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Veröffentlicht am 30.12.2019

Ein Buch voller Überraschungen

Ich bin die, die niemand sieht
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Mal wieder habe ich etwas vollkommen anderes erwartet, als ich bekommen habe. Diesmal war es eine positive Überraschung.
Die Größte Überraschung war für mich die Zeit, in der der Roman spielt. Vom Klapptext ...

Mal wieder habe ich etwas vollkommen anderes erwartet, als ich bekommen habe. Diesmal war es eine positive Überraschung.
Die Größte Überraschung war für mich die Zeit, in der der Roman spielt. Vom Klapptext her, bin ich irgendwie von der Gegenwart ausgegangen. Das Ganze spielt jedoch in der Vergangenheit. Eine genaue Zeit wird nicht genannt aber ich schätze es aufs 17./18. Jahrhundert. Also kein Mittelalter sondern eher Kolonialzeit (jaja ich weiß, ich bin ein Geschichtsfreak :P). Die zweite Besonderheit, ist der Schreibstil. Das Buch erinnert mit seinen kurzen Abschnitten an ein Tagebuch, liest sich aber wie ein Brief, da Lucas immer mit Du direkt angesprochen wird. Klingt vielleicht störend, war es für mich aber überhaupt nicht. Das Einzige, woran man sich vielleicht erst gewöhnen muss, sind die sprunghaften Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart, aber auch damit hatte ich keine großen Probleme. Denn zeigt deutlich wie Judiths Gedanken auch von Vergangenheit zu Gegenwart springen.

Die Sprache ist einfach gehalten, ohne all zu viele Ausschmückungen und passt hervorragend zu Judith, die ein einfaches Leben führt und noch nicht so oft in der Schule war. Allgemein bekommt man in dem Buch einen tiefen Einblick in Judiths Gefühlslage. Man fühlt mit ihr mit und lernt sie immer mehr zu verstehen und auch wenn ich sie manchmal gerne angeschrien hätte, so habe ich doch verstanden warum sie so handelt. Julie Berry schafft es Judith mit all ihren Charakterzügen exakt darzustellen. Die junge, unschuldige Judith genauso, wie das gebrochene, stumme Mädchen. Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Allen voran Lukas, Darrel und Maria die Einzigen die Judith Halt geben und doch nicht ohne Fehler sind.

Das Buch ist kein Aktionroman. Die Handlung konzentriert sich ganz auf Judith und ihren Kampf zurück ins Leben, dabei ist es zu keiner Zeit langweilig, denn neben der Entwicklung Judiths, rücken auch immer wieder die Fragen: Was ist geschehen?, Wer hat Lottie ermordet? Und Warum wurde Judith die Zunge herausgeschnitten?, in den Vordergrund. Die Spurensuche wird nur durch kleine Hinweise hier und da gefördert und am Ende war es doch jemand vollkommen anderes, als ich erwartet hatte. Das Ende selbst hat mir sehr gut gefallen, aus Spoilergründen kann ich aber sonst nicht viel dazu sagen ;)

Fazit


Ein wunderbares, emotionales Buch, dass ich nicht aus der Hand legen konnte und vor allem mit seiner Protagonistin überzeugt.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Ganz nett für Zwischendurch

Death Marked - Die Magierin der Assassinen
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Ich muss zugeben, bei dem Klapptext habe ich etwas mehr erwartet. Death Marked ist zwar ein ganz gutes Jugendbuch, aber nur ein mittelmäßiges Fantasybuch.
Ileni ist ein Charakter, an den man sich erstmal ...

