Profilbild von Miss_Page-Turner

Miss_Page-Turner

Lesejury Star
offline

Miss_Page-Turner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Miss_Page-Turner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Habe ich das nicht schonmal gelesen?

Schnee wie Asche
0

Auf dieses Buch hatte ich richtig Lust es zu lesen. Kein Wunder, bei diesem schönen Cover. Doch wo das Cover aus der Masse heraussticht und mich begeistert, da schwächelt leider der Inhalt und mal wieder ...

Auf dieses Buch hatte ich richtig Lust es zu lesen. Kein Wunder, bei diesem schönen Cover. Doch wo das Cover aus der Masse heraussticht und mich begeistert, da schwächelt leider der Inhalt und mal wieder bin ich leider nicht ganz so begeistert wie der Großteil der anderen Leser.

Die grobe Handlung von Schnee wie Ache ist schnell erzählt. Wir befinden uns in Primoria, dass unterteilt ist in 4 Jahreszeiten Königreiche, in denen jeweils nur eine Jahreszeit herrscht, da sie sich auf einem Quell von Magie befinden und 4 Rhythmus Königreiche, die weiter abseits liegen und dadurch alle Jahreszeiten im Jahr durchlaufen. Protagonistin Meira ist Winterianerin. Ihr Heimatland ist vom tyrannischen König von Frühling eingenommen worden und Meira, plus ein paar weitere Flüchtlinge zu denen auch der Thronerbe gehört, kämpfen darum ihr Königreich zurück zu erobern.

Das Spiel mit den Jahreszeiten ist beliebt in der Jugendbuch/Fantasy Szene. Die Idee, dass es magische Länder gibt, in denen jeweils eine Jahreszeit herrscht ist ebenfalls recht bekannt. Das allein ist ja noch nichts Schlimmes. Man kann ja das Rad nicht neu erfinden und es kommt auf die Umsetzung an. Doch leider haben wir es hier zusätzlich mit einem recht gängigen Plot zu tun: Die Protagonistin fühlt sich rastlos und unvollständig, einen bösen Tyrann gilt es zu bekämpfen, dazu muss ein magischer Gegenstand gefunden werden. Am Ende stellt sich natürlich heraus, dass die Protagonistin natürlich etwas ganz Besonderes ist. Fühlte sich alles nach „Schon mal gelesen“ an.

Diese absolute Durchschnittlichkeit setzt sich auch in den Charakteren fort, die praktisch alle gängigen Fantasy Klischees erfüllen.

1. Das Waisenmädchen
Meira ist ein Waisenmädchen, fühlt sich unvollständig und will unbedingt ihren Wert beweisen. Im laufe der Handlung stellt sich raus, dass sie ja eine sooo special snowflake ist (hihi, schlechter Wortwitz). Das nervige daran ist, dass man als Leser bereits nach drei Kapitel weiß was mit ihr ist, sie selbst es aber erst ganz am Ende rausbekommt. Die Autorin gibt hier keine subtilen Hinweise, sondern winkt gleich mit dem ganzen Zaun. Nebenbei, fällt keinem anderen auf, wie dämlich Meiras Waffe ist? Sie benutzt ein Chakram, eine Art metallene Frisbeescheibe die als Wurfwaffe dient. Da hat wohl jemand zu viel Xena, die Kriegerprinzessin geschaut. Diese Waffe gibt es zwar in Indien wirklich, aber so wie sie hier beschrieben wird macht sie gar keinen Sinn. Denn das Ding ist kreisrund messerscharf geschärft und Meira packt es einfach und wirft es? Wie zum Teufel soll das funktionieren ohne sich die Hand aufzuschlitzen?

2. Der General
Klassischer Fall von harte Schale, weicher Kern. Der typische grimmige Mentor. Mehr gibt e zu ihm nicht zu sagen.

3. Prinz/König Nr.1 aka Love Interest 1
Zukünftiger König, hat an der Last der Verantwortung zu kämpfen. Liebt das Waisenmädchen aber darf natürlich nicht mit ihr zusammen sein.

4. Prinz Nr.2 aka Love Interest 2
Der gutmütige Prinz, der lieber dem Palast entfliehen würde und insgeheim total dichterisch und verträumt veranlagt ist, doch von seinem Daddy zum König erzogen wird und sich eingeengt fühlt.

