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Veröffentlicht am 23.01.2022

Wir bluten. Get over it!

Periode ist politisch
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Dieses Buch wanderte im Zuge meines “Mehr Sachbücher lesen Plans” auf meine Leseliste. Vielleicht auch wurde meine Motivation dazu auch ein bisschen von den “Pinky Gloves” beeinflusst. Zwei Männer “erfinden” ...

Dieses Buch wanderte im Zuge meines “Mehr Sachbücher lesen Plans” auf meine Leseliste. Vielleicht auch wurde meine Motivation dazu auch ein bisschen von den “Pinky Gloves” beeinflusst. Zwei Männer “erfinden” pinke Handschuhe, weil sie in der WG im Badmülleimer eingewickelte Tampons entdeckten und das total unangenehm [sic] fanden. Zwar rechtfertigt diese unnütze und umweltbelastende Idee nicht die Anfeindungen bis Morddrohungen gegen die Beiden, sie führt eine jedoch vor Augen, wie tabuisiert und als “versteckenswert” die Periode immer noch betrachtet wird.

Wir bluten. Get over it!
Alles begann mit einer Abschlussarbeit und einem Facebookpost. Mehr zufällig, als geplant wird, Franka Frei zur Menstruationsaktivistin, doch dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass jeder etwas bewegen kann. Was als Idee für die Bachelorarbeit begann, ist nun eine waschechte Kampfansage an das Menstruationstabu geworden und dieses Manifest ist das vorläufige Ergebnis. Und das Wort Manifest trifft es schon ganz gut, aber dazu später mehr.

Als Erstes möchte ich näher auf den Inhalt des Buches eingehen und warum wir Bücher wie dieses so dringend brauchen und warum nicht nur Menschen mit Uterus es lesen sollten. Was mir beim Lesen erneut klar geworden ist, ist, wie viel Glück ich selbst hatte. Ich hatte eine Mutter, die bereits vor meiner ersten Periode mit mir offen über das Thema sprach, sodass ich wusste, was auf mich zukommt, ich habe die finanziellen Möglichkeiten mir die Menstruationsprodukte zu kaufen, die ich bevorzuge und ich habe einen Partner mit dem ich offen und über meinen Zyklus und meine Menstruation reden kann, ohne dass er angewidert den Mund verzieht. Alles Gründe warum ich heute unbeschwert und frei heraus über das Thema Menstruation reden kann, doch es sind Privilegien, das ist mir bewusst, denn ein beträchtlicher teil der menstruierenden Menschen auf dieser Welt hat diese Freiheit nicht und Schuld daran ist, wie Franka Frei in diesem Buch mehr anschaulich aufführt, nicht ausschließlich, aber zum großen Teil das Menstruationstabu.

"Tabus machen unfrei, denn sie beschneiden das elementare Recht, Fragen zu stellen […] Am Ende sind es die Frauen, die draufzahlen. Und zwar nicht nur mit Geld, sondern auch mit Schmerzen, Stress, Scham und anderen negativen Gefühlen, die sie daran hindern, wirklich “befreit” zu leben."
(Periode ist politisch: Ein Manifest gegen das Menstruationstabu von Franka Frei, HeyneHardcore, 2020, S. 14)

Anschaulich und mit einer ordentlichen Portion Witz, Ironie und Sarkasmus zeigt die Autorin, was das Menstruationstabu für Menstruierende im Einzelnen bedeutet. Dabei hat sie einen globalen Blick und schilder beispielsweise die Art und Weise, wie Menstruierende während ihrer Tage in manchen Teilen der Welt von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, aus dem Haus ausgesperrt oder in eigens dafür vorgesehenen Menstruationshütten ausharren müssen. Nicht selten auch in bitterer Kälte. In Nepal und anderen Ländern sterben jedes Jahr, trotz Verbot der Menstruationshütten Menschen, weil sie in diesen Hütten erfrieren, ersticken oder von Tieren getötet werden und die Zahl derjenigen, die im Schutz der Abgelegenheit vergewaltigt worden sind, ist dunkel, aber garantiert erschreckend hoch. Und das alles nur, weil ein eigentlich natürlicher Prozess, der Grundlage allen menschlichen Lebens ist, von einer Handvoll Männern als unrein und schmutzig deklariert wurde.

