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Veröffentlicht am 11.09.2020

Western trifft auf Fantasy und ganz viel Frauenpower

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Dieses Buch hatte mich schon beim Durchsehen der Neuerscheinungen direkt angesprochen. Als ich es bekam, legte ich also gleich los und stieß auf einen interessanten Genremix.

Western trifft Fantasy
Dass ...

Dieses Buch hatte mich schon beim Durchsehen der Neuerscheinungen direkt angesprochen. Als ich es bekam, legte ich also gleich los und stieß auf einen interessanten Genremix.

Western trifft Fantasy
Dass Western und Fantasy zusammen funktionieren, bewies mir schon die Amani Reihe von Alwyn Hamilton trotzdem kommt die Mischung auch in Wild Flowers noch erfrischend neuartig daher. Und so hart, wie auch das wirkliche Leben im wilden Westen war, so hart ist auch die Welt, die die Autorin hier geschaffen hat. Der Großteil der Bevölkerung schuftet sich in einem ausbeuterischen System in den Mienen zu Tode. Viele Familien leben in Armut und verkaufen daher ihre Töchter an die sog. Welcome Houses. Man erzählt ihnen, dass sie es dort besser haben, aber in Wirklichkeit, werden die Mädchen mit einem magischen Zeichen, das sich nicht verstecken lässt gebrandmarkt und müssen ohne Lohn ihren Körper Männern zur Verfügung stellen.

An dieser Stelle eine Triggerwarnung: Es gibt zwar keine Szene in der eine Vergewaltigung oder überhaupt der Akt an sich näher beschrieben wird, sexuelle Gewalt ist aber trotzdem ein zentrales Thema in diesem Buch.

Fünf Frauen und ein Roadtrip
In dieser Welt versuchen fünf Good Luck Girls ihren Weg zu finden. Sie entkommen ihre Welcome House und es entspinnt sich eine Flucht, einem Roadtrip zu Pferde gleich, durch den Staub des Grinds. Dabei wechseln sich ruhige Passagen mit knappen Verfolgungsjagden ab, denn den Mädchen sind die Häscher des Welcome Houses stets auf den Fersen. Trotzdem würde ich das Gesamttempo als eher ruhiger bezeichnen, das mag gefallen, oder auch nicht, ich persönlich kann aber nicht sagen, dass mir zu einem Zeitpunkt langweilig war. Ebenfalls anzumerken ist, dass wir hier zwar einen Genremix aus Fantasy und Western haben, sich die Fantasyelemente aber doch stak zurückhalten und mehr einen Rahmen, als den Fokus bilden. Das ist für mich allerdings kein Kritikpunkt, da mir die Geschichte trotzdem gefallen hat, wollte ich aber anmerken,d ami niemand mit falschen Erwartungen an das Buch geht.

Besonders gut an diesem Roman haben mir Protagonistin Aster und die undurchsichtige Violet gefallen. Bei beiden bekommt man im Laufe der Handlung einen guten Eindruck ihrer Persönlichkeit und Geschichten und beide machen eine deutliche Entwicklung durch. Die anderen drei Mädchen waren ebenfalls stark, blieben aber in ihrem Charakter und ihren Hintergründen etwas blass.
Zu den Mädchen gesellt sich ziemlich schnell ein Junge und als er zuerst auftauchte, dachte ich noch: "Gott, bitte nicht schon wieder ein Held, der die Mädchen in Nöten rettet" Zum Glück hilft er den Good Luck Girls zwar, stiehlt ihnen aber nie die Show. Auch mit ihm bleibt dies ein feministischer Roman, der auf Frauenpower setzt und eine wichtige Botschaft transportiert, nämlich sich als Frau nicht unterkriegen zu lassen, füreinander einzustehen und für die Rechte von Frauen zu kämpfen.