Wie man sieht beleibt also auch das obligatorische Liebesdreieck nicht aus und es bietet alles was Liebesdreiecke zu unausstehlich machen: Die Herren fechten einen kindischen Eifersuchtsstreit aus, Die Prota will ja das alle gar nicht und es ist ja ach voll schrecklich, dass ich zwei Prinzen um sie kloppen. Entscheiden kann sie sich selbstverständlich nicht. Beide sind ja so super heiß und voll lieb.
Alles in allem bietet kein Charakter wirklich Spannung oder einen interessanten Charakterentwurf. Sie sind zwar weder schlecht, noch nervig, aber eben so durchschnittlich, dass sie mir nur ein müdes Gähnen entlocken konnten.

So harsch sich meine bisherigen Worte auch anhören. Bis hier hin hätte ich noch ganz gut Gefallen an dem Buch gefunden und wahrscheinlich 4 Dreiecke vergeben, wenn die Handlung wenigstens spannend gewesen wäre.

Das ist sie jedoch nur mäßig. Wie bereist erwähnt ist vieles vorhersehbar und die großen geheimnisse hat man schnell raus, während sich deren Aufdeckung im Buch zieht wie Sirup.
An vielen Stellen ist die Handlung leider auch unlogisch. Oft greift die Autorin vor, macht seltsame Sprünge und lässt Meira zu Erkenntnissen kommen, die sie mit ihren derzeitigen Informationen gar nicht haben dürfte. Auch geht vieles einfach zu glatt. Ein General der feindlichen Armee durchsucht seine Gefangene nicht auf Waffen und setzt sie einfach auf ein Pferd? Noch dazu packt er den Gegenstand den er unbedingt schützen soll einfach so in seine Satteltasche? Und ein König plaudert Wildfremden Leuten nebenbei all seine Pläne und Ziele aus. Vieles wird sich so zurechtgebogen wie es halt gerade gebraucht wird, ohne Rücksicht auf Logikfehler oder unrealistisches Verhalten.

Die Autorin erwähnt in ihrer Widmung, dass sie den ersten Entwurf mit zwölf geschrieben hat. Ehrlich gesagt wirkt das ganze Buch so, als sei es seitdem nur unwesentlich überarbeitet. Ich hatte an vielen Stellen das Gefühl etwas überlesen zu haben und es wirkte auf mich einfach unausgereift.

Fazit:
Die drei Dreiecke gibt es noch, weil Leser, die im Fantasybereich noch nicht so bewandert, sind sicher ihren Spaß mit diesem Buch haben werden. Für routinierte Leser dieses Genre, wie mich, kann ich es aufgrund seiner Vorhersehbarkeit, den flachen Klischeecharakteren und der Unausgereiftheit an vielen Stellen, nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Schöne Geschichte, aber nicht ganz so gut, wie es der Hype verspricht

Iskari - Der Sturm naht
0

Auf Iskari habe ich mich schon einige Zeit vor Erscheinen sehr gefreut. Der Klapptext klang nach Drachen, starken Frauen und viel Spannung und als dann die zahlreichen begeisterten Rezensionen eintrudelten ...

Auf Iskari habe ich mich schon einige Zeit vor Erscheinen sehr gefreut. Der Klapptext klang nach Drachen, starken Frauen und viel Spannung und als dann die zahlreichen begeisterten Rezensionen eintrudelten wuchs meine Vorfreude noch mehr. Vielleicht etwas zu sehr.

Meine Minung:
Vielleicht lag es an dieser Vorfreude, an meinen hohen Erwartungen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zunächst mit Asha und ihrer Welt noch nicht viel anfangen konnte. Vielleicht war es aber auch irgendetwas anderes. Fakt ist: Ich brauchte ein klein wenig um in das Buch reinzukommen. Während der ersten 50 Seiten hatte ich das Buch immer mal wieder zur Seite gelegt um was anderes zu machen. (zocken, backen, Weihnachtskram naschen, was eine Miss Page Turner in ihrer Freizeit halt so tut). Aber immerhin: nach diesen 50 Seiten war ich dann so in der Geschichte vertieft, dass ich das Buch in einem Ruck durchgelesen habe.


