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Veröffentlicht am 17.11.2020

Mitreißender Mysterythriller, doch dann kam das Ende

Bermuda
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Letztes Jahr im Oktober bescherte mir Thomas Finn mit Lost Souls ein Monatshighlight. Daher freute ich mich sehr, als ich in der Vorschau dieses neue Werk von ihm entdeckte.

Mystery statt Horror
Die ...

Letztes Jahr im Oktober bescherte mir Thomas Finn mit Lost Souls ein Monatshighlight. Daher freute ich mich sehr, als ich in der Vorschau dieses neue Werk von ihm entdeckte.

Mystery statt Horror
Die Ausgangssituation ist schnell erzählt: Auf dem Weg von Bermuda zu den Bahamas Inseln wird ein Kreuzfahrtschiff von einem mächtigen Sturm getroffen und havariert. Eine Gruppe von Schiffbrüchigen wird an einer unbekannten Insel angespült. Bald stellen die Überlebenden fest, dass die Insel Geheimnisse verbirgt. Tödliche Geheimnisse.
So schnell, wie diese Einführung erzählt ist, so schnell wirft uns auch der Autor ins Geschehen. Ohne viel Vorgeplänkel geht’s gleich zur Sache, das hat mir gut gefallen. Trotzdem nimmt sich der Autor Zeit, seine Geschichte aufzubauen und an dieser Stelle kommt es stark drauf an, mit welchen Erwartungshaltungen man an diesen Roman herangeht. Auf dem Umschlag steht Horrorthriller und der ist,wie ich finde unglücklich gewählt. Viel besser passen würde Mysterythriller, denn in Bermuda arbeitet Thomas Finn (wieder) vorrangig mit Geheimnissen und Rätsel. Sicher, es gibt da bedrohliche Monster auf der Insel, aber die sorgen nur kurz für Actionszenen und sich auch nicht wirklich unheimlich dargestellt. Bedrohlich ja, gruselig, nein.

Der eigentliche Kern dieses Buches ist die Frage, was es mit der Insel auf sich hat. Da ich persönlich von solchem Rätselraten, wie magisch angezogen werde, hatte mich Herr Finn sofort in seinem Bann. Gekonnt wirft er dem Leser Böckchen für Bröckchen Hinweise hin und findet dabei genau die richtige Balance zwischen “den Leser zappeln lassen” und “den Leser mit Infos versorgen”. Der Autor bedient sich zwar dabei den klassischen Elementen eines Mysterythriller, ohne viel Innovation, das störte mich aber gar nicht, denn bei mir funktionierten die bekannten Techniken einwandfrei. Ich wollte immer mehr wissen, mehr aufdecken und mehr Geheimnisse ergründen. Für mich war das wahnsinnig spannend, wer jedoch eher das Gruseln sucht, wird wohl leider enttäuscht werden.

Das Geheimnis des Bermudadreiecks
Bis kurz vor’m Schluss war ich also so richtig bei der Sache und hätte dem Buch die volle Punktzahl gegeben. Doch dann kam das Ende. Und das hat Herr Finn, so leid es mir tut das zu sagen, ziemlich verbockt. Denn hier greift er tief, tief in die Klischeekiste. Wer immer mal was vom Bermudadreieck gehört hat, weiß wie die Sache endet und das war gelinde gesagt eine riesen Enttäuschung, denn es war so banal und einfallslos, dass mir fast die Tränen kamen. Da wurde den ganzen Roman über, kontinuierlich Spannung aufgebaut und geschickte Hinweise gestreut, nur um dann mit einer 0815 Erklärung zu enden. Auch wir die Auflösung viel zu schnell heruntergespult und die letzten dreißig Seiten fühlten sich an, wie eine to Do Liste, die abgehackt wurde. Das war alles n allem mehr als Schade.

Fazit:


Bermuda ist definitiv mehr Mysterythriller, als Horror. Die Spannung setzt sich aus den zu lüftenden Geheimnissen rund um die Insel zusammen und weniger durch gruslige Begebenheiten. Wer, wie ich, mit sowas ebenfalls seinen Spaß hat, dem wird Bermuda auch nicht langweilig werden. Bis kurz vorm Ende war ich begeistert von dem Buch und völlig in seinem Sog. Leider verbockt es dann das Ende, sodass ich zwei Dreiecke abziehen muss, trotzdem kann man mit Bermuda einige spaßige Stunden haben und es ist daher definitiv ein Blick wert.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Packende Mischung aus Öko-Thriller und Virtual Reality

Cryptos
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Ursula Poznaski ist mittlerweile aus der deutschen Buchszene, sowohl im Thriller, als auch im Jugendbuch Bereich kaum noch wegzudenken. Ich selbst hatte vor Jahren mal den ersten band ihrer Eleria Trilogie ...

