte auch gar nicht nötig.

Fazit:


Der Schlüssel der Magie trumpft mit einem außergewöhnlichen Magiesystem auf, welches das Buch zu einer interessanten Mischung aus High Fantasy und Steampunk macht. Leider verliert der Autor sich öfters in zu detaillierten und einfach überflüssigen Erklärungen ebenjenes Systems, was den Lesefluss mitunter stört. Nichtsdestotrotz kann das Buch gut unterhalten, was nicht zuletzt auch an den Charakteren und deren unterhaltsamen Gruppendynamik lag.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Nicht ganz so überzeugend, wie die Vorgänger

Goldener Käfig (Die Farben des Blutes 3)
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Der zweite Band der Farbe des Blutes Tetralogie endete ja mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. Da wollte ich die Reihe auf jeden fall noch dieses Jahr weiterlesen, wozu ich im September dann auch gekommen ...

Der zweite Band der Farbe des Blutes Tetralogie endete ja mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. Da wollte ich die Reihe auf jeden fall noch dieses Jahr weiterlesen, wozu ich im September dann auch gekommen bin.

Mare im goldenen Käfig
Mare wurde also von Maven gefangen genommen und fristet nun in dessen Palast ein Leben im sprichwörtlichen goldenen Käfig. Gequält von den Stiller-Ketten, die ihre Kräfte blockieren, umgeben von Silbernen, die sie m liebsten tot sehen würden und bedrängt von Mavens seltsamer Obsession zu ihr, droht Mare alles zu verlieren, was sie ausmacht.

"Maven hat mich in die Falle gelockt, in die Falle eines Prinzen. Jetzt sitze ich im Käfig eines Königs. Aber er sitzt ebenfalls darin. Meine Ketten sind die Stiller-Steine. Seine Kette ist die Krone."
(Goldener Käfig von Victoria Aveyard, Carlsen Verlag, S.219)

Erstmals im Verlauf dieser Reihe bekommen wir auch Kapitel aus der Sicht anderer Charaktere, außer Mare zu lesen. Nämlich aus der Sicht von Cameron und Evangelina. Mit Cameron werd ich ja immer noch nicht ganz warm, aber ihre Perzeptive war wichtig um zu verstehen, was außerhalb des Palastes geschieht. Viel faszinierender hingegen fand ich die Kapitel von Evangelina. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass sie nicht nur die oberflächliche Zicke ist und mit diesen neuen Einblicken ist sie doch glatt zu einem meienr Lieblingscharaktere geworden, denn sie ist herrlich ambivalent. Dies darzustellen, ist der Autorin wunderbar gelungen.

Auch Mares Entwicklungsprozess geht weiter. Schon in Band zwei hatte mir diese gefallen, da hier keine Terminator Heldin dargestellt wird, sondern eine junge Frau, die in einen riesen Kampf hineingerutscht ist und eben auch Fehler macht. Nun, in Band drei ist Mare weiter gereift, sieht ihre Fehler und versucht daran zu arbeiten. Eine klasse Entwicklung und ich bin gespannt, was wir von ihr im Finale erwarten dürfen. Cal hingegen hat mich sehr enttäuscht. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er auf der Stelle tritt und dass nicht nur er selbst, sondern auch die Autorin nicht so recht weiß, was sie mit ihm anfangen soll.

100 Seiten weniger hätten es auch getan.
Während mich also, abgesehen von Cal, die Charaktere in diesem dritten Band überzeugen konnten. Haperte es für mich im Vergleich zu den Vorgängern an der Handlung. Diese war in meinen Augen an vielen Stellen zu zäh. Gerade die Szenen im Palast ähneln sich in ihrer Aussage und da hätten einige auch gestrichen werden können, ebenso in der Mitte des Buches. An manchen Stellen war es doch recht zäh. Positiv jedoch waren ein paar Plottwists zum Ende des Buches, trotzdem konnten sie mich nicht völlig über die langatmigen Passagen hinwegtrösten und ich bin bei diesem Buch auch in Relation zur Seitenzahl deutlich langsamer vorangekommen als bei den Vorgängern.

Fazit:


Diese Fortsetzung ist etwas zäher, als die Vorgänger, zeigt dafür aber eine tolle Entwicklung bei Protagonistin Mare. Die heimliche neue Heldin heißt jedoch für mich jedoch Evangelina.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Diversität allein, macht noch kein gutes Buch

Children of Blood and Bone
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Ich weiß noch, als das Buch erschien, war es überall zu sehen und zog einen richtigen kleinen Hype nach sich. Gelesen habe ich die Rezensionen damals nicht, konnte also ganz unbefangen in Orïsha eintauchen

Black ...

