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Veröffentlicht am 15.09.2017

Eine gelungene Fortsetzung

Die Magie der Lüge
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Die Magie der Namen war im Mai mein Monatshighlight. Daher konnte ich es kaum erwarten den Folgeband zu lesen. Doch mit Fortsetzungen toller Auftakte ist es immer so eine Sache. Können sie die Reihe erfolgreich ...

Die Magie der Namen war im Mai mein Monatshighlight. Daher konnte ich es kaum erwarten den Folgeband zu lesen. Doch mit Fortsetzungen toller Auftakte ist es immer so eine Sache. Können sie die Reihe erfolgreich weiterführen? Sind sie ein würdiger Nachfolger? Fragen über Fragen und im Falle von die Magie der Lüge auch nicht ganz so leicht zu beantworten.

Das Buch beginnt zeitlich ein paar Tage vor dem Ende des ersten Bandes und setzt damit nicht nahtlos an diesem an, was aber nichts schlimm ist. Man hat Zeit in diese ersten Tagen Anderta Passario und ihr bisheriges Leben kennen zu lernen. Dabei stellt sich schnell heraus: Anderta ist nicht immer eine einfache Protagonistin. Sie kann zynisch, verschlagen, egoistisch und mitleidslos sein. Trotzdem konnte ich mich von Anfang an mit ihr als Protagonistin anfreunden. Vielleicht weil zwischen den Zeilen schon zu erahnen ist, dass in Anderta mehr steckt und m Verlauf der Handlung macht sie dann auch eine positive Entwicklung durch.

Ab der Mitte des Buches gibt es dann endlich auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Was mir besonders gut gefallen hat ist der Ausbau der Beziehung zwischen Tirasan und Rustan. Ich finde es auch sehr gut gelungen dass wir hier eine Geschichte haben mit einer homosexuellen Beziehung, ohne dass auch nur irgendein Wirbel darum gemacht wird. Niemand hält es für nötig zu versichern, dass er oder sie kein Problem mit Homosexuellen hätte. Es ist einfach nicht nötig. Die Liebe zwischen zwei Männer ist hier das Normalste der Welt, ohne dass darauf extra hingewiesen werden müsste und das finde ich großartig.

Was mir im Vergleich zum Vorgänger gefehlt hat, war der letzte Pepp in der Handlung. An der ein oder anderen Stelle hätte das Tempo etwas angezogene werden können und die Auflösung am Ende war mir ein wenig zu glatt. Da hätte man noch mehr raus holen können.

Der Schreibstil ist wieder sehr jugendlich und frisch und sehr angenehm zu lesen. An manchen Stellen vielleicht etwas zu jugendlich für eine mittelalterlich anmutende Welt. So hätte ich persönlich auf Kraftausdrücke wie Scheiße, die eher der modernen Sprache entsprechen, verzichten können. Sie passen nicht so ganz ins Setting.

Ein Pluspunkt am Ende noch dafür, dass die Karte dem Handlungsort angepasst wurde und es auch wieder ein Personen und Dynastieglossar gibt.

Fazit:
Alles in Allem haben wir hier eine gelungene Fortsetzung mit interessanten Charakterentwicklungen und einen erfrischenden Umgang mit Homosexualität, der spannungsmäßig aber nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Eine Dystopie für Fantasyfans

Gebannt. Unter fremdem Himmel
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Das Buch beginnt wie jede klassische Dystopie: Die Welt wurde vor 300 Jahren durch verheerende Stürme, den Aetherstürmen zerstört. Ein Teil der Menschheit flüchtete sich in kuppelartige geschützte Biosphären. ...