Ich muss zugeben, bei dem Klapptext habe ich etwas mehr erwartet. Death Marked ist zwar ein ganz gutes Jugendbuch, aber nur ein mittelmäßiges Fantasybuch.
Ileni ist ein Charakter, an den man sich erstmal gewöhnen muss, denn sie gibt nicht viel von sich Preis, selbst dem Leser nicht und daher weiß man nicht sofort etwas mit ihr anzufangen. Nach etwas längerem begleiten stellt sie sich als eine eher pragmatische Person, mit trockenem Humor heraus, die leider für mein Geschmack, sich zu sehr von ihrem Umfeld beeinflussen lässt. Sie bedauert ihren Zustand, verständlicherweise, doch zeigt leider wenig Motivation, etwas selbstständig an ihrer Lage zu verbessern. Das fand ich Schade, da sie dadurch einen Großteil der Handlung wie ein Kommentator und nicht wie die Protagonisten wirkt, so amüsant ihre trockenen Kommentare auch sind.
Als männliches Gegenstück haben wir Sorin, ein stiller, doch, zumindestens wenn es um seine Ansichten geht, überraschend leidenschaftlicher junger Assassine. Zusammen geben die beiden irgendwie schon ein merkwürdiges Paar ab. Ich finde es zwar normalerweise gut, wenn's nicht Liebe auf den ersten Blick ist, aber hier kam der Umschwung ziemlich plötzlich und die Gefühle wirkten zum Ende hin etwas gezwungen., als ob die Autorin etwas anderes geplant hätte, aber z.B die Verlegerin gesagt hätte: „Nee, lass sie mal schneller zusammenkommen und knutschen, die jungen Leute stehn auf sowas“ Abgesehen von diesen beiden, bleiben die restlichen Charaktere leider etwas blass.

Ebenso blass, bleibt die Welt in der Death Marked spielt. Man erfährt zwar dass es ein „böses“ Imperium und die Raeni gibt, aber das wars dann auch schon. Nichts zur Geografie, zur Geschichte der Feindschaft, oder sonstige Welteninformation. Eine Ausnahme bildet hier die Magie, deren Funktionsweisen sehr schön und logisch erklärt werden.

Immerhin: Trotz dieser Punkte, die mir missfallen haben, liest man das Buch doch in einem Rutsch durch und ist neugierig auf die Fortsetzung. Dazu beigetragen haben vor allem der Schreibstil, der mich ein wenig an Trudi Canavan erinnerte und auch die überrasche Wendung zum Ende hin.

Fazit:


Death Marked ist zum Größtenteils ein ganz nettes Lesevergnügen, für Zwischendurch, ohne viel Besonderheiten. Allerdings macht die überraschende Wendung zum Ende durchaus Lust auf mehr.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Nur weil es ein sensibles Thema verarbeitet, muss das Buch noch lange nicht gut sein

Es wird keine Helden geben
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Also erst mal möchte ich der Autorin meinen größten Respekt aussprechen, sich nicht nur mit 16 (in dem Alter hat sie das Buch geschrieben) daran zu wagen ein Buch zu schreiben, sondern sich auch mit solch ...

Also erst mal möchte ich der Autorin meinen größten Respekt aussprechen, sich nicht nur mit 16 (in dem Alter hat sie das Buch geschrieben) daran zu wagen ein Buch zu schreiben, sondern sich auch mit solch einem schwierigen Thema auseinander zu setzten. Zwar muss ich ehrlich bleiben mit meiner Bewertung, aber es ist dennoch bewundernswert.