Ich weiß noch, als das Buch erschien, war es überall zu sehen und zog einen richtigen kleinen Hype nach sich. Gelesen habe ich die Rezensionen damals nicht, konnte also ganz unbefangen in Orïsha eintauchen

Black Lives Matter
Das Buch ist zwei Jahre alt und traurigerweise aktueller denn je. Es handelt von einer Schwarzen Bevölkerung, die von einer Minderheit unterdrückt, versklavt und auch gezielt ermordet wird. Es geht um die Benachteiligung und Unterdrückung von Schwarzen, was heutzutage vielerorts (auch in Deutschland und nicht nur den USA!) leider immer noch Alltag ist. Die Autorin setzt diese schwerwiegenden Themen in einen Fantasyrahmen. Die Magie und Kultur in Orïsha sind dabei von der westafrikanischen Kultur inspiriert. Der Autorin gelingt es ganz wunderbar dem Leser diese Welt zu eröffnen und ihr Magiesystem ist ebenfalls anschaulich und interessant geschildert. Das war ein Punkt, der mir gut gefallen hat.

Was man in dem Buch deutlich spürt ist, wie sehr der Autorin das Thema Rassismus bez. Antirassismus am Herzen liegt, dazu braucht man nicht erst das Nachwort lesen. Und es war ihr offenbar wichtig, dass alle Personen PoC sind. Das ist prinzipiell sehr lobenswert, in der Praxis jedoch schafft es die Autorin nicht, das Wort Haut zu benutzen, ohne auf deren Farbe hinzuweisen. Jedes Mal, wenn die Sprache auf die Haut kommt, und sei es nur ein ganz banaler Satz, z.B. weil die Protagonistin ein Schauer auf ihrer Haut spürt, muss die Autorin betonen um welche Hautfarbe es sich handelt. Ja, die Leute sind PoC, danke ich hab das verstanden, dazu muss es nicht auf jeder zweiten Seite nochmals genannt werden. Wenn man etwas so exzessiv betont, stellt man es als eher als eine Abnormalität, als eine Absonderlichkeit dar, also genau so, wie Schwarze eben nicht wahrgenommen werden sollen. Das war sicher nicht die Intention der Autorin, aber diese Wirkung erzielt man damit. Mal ganz davon abgesehen, dass die ewigen Wiederholungen furchtbar ermüdend für den Leser sind.

Durchschnittlich und vorhersehbar
Doch so sehr es zu loben ist ein Buch mit ausschließlich PoC zu schreiben, Diversität allein macht leider noch kein gutes Buch. Denn von diesem Aspekt abgesehen ist Children of Boens ein doch sehr durchschnittliches Jugendbuch. Die Charakterzeichnung ist sehr stereotyp. Wir haben die unfreiwillige Weltretterin mit der traumatischen Vergangenheit, den großen Bruder, die Rebellin und den hin und her gerissenen Sohn des bösen Herrschers. All diese Figuren haben eine bestimmte Rolle, die man schon tausendmal so angetroffen hat und brechen aus diesen Rollen auch nicht aus. Man kann bei jedem einzelnen der vier sagen, in welche Richtung er oder sie sich entwickeln werden. Es ist ein breit ausgetretener Pfad, denn schon unzählige Jugendbuchcharaktere ebenfalls gegangen sind.

Nun muss natürlich nicht jeder Jugendbuchautor/in das Rad neu erfinden. Sind bekannte Elemente interessant und individuell verknüpft, kann trotzdem ein klasse Buch daraus entstehen. Leider ist die Handlung von Children of Blood and Bones ebenso ausgelutscht, wie die Charaktere. Mädchen hat eine schlimme Vergangenheit und ist insgeheim die Einzige, die die Welt retten kann und ein böser König muss mal wieder gestürzt werden. Dabei lässt die Autorin ihre Charaktere die üblichen Stationen abklappern: Den Weisen Mentor, der ihnen sagt, was sie tun sollen, den geheimen Widerstand und die Rettungsaktion eines gefangenen Gruppenmitglieds. Die Handlung war zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar. So sehr die Autorin Kreativität in ihrem Weltentwurf beweist, so absolut trivial ist leider ihre Handlung. Schade.

Fazit:


Auch wenn die Darstellung der People of Color in diesem Buch sehr gelungen ist, reicht Diversität allein nun mal nicht aus, um ein Buch spannend zu machen. Wo auf der einen Seite das Worldbuilding glänzt, ist leider auf der anderen Seite die Handlung oft eintönig und vorhersehbar und die Charaktere typische Genreklischees. Auch die Liebesstory hätte so echt nicht sein müssen. Schade, hier wurde viel Potenzial verspielt. Wer noch kaum YA-Fantasy gelesen hat, dem wird es sicher gefallen, für alle Anderen ist es leider zu durchschnittlich.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Ein Jahreshighlight!

