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Veröffentlicht am 11.09.2020

Pures Lesevergnügen

Nordische Mythen und Sagen
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Mythologie hat mich wie so viele schon immer interessiert. Als ehemalige klassische Archäologiestudentin bin ich natürlich insbesondere mit der griechischen und römischen Mythologie vertraut. Die Nordische ...

Mythologie hat mich wie so viele schon immer interessiert. Als ehemalige klassische Archäologiestudentin bin ich natürlich insbesondere mit der griechischen und römischen Mythologie vertraut. Die Nordische hingegen kannte ich kaum, doch diese Wissenslücke wollte ich schließen. Doch bevor ich mich durch die sprachlich anspruchsvolle Original Edda quäle, griff ich lieber zu diesen Nacherzählungen um in das Thema einzusteigen.

Ein Herz für die nordische Mythologie
Das Buch beginnt mit einem Vorwort des Autors. Wir erfahren, dass Neil Gaiman sich mit dem Schreiben dieses Buches einen kleinen Traum erfüllt hat, denn der nordischen Mythologie galt schon seit Kindesalter seine Passion. Und das ist auch gut so, denn die Leidenschaft für die Geschichten, die er hier nacherzählt, spürt man auf jeder einzelnen Seite. Wie er in seinem Vorwort selbst schreibt, versucht Gaiman die Sagen zu erzählen, wie es vielleicht ein Schamane am Lagerfeuer in einer Polarnacht den Kindern seines Dorfes erzählt hätte und ich muss sagen, das gelingt dem Autor ganz wunderbar. Man hat tatsächlich das Gefühl am Lagerfeuer zu sitzen, die Nordlichter über sich und einem Geschichtenerzähler zu lauschen. (Und das selbst im Hochsommer, wo ich das Buch gelesen habe)

Chaos in Asgard
Wie ich eben schon erwähnt hatte, hatte ich vorm Lesen dieses Buch so ziemlich keine Ahnung von der nordischen Mythologie. Klar ich kannte die Namen Odin, Thor und Loki und wusste in etwa, welche Funktion sie hatten, doch das war's auch schon. Doch das ist kein Problem, denn dieses Buch ist super für Mythologie Einsteiger geeignet. Bevor das Geschichtenerzählen losgeht, werden die wichtigsten Persönlichkeiten kurz vorgestellt, sodass man eine Basis hat.
Und dann geht's auch schon los. Die Auswahl, die Gaiman an Sagen gewählt hat, fand ich dabei sehr gelungen. Er fängt beim Anfang von allen an und endet beim Ende von allen, nämlich Ragnarök. Dadurch hat man das Gefühl einem roten Faden zu folgen und im Grunde eine einzige große Geschichte erzählt zu bekommen, das hat mir sehr gefallen.

Nun aber zu den Mythen selbst: ich komme nun mal nicht umhin, sie mit den griechischen zu vergleichen und stelle fest: die alten Skandinavien haben ihre Götter sehr viel menschlicher gesehen. Während es bei den Griechen vor allem Menschen und Halbgötter sind, die in schwierige oder auch manchmal komische Situationen bringen und die Götter dann eingreifen, sind es in der nordischen Mythologie die Götter selbst, die sich oft in absurde Situationen bringen. Dabei haben Thor, Loki und co. zwar unglaubliche Kräfte, wirken aber irgendwie nicht ganz so würdevoll und erhaben, wie ihre griechischen "Kollegen", sondern sind mit mehr "menschlichen Makel" behaftet. Dadurch wird das Lesen der Mythen aber auch ungemein unterhaltsam, wenn z.B. sich Thor in ein Brautkleid zwängen muss, eine Frau ihren Mann nach seinen Füßen aussucht oder Loki von einem Ziegenbock fast kastriert wird. Ich jedenfalls hatte einen Riesenspaß mit den nordischen Göttern und musste des Öfteren herzhaft lachen.

Fazit:


In diesem Buch erzählt uns Neil Gaiman gekonnt und mit spürbarer Leidenschaft von den nordischen Göttern und Helden. Es sind die bekanntesten Geschichten der nordischen Mythologie, für Kenner, also vielleicht nicht allzu viel Neues, aber für Einsteiger ideal. Die Abenteuer der Götter sind dabei abwechselnd spannend, oder fast schon absurd lustig. Ein großes Lesevergnügen sind sie allemal.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Absolut bezaubernd!

Das wandelnde Schloss
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Spätestens Lesen des Titel dieses Buches dürften bei einigen die Alarmglocken klingeln, gab es da nicht diesen Film? Ganz genau. 2004 kam der Studio Ghibli Film Das wandelnde Schloss von dem japanischen ...