Fazit:


In einer frauenverachtenden Welt versuchen fünf Mädchen ihren Weg und ihre Freiheit zu finden. In einem Genremix aus Western und Fantasy entfaltet sich hier ein spannendes Abenteuer mit viel Frauenpower, das zwar eins, zwei kleinere Mängel hat, das ich aber dennoch sehr empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Sogar noch besser als der Vorgänger

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Band eins der Scythe Reihe überraschte mich vor allem mit seiner Tiefgründigkeit und der Vielzahl an ethischen Fragen die das Buch aufwirft. Außerdem war ich sehr gespannt darauf, wie denn nun das Leben ...

Band eins der Scythe Reihe überraschte mich vor allem mit seiner Tiefgründigkeit und der Vielzahl an ethischen Fragen die das Buch aufwirft. Außerdem war ich sehr gespannt darauf, wie denn nun das Leben als Scythe und nicht nur als Lehrling aussehen würde und wie die Charaktere mit dieser Bürde und Verantwortung umgehen würden.

Das Leben als Scythe: Alte garde Vs. neue Ordnung
Das Buch setzt einige Monate nach den Ereignissen aus Band eins an. Während Rowan als selbsternannter Scythe Luzifer abtrünnigen Scythe hinterherjagt, geht Citra als Scythe Anastasia ihren Pflichten nach. Doch im Scythetum brodelt es. Trotz Scythe Goddards Tod, gewinnen die Scythe der neuen Ordnung immer mehr an macht. Doch Citra, Scythe Curie und die anderen Vertreter der alten Garde wollen das nicht einfach so hinnehmen. Als dann noch Citras und Curies Leben bedroht wird, entfaltet sich ein Machtkampf um die Zukunft des Scythetums.

Wer das Wort Machtkampf gelesen hat, denkt sich schon vielleicht, dass es in diesem Band etwas ruhiger zugeht und derjenige hat auch recht, wobei es vom Tempo her auch nicht wirklich langsamer ist, als beim Vorgänger, wer den also mochte, wird, denke ich, auch hier nicht enttäuscht werden. Mir war zumindest zu keinem Zeitpunkt langweilig, dazu waren die Winkelzüge und Plottwists einfach zu spannend. Das ein bestimmter Charakter zum Beispiel wieder auftaucht, hätte ich nicht erwartet. Richtig fies wird's dann zum Ende hin, denn nicht nur, dass sich die Ereignisse überschlagen und das Buch mit einem riesen Kawumms abschließt, nein, es endet auch noch mit einem richtig fiesen Cliffhanger!

Ein Buch, über das man nachdenkt
Wie auch schon beim Vorgänger wechseln sich die Perspektiven ab. Citra und Rowan sind natürlich wieder dabei, dazu kommt ein neuer Hauptcharakter namens Greyson, an dessen Seite wir als Leser einen neuen Aspekt der Scythewelt kennenlernen, viel mehr will ich aber nicht verraten. Wo wir im letzten Band zwischen den Kapiteln Auszüge aus den Scythe Tagebüchern lesen durften, gibt es nun nach jedem Kapitel einen kurzen Text vom Thunderhead. Diese Passagen fand ich unglaublich interessant. Überhaupt begeistert mich die Idee einer absolut gerechten Instanz in Form eines Computers. Ich habe es schon bei meiner Rezension zu band eins gesagt, möchte es aber trotzdem nochmal wiederholen: In fast allen Romanen, in denen ein selbst denkender Supercomputer vorkommt, wendet sich dieser irgendwann gegen die Menschheit. Neal Shusterman lässt das seinen Thunderhead nicht tun. Er ist tatsächlich absolut und ohne Ausnahme gerecht und hat nur das Wohl der Menschheit im Sinn. Seine Gedanken fand ich sehr faszinierend und über viele Punkte habe ich noch lange nachgedacht.

Überhaupt wirft die Reihe auch weiterhin eine Vielzahl an ethischen Fragen auf. Ich habe zum Beispiel lange mit Mr. Pageturner über das (wie es als ideal gedacht war) System der Scythe diskutiert und ob es gerecht ist. Es kam häufig vor, dass ich das Buch für ein paar Minuten beiseite legte und über das Geschriebene und was es für die Menschheit und die Gesellschaft bedeutet, nachgedacht habe. Sowas habe ich bei Jugendbüchern selten, aber für mich waren diese Gedankenexperimente purer Lesegenuss.

