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Veröffentlicht am 30.05.2022

Zuckersüßer Feel Good Manga

A Man And His Cat 1
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Eigentlich bin ich eher der Hundemensch. Katzen haben für mich etwas Unberechenbares, weshalb ich mir selbst wohl eher keine Samtpfote ins Haus holen würde. Mit Sicherheitsabstand beobachte ich die Stubentiger ...

Eigentlich bin ich eher der Hundemensch. Katzen haben für mich etwas Unberechenbares, weshalb ich mir selbst wohl eher keine Samtpfote ins Haus holen würde. Mit Sicherheitsabstand beobachte ich die Stubentiger aber gerne und daher machte mich auch dieser Manga neugierig.

Feel Good Manga
Die Handlung dieses Mangas ist schnell erzählt: Kater Fukumaru wird von den meisten Menschen, die an seiner Box in der Tierhandlung vorbeigehen, nicht gerade als Schönheit betrachtet und so fristet die pummelige gefleckte Katze nun schon seit über einem Jahr ein klägliches Leben in der Tierhandlung. Da er inzwischen auch kein Kätzchen mehr, sondern ein ausgewachsenes Tier ist, helfen auch Preisreduzierungen nichts und Fukumaru hat schon keine Hoffnung mehr noch ein liebevolles zu Hause zu finden. Doch dann wählt ein älterer Herr Fukumaru als sein neues Haustier aus und für beide beginnt ein spannendes neues Leben im gemeinsamen Alltag.

Das ist tatsächlich die gesamte Handlung von A Man and his Cat. Wir haben hier ein Slice of Life Manga par excellence, denn in diesem Auftaktband geht es vordergründig darum, wie der ältere Herr Kanda und Kater Fukumaru sich zunächst näher kennenlernen und sich an den gemeinsamen Alltag gewöhnen müssen. Das mag vielleicht zunächst langweilig klingen, ist aber mit so viel Liebe und Herzlichkeit umgesetzt, dass dieser Manga zu einem richtigen Feel Good Manga wird. Mit diesem Manga kann man nach einem stressigen Tag abschalten und das Herz wärmen.

Grund für die cozy Vibes sind der Umgang unserer beiden Protagonisten miteinander. Eine völlig offene, ehrliche und bedingungslose Liebe zwischen Mensch und Tier. Dass beide an den Umgang mit den jeweils anderen noch nicht gewöhnt sind, sorgt überdies für einige lustige Momente. So zum Beispiel, wenn Fukumaru den Flügel, auf dem Herr Kanda voller Hingabe spielt, als Konkurrenten um dessen Aufmerksamkeit ansieht.
Die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Sie zeigen kurze Momentaufnahmen aus dem Alltag von Herr Kanda und Fukumaru. Trotzdem erfahren wir gestreut als kleine Hinweise Stück für Stück mehr über Herr Kanda und warum er Fukumaru genauso dringend braucht, wie dieser ihn. An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen wie toll ich es finde, einen älteren Protagonisten jenseits der 40 zu haben. Unter den ganzen High School Schülern oder den Mittzwanzigern/Anfangsdreißiger inmitten des Berufslebens fand ich das sehr erfrischend.

Optisch musste ich mich erst etwas an den Kontrast zwischen dem detailreich und realistisch gezeichneten Herr Kanda und dem schon fast chibihaften Fukumaru gewöhnen. Doch nach einer Weile nimmt man diese Ambivalenz gar nicht mehr so wahr und erfreut sich einfach nur der zuckersüßen Szenen.

Fazit:


In A Man and his Cat bekommt man das, was drauf steht: Den herzerwärmenden Alltag eines einsamen älteren Herr, der durch den pummeligen Kater Fukjumaru neue Lebensfreude empfindet. Ein Manga für Herz und Seele und das nicht nur für Tierfreunde.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Unterhaltsam mit einem großen ABER

Der letzte Wunsch
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Der Hexer ist ja schon High Fantasy Urgestein und schon lange habe ich mit der Reihe geliebäugelt. Den finalen Anstoß hat dann aber doch erst die Netflix Serie gegeben, denn diese sieht sehr vielversprechend ...