Nachdem ich mich an Asha und ihren zutiefst verwurzelten Selbsthass gewöhnt hatte, konnte ich mich endlich fallen lassen und habe sie auch im Laufe der Handlung sehr zu schätzen gelernt. Ich mochte ihre Sturheit und ihren Kampfgeist. Es hat mir auch sehr gut gefallen, dass sie Zeit braucht um von ihren alten Denkweisen loszukommen. Was man sein leben lang eingetrichtert bekommt, vergisst man nicht so leicht, daher ist es nur realistisch, dass man hin und wieder in alte Denkmuster verfällt. Diese authentische Charakterentwicklung mochte ich sehr.

Auch Torwin hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er bei den Dialogen mit Asha vielleicht ein klitzeklein wenig zu schnell einlenkt hat. Nichtsdestotrotz waren die Unterhaltungen und Auseinandersetzungen zwischen den Beiden sehr unterhaltsam. Es ist keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eine Beziehung die sich in einem sehr angenehmen Tempo entwickelt. Gewürzt mit etwas Zwist und Kabbeleien. Seit langem mal wieder eine Liebesbeziehung bei der ich beim Lesen Herzklopfen hatte. Schön.

Was mir leider nicht so gefallen hat, waren die Antagonisten. Zwar hat es mich überrascht, wer sich letztendlich als Widersacher, neben dem Offensichtlichen erwiesen hat, aber Beiden fehlte jegliche Raffinesse. Es sind einfach zwei abgrundtief böse Menschen und daher tun sie halt auch böse Dinge. Das war mir ehrlich gesagt zu plump und einfach. Wäre nicht der interessante Twist in Ashas Charakterzeichnung gewesen, wäre das Buch ein klassischer schwarz/weiß, gut gegen böse Fantasyroman geworden. So ist zwar immerhin die „gute“ Seite ausgewogener, doch die "Bösen" sind leider absolut flach und langweilig. Schade.

Fazit:
Zwar blieb Iskari etwas hinter meinen Erwartungen zurück, was an einen holprigen Start und flachen Antagonisten lag, dennoch bietet das Buch Einiges an Spannung und eine wunderschöne Liebesbeziehung, sodass ich die Reihe mit Sicherheit weiter verfolgen werde und auch eine klare Leseempfehlung aussprechen kann.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Ziemlich Durchschnittlich

Panic - Wer Angst hat, ist raus
0

Der Klapptext klang vielversprechend. Ein geheimes Spiel, gefährliche Aufgaben und Protagonisten die über sich hinauswachsen. Hört sich nach einem spannenden buch an und auf der einen Seite war es das ...

Der Klapptext klang vielversprechend. Ein geheimes Spiel, gefährliche Aufgaben und Protagonisten die über sich hinauswachsen. Hört sich nach einem spannenden buch an und auf der einen Seite war es das auch, auf der anderen Seite jedoch nicht.

Das Ganze spielt in einer amerikanischen Kleinstadt namens Carp. Es ist ein Nest irgendwo im nirgendwo und geprägt von dem Abzug der Industrie und den dadurch wegfallenden Arbeitsplätzen und der Armut. Ein relativ trostloser Ort in dem ein Jackpot von gut 67.000 Dollar natürlich die Träume und den Ehrgeiz der Jugendlichen beflügelt, was es bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar macht, warum sich die Teenager in solche Gefahren begeben.
Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht der Protagonisten Heather und Dodge erzählt und startet relativ spannend direkt mit der ersten Aufgabe und erklärt gleich wie Panic entstanden ist, nämlich, wie so vieles, aus schierer Langeweile. Diese Begründung mochte ich, denn es ist eine ungeschönte und pragmatische Sicht auf die Dinge, die Protagonistin Heather im Laufe der Handlung noch mehrmals an den Tag legt.