Fazit:


Eine klasse Fortsetzung, die den Vorgänger in meinen Augen sogar übertrumpft und dann auch noch dieses Ende. Heiliger Strohsack, das hat mich völlig umgehauen. Ich musste sofort mit dem dritten band weiter machen, sonst hätte ich es nicht ausgehalten.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Braucht sich hinter großen mehrbändigen Reihen nicht verstecken

Battle Mage - Rückkehr des Drachen
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Der erste Band von Battle Mage ist ein Buch, das meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, es erfindet nichts neu, war aber trotzdem richtig unterhaltsame Fantasy, ich hoffte daher, dass ...

Der erste Band von Battle Mage ist ein Buch, das meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, es erfindet nichts neu, war aber trotzdem richtig unterhaltsame Fantasy, ich hoffte daher, dass es mit diesem zweiten band ebenso weiter ging.

Bevor ich aber irgendwas Weiteres zum Buch sage, möchte ich eins loswerden: Der original Klapptext vom Verlag zu diesem Buch ist Schrott! Aber so richtig, selten habe einen so schlechten Inhaltstext gelesen, nicht nur, dass er viel zu viel vorwegnimmt, manche Angaben, sind schlichtweg falsch. So hat Falco z. B. nie vor, einen schwarzen Drachen zu beschwören, im Gegenteil, dass das passiert ist einer seiner größten Ängste, die er um jeden Preis vermeiden will. Keine Ahnung, was der Verfasser des Klapptextes gelesen hat, dieses Buch jedenfalls nicht.

Von Drachen und Dämonen
So viel dazu, aber zurück zum eigentlichen Thema, nämlich wie mir dieses Buch gefallen hat. Da es im original ja ein Einzelband ist, setzt dieser zweite Teil natürlich nahtlos an seinem Vorgänger an. Der Trainingsfeldzug steht an und die Rekruten müssen nun zeigen, was sie in ihrer Ausbildung gelernt haben. Schon nach den ersten Kapiteln wird deutlich, dass im Gegensatz zum ersten Band, das Tempo der Geschichte sichtbar angezogen ist. Es dauert nicht lange, da findet sich der Leser im dichtesten Schlachtgetümmel wieder, an Spannung mangelt es also nicht.

Das wahre Herzstück dieses Buches ist aber wieder die dichte, atmosphärische Erzählweise und die Charaktere. Die Entwicklung die Falco durchmacht, ist für High Fantasy zwar recht exemplarisch, aber so einnehmend und intensiv erzählt, dass es überhaupt nichts ausmacht und man als Leser mitfiebert, bangt und hofft. Meine heimlichen Lieblinge waren allerdings eine gewisse raubeinige Bande von Bogenschützen und ihre unerschrockene Offizierin ;)

Warum hat's dann doch nicht ganz für die volle Punktzahl gereicht? Nun, ehrlich gesagt, weil's mir an manchen Stellen zu einfach war. Der Autor wirft, neben der offensichtlichen Bedrohung durch die Besessenen auch einige sehr interessante Konflikte zwischen den Charakteren auf, diese werden dann aber doch recht zügig und ohne größeren Probleme wieder gelöst und am Ende haben sich alle wieder lieb, selbst die, die sich vorher nicht ausstehen konnten. Da wurde in meinen Augen Potenzial verschenkt, zugunsten einer idealisierten "In der Armee stehen wir alle zusammen" Weltsicht, daher der eine Punkt Abzug.

Fazit:


Battle Mage ist ein tolles, klassisches Fanatsyabenteuer, dass sich hinter großen mehrbändigen Reihen nicht verstecken braucht. Ein winziger Wermutstropen waren die einfach aufgelösten Konflikte in der Beziehung der Charaktere, dem Lesespaß tut das indes keinen Abbruch und ich kann Fantasyfan Battle Mage wärmstens ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Nach ersten Startschwierigkeiten ein klasse Roman

Ich bin Gideon
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Wie ich gerade schon sagte, schon als ich das Buch Ende letzten Jahres bei den Neuerscheinugnen 2020 sah, wollte ich es unbedingt lesen. Mit dem Klapptext im Hinterkopf erhoffte ich mir eine spannende ...