Der Hexer ist ja schon High Fantasy Urgestein und schon lange habe ich mit der Reihe geliebäugelt. Den finalen Anstoß hat dann aber doch erst die Netflix Serie gegeben, denn diese sieht sehr vielversprechend aus, aber wie es immer so ist: Zuerst das Buch lesen? Und da von allen Seiten empfohlen wird, vor der eigentlichen Hexer Pentalogie die Kurzgeschichten vorher zu lesen, begann ich nun meine Reise ins Hexer Universum mit Der letzte Wunsch.

Düstere Märchen und reichlich Action
Bei Der letzte Wunsch handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die durch eine grobe Rahmenhandlung verbunden sind. Durch sie lernen wir den Hexer Geralt und seine Welt langsam kennen, weshalb eben auch empfohlen wird, mit diesen Geschichten zu starten. Die Geschichten zeigen uns vor allem, was Geralt so den lieben langen Tag tut: Gegen Bezahlung, Monster vermöbeln und andere magische Rätsel lösen. Die einzelnen Geschichten schildern dabei quasi immer “Einen Fall” Geralts und da er kreuz und quer durch das Land stromert, bekommen wir als Leser/in schon einen ganz guten Eindruck von Geralts Welt und ihre Gepflogenheiten. Natürlich erreicht das Worldbuilding hier noch nicht die Höhen, die es, wie ich es mir ausmale, in der Hauptreihe erreichen wird, aber für den Lesegenuss dieses Buches ist das auch gar nicht nötig. Für mich persönlich haben die gelieferten Informationen völlig ausgereicht, um das Geschehen zu verfolgen, haben aber gleichzeitig in mir die Neugier geweckt, mehr von der Hexerwelt erfahren zu wollen. Gerade was Geralt und seine Vergangenheit selbst angeht, hält Der letzte Wunsch sich noch sehr bedeckt, aber wie gesagt im Hinblick darauf, dass noch eine ganze Reihe folgen wird, erwarte ich auch nicht schon jetzt alles über unseren Protagonisten zu erfahren.

Was die einzelnen Kurzgeschichten angeht, so haben mir eigentlich fast alle wirklich gut gefallen. Besonders die häufigen Anspielungen auf Märchen haben mir sehr gefallen, so ist z.B. Ein Körnchen Wahrheit an Die Schöne und das Biest angelehnt, während Das kleinere Übel Elemente aus Schneewittchen enthält. Aber auch die Geschichten ohne Märchenbezug machen Spaß. Geralt ist ein sympathischer Protagonist und die Geschichten sind oft actionreich, sodass sie sich recht zügig lesen lassen.


Geralt und die Frauenwelt
Eigentlich hatte das Buch also beste Voraussetzungen, die volle Punktzahl bei mir zu ergattern, wenn da nicht die Sache mit den Frauen wäre, oder besser gesagt, wie man in der Hexerwelt über sie redet und sie darstellt. Im Grunde gibt es in den Gesprächen von Geralt und Co, wenn es um Frauen geht zwei “Running Gags” zum einen das nörgelnde, keifende und nervige Weib. Anstrengend und kompliziert zu sein, wird auch hier mal wieder als typische Eigenschaft der Frauen dargestellt und der arme Mann ist Opfer der Launen seiner Frau. Die zweite Hälfte der Witze dreht sich dann wiederum um Frau als Lustobjekt und auch in den Darstellungen der weiblichen Charaktere zeigt sich immer wieder, was der Autor offenbar für eine essenzielle weibliche Eigenschaft hält: Attraktivität nach männlicher Vorstellung. Alle jüngere weibliche Charaktere sind natürlich bildhübsch, sexy und verführerisch. Mir ist schon klar, dass das Buch aus den 90er ist und damit quasi “nur” das für diese Zeit typische Frauenbild der Fantasyliteratur wiedergibt, aber ich muss das ja trotzdem noch lange nicht gutheißen.

Fazit:


Der letzte Wunsch wirft mich etwas in einen Zwiespalt. Die vielen, vielen sexistischen Witze die sich oft um a) “das nervende Weib” oder b) “die Frau als Lustobjekt” drehen, stoßen mir arg im Magen auf. Trotzdem muss ich zugeben, dass die kurzweiligen Abenteuer Geralds sehr viel Spaß machen und Geralt, wenn er gerade nicht sexistisch ist, ein sehr sympathischer Charakter ist. Ich werde die Reihe also weiter lesen, weil sie mich unterhält, möchte aber eben auch darauf hinweisen, dass sie Elemente enthält, die ich nicht unterstützte.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses ...