Nach diesem ersten guten Einstiegskapitel gerät das Spiel erstmal etwas in den Hintergrund. Die Charaktere ihre Wünsche, Ziele und Motivationen werden vorgestellt. Das ist natürlich prinzipiell nicht schlecht, da ein bisschen mehr Hintergrund eigentlich nie schadet, aber ich persönlich hatte das Problem, dass ich, obwohl man den nicht gerade einfachen Alltag der beiden Protagonisten miterlebt, keine so rechte Sympathie für einen der Beiden aufbringen konnte. Es war zwar nicht so, dass ich einen direkt unsympathisch fand und ich konnte ihre Handlungsweisen auch sehr gut nachvollziehen, aber es hat einfach keine richtige Bindung gegeben.
Diese gemischten Gefühle zogen sich dann durch das gesamte Buch. Auf der einen Seite waren die Aufgaben wirklich gefährlich und spannend, und die zwischenmenschlichen Beziehungen authentisch und nachvollziehbar. Hier möchte ich besonders die Thematik Freundschaft hervorheben, die wirklich realistisch dargestellt wurde mit Freunden sie sich auch mal streiten. Auf der anderen Seite hat mich nichts richtig berührt. Das Buch war in einem Rutsch durchgelesen, doch ich glaube nicht, dass ich mich in einem Jahr noch großartig daran erinnern werde können. Es war einfach, um es mal mit einem Wort auszudrücken: Durchschnitt.

Fazit:
Anhand der kürzeren Rezension sieht man schon, dass ich weder etwas besonders herausragendes, noch etwas wirklich schlechtes über dieses Buch sagen kann. Panic ist ein ziemlich durchschnittliches Buch, dass war zwischendurch sehr gut unterhalten kann, aber nicht lange im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Ich liebe es !

Die Blutkönigin
0

Bevor ich irgendetwas sage, muss ich eins loswerden: Ich LIEBE dieses Buch!!! Das Buch ist ein heißer Kandidat auf den Titel „Jahreshighlight 2017) für mich. Aus diesem Grund fällt das Ganze hier auch ...

Bevor ich irgendetwas sage, muss ich eins loswerden: Ich LIEBE dieses Buch!!! Das Buch ist ein heißer Kandidat auf den Titel „Jahreshighlight 2017) für mich. Aus diesem Grund fällt das Ganze hier auch etwas länger aus (Sorry), da ich nicht umhin kann euch vorzuschwärmen was alles so toll ist.

Meine Meinung

1. Die Welt
Das Buch spielt auf dem fiktiven Kontinent Renthia. Dieses ist in verschiedene Länder unterteilt, wobei die Handlung sich allein auf Aratay konzentriert. Aratay ist ein Land, welche saus gigantischen Wäldern besteht und die Menschen leben komplett in den Bäumen. Manche etwas näher am Boden, andere in den höchsten Wipfeln und Häuser und ganze Dörfer sind mit Brücken, Stegen und Seilrutschen verbunden. Man kann durch das ganze Land reisen ohne auch nur einmal den Waldboden zu berühren. Diese Lebensweis eist zwar in der Fantasywelt nicht grundlegend neu, aber doch ungewöhnlich und hat mich sehr fasziniert.

Auch, dass es Elementargeister gibt ist nicht neu, aber bisher ist mir noch kein Buch untergekommen in dem die Elemente so bösartig sind wie hier. Die Eis-, Feuer-, Wasser-, Luft-, Erd- und Holzgeistern trachten zu jeder Zeit den Menschen nach dem Leben und nur die Königin steht zwischen dem Blutdurst der Geister und ihren Untertanen. Diese immerwährende Bedrohung ist überaus eindringlich geschildert. Selbst als Leser spürt man diese immerwährende Gefahr die von den Geistern ausgeht, was dazu führt, dass selbst bei zunächst banal erscheinen Szenen wie der Unterricht eine gewisse Anspannung in der Luft liegt.
Insgesamt sind das Leben der Menschen in Arratay, ihre Lebensweise, ihre Mentalität und ihre Kultur sehr detailreich und faszinierend beschrieben. Gut, über die anderen Länder erfährt man kaum Etwas, aber das ist für diesen Teil der Reihe auch absolut nicht relevant.