Aber auch die Menstruationsarmut ist ein Problem, das Franka in ihrem Buch anspricht. In Kenia bieten 10% der 15-jährigen Sex gegen Geld für Binden an. Wer sich keine Menstruationsprodukte leisten kann benutzt andere Materialien von Lumpen, über Pflanzen bis zu getrockneten Kuhmist. Doch Menstruationsproblem ist nicht nur in Entwicklungsländern ein Problem, auch in Europa gibt es Menschen, die sich diese Produkte nicht leisten können. Hinzu kommen Ausfälle in der Schule oder auf der Arbeit während der Periode. Das Menstruationstabu verursacht damit also auch neben den persönlichen verminderten Bildungs- und Arbeitschancen von Menstruierenden einen reellen Wirtschaftsschaden und geht damit uns allen etwa an, auch Menschen ohne Uterus.

Erhebt eure Stimme
Doch Franka Frei zeigt uns nicht nur die Probleme, sie spricht auch über Lösungen und räumt in ihrem Buch viel Platz diversen Aktivist/innen ein und schildert, wie diese in ihren Ländern gegen das Menstruationstabu ankämpfen. Zugegeben, nicht mit allen Positionen, die Franka vertritt, stimme ich überein und ich kann auch diejenigen Rezensent*innen verstehen, die die Art der Autorin ihre Position zu vermitteln als belehrend empfinden. Hier zeigt sich schon deutlich, dass Manifest das treffende Attribut für dieses Buch ist. Mich persönlich hat das nicht so gestört. Ich muss nicht mit allen Aussagen übereinstimmen, um aus einem Buch dennoch lehrreiches mitzunehmen, aber das ist auch eine Sache des persönlichen Empfindens.

Was mich jedoch gestört hat und im Endeffekt den Punkt Abzug bedeutete ist zum einen, dass sich viele Aussagen zum Ende hin wiederholten und zum anderen, dass das Buch noch etwas mehr Struktur vertragen hätte. Die Ansätze dafür sind da, trotzdem verfällt die Autorin hin und wieder in einen sprunghaften Erzählstil. Hier einfach etwas mehr Fokus und das Kernthema des Kapitels und alles wirkt gleich viel klarer. Auch hätte ich mir zum Ende noch ein knackiges, ordentliches Fazit gewünscht, dass die Positionen zusammenfasst und die wichtigsten Aussagen nochmal unterstreicht. Das Buch plätschert nämlich leider so lapidar aus, da fehlt der letzte verbale Wumms am Ende.

Fazit:


Das Buch verdient eine klare Leseempfehlung, und zwar nicht nur an Menschen mit Uterus. Locker und humorvoll führt Franka Frei aus, was das Menstruationstabu im Einzelnen bedeutet, welcher Schaden entsteht und gibt jenen eine Bühne, die dagegen ankämpfen. Ein klein wenig mehr Fokus, ein schnittiges Fazit und etwas weniger Wiederholungen zum Ende und das Buch hätte sich die volle Punktzahl erkämpft. Trotzdem bleibt es eine mehr als lesenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Absolut durchschnittlich mit kaum eigenen Ideen

The Crown's Game
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Dieses Buch stand schon lange auf meiner Wuli. Der Klapptext erinnerte mich gleich an Der Nachtzirkus von Erin Morgenstern und dieses Buch liebe ich abgöttisch. Da wollte ich the Crowns Game natürlich ...

Dieses Buch stand schon lange auf meiner Wuli. Der Klapptext erinnerte mich gleich an Der Nachtzirkus von Erin Morgenstern und dieses Buch liebe ich abgöttisch. Da wollte ich the Crowns Game natürlich auch eine Chance geben, leider konnte es mich nicht mal annähernd so begeistern.

Magier im Zarenreich
Was mich an dem Buch am meisten gereizt hatte, war das Setting des russischen Zarenreichs und zwar nicht nur in Anlehnung, wie z. B. bei der Grischa Trilogie, sondern tatsächlich Sankt Petersburg als historischen Schauplatz. Ich hatte halt schon immer eine Schwäche für historische Fantasy. Leider konnte mich die Autorin hier nur halb überzeugen.
Gut gelungen sind Evelyn Skye die Beschreibungen von Sankt Petersburg bez. der Landschaften allgemein. Man bekommt als Leserin einen guten Eindruck der Pracht der Zarenstadt und sie geht in ihren Beschreibungen glücklicherweise über die reine Betonung von Zwiebeldächern hinaus, das hat mir gut gefallen und man gewinnt den Eindruck, dass die Autorin schon selbst dorrt war, oder sich zumindest viele Fotos angeschaut hat.