A Song of Wraiths and Ruin habe ich schon interessiert beäugt, als es vor zwei Jahren im Original erschien. Daher war für mich die deutsche Übersetzung eins der vielversprechendsten neuen Bücher dieses Jahr. Aber Hach, die Erwartungen waren wohl zu groß…

Nordafrikanische Kultur trifft auf Westafrikanische Mythologie
Ein Grund, warum dieses Buch schon in der englischsprachigen Büchercommunity in aller Munde war ist, dass es von einer own Voice Autorin, die sich von afrikanischer Kultur und Mythologie inspirieren ließ geschrieben wurde. Kulturell erinnert Ziran an die Maghreb Region, mit dem untergegangenen kennouanischem Reich haben wir ägyptische Einflüsse und die Mythologie und Magie scheint von der Sagenwelt der westafrikanischen Arkanvölker inspiriert zu sein. Ein bunter afrikanischer Mix also, der mir in seinen Ansätzen sehr gut gefallen hat.

Leider, und das ist wirklich sehr schade, verpasst es die Autorin an vielen Stellen dem/der Leser/in ihre fantasievolle Welt näher zu bringen. Es fehlt an Erklärungen, z.B. zur geografischen/politischen Gliederung. Wir haben zwar eine Karte, aber oft werden im Buch Orte genannt, die dort gar nicht verzeichnet sind. Zusätzlich wird nicht wirklich klar, was ein Staat ist und was eine Region, geschweige denn, wie die Orte in Beziehung zueinander stehen. Das macht den ganzen Kontinent Sonande (ist es überhaupt ein Kontinent, oder nur eine Halbinsel? Auch hier Unklarheit) nur schwer greifbar.
Neben den Erklärungen fehlen überdies auch Beschreibungen. Klar, niemand mag ellenlange Beschreibungen von Landschaften, Personen, Tiere etc. Show, don’t tell, schon klar, aber Roseanne A. Brown übertreibt es jedoch in der Hinsicht doch zu sehr. Es treten so einige phantastische Wesen auf, die oft wie bereits erwähnt der westafrikanischen Sagenwelt entspringen, von der aber wohl die wenigsten Leser/innen eine Vorstellung haben. Oder wisst ihr, wie ein Serpopard aussieht? Nach der Lektüre dieses Buches werden ihr es wahrscheinlich immer noch nicht wissen, denn die Autorin beschreibt zwar hin und wieder Details, wie z.B. die schillernden Schuppen, aber eigentlich nie, wie das Wesen als Ganzes ausschaut. Und so ergeht es im Grunde allen Zauberwesen, aber auch den Handlungsorten und den Charakteren. Man bekommt einzelne Happen wie da mal eine Haarfarbe, dort die Grundform eines Tempels, aber nie wirkliche komplette Beschreibungen. Es ist, als liefe man mit einer Kamera in der Hand an einem unbekannten Ort umher und schießt Fotos ausschließlich mit der Zoomfunktion. Man braucht schon ein entweder ein sehr fantasiereiches Kopfkino, oder eine ungefähre Vorstellung Nord- und westafrikanischer Kulturen, damit diese Welt, die eigentlich sehr faszinierend ist, lebendig wirkt.