2. Die Charaktere
Als Erste ist hier natürlich die Protagonistin zu nennen. Daleinea ist eine zielstrebige junge Frau, die ich sofort ins Herz geschlossen hat. In brenzligen Situationen zeigt sie Mut, Intelligenz und Einfühlungsvermögen. Sie ist stark, aber nicht ohne Zweifel. Im Laufe der Handlung sieht sie sich oft mit dem eigenen mangelnden magischen Talent konfrontiert und Zweifel nagen oft an ihr, aber sie stellt sich ihnen jedes Mal aufs Neue. Auch zum Ende hin, wo der innere Konflikt durch verschiedene Ereignisse (die ich natürlich nicht verrate ?) dramatisch gesteigert wird, zeigt sie eine gewisse emotionale Reife und ein Bewusstsein für das eigene Handeln und dessen Konsequenzen für sich selbst und andere, die mich begeistert hat. Daleina ist keine „Super Badass Kampfmaschine“ der alles leicht fällt, sondern eine Person die ständig Hürden und Hindernisse (sowohl von ihrer Umwelt, als auch von sich selbst auferlegt) überwinden muss und daran wächst. Das macht sie zu einem wunderbaren und authentischen Charakter.

Auch den ruppigen Meister Ven schloss ich schnell ins Herz. Auf der einen Seite ist er die pragmatische und zielgerichtete Kämpfernatur, auf der anderen Seite ist er ein Idealist, der stets das Beste für Arratay und dessen Bewohner anstrebt. Es hat Spaß gemacht ihn zu begleiten und Stück für Stück hinter die Fassade zu schauen, auch wenn noch längst nicht alles aufgeklärt ist.

Was die Nebencharaktere angeht, so sind sie zwar nicht alle sehr komplex und ausführlich beschrieben, aber dennoch wirkten sie alle auf mich sehr lebendig. Sei es der redselige Heiler Poppol, Daleians quirlige Schwester Arrin oder ihre Schulkameradinnen an der Akademie, selbst wenn man nicht so viele Hintergrundinfos über sie hatte, hatte jeder Charakter etwas Individuelles in seiner Art zu reden und zu Handeln. Das, zusammen mit der wunderbar ausgearbeiteten Welt ließen mich förmlich in das Geschehene eintauchen und ich fühlte mich beim Lesen als mehr, als nur ein Beobachter des Geschehens.

3. Die Handlung selbst.
Das Buch erzählt die Geschichte Daleinas. Und zwar von ihrer ersten gefährlicheren Begegnung mit den Elementargeistern mit 4, über mehrere Jahre hinweg bis sie eine junge etwas 20-jährige Frau ist. In mehreren Etappen erlebt man hautnah mit, wie Daleina aufwächst und sich entwickelt was mir sehr gut gefallen hat. Daher beschäftigt sich das erste Drittel des Buches vor allem mit Daleians Ausbildung und das ist überhaupt nicht so langweilig, wie es klingt. Der Unterricht ist sehr „praktisch“ und es macht Spaß zusammen mit Daleina die Welt der Magie und derer Elementargeister zu erkunden.

Mit der nächsten Stufe der Ausbildung mit 2. Drittel nimmt die Gefahr und damit auch die Spannung deutlich zu. Hinzu kommen einige offene Fragen und Geheimnisse die mich beim Lesen immer weiter angetrieben haben.
Zum Ende hin wird es dann immer spannender und gerade, wenn die Spannung wieder abnimmt und man denkt „Jetzt pendelt das Buch aus“ geschieht auf den letzten 30 Seiten nochmal etwas, was mir vollkommen die Sprache verschlagen hat.

Fazit:

Ich liebe dieses Buch, nicht mögen, Lieben! (Jeder bekommt einen Keks der weiß woher diese Anspielung kommt) Dieser Auftakt hat alles was ein toller Fantasyroman baucht: Eine wunderbar ausgearbeitete und faszinierende Welt, eine starke Protagonistin und eine spannende Handlung die zu überraschen weiß.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2017

Ein gelungener Auftakt

Die Eiskriegerin
0

Licia Troisi hat ein Händchen für starke Protagonistinnen und das beweist sie auch wieder mit „Die Eiskriegerin“. Protagonistin Myra musste mit acht Jahren mitansehen, wie ihr Ziehvater brutal ermordet ...

Licia Troisi hat ein Händchen für starke Protagonistinnen und das beweist sie auch wieder mit „Die Eiskriegerin“. Protagonistin Myra musste mit acht Jahren mitansehen, wie ihr Ziehvater brutal ermordet wird. Zehn Jahre später hat sie scheinbar ein kriegerisches, aber ganz gutes Leben and der Seite des idealistischen Heerführer Acrab, dem sie nahezu verehrt. Doch eine Begegnung mit einem Fremden aus ihrer alten Heimat reißt alte Wunden auf und die Frage, wer die Mörder ihres Vaters sind, treibt Myra quer durch das ganze Land auf die Suche nach Antworten und Rache.