Das Buch beginnt wie jede klassische Dystopie: Die Welt wurde vor 300 Jahren durch verheerende Stürme, den Aetherstürmen zerstört. Ein Teil der Menschheit flüchtete sich in kuppelartige geschützte Biosphären. In einer solchen lebt auch Aria und verbringt den Großteil ihrer Zeit in virtuelle Welten, die sie über ihr sogenanntes SmartEye betreten kann. Dort kann sie sein wer sie will und tun was sie möchte.
Doch nicht alle Menschen konnten sich in die Biosphären retten. Der Großteil lebt draußen in der Wildnis in verschiedenen Stämmen und ist den Stürmen ausgeliefert, die noch immer das Land verwüsten. Als Jäger, Sammler und Krieger kämpfen sie um ihr Überleben. Perry ist einer davon und sobald Aria in der Wildnis sich mit Perry zusammen tut, beginnt die Geschichte einen ganz eigen Weg einzuschlagen.

Denn auch wenn die Rahmenhandlung eine Dystopie bleibt, fühlt das Buch sich überwiegend wie ein Fantasybuch an. Aria und Perry kämpfen sich durch die Wildnis und setzten sich mit Kriegerstämmen und Schamanen auseinander. Bei der Schwemme an Dystopien uf dem Markt empfand ich diese ganz eigene Richtig als sehr erfrischend.

Auch die Charaktere konnten mich durch individuelle Charakterzüge und Tiefgründigkeit überzeugen. Sehr gut gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonistin Aria, die mit jedem Schritt, denn sie in der Wildnis macht an Kraft aber auch innerer Stärke gewinnt. In ihrer Biosphäre wurde ihr alles fertig geliefert und nun muss sie lernen in der rauen Außenwelt klar zu kommen. Dabei mutiert sie nicht von einer Seite zur anderen zur toughen Kämpferbraut, sondern die Entwicklung geht auf realistische Weise langsam, aber stetig voran und es gibt auch immer wieder Momente, wo sie ihr altes Leben herbei sehnt.

Auch die Beziehung zu Perry hat mir sehr gut gefallen. Gut hier hätte vielleicht das Tempo noch ein klein wenig gedrosselt werden können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Fazit:
Gebannt ist eine Dystopie für alle, die Dystopien gar nicht so mögen Das Buch überzeugt mich mich durch eine erfrischende Einbringung von Fantasyelementen und authentischen und interessanten Charakteren.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Ein Klasse Genremix

AMANI - Rebellin des Sandes
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Der wilde Westen trifft auf 1001 Nacht. Wenn sich schießwütige Banditen und Dschinns die Klinke in die Hand geben fragt man sich: Kann das gut gehen? Kommt da ein spannender Genremix oder nur ein Haufen ...

Der wilde Westen trifft auf 1001 Nacht. Wenn sich schießwütige Banditen und Dschinns die Klinke in die Hand geben fragt man sich: Kann das gut gehen? Kommt da ein spannender Genremix oder nur ein Haufen Chaos raus?

Das Buch Amani: Rebellin des Sandes beweist: Es funktioniert. Wenn man die Beschreibungen von Amanis Heimatdorf liest, fühlt man sich gleich an einen Western Film erinnert. Doch außerhalb des Dorfes in der Wüste erwacht die Magie von 1001 Nacht. Was auf den ersten Blick nur die klimatischen Bedingungen als Gemeinsamkeit hat, harmoniert überraschend gut miteinander. So unterschiedlich die Dschinns, Rebellenprinzen und Raufbolde auch sind, sie verleihen der Handlung auf ihre jeweils eigene Art und Weise die richtige Würze.

Doch ein interessantes Setting und spannende Wesen bringen nichts, wenn man nicht auch starke Charaktere zu bieten hat. Glücklicherweise ist Amani eine Protagonistin, wie ich es mir wünsche: stark, intelligent und mit einem flinken Mundwerk. Hin und wieder ist sie auch ganz schön dickköpfig und stur, aber wer will auch schon die perfekte Proa? Aich Jin konnte mich überzeugen. Besonders die Wortgefechte zwischen ihm und Amani haben mir eine Menge Freude bereitet und auch das Knistern zwischen den Beiden stimmte.

Ein großes Lob muss ich auch für den Schreibstil aussprechen. Er ist bildhaft, doch nicht zu übermalt. Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin wenn sie Metaphern abnutze erfrischend neue Umschreibungen findet und sich nicht an den gängigsten Klischees bedient, die man gefühlt schon 1000 mal gelesen hat.