Leider scheint sie diese Akribie bei der restlichen Recherche nicht an den Tag gelegt zu haben. Sie bemüht sich zwar sichtlich russischen Flair aufkommen zu lassen, bedient sich dabei aber vor allem Klischees. So betrinken sich die Leute mit Kwas, dabei hatte der im 19. Jh. schon fast gar keinen Alkohol mehr, der Alkoholgehalt von Kwas liegt bei ca. 0,5 – 1%, zum Vergleich die meisten Fruchtsäfte haben einen Gehalt von 0,3% (das könnte man bei der Gelegenheit auch Leigh Bardugo mal sagen).
An anderen Stellen ist sie hingegen viel zu modern unterwegs. Ihre Darstellung eines Hofballs zum Beispiel hätte jeden Hofmeister des 19. Jahrhunderts ob der Verstöße gegen das Zeremoniell in panische Schnappatmung versetzt.

Der tödliche Kampf, der keiner ist
Über diese Fehler hätte man ja noch hinwegsehen können, wenn die Handlung wenigstens gut gewesen wäre. Doch das Wort, dass mir nach dem Lesen vor allem im Kopf rumspukt ist: langweilig! Wir haben zwei Magier im Zarenreich. Aus Gründen, die etwas fadenscheinig sind, darf es aber nur einen Magier in Russland geben, also müssen die beiden in einen tödlichen Wettkampf zeigen, wer als Magier des Zaren und damit für die Verteidigung Russlands gegen seine Feinde besser geeignet ist.
Die beiden Protagonisten Vika und Nikolai wurden ihr ganzes Leben darauf vorbereitet, doch sobald sie einander erblicken, sind sie sofort verliebt und der eigentlich tödliche Wettkampf wird von Anfang an halbherzig und unwillig mit ein paar Zauberkunststückchen ausgeführt, weswegen nie das Gefühl von Spannung oder Bedrohung aufkommt.

Auch finde ich es etwas seltsam, dass ein Zar der einen Magier für den Krieg sucht sich von Spielereien wie Springbrunnen und bunte Hausfassaden beeindrucken lässt. Hier hatte ich das schale Gefühl, dass direkt versucht wurde Der Nachtzirkus zu kopieren, ohne darauf zu achten, ob das überhaupt zur eigenen Ausgangssituation passt. Auch gibt es so manche Szenen zwischen Vika und Nikolai, die unangenehm direkt an Erin Morgensterns Werk erinnern, und zwar in einer Art und Weise dir über Inspiration” hinausgehen, bei weitem aber nicht deren Raffinesse erreichen.

Und das Liebesdreieck, das keins ist*
Nun habe ich schon viel kritisiert und bin leider immer noch nicht fertig, denn genauso langweilig, wie der Kampf der Magier, ist die romantische Beziehung. Vika und Nikolai haben selbst für Jugendbuchverhältnisse eine Blitzliebe und das will schon was heißen. Als Drittes im Bundes haben wir den Prinzen Pascha, der da mehr Dramatik reinbringen soll, einem am Ende aber nur Leid tut, denn was ein Liebesdreieck sein soll, ist in Wahrheit keins, denn Pascha war nie wirklich eine Option. Es ist von Anfang an klar, dass Vika und Nikolai das gepushte Paar sind. Liebesdreiecke können spannend sein, aber nur, wenn beide potenzielle Charaktere echte reelle Chancen haben. So ist es nur viel heiße Luft und der Ausgang von Anfang n klar. Gähn. Auch sonst bleibt die unsterbliche Liebe der beiden Protagonisten hohl und oberflächlich. Es wird viel geschmachtet und Aussehen und Magiekünste des anderen gelobt, große Gefühle sucht man aber vergebens.

Fazit:


Vielleicht, wenn man noch nie ein Jugendfantasyroman gelesen hat oder wenn man die typischen YA Kniffs und Wendungen amüsant findet, kann man Gefallen an The Crown’s Game finden. Wem jedoch die gängigen Jugedbuchklischees mittlerweile auf die Nerven gehen, der wird auch mit diesem Buch nicht glücklich werden. Denn mit seiner Instaliebe und der schwachen Handlung ist dies ein völliges 0815 Buch, an das ich mich in einem Jahr wahrscheinlich schon gar nicht mehr erinnern werde.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Völlig überbewertet! Weder feministisch, noch gut geschrieben.

Die andere Hälfte der Welt
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Zwei Trends sind in den aktuellen Neuerscheinungen zu beobachten: Bücher mit feministischen Themen und apokalyptische Bücher in denen es um eine weltweite Pandemie/Seuche etc. geht. Die andere Hälfte der ...

Zwei Trends sind in den aktuellen Neuerscheinungen zu beobachten: Bücher mit feministischen Themen und apokalyptische Bücher in denen es um eine weltweite Pandemie/Seuche etc. geht. Die andere Hälfte der Welt scheint beide Trends zu vereinen, doch kann es auch überzeugen?