Spätestens Lesen des Titel dieses Buches dürften bei einigen die Alarmglocken klingeln, gab es da nicht diesen Film? Ganz genau. 2004 kam der Studio Ghibli Film Das wandelnde Schloss von dem japanischen Filmemacher-Gott Hayao Miyazaki in die Kinos. Ich bin ein riesen Fan des Ghibli Studios und Hayao Miyazakis und Das wandelnde Schloss ist zusammen mit Prinzessin Mononoke mein Lieblingsfilm aus diesem Hause. Was ich wie so viele aber nicht wusste war, dass Miyazakis Meisterwerk auf einem britischen Kinderbuch basiert und es sogar zwei Fortsetzungen gibt. Ganz klar, das muss ich lesen.

Was tun, wenn man plötzlich 90 ist?
Wer den Film nun schon kennt, braucht aber nicht gleich das Buch von der Leseliste zu streichen. Denn beim Lesen wird schnell klar, dass sich Buch und Film deutlich unterscheiden. Beide sind auf ihre Weise großartig und der Film fängt wunderbar die Atmosphäre und den Kern des Buches ein, aber in der Handlung gibt es dennoch viele Unterschiede.mEs lohnt sich also auch für die Filmkenner, mal in das Buch hineinzuschauen und neue Perspektiven und Einblicke in die Geschichte rund um Sophie und Howl zu erhalten.
Das Buch spielt größtenteils in der fiktiven Welt Ingari. Sophie ist die älteste von drei Geschwistern und erwartet als solche nicht viel von ihrem Leben. Doch plötzlich wird sie von der berüchtigten Hexe der Wüste verflucht und ist auf einmal eine alte rüstige Frau. Sie hofft vom gefürchteten Zauberer Howl ihre Gestalt zurückzuerlangen und fängt kurzerhand als Putzkraft bei ihm an.

Wie ein Märchen
Was schnell auffällt, ist der Sprache und der Erzählstil des Buches. Als Kinderbuch ist die Sprache natürlich einfacher gehalten, aber dennoch überzeugte sie auch mich mit Witz und Klasse. Der Stil, zusammen mit der ganzen Atmosphäre im Buch hat etwas von einem Kunstmärchen, das wird schon gleich am Anfang deutlich und zieht sich durch die gesamte Geschichte.
Dabei glänzt die Handlung nicht durch übermäßig viel Aktion, sondern vielmehr durch komische Situationen, witzige Dialoge und der Charakterentwicklungen der Protagonisten. Besonders Sophies Putzanfälle oder Howls Gefühlsausbrüche sind dabei sehr amüsant und das nicht nur für Kinder.

Sophie auf dem Weg zu sich selbst
Während auf den ersten Blick Sophies Probleme mit einem Fluch, einem egoistischen Zauberer und einem Feuerdämon im Vordergrund zu stehen scheint, merkt man im Verlauf der Handlung, das es auch vor allem um Sophie selbst geht. Es werden wichtige Fragen für einen jungen Menschen wie „Was will ich vom Leben?“ oder „Wer bin ich wirklich?“ aufgeworfen. Zwischen den Zeilen ist dieses Buch im Grunde eine Coming of Age Geschichte in der Sophie Schritt für Schritt zu sich selbst findet. Aber auch der Zauberer Howl macht eine Entwicklung durch, wobei es bei ihm weniger um die Selbstfindung, als vielmehr um die Überwindung von Ängsten geht und darum den Mut zu finden für seine Ziele und geliebte Personen einzustehen. Damit vermittelt das Buch wichtige Botschaften, gerade an junge Heranwachsende.

Ein weiteres Lob, muss und will ich für Jones Kreativität aussprechen. Hayao Miyazaki ist ein Genie der Kreativität, aber hier hatte er auch eine echt tolle Vorlage. Von verzauberten Vogelscheuchen, einem Hund, der seine Gestalt nicht behalten kann, grünem Schleim als Ausdruck von Emotionen, bis hin zu sieben Meilen Stiefeln mit denen man nur allzu leicht über das Ziel hinaus schießt, strotzt dieses Buch nur so vor fantasievollen Ideen, die Groß und Klein zu begeistern verstehen.

Fazit:


Ganz egal, ob man den Film kennt oder nicht, Das wandelnde Schloss ist ein wunderbares, märchenhaftes Buch, das mit seinen fantasievollen Ideen und liebenswerten Charakteren sowohl Groß, als auch Klein zu begeistern weiß. Absolute Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Der Aufstieg einer Legende

Avatar – Der Herr der Elemente: Der Aufstieg von Kyoshi
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Im November hatte ich euch ja bereits den Comicband Das Versprechen der Avatarreihe vorgestellt, nun kann ich euch auch einen Avatar Roman präsentieren. Als Avatarfan freue ich mich natürlich immer, wenn ...