Wie ich gerade schon sagte, schon als ich das Buch Ende letzten Jahres bei den Neuerscheinugnen 2020 sah, wollte ich es unbedingt lesen. Mit dem Klapptext im Hinterkopf erhoffte ich mir eine spannende abgedrehte Story.

Eine Galaxie aus Knochen und Gebein
Als ich im Klapptext von verknöcherten Nonnen las, hatte ich noch keine Ahnung, wie wörtlich das gemeint ist. Bereits beim Lesen der ersten 20 Seiten wird klar: das hier, wird ein skurriler Genremix werden. Wir haben klassische Sci-Fi Elemente, wie diverse Planeten, Raumschiffe etc.. Gleichzeitig wird die Galaxie beherrscht von Adelshäusern, die allesamt Nekromanten sind. In Gideons Welt laufen Skelette als Diener rum, ist ein menschlicher Brustkorb ein Modeaccessoire und können ein paar Fingerknöchelchen zur tödlichen Waffe werden.

Diese Mischung aus Sci-Fi und Dark Fantasy fand ich ungemein faszinierend. Leider, und das ist im Grunde das einzige Manko an diesem Buch, wird die Welt dem Leser kaum vorgestellt. Ich gebe zu, ich hatte die ersten 200 Seiten noch meine Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Man wird mit allerhand neuer Begriffe bombardiert und nicht immer erschließen sich diese sofort aus dem Kontext heraus, weswegen in am Anfang so einige Fragezeichen im Kopf hatte. Manche Dinge werden dann zwar im Verlauf der Handlung klar, vieles bleibt aber auch offen und so ganz sehe ich in dieser Galaxie aus Knochen auch jetzt nach der letzten Seite noch nicht ganz durch.

Wettkampf der Nekromanten
So richtig angekommen im Buch war ich dann ungefähr ab dem Zeitpunkt, an dem der Wettkampf er Häuser so richtig losging. Dadurch, dass die Handlung sich rein auf diesen Wettbewerb konzentrierte wurde der Rahmen kleiner und man hatte einen besseren Überblick. Die Story entfaltet sich dann zu einer spannenden Schnitzeljagd nach Geheimnissen Schlüssel und Geheimnissen, die mich super unterhalten hat.

Das lag auch zum großen teil an der Protagonistin. Gideon ist herrlich frisch, frech und schlagfertig und ihre verbalen Schlagabtäusche mir Harrow waren jede einzelne Zeile es wert, gelesen zu werden. Ebenfalls sehr positiv empfand ich den Umgang mit Homosexualität in diesem Buch. Ja, es gibt eine LGBT Lovestory, aber das ist nicht der Fokus dieses Romans und wird auch nicht extra herausgestellt. Genau das ist es, was wir in der Bücherwelt mehr brauchen: Bücher mit LGBT Paaren, deren Fokus aber eben NICHT diese Beziehung ist, denn nur so wird etwas zur Normalität, was eigentlich schon längst ein solche sein sollte, auch in der Bücherwelt.

Fazit:


Nach einem etwas holprigen Start, bei dem das Worldbuilding besser erläutert hätte werden sollen, begeisterte mich dieses Buch mit seiner schlagfertigen Protagonistin und den vielen kreativen, ja schon skurillen Ideen. Diese Reihe werde ich definitiv weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Und ich wollte es doch so sehr lieben...

Das sternenlose Meer
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Mit Der Nachtzirkus konnte mich Erin Morgenstern schon vor Jahren überzeugen. Das Buch ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Klar, dass ich da mir ihr neustes Werk nicht entgehen lassen konnte. Doch ...