Eine fragwürdige Protagonistin
In den Buch geht es um die Schülerin Miriam und wie sie den Amoklauf an ihrer Schule zu verarbeiten versucht. Der Amoklauf selbst wird bereits auf den ersten 10 Seiten sehr anschaulich geschildert. Die Angst, Panik und Hilflosigkeit bringt die Autorin sehr gut rüber. Hier dachte ich noch, das wird ein richtig gutes Buch werden. Leider konnte mich der Rest dann nicht mehr so überzeugen.
Das Buch behandelt vorrangig Miriams Verarbeitung des Amoklaufs. Verständlicherweise ist sie vom Geschehen traumatisiert und findet sich nur schwer in der Zeit danach zurecht. Die Art und Weise wie sie mit der Situation umgeht, ging mir jedoch gehörig auf die Nerven. Sicher, ich habe glücklicherweise keinen Erfahrung mit Amokläufen (das wird wohl auch kaum ein Leser bez. die Autorin haben) und jeder Mensch reagiert anders auf traumatische Erlebnisse, aber Miriams Egoismus und ihre pure Sturheit kratzen arg an meinen Nerven.
Die ganze Zeit schlägt sie um sich und jammert rum, dass ihre Familie sie nicht in Ruhe lässt. Prinzipiell ist es ja völlig in Ordnung allein sein zu wollen, Manche können so besser mit ihrem Schmerz umgehen, Miriam hat jedoch niemandem auch nur mit einem Wörtchen gesagt, dass sie lieber allein sein möchte. Ich meine, niemand ist Gedankenleser. Woher soll ihre Familie denn wissen, dass Miriam nicht reden will, wenn sie es ihnen nicht sagt? Es gibt ja schließlich auch Menschen die erst recht reden wollen, wenn sie Probleme haben. Miriam wirft rücksichtslos mit Anschuldigungen und Vorwürfen um sich und stößt die von sich, die nur helfen wollen.

Ein weiterer Punkt, mit dem ich meine Probleme hatte, war die Darstellung von Miriams Alter. Sie ist 15 und verhält sie größtenteils auch eben wie ein 15 jähriges pubertierendes Mädchen. Soweit, so gut. Doch dann schildert die Autrin plötzlich Sachen, bei denen ich nur den Kopf schütteln konnte. Miriam betrachtet in einer Szene Fotos aus den vergangen Jahren, u.a das von einer Party und sagt, dass das die Party war wo sich sie das erste mal abgeschossen hat, yeah. Auch mit ihrer Mutter trinkt sie fröhlich Wein (fragt aber erst nach Wodka) und niemand findet was dabei. Nebenbei war es auch toootaal problematisch mit 14 noch Jungfrau zu sein. Ich finde es äußerst bedenklich, fast schon schockierend, was hier für ein Selbstbild einer Heranwachsenden transportiert wird.

Es gibt keine Moral von der Geschichte
Ihr seht also schon, Miriam ist ein schwierig zu ertragener Charakter. Aber hey, immerhin müsst ihr eure Nerven nur mit ihr allein belasten, denn sämtliche Nebencharaktere sind im Grunde nur Pappfiguren, damit Miriam nicht nur mit sich selbst redet.
Als Leser hofft man, wenigstens über eine Pappfigur, nämlich den Täter Matias etwas mehr zu erfahren, aber Pustekuchen. Es gibt zwar immer wieder Rückblenden, in denen noch beschrieben wird wie Matias gemobbt wird, aber so wirklich erfährt man über den Hintergrund der Tat nichts. Keine Aufarbeitung, nur sehr dezente Hinweise wie man so eine Tat durch einen ordentlichen Umgang miteinander verhinder kann, keine Moral von der Geschichte, nichts. Man erfährt auch nichts darüber wie andere mit dem Amoklauf umgehen. Das Buch dreht sich nur um Miriam, Miriam und nochmals Miriam.

Dabei wirft die Gute einen auch noch etliche Lebensweisheiten an den Kopf, die sich teils selbst widersprechen. Kennt ihr diese Kalender, die jeden Tag so eine "Lebensweisheit" präsentieren, die alle suuper tiefgründig und suuper philosophisch sind? Ich kam mir beim Lesen vor, als hielte ich genau so ein Ding in der Hand. Auf fast jeder Seite gibt Miriam irgendeinen pseudophilosophischen Satz von sich. Mal davon abgesehen, dass sich keine 15 jährige anhört wie ein Automat für alberne Binsenwahrheiten, ging mir als Leser schon allein die schiere Masse solcher oft leeren Phrasen auf die Nerven. Ich kam nicht umhin das Gefühl zu haben, dass dies einfach nur die Seiten füllen sollte, da ja handlungstechnisch kaum etwas passiert.