Ursula Poznaski ist mittlerweile aus der deutschen Buchszene, sowohl im Thriller, als auch im Jugendbuch Bereich kaum noch wegzudenken. Ich selbst hatte vor Jahren mal den ersten band ihrer Eleria Trilogie gelesen und auch wenn ich zugegeben mich kaum noch dran erinnere, weiß ich, dass ich sie sehr gemocht habe. Umso neugieriger war ich daher auf das neuste Werk der Autorin und freute mich, als es bei mir einziehen durfte.

Die Welt von morgen
Virtuelle Realität boomt. Zumindest in Büchern. Das Thema von virtuellen Spielwelten, die die Spieler das hautnahe Erlebnis bieten, ist momentan beliebt, wie noch nie und wird gerade in dutzenden Büchern aufgegriffen. Um da in der Masse hervorzustechen, braucht es eine überzeugende Handlung. In Poznanskis neustem Roman ist schon die Ausgangssituation interessant und erschreckend real: Durch den Klimawandel sind weite Teile der Erde unbewohnbar geworden. Die Welt ist trist, heiß und trocken geworden, Naturkatastrophen nehmen zu. Aus diesem Grund leben die Menschen praktisch nur noch in den virtuellen Welten. Ihre Körper sind wie Fracht in Kapseln, in sogenannten Wohndepots gelagert, während sich ihr Bewusstsein, von täglich aufgezwungenen 40 min Muskeltraining in der Realität abgesehen, in den tausenden virtuellen Welten befindet.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf das Leben der Menschen beschreibt die Autorin sehr anschaulich. Es ist nicht nur die Ausgangssituation bez. die Begründung, warum die Menschen in den Welten sind, wie in so vielen Romanen dieser Art, sondern stattdessen ein ganz zentrales Thema in diesem Buch, weswegen ich es auch ohne zu zögern als Umweltthriller oder Öko-thriller bezeichnen würde. Das Szenario, das hier entworfen wird, ist dabei erschreckend realistisch. Es fällt einem traurigerweise im Anbetracht der momentanen Klimasituation nicht schwer, sich vorzustellen, dass in 50-60 Jahren tatsächlich so unsere Zukunft ausschaut, was dazu führt, dass der Roman nur umso packender wird.

1000 Welten, 1000 Möglichkeiten
Doch kommen wir zurück zu den virtuellen Welten. Hier wird schon jeder Gamer neidisch auf diese Zukunftstechnologie. Da alle Menschen ihre Zeit in den virtuellen Welten verbringen gibt es nahezu unendlich viele. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, von friedlichen Idyllwelten, wie Kerrybrook, über Fantasywelten, Urlaubswelten bis hin zu Zombie- und Survival Welten. Ein an die Persönlichkeit des Nutzers angepasstes System verhindert, dass ballerwütige Kriegsspielfans in friedlichen Dörfer landen und umgekehrt. In der ersten Hälfte nimmt uns Poznanski mit, auf einen rasanten Trip durch die Welten. Das Tempo der Geschichte ist extrem hoch, trotzdem schafft die Autorin es, die vielen verscheiden Welten sehr anschaulich zu beschreiben. Man bekommt von jeder Welt einen ziemlich guten Eindruck, selbst wenn sich die Protagonistin nur kurz darin aufhält. Das iss ganz großes Kopfkino.

Und gerade, wenn man bei dem rasanten Tempo anfängt zu hecheln, kommt ein Twist und die zweite Hälfte des Buches wird ruhiger. Da hier aber dafür andere Konflikte auftreten, bleibt es dennoch spannend, trotzdem hat mir in dieser Hälfte noch etwas der Pepp, diesen letzten “Wow-Effekt” gefehlt und auch das Ende war dann für meinen Geschmack doch etwas zu unspektakulär im Vergleich zum restlichen Roman, was letztendlich den einen Punkt Abzug bedeutet.

Fazit:


Cryptos ist ein packender Jugendthriller, der sehr gekonnt die Themen Virtual Reality und Klimawandel verknüpft und dabei ganz große Kopfkino Bilder zu erzeugen vermag. Nach einer rasanten und großartigen ersten Hälfte, fehlt der zweiten Hälfte des Buches jedoch der letzte Wow-Effekt um vollends zu überzeugen. Empfehlenswert ist Cryptos dennoch allemal.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Steampunk trifft High fantasy

Der Schlüssel der Magie - Die Diebin
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Mitte Oktober erreichte mich ein ominöses Päckchen mit einem Schlüssel und diesem Buch. Danke dafür an den Blanvalet Verlag, ich liebe Überraschungspost und da das Buch ohnehin auf meiner Wunschliste stand, ...