Wenn die Protagonisten sich im Kreis drehen
Kommen wir zu den Charakteren, denn leider sind diese ein weiterer Kritikpunkt für mich. Ich verstehe, was die Autorin mit ihnen erreichen wollte, doch in der Umsetzung ist dies für mich nicht gelungen. Zuerst haben wir Karina, sie ist die jüngere Tochter der Sultanin und nach dem traumatischen Tod ihres Vaters und ihrer Schwester nun Thronerbin. Eine Position, mit der sie sich auch nach Jahren nicht abfinden kann und will. Auf den Druck der Verantwortung und die Trauer reagiert sie vor allem mit Wut. Sie ist impulsiv, dickköpfig und jähzornig. Sobald eine Situation sie überfordert, fängt sie an, gezielt andere zu attackieren und ihr fehlt zunächst jeglicher Sinn für Verantwortung. Letzteres bessert sich zwar im Verlauf der Handlung etwas, trotzdem blieb sie für mich eine unsympathischer und egozentrische Protagonistin.
Malik hingegen ist ein ängstlicher und ruhiger Junge. Prinzipiell mochte ich es, dass wir hier als Love Interest weder den tragischen Bad Boy, noch den stoischen Kämpfertyp haben, sondern einen vorsichtigen, netten, verunsicherten Jungen, doch fehlte mir bei ihm lange Zeit die Entwicklung. Achtzig Prozent des Buches drehen sich seine Gedanken völlig im Kreis, das fand ich sehr anstrengend.

Was an vielen Stellen gelobt wird, ist die Einarbeitung von mentale Themen in die Geschichte, aber auch hier muss ich sagen, dass mich das nicht überzeugen konnte. Karina leidet unter Migräne. An sich super, dass sowas auch mal Eingang in Romanen findet, immerhin haben etwa sieben Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen regelmäßig Migräneattacken. Leider stellt sich heraus, dass die Prota einfach nur Erinnerungen verdrängt hat, und als sie diese wieder zulässt, hören auch die Kopfschmerzattacken auf. Soviel also zu Migräne.
Malik leidet unter einer Angststörung mit Panikattacken und wieder muss ich als selbst Betroffene sagen, dass das Thema nicht allzu gut umgesetzt urde. Während es zwar lobenswert ist, dass die Autorin einen Protagonisten mit dieser Krankheit erschafft, wirkt es, als ob sie sich nicht sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Zum einen sind viele Betreffende zwischen den Attacken voll leistungsfähig, tatsächlich oft sogar gut drauf und fühlen sich gut. Die wenigstens sind rund um die Uhr ein einziges zitterndes Nervenbündel, so wie Malik. An dieser Stelle kann man natürlich argumentieren, dass Malik noch unter weiteren Formen von psychischen Krankheiten leidet, als nur eine Angststörung, daher fällt das nicht so ins Gewicht. Was mich weitaus mehr gestört hat, ist die Message, die transportiert wird. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass Malik gegen die Panikattacken kämpft und das als Zeichen von Stärke dargestellt wurde. So funktioniert das aber nicht! Jeder Betroffene und auch jeder Therapeut wird einem sagen, dass es besser ist, die Panikattacke zuzulassen, sie zu akzeptieren und gezielt “hindurchzugehen”. Dagegen anzukämpfen verschlimmert die Situation nur und man ist NICHT SCHWACH, wenn man die Panik zulässt!

So, das war jetzt schon ziemlich viel “Rezension” nicht wahr? Sorry, ich bin auch gleich still, nur ein lezter Punkt, quasi als Warnung: Wir haben in dem Buch wieder diesen typischen Fall von “Ich kenne dich nicht, aber du bist die unsterbliche Liebe meines Lebens!” und zwar eingehüllt in all diesen ermüdenden typischen Klischees. Nur damit ihr wisst, was euch erwartet.

Fazit:


Der Roman hat wirklich gute Ansätze und traut sich auch mal in einem Fantasyroman untypische Themen wie Panikattacken einzubauen, leider hapert es für mich deutlich in der Umsetzungen. Die eigentlich sehr interessante afrikanisch inspirierte Welt bleibt blass und die Protagonisten sind eher anstrengend, als tiefgründig. Von der 0815 “Liebe auf den ersten Blick” Story fange ich erst gar nicht an. Für ein Debütroman ist es ok, aber da ist noch viel, viel Luft nach oben und ich weiß nicht, ob ich scharf auf Band zwei bin.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Spannend, aber nicht ganz so mitreißend, wie der Vorgänger

Gemina. Die Illuminae Akten_02
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Ich muss gestehen, Gemina versauerte ziemlich lange auf meinem SUB. Zuerst war es Opfer meiner Angewohnheit, Bücher, an die ich hohe Erwartungen habe, aufzuheben, um mich länger drauf freuen zu können ...