Im November hatte ich euch ja bereits den Comicband Das Versprechen der Avatarreihe vorgestellt, nun kann ich euch auch einen Avatar Roman präsentieren. Als Avatarfan freue ich mich natürlich immer, wenn das Universum weiter ergänzt und somit habe ich mich sehr auf die Hintergrundgeschichte zu Kyoshi gefreut

Kyoshi und das Avataruniversum
Romane, ganz gleich ob Prequels, Sequels oder Zusatzstorys zu beliebten Serien, sind ja immer so eine Sache. Gerade wenn, wie im Fall von Avatar die Fernsehserie bereits mit mehrere Staffeln abgeschlossen ist, sind die Erwartungen der Fans riesig. Das Serienuniversum ist bereits etabliert und das von Avatar ist noch dazu eines der größten, das ich kenne. Das bieten dem Autor natürlich auf der einen Seite viele Ansätze für Ergänzungen, auf der anderen Seite, die Gefahr, dass Dinge sich nicht in das Original einfügen.

Im Falle von Kyoshis Aufstieg dürfen Serienfans aber aufatmen. Denn es fügt sich ganz wunderbar ins Serienuniversum ein. Eine kluge Entscheidung war mit Sicherheit, eine Figur näher zu beleuchten, die gut 200 Jahre vor den Ereignissen aus der Serie lebte. Damit gibt es nicht so viele Konfliktmöglichkeiten mit der Serie und mehr Raum für eigene Interpretationen. Dennoch verknüpft der Autor bekannte Elemente in seine Story, sodass sie sich wirklich gut in das große Ganze einfügt.

Auch für Avatar Neulinge geeignet?
Nun stellen sich vielleicht einige von euch, die die Avatar Serie noch nicht gesehen haben die Frage, ob das Buch auch für sie geeignet ist. Ehrlich gesagt, finde ich es schwierig das zu beantworten, da ich selbst ja nun mal nur die Perspektive eines langjährigen Fans, der die Serie in- und auswendig kennt, habe. Wenn ich jedoch versuche, das Ganze objektiver zu betrachten, glaube ich, dass ohne Serienwissen, das Buch kaum Spaß macht. Die Dynamiken in dieser Welt, die Beziehung der Nationen und Figuren, ihre Aufgaben und Wünsche etc. sind aus dem Buch allein, nur schwer zu ergreifen. Man merkt schon deutlich, dass der Autor an die Serienfans schreibt, denn er hält sich nicht mit vielen Erklärungen von Dingen auf, die aus der Serie bereits bekannt sind. Ich kann also nur dringend raten, sich zuerst die Serie anzuschauen (Die Legende von Aang reicht Korra ist zum Verständnis nicht nötig).

Der Aufstieg einer Legende
Nun aber noch ein paar Worte zur Handlung. Aus der Serie kennen wir Avatar Kyoshi als respekteinflößende und für Gerechtigkeit kämpfende Legende, von der man sich auch 200 Jahre später noch voller Ehrfurcht erzählt. Dass es jedoch bis dahin ein weiter Weg wird, wird schon auf den ersten Seiten des Buches klar, denn am Anfang ist Kyoshi eine schüchterne Dienstbotin ohne viel Selbstvertrauen und mit nur mickrigen Bänderfähigkeiten und noch dazu ist alle Welt davon überzeugt, dass ihr bester Freund Yun der wahre neue Avatar ist.
Wir haben hier also schon eine sehr interessante Ausgangssituation: Ein Avatar, von dem niemand weiß, dass er einer ist, da ein Andere dafür gehalten wird. Durch diese Ausgangslage ist die Spannung schon sehr früh im Buch da, wenngleich das Tempo zunächst gemächlicher ist. Ab einem Wendepunkt steigt dieses jedoch rasant an, vielleicht sogar etwas zu rasant, was mein einziger Kritikpunkt am Buch wäre, denn ich hätte mir durchaus noch etwas mehr Zeit gewünscht um Kyoshis neue Freunde und ihr Avatartraining zu verfolgen.