Mitte Oktober erreichte mich ein ominöses Päckchen mit einem Schlüssel und diesem Buch. Danke dafür an den Blanvalet Verlag, ich liebe Überraschungspost und da das Buch ohnehin auf meiner Wunschliste stand, legte ich auch gleich mit dem lesen los.

Ein außergewöhnliches Magiesystem
Das Buch beginnt zunächst,wie so viele Gauner-Fantasy Bücher dieser Art, mit einem Einbruch der Protagonistin. Das scheint tatsächlich schon fast der Standard Beginn zu sein, wenn der oder die Protagonist/in dem diebischen Handwerk nachgeht und ist auch in diesem Buch (leider) auch nichts anders. Doch nach den ersten klischeehaften Seiten voller Geschleiche, kommt dann doch relativ schnell das Besondere an diesem Buch zum Vorschein: das einzigartige Magiesystem. In der Welt von Sancia funktioniert Magie mithilfe von magischen Schriftzeichen, den Skriben. Diese können auf alle möglichen Gegenstände geschrieben werden und verändern dann die Wahrnehmung des Objekts. Ein Holzbalken hält sich dann zum Beispiel für einen Stahlträger und ist daher genauso stabil wie Stahl. Die skribierten Objekte entwickeln dabei ein, sagen wir, rudimentäres Bewusstsein. Ich muss zugeben am Anfang fand ich es schon irritierend, wenn der Autor plötzlich unbelebte Dinge sprechen ließ und das in einer Ausdrucksweise, als hätte die Teile drei Liter Kaffee auf ex getrunken. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich tatsächlich daran.

Durch diese Art von Magie bekommt das Buch einen Hauch von Steampunk, der mir sehr gut gefallen hat. Doch leider ist das Magiesystem nicht nur eine Stäkre, sondern auch ein Manko des Buches, so paradox es auch klingt. Das Problem ist, dass der Autor die Funktionsweise jeder einzelnen Skribe erklärt. Immer. Im gesamten Buch bei wirklich jedem skribierten Objekt. Während das am Anfang noch sinnvoll ist, damit der Leser das Magiesystem versteht, fängt es im späteren verlauf der Handlung eher an zu nerven. Oft hätte es mir einfach gereicht zu wissen, was eine Skribe bewirkt, der Autor hätte mir nicht jedes Mal erklären müssen, wie die Skribe das tut, was sie eben tut und was das skribierte Objekt jetzt denkt. Dadurch zogen sich einige Passagen unnötig in die Länge und der ansonsten gut durchdachte Spannungsbogen wurde gestört.

Eine Diebin, ein Wachmann, ein Magier und ein gesprächiger Schlüssel
Natürlich lebt ein Buch nie allein vom Worldbuilding. Die Charaktere müssen auch stimmen, was sie im Falle des Schlüssels der Magie dankenswerterweise auch tun. Zwar bedient sich der Autor bei seienr Protagonistin und dem Wachmann Gregor großzügig an bekannten Genre Bauteilen, das ändert jedoch nichts daran, dass man seine Charaktere schnell ins Herz schließt. Und mit dem Magier Orso, sowie einem vorwitzigen sprechenden Schlüssel hat Bennet zwei Charaktere geschaffen, die sich durchaus von der Masse abheben und sehr gut unterhalten. Zudem funktioniert der zusammengewürfelte Heldentrupp als solcher sehr gut und hat eine gute Mischung aus Konflikt, Witz und Teamarbeit. Das Einzige, was ich bemängeln würde, wäre die Liebesstory, denn diese wird in ein paar Nebenszenen so lapidar am Rande abgespult, da hätte man es auch ganz sein lassen können, denn große Gefühle kommen nicht auf und sind für diese Geschichte auch gar nicht nötig.