Fazit


Das Buch beschäftigt sich mit einem wichtigen Thema, konnte dies aber überhaupt nicht gut umsetzen. Neben einem äußerst bedenklichen Bild einer Jugendlichen hat dieses Buch einfach keinen Mehrwehrt, keine Moral von der Geschichte. Anstatt für das Thema zu sensilibisieren wird es überdramatisiert und die Aufklärung an wichtigen Stellen unterlassen. Leider habe ich das Gefühl, dass dieses Buch allein weil es einen Amoklauf thematisiert, von Vielen automatisch gut bewertet wird.

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Veröffentlicht am 28.12.2019

Leben in der Dunkelheit

Königreich der Schatten: Die wahre Königin
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Sophie Jordan kennt der Jugendbuch Leser ja vielleicht schon von Infernale oder Firelight. Ich selbst habe von der Autorin noch nichts gelesen und somit ging ich ganz unvoreingenommen an Die wahre Königin ...

Sophie Jordan kennt der Jugendbuch Leser ja vielleicht schon von Infernale oder Firelight. Ich selbst habe von der Autorin noch nichts gelesen und somit ging ich ganz unvoreingenommen an Die wahre Königin heran.

Eine Welt in ewiger Finsternis
In der von der Autorin geschaffenen Welt herrscht ewige Dunkelheit. Eine unnatürliche, anhaltende Sonnenfinsternis macht das Königreich Relhok zu einem finsteren Ort und als wäre die ewige Nacht, die nur von einer Stunde Licht am Tag unterbrochen wird, nicht schon schlimm genug, lauern in der Dunkelheit gefährliche Monster, die alles fressen, was in ihren tentakelbewährten Schlund passt.
Sophie Jordan gelingt es mit der Schilderung dieses finsteren Ortes eine packendende, dichte Atmosphäre zu erzeugen, ohne den Jugendbereich durch allzu detaillierte Brutalität zu verlassen. Sie zeigt auf, wie ein Leben unter ständiger Bedrohung das Dunkelste im Menschen hervorbringen kann und verpasst dem Buch eine beklemmendes Gefühl, das den Leser mit sich zieht und auch mir sehr gut gefallen hat. Ein bisschen mehr Hintergrund zu der Finsternis und den Monstern hätte ich mir gewünscht, aber vielleicht kommt das ja im Folgeband.

In dieser Welt wächst die verloren geglaubte Thronerbin Luna, wohl behütet und versteckt in einem Turm auf. Gleich zu Beginn enthüllt das Buch eine Überraschung was Luna angeht und ich bin so froh, dass dies nicht schon im Klapptext verraten wird, denn es war ein Detail, dass mich wirklich überrascht hat, deswegen werde ich es euch natürlich auch tunlichst nicht verraten, auch wenn es dadurch schwierig wird, noch vielmehr zu Luna zu sagen. Dieses gewisse Detail jedenfalls macht ihren Charakter überaus interessant und einzigartig.
Fowler war dagegen für YA Verhältnisse recht durchschnittlich. Der grimmige Love Interest, der durch die Zuwendung der Heldin aufblüht. Tatsächlich ist es etwas weniger kitschig erzählt, als ich es gerade überspitze, in seinen Grundzügen folgt es aber diesem Muster.

Etwas Passiv
Auch die Handlung erfindet das Rad mit Sicherheit nicht neu, war aber im Großen und Ganzen solide und unterhaltsam. Das einzige was mich gestört hat ist, dass Luna recht passiv agiert. Sie wird als eine unabhängige, für sich selbst sorgende Frau geschildert, nach dem ersten Treffen mit Fowler ist sie dann aber doch recht passiv in ihren Handlungen und latscht dem Waldläufer mehr oder weniger hinterher und gerade als sie beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen, landet sie wieder an einem Ort, an dem man versucht über sie zu bestimmen und Luna, setzt dem, für meinen Geschmack, viel zu wenig entgegen. Auch dass sie sich über Fowlers Herkunft, wofür ja niemand etwas kann, so aufregt, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen und es erschien mir gekünstelt aufgebauscht. Das Ende hält jedoch einen Cliffhanger bereit, von dem ich mir erhoffe, dass Luan im zweiten Band deutlich aktiver wird und mehr für sich und ihren Anspruch einstehen wird.