Das neue Team Avatar fand ich dafür sehr amüsant. Insgesamt ist der Ton in diesem Buch etwas rauer, erwachsener und auch brutale, als die Serie, trotzdem mangelt es dem Buch auch nicht an Humor, wenngleich etwas weniger Situationskomik wie in der Serien, sondern mehr aus den Dialogen heraus. Ohnehin sind die Charaktere eine stärke des Buches, da sie alle Ecken und Kanten haben, allen voran Kyoshi selber. Das macht die Figur des Avatar Kyoshi deutlich menschlicher, als das übergroße Legendenbild, das man aus der Serie kennt und ich freue mich sehr darauf, ihren weiteren Weg im zweiten Band zu verfolgen.

Fazit:


Um das Buch wirklich genießen zu können, sollte man Kenner der Serie sein. Serienfans werden dann dafür mit einem spannenden Roman belohnt, der sich sehr schlüssig in das Serienuniversum einfügt, die Welt ergänzt und sehr emotional den Weg eines schüchternen Mädchens zu einer starken jungen Frau erzählt.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Western trifft auf Fantasy und ganz viel Frauenpower

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Dieses Buch hatte mich schon beim Durchsehen der Neuerscheinungen direkt angesprochen. Als ich es bekam, legte ich also gleich los und stieß auf einen interessanten Genremix.

Western trifft Fantasy
Dass ...

Dieses Buch hatte mich schon beim Durchsehen der Neuerscheinungen direkt angesprochen. Als ich es bekam, legte ich also gleich los und stieß auf einen interessanten Genremix.

Western trifft Fantasy
Dass Western und Fantasy zusammen funktionieren, bewies mir schon die Amani Reihe von Alwyn Hamilton trotzdem kommt die Mischung auch in Wild Flowers noch erfrischend neuartig daher. Und so hart, wie auch das wirkliche Leben im wilden Westen war, so hart ist auch die Welt, die die Autorin hier geschaffen hat. Der Großteil der Bevölkerung schuftet sich in einem ausbeuterischen System in den Mienen zu Tode. Viele Familien leben in Armut und verkaufen daher ihre Töchter an die sog. Welcome Houses. Man erzählt ihnen, dass sie es dort besser haben, aber in Wirklichkeit, werden die Mädchen mit einem magischen Zeichen, das sich nicht verstecken lässt gebrandmarkt und müssen ohne Lohn ihren Körper Männern zur Verfügung stellen.

An dieser Stelle eine Triggerwarnung: Es gibt zwar keine Szene in der eine Vergewaltigung oder überhaupt der Akt an sich näher beschrieben wird, sexuelle Gewalt ist aber trotzdem ein zentrales Thema in diesem Buch.

Fünf Frauen und ein Roadtrip
In dieser Welt versuchen fünf Good Luck Girls ihren Weg zu finden. Sie entkommen ihre Welcome House und es entspinnt sich eine Flucht, einem Roadtrip zu Pferde gleich, durch den Staub des Grinds. Dabei wechseln sich ruhige Passagen mit knappen Verfolgungsjagden ab, denn den Mädchen sind die Häscher des Welcome Houses stets auf den Fersen. Trotzdem würde ich das Gesamttempo als eher ruhiger bezeichnen, das mag gefallen, oder auch nicht, ich persönlich kann aber nicht sagen, dass mir zu einem Zeitpunkt langweilig war. Ebenfalls anzumerken ist, dass wir hier zwar einen Genremix aus Fantasy und Western haben, sich die Fantasyelemente aber doch stak zurückhalten und mehr einen Rahmen, als den Fokus bilden. Das ist für mich allerdings kein Kritikpunkt, da mir die Geschichte trotzdem gefallen hat, wollte ich aber anmerken,d ami niemand mit falschen Erwartungen an das Buch geht.

Besonders gut an diesem Roman haben mir Protagonistin Aster und die undurchsichtige Violet gefallen. Bei beiden bekommt man im Laufe der Handlung einen guten Eindruck ihrer Persönlichkeit und Geschichten und beide machen eine deutliche Entwicklung durch. Die anderen drei Mädchen waren ebenfalls stark, blieben aber in ihrem Charakter und ihren Hintergründen etwas blass.
Zu den Mädchen gesellt sich ziemlich schnell ein Junge und als er zuerst auftauchte, dachte ich noch: "Gott, bitte nicht schon wieder ein Held, der die Mädchen in Nöten rettet" Zum Glück hilft er den Good Luck Girls zwar, stiehlt ihnen aber nie die Show. Auch mit ihm bleibt dies ein feministischer Roman, der auf Frauenpower setzt und eine wichtige Botschaft transportiert, nämlich sich als Frau nicht unterkriegen zu lassen, füreinander einzustehen und für die Rechte von Frauen zu kämpfen.