Mit Der Nachtzirkus konnte mich Erin Morgenstern schon vor Jahren überzeugen. Das Buch ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Klar, dass ich da mir ihr neustes Werk nicht entgehen lassen konnte. Doch konnte es mich ebenso überzeugen, wie die magische Zirkuswelt?

Eine Hommage an das geschriebene Wort
Wenn ich aus dem Debütroman der Autorin eins gelernt habe, dann ist es, dass Erin Morgenstern voller Kreativität steckt. Das beweist sie auch wieder ganz klar in ihrem neusten Werk. In Das Sternenlose Meer erschafft sich nicht nur eine, sondern gleich etliche Welten in Form von etlichen einzelnen Geschichten, die erst zusammen ein großes Ganzes ergeben. Als Leser hangelt man sich von einer Erzählung zur nächsten und beginnt den Zusammenhang erst Stück für Stück zu begreifen.
Diese Art zu Erzählen, eine Geschichte in eine Geschichte, in eine Geschichte zu verpacken, ist unglaublich kreativ und das ganze Buch ist eine einzige Liebeserklärung an das Erzählen an sich, was einem Bücherwurm wie mir natürlich das Herz aufgehen lässt.

Es erfordert jedoch auch viel Aufmerksamkeit. Mal eben schnell durchlesen, ist bei diesem Buch nicht drin. Dieses Buch ist wie ein Origami Tier, das man langsam auseinanderfaltet und hinter jedem Knick stecken neue Rätsel, Geheimnisse und Handlungsstränge.
Das macht das Lesen dieses Buches zu einer besonderen Erfahrung, leider viel es mir aber schwer, mich vollends in diese Welt fallen zu lassen. Das lag für mich vor allem daran, dass ich ständig das Gefühl hatte gelenkt zu werden. Die Geschichte hatte keinen natürlichen Fluss, sondern wirkte sehr stark durchgeplant und konstruiert. Wie der Schreibtisch eines Zwangsneurotikers, auf dem jeder Bleistift im exakten Winkel ausgerichtet ist, ist in diesem Buch jedes Detail ganz genau durchdacht, jeder Hinweis, jede Geschichte penibel platziert. Das ist natürlich etwas, was jeder Autor mit einem durchdachten Plot macht, aber normalerweise, bekommt das der Leser nicht so mit, sondern sieht das Ergebnis als großes Ganzes. Man fühlt sich nicht so gelenkt, wie bei diesem Buch.

Das alles raubte mir leider ziemlich viel vom Lesespaß. So sehr ich es auch wollte (und ich habe es aus ganzem Herzen versucht!) mein Interesse am Schicksal des sternlosen Meeres und auch Zachary schwang mit jeder fortschreitenden Seite. Bei dieser Erkenntnis blutete mir selbst das Herz, denn eigentlich fand ich Zachary großartig. In der echten Welt wäre er ein Mensch, mit dem ich wahnsinnig gerne mal ins Café gehen würde und mit dem ich mich bestimmt super verstehen würde. Umso trauriger machte es mich, dass mich das Buch einfach nicht so begeistern konnte, wie der Großteil der restlichen Leser.
Zum Ende hin hatte ich auch leider zusätzlich das Gefühl, dass die Geschichte ein wenig aus fasert und der Faden kurzzeitig verloren geht, nur um ihn dann überhastet wieder aufzufangen und schnell zu Ende zu führen.

Fazit:


Ich wollte dieses Buch so unglaublich sehr lieben. Ich habe es versucht, ehrlich, doch leider konnte mich dieses Buch, trotz Liebeserklärung an das Lesen nicht vollends überzeugen. DieKreativität, die in diesem Buch steckt ist beeindruckend und der Ansatz eine Geschichte durch Geschichten zu erzählen ist clever, in der Ausführung mir persönlich aber zu konstruiert. Es wirkt nicht leicht und natürlich, sondern eher zwanghaft hingebogen, was mir leider deutlich den Lesespaß raubte. Dennoch würde ich bei diesem Buch jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren und das sternenlose Meer auf eigene Gefahr zu bereisen.

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