Frauen an die Macht
Das Szenario ist schnell erzählt: Ein neuartiges Virus breitet sich rasant auf dem Erdball aus. Sowohl Frauen als auch Männer können sich infizieren, doch nur Männer erkranken und sterben in 90% der Fälle. Aus einer Epidemie wird eine Pandemie und gewohnte Gesellschaftsstrukturen geraten ins Schwanken.

Dieses Szenario hätte so unglaublich viel Potenzial gehabt. Als ich mich für das Buch entschied, fragte ich mich vor allem, wie sich die Gesellschaft verändert, wenn aufgrund der plötzlichen erheblichen Dezimierung von Männern festgefahrene patriarchische Strukturen sich auflösen? Welchen Einfluss hat es auf Konflikte, kriege und Diplomatie, wenn ein Großteil der Staatsregierungen weiblich ist? Wie verändert sich die Wirtschaft, wenn CEOs, Vorstände und Manager vorrangig von Frauen gestellt werden und was ändert sich an klassischen Rollen- und Familienbildern mit einem massiven Frauenüberschuss? All das sind spannende Gedankenexperimente, denen man mit diesem Buch viel Raum zum entfalten hätte geben können, wenn man es denn richtig angepackt hätte. Christina Sweeney-Baird hat diese jedoch definitiv nicht.

Wie viele Logikfehler kann man in ein Buch packen? – Christina Sweeney-Baird: Challenge accepted!
Dieses Buch wird Menschen zum heulen bringen! Nicht jedoch emotionale Menschen, sondern vielmehr jeden, der auch nur einen Funken Allgemeinwissen und Menschenverstand hat. Denn was die Autorin hier abliefern ist eine Aneinanderreihung von haarsträubenden Logikfehlern, dass es schon richtig weh tut. Das fängt beim Medizinischen an. Und ich rede hier nicht von Fachwissen aus dem Medizinstudium, sondern von absoluten Grundlagen, die jeder kennen sollte, der schon mal in ein Biologiebuch der 8. Klasse geschaut hat. Aber auch über das Medizinische hinaus ist das Buch voll von Unwahrheiten, kruden Behauptungen und unlogischen Verhalten der Akteure. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber meine Augen hatten schon nach der Hälfte des Buches einen Krampf, weil ich sie so oft gerollt habe.

Hier mal ein Best of der unsinnigsten Darstellungen im Buch ACHTUNG SPOILER

• Notfallärztin Amanda hat an einem Tag sieben tote Patienten, die überraschend mit unspezifischen Symptomen verstorben sind. Sie weiß von der ersten Sekunde an, ohne auch nur irgendeine Probe oder sonst was gesehen zu haben, das es a) ein Virus ist und b) dieser eine weltweite Pandemie auslösen wird, bei dem alle zugrunde gehen. Genauso weiß sie sofort welche Schwester bei allen Fällen anwesend war und dass diese die Überträgerin ein muss.

• Das Virus verbreitet sich rasant. In Großbritannien sind [sic] bereits über 100.000 Männer gestorben und die WHO macht … nichts. Genau. Sowohl WHO als auch CDC stufen 100.000 tote Menschen in wenigen Wochen als Lappalie ein und drehen Däumchen. Auch die Medien außerhalb der UK interessieren sich nicht dafür. Im Ausland werden über die, ich wiederhole, 100.000 Tote in der Industrienation UK!!!! allenfalls in kleinen Randspalten berichtet, wenn überhaupt.

• Überhaupt werden sämtliche Behörden als unglaublich dämlich und ignorant dargestellt. Sicher, eine gewisse Ignoranz ist oft leider gegeben und ein klassisches Element von Katastrophenfilme und Romane, doch in der Regel werden vorbeugende Maßnahmen und erste Warnungen ignoriert. Sweeney-Baird treibt es aber zur absoluten Lächerlichkeit, denn ihre Behörden reagieren noch nicht mal, als die Kacke schon richtig am Dampfen ist. Selbst die UK Gesundheitsbehörde sieht bei schon weit über 1000 Tote im eigenen Land noch keinen wirklichen Handlungsbedarf.

• Irgendwann gesteht man sich doch ein Problem zu haben und dann… passiert trotzdem nichts. Den Leuten wird geraten sich etwas mehr die Hände zu waschen und den Kontakt zu reduzieren, das wars. Sonst passiert kaum etwas. Keine Grenzschließungen, keine Lockdowns, nicht mal Maskenpflicht (Masken kommen in dem ganzen Buch nicht zur Sprache). Offenbar will man die Seuche einfach aussitzen bis ein Impfstoff da ist.