Fazit:


In einer frauenverachtenden Welt versuchen fünf Mädchen ihren Weg und ihre Freiheit zu finden. In einem Genremix aus Western und Fantasy entfaltet sich hier ein spannendes Abenteuer mit viel Frauenpower, das zwar eins, zwei kleinere Mängel hat, das ich aber dennoch sehr empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Sogar noch besser als der Vorgänger

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Band eins der Scythe Reihe überraschte mich vor allem mit seiner Tiefgründigkeit und der Vielzahl an ethischen Fragen die das Buch aufwirft. Außerdem war ich sehr gespannt darauf, wie denn nun das Leben ...

Band eins der Scythe Reihe überraschte mich vor allem mit seiner Tiefgründigkeit und der Vielzahl an ethischen Fragen die das Buch aufwirft. Außerdem war ich sehr gespannt darauf, wie denn nun das Leben als Scythe und nicht nur als Lehrling aussehen würde und wie die Charaktere mit dieser Bürde und Verantwortung umgehen würden.

Das Leben als Scythe: Alte garde Vs. neue Ordnung
Das Buch setzt einige Monate nach den Ereignissen aus Band eins an. Während Rowan als selbsternannter Scythe Luzifer abtrünnigen Scythe hinterherjagt, geht Citra als Scythe Anastasia ihren Pflichten nach. Doch im Scythetum brodelt es. Trotz Scythe Goddards Tod, gewinnen die Scythe der neuen Ordnung immer mehr an macht. Doch Citra, Scythe Curie und die anderen Vertreter der alten Garde wollen das nicht einfach so hinnehmen. Als dann noch Citras und Curies Leben bedroht wird, entfaltet sich ein Machtkampf um die Zukunft des Scythetums.

Wer das Wort Machtkampf gelesen hat, denkt sich schon vielleicht, dass es in diesem Band etwas ruhiger zugeht und derjenige hat auch recht, wobei es vom Tempo her auch nicht wirklich langsamer ist, als beim Vorgänger, wer den also mochte, wird, denke ich, auch hier nicht enttäuscht werden. Mir war zumindest zu keinem Zeitpunkt langweilig, dazu waren die Winkelzüge und Plottwists einfach zu spannend. Das ein bestimmter Charakter zum Beispiel wieder auftaucht, hätte ich nicht erwartet. Richtig fies wird's dann zum Ende hin, denn nicht nur, dass sich die Ereignisse überschlagen und das Buch mit einem riesen Kawumms abschließt, nein, es endet auch noch mit einem richtig fiesen Cliffhanger!

Ein Buch, über das man nachdenkt
Wie auch schon beim Vorgänger wechseln sich die Perspektiven ab. Citra und Rowan sind natürlich wieder dabei, dazu kommt ein neuer Hauptcharakter namens Greyson, an dessen Seite wir als Leser einen neuen Aspekt der Scythewelt kennenlernen, viel mehr will ich aber nicht verraten. Wo wir im letzten Band zwischen den Kapiteln Auszüge aus den Scythe Tagebüchern lesen durften, gibt es nun nach jedem Kapitel einen kurzen Text vom Thunderhead. Diese Passagen fand ich unglaublich interessant. Überhaupt begeistert mich die Idee einer absolut gerechten Instanz in Form eines Computers. Ich habe es schon bei meiner Rezension zu band eins gesagt, möchte es aber trotzdem nochmal wiederholen: In fast allen Romanen, in denen ein selbst denkender Supercomputer vorkommt, wendet sich dieser irgendwann gegen die Menschheit. Neal Shusterman lässt das seinen Thunderhead nicht tun. Er ist tatsächlich absolut und ohne Ausnahme gerecht und hat nur das Wohl der Menschheit im Sinn. Seine Gedanken fand ich sehr faszinierend und über viele Punkte habe ich noch lange nachgedacht.

Überhaupt wirft die Reihe auch weiterhin eine Vielzahl an ethischen Fragen auf. Ich habe zum Beispiel lange mit Mr. Pageturner über das (wie es als ideal gedacht war) System der Scythe diskutiert und ob es gerecht ist. Es kam häufig vor, dass ich das Buch für ein paar Minuten beiseite legte und über das Geschriebene und was es für die Menschheit und die Gesellschaft bedeutet, nachgedacht habe. Sowas habe ich bei Jugendbüchern selten, aber für mich waren diese Gedankenexperimente purer Lesegenuss.

Fazit:


Eine klasse Fortsetzung, die den Vorgänger in meinen Augen sogar übertrumpft und dann auch noch dieses Ende. Heiliger Strohsack, das hat mich völlig umgehauen. Ich musste sofort mit dem dritten band weiter machen, sonst hätte ich es nicht ausgehalten.

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