Fazit:


Der Schlüssel der Magie trumpft mit einem außergewöhnlichen Magiesystem auf, welches das Buch zu einer interessanten Mischung aus High Fantasy und Steampunk macht. Leider verliert der Autor sich öfters in zu detaillierten und einfach überflüssigen Erklärungen ebenjenes Systems, was den Lesefluss mitunter stört. Nichtsdestotrotz kann das Buch gut unterhalten, was nicht zuletzt auch an den Charakteren und deren unterhaltsamen Gruppendynamik lag.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Nicht ganz so überzeugend, wie die Vorgänger

Goldener Käfig (Die Farben des Blutes 3)
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Der zweite Band der Farbe des Blutes Tetralogie endete ja mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. Da wollte ich die Reihe auf jeden fall noch dieses Jahr weiterlesen, wozu ich im September dann auch gekommen ...

Der zweite Band der Farbe des Blutes Tetralogie endete ja mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger. Da wollte ich die Reihe auf jeden fall noch dieses Jahr weiterlesen, wozu ich im September dann auch gekommen bin.

Mare im goldenen Käfig
Mare wurde also von Maven gefangen genommen und fristet nun in dessen Palast ein Leben im sprichwörtlichen goldenen Käfig. Gequält von den Stiller-Ketten, die ihre Kräfte blockieren, umgeben von Silbernen, die sie m liebsten tot sehen würden und bedrängt von Mavens seltsamer Obsession zu ihr, droht Mare alles zu verlieren, was sie ausmacht.

"Maven hat mich in die Falle gelockt, in die Falle eines Prinzen. Jetzt sitze ich im Käfig eines Königs. Aber er sitzt ebenfalls darin. Meine Ketten sind die Stiller-Steine. Seine Kette ist die Krone."
(Goldener Käfig von Victoria Aveyard, Carlsen Verlag, S.219)

Erstmals im Verlauf dieser Reihe bekommen wir auch Kapitel aus der Sicht anderer Charaktere, außer Mare zu lesen. Nämlich aus der Sicht von Cameron und Evangelina. Mit Cameron werd ich ja immer noch nicht ganz warm, aber ihre Perzeptive war wichtig um zu verstehen, was außerhalb des Palastes geschieht. Viel faszinierender hingegen fand ich die Kapitel von Evangelina. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass sie nicht nur die oberflächliche Zicke ist und mit diesen neuen Einblicken ist sie doch glatt zu einem meienr Lieblingscharaktere geworden, denn sie ist herrlich ambivalent. Dies darzustellen, ist der Autorin wunderbar gelungen.

Auch Mares Entwicklungsprozess geht weiter. Schon in Band zwei hatte mir diese gefallen, da hier keine Terminator Heldin dargestellt wird, sondern eine junge Frau, die in einen riesen Kampf hineingerutscht ist und eben auch Fehler macht. Nun, in Band drei ist Mare weiter gereift, sieht ihre Fehler und versucht daran zu arbeiten. Eine klasse Entwicklung und ich bin gespannt, was wir von ihr im Finale erwarten dürfen. Cal hingegen hat mich sehr enttäuscht. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er auf der Stelle tritt und dass nicht nur er selbst, sondern auch die Autorin nicht so recht weiß, was sie mit ihm anfangen soll.

100 Seiten weniger hätten es auch getan.
Während mich also, abgesehen von Cal, die Charaktere in diesem dritten Band überzeugen konnten. Haperte es für mich im Vergleich zu den Vorgängern an der Handlung. Diese war in meinen Augen an vielen Stellen zu zäh. Gerade die Szenen im Palast ähneln sich in ihrer Aussage und da hätten einige auch gestrichen werden können, ebenso in der Mitte des Buches. An manchen Stellen war es doch recht zäh. Positiv jedoch waren ein paar Plottwists zum Ende des Buches, trotzdem konnten sie mich nicht völlig über die langatmigen Passagen hinwegtrösten und ich bin bei diesem Buch auch in Relation zur Seitenzahl deutlich langsamer vorangekommen als bei den Vorgängern.

Fazit:


Diese Fortsetzung ist etwas zäher, als die Vorgänger, zeigt dafür aber eine tolle Entwicklung bei Protagonistin Mare. Die heimliche neue Heldin heißt jedoch für mich jedoch Evangelina.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Diversität allein, macht noch kein gutes Buch

Children of Blood and Bone
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Ich weiß noch, als das Buch erschien, war es überall zu sehen und zog einen richtigen kleinen Hype nach sich. Gelesen habe ich die Rezensionen damals nicht, konnte also ganz unbefangen in Orïsha eintauchen

Black ...