Piranesi
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Piranesi zog mit seinem Cover sofort meine Aufmerksamkeit auf sich, als ich die Neuerscheinungen durchging. Als Archäologie-Freak zogen mich der Satyr und die Säule sofort in ihren Bann und der Klapptext ...

Piranesi zog mit seinem Cover sofort meine Aufmerksamkeit auf sich, als ich die Neuerscheinungen durchging. Als Archäologie-Freak zogen mich der Satyr und die Säule sofort in ihren Bann und der Klapptext tat sein Übriges, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.

Das Haus der tausend Säle
Das Buch ist als Tagebuch aufgebaut. Genauer gesagt lesen wir die Tagebucheinträge von Piranesi. Dieser lebt in einem gigantischen Haus mit unermesslich vielen Sälen und Vestibülen voller Statuen. In den oberen Etagen ziehen Wolken umher und in den unteren brandet ein ganzer Ozean gegen die Wände. Das Haus ist Piranesis ganze Welt und er lebt im Einklang mit ihm. Doch da ist noch “der Andere”. Er war es, der Piransi seinen Namen gab, nach dem berühmten Architekten und Archäologen Giovanni Battista Piranesi, auch wenn Piranesi nicht glaubt, dass das sein eigentlicher Name ist. Überhaupt, scheint es in dem Haus mehr Geheimnisse zu geben, als Piranesi zuerst dachte.

Schon von der ersten Seite an hatte mich das Buch gefesselt. An Piranesis Seite, der regelmäßig auf Erkundungstouren geht, lernen wir zunächst das Haus und seine Eigenarten kennen. Die Autorin schafft es dabei meisterlich dem leer Piranesis Welt vor Augen zu führen. Man hat die gigantischen Säle und die imposanten Statuen direkt vor den Augen. Zugleich ist Susanna Clarkes Schreibstil auch wunderschön poetisch, wirkt dabei aber nicht schwülstig oder zu blumig. Man verliert sich in diesem Buch. Streitet gedanklich durch die Säle entlang, nur begleitet von dem Rauschen der Wellen und dem Gesang der Vögel (neben Fische und Muscheln, die einzigen Tiere im Haus). Das Buch ist Entschleunigung pur.
Gleichzeitig ist es aber auch unheimlich spannend, denn das Haus hat viele Geheimnisse. Gekonnt gibt uns die Autorin Hinweise, führt und wie an Ariadnes Faden entlang durch das Buch, lässt uns aber auch immer wieder Zeit zu verweilen und mit Piranesi zusammen Gedanken über das Leben, den Tod und alles dazwischen nachzugehen. Das Buch zu lesen, ist wie in einen Bann gezogen zu werden und wenn man es am Ende zuschlägt, fühlt man sich, als sei man aus einem Traum erwacht, von dem das Geräusch von Flügelschlägen und Schritten in riesigen Sälen noch nachhallt.

Fazit:


Piranesi ist ein Buch, in dem man sich verliert, in dem man aber auch unglaublich viel findet. Es ist malerisch, poetisch, zart und mystisch. Durch seine vielen Geheimnisse baut es konsequent Spannung auf. Es fesselt und entschleunigt gleichzeitig, eine faszinierende Mischung, die für mich ein ganz heißer Kandidat für den Titel Jahreshighlight 2020 ist. Klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Komplexe und diverse High Fantasy

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
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The Priory of the Orange Tree ist eins der wenigen Bücher, wo ich tatsächlich schon den Hype in der englischsprachigen Community mitbekommen habe. Umso neugieriger war ich daher, als es nun als Der Orden ...

The Priory of the Orange Tree ist eins der wenigen Bücher, wo ich tatsächlich schon den Hype in der englischsprachigen Community mitbekommen habe. Umso neugieriger war ich daher, als es nun als Der Orden des geheimen Baumes auch hierzulande erschien.

Eine komplexe Welt mit voller Drachen, Intrigen und Machtkämpfe
Wie bereits erwähnt handelt es sich im Original um eine Einzelband, der in der Übersetzung geteilt wurde, was ich in diesem Fall tatsächlich sehr gut verstehen kann, hat doch in der deutschen Version allein dieser erste Band schon 544 Seiten und der zweite ebenso viel also insgesamt fast 1100 Seiten. Da sind mir zwei Bände lieber, als ein superdickes mit zeitungsdünnen Seiten und Winzschrift.