Fazit:


Die Geschichte hat Potenzial. Die interessante Protagonistin und eine düstere Atmosphäre haben mich gut unterhalten, es ist aber noch Luft nach oben. Ich hoffe, dass die genannten Makel im Folgeband ausgebessert werden.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Ein wirrer (schlecht schmeckender) Potpourri an Handlungssträngen

Klammroth
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Hier haben wir einen weiteren Horrorthriller, den in im Oktober gelesen habe. Im Sommer dieses Jahres hat sich offenbart, dass sicher hinter dem Pseudonym Isa Grimm der erfolgreiche Autor Kai Meyer verbarg ...

Hier haben wir einen weiteren Horrorthriller, den in im Oktober gelesen habe. Im Sommer dieses Jahres hat sich offenbart, dass sicher hinter dem Pseudonym Isa Grimm der erfolgreiche Autor Kai Meyer verbarg und das hat mich ehrlich gesagt überrascht, denn trotz der Hassliebe, die ich mit dem deutschen Autor verbinde, solch einen literarischen Fauxpas hätte ich ihm nicht zugetraut und anders lässt sich Klammroth leider nicht beschreiben.

Alles, blos nicht gruselig
Dabei fängt es ganz vielversprechend an. Ein tragisches Unglück in der Vergangenheit, ein grusliger Tunnel und die Fragen: Was ist damals passiert und was geschieht jetzt in der Gegenwart? Doch nach einem gut gelungenen Prolog kam die Ernüchterung schnell. Als erster wäre da Anais, ich sage es euch gleich: Die gesamte Handlung wird ausschließlich von ihr getragen, leider leibt sie dennoch blass. Ich kam mit ihr überhaupt nicht klar, sie blieb für mich völlig unnahbar. Es war nicht so, dass ich sie unsympathisch fand, vielmehr, hat sie mich null interessiert. Sie blieb so verschlossen, dass ich mich nicht mal ansatzweise in sie hineinversetzten konnte.

Dadurch hatte ich schon mal eine ordentlichen Dämpfer, doch mit einer spannenden, gruseligen Handlung, hätte ich damit noch leben können. Leider ist dieses Buch vieles, aber bestimmt nicht gruselig. Der Autor versucht sichtlich eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, mit Formulierungen, die offenbar bewusst "schaurig" sein sollen, zumeist aber nur gekünstelt wirken. Letztendlich verliert sich der Grusel auch in der wirren Handlung, in denen Schockmomente kein Raum gegeben wird, sich zu entfalten.

Nichts Halbes und nichts Ganzes
Dass die Handlung verworren, aber nicht spannend war, lag vor allem daran, dass man das Gefühl hatte, das Buch könne sich nicht entscheiden, was es denn nun genau erzählen will: Das Portrait einer traumatisierten Frau? Eine übernatürliche Horrorstory? Einen Krimi? Das Buch beschäftigt sich mit dem Mysterium des Tunnels, Anais komplizierte Beziehung zu ihrem Vater und der eigene Tochter, ihre Traumatisierung durch den Unfall, der Aufklärung eines Todesfalls, der vielleicht ein Mord war, das Aufdecken der Machenschaften einer seltsamen Klinik, eine geheimnisvolle alte Villa und dazwischen schwirren dann auch nach ein paar Geisterkinder und ein alter Nazi rum. Insgesamt ergibt das einen wirren (schlecht schmeckenden) Potpourri an Handlungssträngen, von denen keiner wirklich in die Tiefe geht und die Verbindungen sehr arrangiert wirken. Die letztendliche übernatürliche Erklärung fand ich dann obendrein noch absolut lächerlich und selbst für Fanatsy unglaubwürdig.

Fazit:


Klammroth möchte Vieles erzählen, verstrickt sich jedoch in den zahlreichen stark konstruierten Handlungssträngen, sodass sowohl Spannung, als auch Grusel komplett verloren gehen.

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