Soweit, so gut. Myra ist eine kampferprobte, starke junge Frau die scheinbar immer Herr der Lage ist. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Sie hat den Tod ihres Ziehvaters nicht überwunden und ist getrieben von der Ungewissheit und der Suche nach Vergeltung. Dieser Schmerz und die Gesetztheit von Myra werden eindringlich und überzeugend geschildert. Hinzu kommt der innere Konflikt, da Myra auf der einen Seite Antworten suchen will, aber auf der anderen Seite bei Acrab bleiben möchte. Auch diese Zerrissenheit setzt ihr zu. All diese Konflikte lassen Myra sehr authentisch wirken.
Unter ihrer ruppigen Art verbirgt sich doch noch ein verletztes aber gutmütiges Herz und es ist als Leser wunderbar mitanzusehen, wie ihr Eispanzer ganz langsam schmilzt. Dafür sind auch die Nebencharaktere Kyllen und Marjane mit verantwortlich. Beide weisen individuelle und symphytische Charakterzüge auf, die zwar in der Fantasywelt relativ häufig anzutreffen sind, aber dennoch sind die beiden so liebenswert auf ihr jeweilige Art, dass ich sie schnell ins Herz schloss. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie mit Myra agieren. Die Gruppendynamik ist hier einfach toll.
Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung zwischen Myra und Kyllen. Alles sehr subtil und vorsichtig, aber das macht es nur umso besser.


Bei diesen tollen Charakteren, machte mir die Handlung auch umso mehr Spaß. Was dieses Buch von anderen Büchern unterscheidet ist die Vielzahl an Zeitsprüngen die benutzt werden. Normalerweise führt das meistens mehr zu Verwirrungen, als dass es die Handlung wirklich interessanter gestaltet. Licia Troisi gelingt es jedoch die vielen Zeitspringen wirklich geschickt und interessant zu gestalten, sodass man als Leser mit jedem Zeitsprung neue Informationen erhält und das ganze Buch wie ein Puzzle ist, dass man Stück für Stück zusammensetzt. Hilfreich ist es natürlich auch, dass vor einem Zeitsprung steht ein Hinweis auf die Zeit und je nach Bedarf auch ein Hinweis auf den Ort steht.

Insgesamt lässt sich zur Handlung sagen, dass sie zwar nicht rasend schnell voranschreitet, mir aber zu keinem Zeitpunkt langweilig war. Für das bessere Verständnis sorgt auch eine Karte, die bei den ganzen reisen wirklich dringend nötig war. Hinzu kommt noch ein Glossar mit Personen und begriffen. Wobei die Begriffe, wenn sie vorkommen eigentlich alle gut erläutert wurden, sodass ich persönlich das Glossar nicht brauchte, aber trotzdem schön, dass daran gedacht wurde.


Bei all dem bisherige Lob, war das Buch aber an einigen Stellen auch nicht ganz rund.. Was mir nämlich nicht so gefallen hat, waren die zahlreichen etwas ungenauen oder für mich nicht nachvollziehbaren Beschreibungen von Kampfszenen und Anderem. An vielen Stellen wurde zwar beschrieben, was Der- oder Diejenige tut, aber den Beschreibungen fehlte das „Wie genau“, sodass ich es mir nicht vorstellen konnte. Auch bei den technischen Erfindungen von Acrab hatte ich absolut keinen Plan, wie ich die mir vorzustellen hatte. Da wären etwas genauere Erläuterungen schön gewesen. An manchen Stellen kamen mir gewisse Kämpfe und Handlungen auch physikalisch und physisch gesehen etwas unrealistisch vor.
Das sind zwar alles nur Kleinigkeiten, keine gravierenden Logikfehler, doch gerade die fehlende Möglichkeit zur inneren Visualisierungen unterbrachen hin und wieder meinen Lesefluss.

Fazit:
Zwar gab es gerade bei den Kampfszenen die ein oder andere Ungenauigkeit, doch dank der authentischen Protagonistin, einer tollen Gruppendynamik und der interessanten Handlung, konnte mich das Buch wunderbar unterhalten.