Ich muss gestehen, Gemina versauerte ziemlich lange auf meinem SUB. Zuerst war es Opfer meiner Angewohnheit, Bücher, an die ich hohe Erwartungen habe, aufzuheben, um mich länger drauf freuen zu können (weird, ich weiß), dann als bekannt wurde, dass die Reihe nicht zu Ende übersetzt werden würde, hatte ich Angst vor einem möglichen Cliffhanger. Doch jetzt wo klar ist, dass Obsidio erscheint (Mai 2022), wollte ich natürlich doch wieder Gemina lesen, muss ja up to date sein 😁

Neuer Band, neue Situation
Das Forschungsschiff Hypatia ist weiterhin mit den Flüchtlingen von Kerenza IV inklusive Kady und Ezra an Board auf den Weg zur Sprungstation Heimdall, um in die Sicherheit des Kerngebiets der Menschheit zu fliehen. Was sie nicht wissen ist, dass Heimdall bereits selbst angegriffen wurde.
In diesem zweiten Band, dessen Rahmenhandlung nun aus einer Gerichtsverhandlung gegen BeiTech besteht, im Rahmen derer das zweite Dossier der Illuminae Akten zu Protokoll gegeben wird, spielen unsere vorherigen Protagonisten Kady und Ezra nur Nebenrollen. Das Autorenduo präsentiert uns stattdessen mit der Sprungstation Heimdall eine neue Kulisse und mit Hanna und Nik neue Protagonisten.

Da wir eine komplett neue Ausgangssituation haben, gibt es wieder eine Art Einführungsphase zu Beginn des Buches. Hier muss ich leider auch schon meinen ersten Kritikpunkt nennen, denn diese Phase empfand ich als viel zu lang. Es vergehen ganze hundert Seiten in denen nichts passiert, außer, dass wir als Leser/in Hanna und Nik und ihr Leben auf Heimdall vorgestellt bekommen. Zur selben Zeit war in Illumiane schon eine Kolonie vernichtet, ein Zombievirus ausgebrochen und wurde ein Raumschiff atomarisiert. Irgendwann tauchen die feindlichen Truppen dann auf und ab da wird es im Hinblick auf die Spannung deutlich besser, doch diese ersten hundert Seiten wahren eher müßig.

Infiltration von Heimdall
Der Mittelteil des Buches gefiel mir am besten. Der Kampf der Protas gegen die Elitesöldner war spannend und wie schon in Band eins halten sich Amy Kaufmann und Jay Kristoff nicht allein mit nur einer Bedrohung auf. Auch hier kommen wieder mehrere Gefahren zusammen, was das abgesehen von einem skrupellosen Kampftrupp noch ist, verrate ich euch aber nicht. Nur so viel wird gesagt, es wird ein bisschen eklig, aber auch weiter spannend. Zum Ende hin wird es dann fast schon etwas zu rasant, sodass in Kombination mit einigen komplexen Ereignissen schon mal Verwirrung aufkommen kann, nach meinem Empfinden hielt sich das aber noch im Rahmen.

Was die Protagonisten angeht, so fand ich sie zwar ganz nett, konnte sie aber nicht so ins Herz schließen, wie Kady oder AIDAN. Zum einen lag es daran, dass viele Muster aus Kadys und Ezras Beziehung einfach wiederholt wurden. Gerade bei den Chatgesprächen war es derselbe Ton, dieselbe Art von Humor, den ich leider oft drüber, überzogen und im Hinblick der Situation unangemessen fand, wobei ich sagen muss, dass diese Neckereien und der mitunter anzügliche Humor auch schon bei Illuminae vorhanden war, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es hier noch unpassender und alberner war, aber vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich selbst älter geworden bin, das kann ich nicht so genau sagen.

Fazit:


Das Konzept und die Art die Geschichte zu “erzählen” ist weiterhin großartig und wenn man von einer etwas langen Einführungsphase absieht ist auch die Spannung wieder sehr hoch und lässt die Seiten dahinfliegen. Bei den Charakteren und deren Beziehung wurde mir aber zu sehr das Schema aus Band eins wiederholt, um mich wirklich catchen zu können. Trotzdem ist die Reihe weiterhin gute Unterhaltung und ich will jetzt natürlich auch wissen, was im Finale geschehen wird.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Perfekte Urlaubslektüre

Sex & Vanity – Inseln der Eitelkeiten
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Die High Society is back! Nachdem mich die Crazy Rich Reihe des Autors begeistern konnte, wollte ich natürlich unbedingt auch sein neustes Werk lesen und mich wieder über die Reichsten der Reichen amüsieren.