Das einzige was mir gefehlt hat ist mal wieder eine Karte. Auch ein Glossar wäre nett gewesen, da allerhand exotische Kleidungsstücke getragen werden. Selbst bei google konnte ich nicht alle finden oder wisst ihr was eine Sheema ist?

Fazit:
Amani konnte mich dank eines interessanten Setting, dem spannenden Genremix, einen erfrischenden Schreibstil und einer starken Protagonisten vollends überzeugen. Ich bin schon sehr gespannt auf den Folgeband.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2017

Es hätte Potenzial gehabt

Spirit Lake
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Das Fabelwesen Wendigo kannte ich bisher nur aus der Serie Supernatural. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch, dass mit diesem Wesen aus dem Folklore der amerikanischen Ureinwohner mal was Neues zu ...

Das Fabelwesen Wendigo kannte ich bisher nur aus der Serie Supernatural. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch, dass mit diesem Wesen aus dem Folklore der amerikanischen Ureinwohner mal was Neues zu bieten hat. Leider konnte das Buch dann aber nicht das liefern,was ich mir erhofft hatte.

Eigentlich fing alles ganz gut an. Protagonistin Allie landet durch eine Kette von Zufällen im Zeugenschutzprogramm und soll nun ein neues Leben in Spirit Lake, einem winzigen Nest nahe eines Indianerreservat beginnen. Der Ort liegt im Norden der USA und es herrscht tiefster Winter. Und eins muss man Ross lassen: Atmosphäre und Landschaftsbeschreibungen bekommt er hin.
Er schafft es das Schnee- und Eisgestöber so anschaulich zu vermitteln, dass man selbst bei 25C° draußen zu zittern beginnt. Man hat den Eissturm inmitten der endlosen Wälder und den zugefrorenen See geradezu vor Augen. Das ist wirklich gut gelungen.

Der Rest hingegen ist nicht ganz so das Wahre. Die ersten 100 Seiten war ich noch zuversichtlich. Allie kommt in Spirit Lake an und sofort geschehen merkwürdige Dinge und die ganze Stadt ist in Panik vor dem Wendigo. Als Leser will man natürlich gleich wissen was es mit diesem mysteriösem Wesen mit dem Herz aus Eis zu tun hat und daher bleibt der Spannungsbogen zunächst hoch. Auch die erste Begegnung mit Chris fand ich noch ganz gut.

Doch ab der Mitte legt das Buch eine einzige Abwärtsspirale hin. Die mysteriösen Ereignisse häufen sich und Allie stolpert in immer seltsameren Situationen. Man möchte immer noch wissen was es mit dem Wendigo auf sich hat, bekommt als Leser aber nicht mal einen Brocken Information zugeworfen, was ab einen gewissen Punkt dann mehr frustriert als die Spannung hoch treibt.
Mit jeder fortschreitenden Seite wird die ganze Sache dann skurriler und unlogischer. Auch wenn es Fantasy ist, Sinn sollte es doch schon ergeben. Auch die Liebesgeschichte nimmt völlig unrealistische Züge an als den Beiden aus heiterem Himmel einfällt, dass sie sich ja ganz doll lieb haben, wo sie bisher nur verhalten geflirtet hatten.

Den Vogel abgeschossen hat dann aber das Ende. Nachdem man 300 Seiten lang gehört hat wie gefährlich der Wendigo ist und mehr als einmal die Macht des Wesens miterlebt hat möchte man nun endlich wissen was los ist. Tja Pustekuchen. Aufgelöst wird nämlich nichts. Als sei dem Autor die Lust vergangen. Das Ende ist überhaupt kein Ende, denn das Buch hört einfach auf. Ohne dass irgendwas besiegt, geklärt oder aufgelöst worden ist. Noch nie in meinem Leben habe ich ein so schlechtes Ende gelesen. Ich hab keine Ahnung ob da ein Folgeband kommen soll, aber es scheint nicht so und daher hört die Schichte einfach so auf. Nach dem Motto: Ätsch, denk dir das Ende doch selber aus.