Ich weiß noch, als das Buch erschien, war es überall zu sehen und zog einen richtigen kleinen Hype nach sich. Gelesen habe ich die Rezensionen damals nicht, konnte also ganz unbefangen in Orïsha eintauchen

Black Lives Matter
Das Buch ist zwei Jahre alt und traurigerweise aktueller denn je. Es handelt von einer Schwarzen Bevölkerung, die von einer Minderheit unterdrückt, versklavt und auch gezielt ermordet wird. Es geht um die Benachteiligung und Unterdrückung von Schwarzen, was heutzutage vielerorts (auch in Deutschland und nicht nur den USA!) leider immer noch Alltag ist. Die Autorin setzt diese schwerwiegenden Themen in einen Fantasyrahmen. Die Magie und Kultur in Orïsha sind dabei von der westafrikanischen Kultur inspiriert. Der Autorin gelingt es ganz wunderbar dem Leser diese Welt zu eröffnen und ihr Magiesystem ist ebenfalls anschaulich und interessant geschildert. Das war ein Punkt, der mir gut gefallen hat.

Was man in dem Buch deutlich spürt ist, wie sehr der Autorin das Thema Rassismus bez. Antirassismus am Herzen liegt, dazu braucht man nicht erst das Nachwort lesen. Und es war ihr offenbar wichtig, dass alle Personen PoC sind. Das ist prinzipiell sehr lobenswert, in der Praxis jedoch schafft es die Autorin nicht, das Wort Haut zu benutzen, ohne auf deren Farbe hinzuweisen. Jedes Mal, wenn die Sprache auf die Haut kommt, und sei es nur ein ganz banaler Satz, z.B. weil die Protagonistin ein Schauer auf ihrer Haut spürt, muss die Autorin betonen um welche Hautfarbe es sich handelt. Ja, die Leute sind PoC, danke ich hab das verstanden, dazu muss es nicht auf jeder zweiten Seite nochmals genannt werden. Wenn man etwas so exzessiv betont, stellt man es als eher als eine Abnormalität, als eine Absonderlichkeit dar, also genau so, wie Schwarze eben nicht wahrgenommen werden sollen. Das war sicher nicht die Intention der Autorin, aber diese Wirkung erzielt man damit. Mal ganz davon abgesehen, dass die ewigen Wiederholungen furchtbar ermüdend für den Leser sind.

Durchschnittlich und vorhersehbar
Doch so sehr es zu loben ist ein Buch mit ausschließlich PoC zu schreiben, Diversität allein macht leider noch kein gutes Buch. Denn von diesem Aspekt abgesehen ist Children of Boens ein doch sehr durchschnittliches Jugendbuch. Die Charakterzeichnung ist sehr stereotyp. Wir haben die unfreiwillige Weltretterin mit der traumatischen Vergangenheit, den großen Bruder, die Rebellin und den hin und her gerissenen Sohn des bösen Herrschers. All diese Figuren haben eine bestimmte Rolle, die man schon tausendmal so angetroffen hat und brechen aus diesen Rollen auch nicht aus. Man kann bei jedem einzelnen der vier sagen, in welche Richtung er oder sie sich entwickeln werden. Es ist ein breit ausgetretener Pfad, denn schon unzählige Jugendbuchcharaktere ebenfalls gegangen sind.

Nun muss natürlich nicht jeder Jugendbuchautor/in das Rad neu erfinden. Sind bekannte Elemente interessant und individuell verknüpft, kann trotzdem ein klasse Buch daraus entstehen. Leider ist die Handlung von Children of Blood and Bones ebenso ausgelutscht, wie die Charaktere. Mädchen hat eine schlimme Vergangenheit und ist insgeheim die Einzige, die die Welt retten kann und ein böser König muss mal wieder gestürzt werden. Dabei lässt die Autorin ihre Charaktere die üblichen Stationen abklappern: Den Weisen Mentor, der ihnen sagt, was sie tun sollen, den geheimen Widerstand und die Rettungsaktion eines gefangenen Gruppenmitglieds. Die Handlung war zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar. So sehr die Autorin Kreativität in ihrem Weltentwurf beweist, so absolut trivial ist leider ihre Handlung. Schade.

Fazit:


Auch wenn die Darstellung der People of Color in diesem Buch sehr gelungen ist, reicht Diversität allein nun mal nicht aus, um ein Buch spannend zu machen. Wo auf der einen Seite das Worldbuilding glänzt, ist leider auf der anderen Seite die Handlung oft eintönig und vorhersehbar und die Charaktere typische Genreklischees. Auch die Liebesstory hätte so echt nicht sein müssen. Schade, hier wurde viel Potenzial verspielt. Wer noch kaum YA-Fantasy gelesen hat, dem wird es sicher gefallen, für alle Anderen ist es leider zu durchschnittlich.

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