Urlaubsfeeling ...

Die High Society is back! Nachdem mich die Crazy Rich Reihe des Autors begeistern konnte, wollte ich natürlich unbedingt auch sein neustes Werk lesen und mich wieder über die Reichsten der Reichen amüsieren.

Urlaubsfeeling Pur
In diesem Einteiler entführt uns Kevin Kwan wieder in die Welt der Multimillionäre. Doch statt des schillernden Singapurs bekommen wir dieses Mal die traumhafte Insel Capri und das aufregende New York präsentiert. Das Buch ist in 3 Teile unterteilt, wovon zwei in Capri und einer in New York spielt und gerade die Abschnitte in Capri haben es mir echt angetan. Kevin Kwan hat einfach ein Händchen dafür Fernweh zu erzeugen. Schon bei Crazy Rich sehnte ich mich beim Lesen nach einem Trip nach Singapur (und dem Essen dort) und jetzt lässt er mich von türkisblauen Lagunen, aufregenden Felsenküsten und malerischen Mittelmeerstädten träumen. Wer nach der Lektüre dieses Buches nicht den unbändigen Wunsch verspürt sofort einen Urlaub am Mittelmeer zu machen, muss bereits dort wohnen.

Liebe, Chaos und die Erwartungen der Familie
Kommen wir zur Handlung. Offenbar ist Sex & Vanity eine moderne Adaption des 1908 erschienenen Klassikers “Zimmer mit Aussicht” von E. M. Forster. Ich muss zugeben, ohne Bellas Rezension hätte ich das gar nicht mitbekommen, da das ein Klassiker ist, den ich dann doch nicht kannte. Daher war die Handlung für mich beim Lesen komplett neu. Sicherlich konnte man auch ohne Vorwissen des Originals einige Entwicklungen vorhersehen, aber es hielt sich noch soweit im Rahmen, dass ich diese Vorhersehbarkeit als nicht allzu störend empfand. Zumal es bei Kevin Kwan, selbst wenn man ahnt, was passieren wird, es immer interessant mitzuverfolgen ist, wie genau denn unsere Superreichen auf die jeweilige Situation reagieren. Dieser Reiz wird durch auch in diesem Buch wieder auftauchende schrille Figuren, wie z.B. Rosemary Zao verstärkt. Das Buch macht einfach Spaß, selbst wenn die Handlung nicht allzu komplex ist.

Bei den Charakteren hätte man aber trotzdem noch etwas mehr herausholen können. Während ich die mangelnde Komplexität in der Handlung in Anbetracht, dass dies hier “nur” ein 40 Seiten Einzelband ist, verschmerzen kann, hätte ich mir wenigstens bei Lucy und George schon mehr Hintergrund gewünscht. Gerade George blieb für mich blass und unscheinbar, selbst jetzt nach dem Ende des Romans, kann ich im Grunde nichts über seine Vergangenheit sagen. Bei Lucy hingegen fehlte es mir ein bisschen an Charakterentwicklung. Häufig konnte ich ihre Entscheidungen nicht wirklich nachvollziehen, hier hätte man sich etwas mehr Zeit zur Ausformung ihres Charakters nehmen müssen.
Was mir hingegen gut gefallen hat, war der Konflikt von Lucy zwischen ihrer chinesischen, als auch altem Geldadel Herkunft. Tatsächlich hätte man diesen Aspekt sogar noch mehr ausbauen können, das hätte dem Buch mehr Tiefe verliehen. So bleibt es bei gelungenen Ansätzen.

Fazit:


Mit der phänomenalen Crazy Rich Reihe mag dieser Einzelband nicht mithalten können, dazu fehlt es ihm an Komplexität. Doch zum Ausgleich haben wir hier locker leichte Unterhaltung mit traumhaften Urlaubsflair und dem für Kevin Kwan typischen spitzen Humor. Das perfekte leichte Buch für den Sommerurlaub.

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