Fazit:
Alles hat ein Ende, nur Spirit Lake, das hat keins. Ein Buch dass mit einer interessanten Idee viel Potenzial hatte, welches aber von dem katastrophalen Ende völlig zerstört wird.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Berührend mit einer interessanten Thematik

Wie das Licht von einem erloschenen Stern
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Es ist immer wieder erfrischend, wenn Autoren sich Themen widmen, die bisher wenig bis gar keine Beachtung fanden. Ich persönlich hatte bis dato noch nie etwas von Aphasie gehört und ich denke den meisten ...

Es ist immer wieder erfrischend, wenn Autoren sich Themen widmen, die bisher wenig bis gar keine Beachtung fanden. Ich persönlich hatte bis dato noch nie etwas von Aphasie gehört und ich denke den meisten Lesern wird es ebenso ergehen. Umso beeindruckender fand ich, mit welchem Feingefühl die Autorin dieses Leiden thematisiert.

Vega ist ein ganz normaler Teenager. Durchschnittlich in der Schule, frisch verliebt, mit einer besten Freundin und einer Schwester mit der sie sich immer mal wieder zankt. Ganz normal eben. Doch alles ändert sich als sie bei einer Party in einen halb vollen Pool stürzt und dabei mit dem Hinterkopf aufschlägt. Diagnose: Gehirnblutung, Teile des Sprachzentrums sind abgestorben: Aphasie.
Vega muss das Sprechen ganz von vorne lernen. Ihre Gedanken sind ganz normal, aber wenn sie diese laut aussprechen will, kommt nur unverständliches Gebrabbel heraus. Auch lesen und schreiben fällt ihr unglaublich schwer. Wie sich also mitteilen? Wie bewältigt man den Alltag, wenn schon eine einfache Bestellung im Cafè Probleme bereitet?

Der Mensch ist ein soziales Wesen und die Kommunikation die Grundlage jedes Miteinander. Wer nicht kommunizieren kann ist isoliert und das fühlt auch Vega. Die Autorin schafft es die Einsamkeit und die Verzweiflung sich nicht mitteilen zu können bez. der Frust wenn der Gegenüber wieder nichts versteht sehr eindringlich zu beschreiben. Das Buch ist aber nicht nur düster, denn genauso wie man die Tiefs mit Vega miterlebt, werden auch die Lichtblicke gut geschildert. Mir hat gut gefallen, dass Vega auch Rückschläge hat, denn eine Wunderheilung ist nun mal ein Wunschglauben und sich von einem Gehirnschaden wieder zu erholen braucht nun mal Zeit und ist ein steiniger Weg.
Auch gut gefallen hat mir der Handlunsgort: Dänemark. Ist mal etwas anderes, obwohl ich es sehr gewöhnungsbedürftig fand, dass Lehrer mit Vornamen angesprochen werden =D Wieder was gelernt.

Was mir ein bisschen gefehlt hat ist die Tiefe in den anderen Charakteren. Während man von Vega ein umfassendes und vielseitiges Bild bekommt, bleiben ihre Mutter, Schwester und Freude doch etwas blass. Auch aus Theo hätte man noch mehr rausholen können, wobei er als Charakter doch deutlicher ausgereift ist, als die eben genannten.
Hin und wieder fand ich auch die Übersetzung etwas komisch. So wird z.B ständig von Fest geredet, wo jeder normaler Mensch Party verwenden würden. Jugendliche feiern Partys und keine Feste.

Was das Ende angeht. Hm es passt zum restlichen Buch, ohne Frage und ist auch gut gemacht, aber gewünscht hätte ich mir doch noch etwas mehr, aber das ist meine persönliche Vorliebe. So wie es ist ist es rund und das zählt.

Fazit:
Ein faszinierendes und eindringliches Buch das sehr realitätsnah schildert was mit einem Mädchen passiert, dem auf einmal die Sprache fehlt. Die Nebencharaktere blieben etwas blass, dafür lernt man die Protagonistin sehr gut kennen.

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