Viele Seiten also, die Samantha Shannon mit einer komplexen Fantasygeschichte füllt. Shannons Welt ist groß! Groß genug um zwei völlig verschiedene Regionen bez. Kontinente mit je eigenem Glauben und Kultur, zum Schauplatz zu haben. Da hätten wir die Länder des Westens, in denen die Menschen von bösartigen Drachen bedroht werden und dem dortigen Glauben nach nur das Fortbestehen der Blutlinie von Königin Sabran die Auferstehung des grausamsten aller Drachen verhindern kann. Doch Sabran und ihre Zofe Ead finden sich in einem Konstrukt aus Intrigen, Machtspielen und Attentäter wieder.
Dann wären da die Reiche des Ostens. Im Reich Seiiki gibt es gute Drachen, die wie Götter verehrt werden, doch auch hier kennt man die bösartigen Drachen und hat sich zum Schutz von ihnen in kompletter Isolation zu anderen Reichen begeben. In diesem von Japan inspirieren Land setzt die junge Tané alles daran, eine Drachenreiterin zu werden.

So viel zur Ausgangssituation. Wie ihr sehen könnt, ist das schon ganz schön viel auf einmal und man braucht tatsächlich einige Zeit, um in dieses Handlungskonstrukt reinzukommen. Doch nachdem ich erstmal durchgesehen hatte, fand ich den Weltenentwurf sehr interessant, wobei ich den Osten allerdings etwas lieber mochte. Die Komplexität hat zudem ja auch seien gute Seite, denn so wirkt die ganze Welt glaubhaft und in sich schlüssig. Gleichzeitig werden aber noch Dinge zurückgehalten, die neugierig auf den weiteren verlauf der Geschichte machen.
Auch die Figurenzeichnung fand ich persönlich sehr positiv. Zwar waren mit nicht alle Charaktere sympathisch (Sabran zum Beispiel mag ich gar nicht), aber sie waren authentisch und glaubhaft und das ist für mich immer am wichtigsten. Und ein letztes Lob möchte ich für den Umgang mit homosexuellen Beziehungen aussprechen. Denn diese existieren in dem Buch, werden aber nicht näher dramatisiert. Sprich in Shannons Welt mag der Stand einer Person Beziehungen skandalös machen, nicht aber das Geschlecht. Und genau solche Bücher brauchen wir! Solche in denen Homosexualität als etwas völlig Alltägliches behandelt wird und nicht extra herausgestellt werden muss, die LGBT beinhalten (auch unter Protagonisten und nicht nur Nebencharaktere), diese aber nicht zum Fokus machen, denn nur so wird irgendwann etwas zur Normalität, was es eigentlich schon längst sein sollte.

Perspektive wechsel dich
Insgesamt fand ich das Buch trotz einiger langen Passagen sehr interessant und hatte wirklich Spaß damit. Es gab jedoch einen Punkt, den ich nicht so gut fand und das war der häufige Perspektivenwechsel bez. die kurzen Kapitel. Insgesamt haben wir 4 Erzählperspektiven, Zwei aus dem Westen und zwei aus dem Osten. Das finde ich prinzipiell nicht schlimm, ich hatte schon Bücher mit mehr Perspektiven, allerdings waren die Kapitel doch recht kurz und die Autorin folgte dem Grundsatz niemals zwei gleiche Sichtweisen aufeinander folgen zu lassen.
Das hatte dann zur Folge, dass ich oft gerade so richtig am mitfiebern war, nur um in der nächsten Sekunde komplett rausgerissen zu werden. Dies fand ich dann schon öfters frustrierend und hätte mir da längere Kapitel und weniger abrupte Wechsel gewünscht.

Fazit:


Insgesamt fand ich das Buch trotz einiger langen Passagen sehr interessant und hatte wirklich Spaß damit. Es gab jedoch einen Punkt, den ich nicht so gut fand und das war der häufige Perspektivenwechsel bez. die kurzen Kapitel. Insgesamt haben wir 4 Erzählperspektiven, Zwei aus dem Westen und zwei aus dem Osten. Das finde ich prinzipiell nicht schlimm, ich hatte schon Bücher mit mehr Perspektiven, allerdings waren die Kapitel doch recht kurz und die Autorin folgte dem Grundsatz niemals zwei gleiche Sichtweisen aufeinander folgen zu lassen.
Das hatte dann zur Folge, dass ich oft gerade so richtig am mitfiebern war, nur um in der nächsten Sekunde komplett rausgerissen zu werden. Dies fand ich dann schon öfters frustrierend und hätte mir da längere Kapitel und weniger abrupte Wechsel gewünscht.

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