• Doch warum sterben nur Männer? Hier hat die Autorin im Biounterricht Klasse 8, als Genetik dran kam, wohl gepennt. Sie behauptet nämlich, die Gensequenz, die vor der Krankheit schütze, sei auf einem X-Chromosom. Männer haben nur eins und sind am Arsch, Frauen haben zwei, also alles supi. Macht nur leider überhaupt keinen Sinn. Im Buch wird behauptet, 10% der Männer haben ein X-Chromosom, das schützt. Das heißt 10% aller X-Chromosomen können diese Schutzfunktion ausbilden. Das müsste dann aber genauso für Frauen gelten, sprich 10% aller X-Chromosomen in Frauen haben die Schutzfunktion. Da es nur ein Chromosom mit Schutz braucht und Frauen zwei haben, verdoppelt sich ihre Chance, Immunität zu besitzen. Ist wie in der Losbude. Männer haben ein Los, Frauen zwei. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Los der Gewinn steckt, ist jedoch dieselbe. Frauen haben eben nur zwei Versuche und damit die doppelte Chance auf den “Gewinn”. Das wiederum bedeutet, so wie es im Buch dargestellt ist, müssten die Frauen eine Immunitätsrate von 20% haben, und nicht 100% wie geschildert. Und übrigens, um auf die Idee zu kommen, dass diese krassen Geschlechtsunterschiede bei der Seuche was mit den Chromosomen zu tun haben könne, haben die Forscher weit über 100 Tage gebraucht.

• Natürlich wird auch an einem Impfstoff geforscht. Nach einem Jahr Pandemie ist auch einer gefunden aber oh weh, der hat “nur” eine Wirksamkeit von 97% und landet sofort in der Mülltonne. Denn natürlich müssen es 100% Wirksamkeit sein, alles andere ist inakzeptabel und die Männer sterben derweil weiter wie die Fliegen.Auch das ist einfach nur dumm und nicht recherchiert und dafür braucht es auch nicht unser heutiges Corona Wissen. Die Autorin hätte sich einfach mal nur die Wirksamkeit anderer Impfstoffe anschauen zu müssen, um zu sehen, dass 100% praktisch nie gegeben sind z.B. Polio: Wirksamkeit ca. 95% Hepatitis B: ca. 95% Diphterie: ca. 90%.

• Schon während der Pandemie und auch danach wird ein Großteil der Frauen von einem Tag auf den anderen lesbisch. Als sei sexuelle Orientierung nur eine Frage des Angebots und Nachfrage.

Und das sind nur Dinge, dir mir beim Rezension tippen noch direkt eingefallen sind. Ihr könnt gut und gerne nochmal 100 große und kleine Fehler, Unwahrheiten und Logiklücken hinzufügen. Ich versteh beim besten Willen nicht, wie dieses Buch durch ein lektorat gekommen ist, hatte es überhaupt ein inhaltliches Lektorat? Es fällt mir schwer das zu glauben.

Die Hälfte der Fehler hätten allein mit Internetrecherche und Wikipedia ausgeräumt werden können, die andere mit einem Gespräch mit Leuten die davon Ahnung haben z.B jede x-beliebige Person die im Gesundheitswesen arbeitet, das muss noch nicht mal ein Artzt/Ärtzin sein. Christina Sweeney-Baird hat weder das eine, noch das andere getan. Sie hat rein gar nichts recherchiert sondern einfach eine fixe Idee runtergeschrieben, wie es ihr grade in den Sinn kam und das regt mich einfach auf, denn Recherche gehört zum Handwerk eines Autors/ einer Autorin und als eine Frau, die ein Studium erfolgreich absolviert hat, wird es im Falle der Autorin wohl kaum Unfähigkeit gewesen sein, warum sie sich geweigert hat auch nur die simpelste Nachforschung durchzuführen. Bleibt also noch Ignoranz und/oder Faulheit, sorry für die harten Worte, aber wie gesagt grundlegende Recherche gehört zum Ein mal Eins der Schreibarbeit dazu und sich so konsequent dagegen zu sperren ist, also ob ein Bäcker sich weigert Brötchen zu backen.

Weiße, gebildete, gut situierte Frauen heulen ihren weißen, gebildeten, gut situierten Männern hinterher
Doch es sind nicht nur allein die zahlreichen Fehler, die das Buch zum Flop werden lassen, auch erzählerisch hat es kaum etwas zu bieten. Bei einer globalen Katastrophe ist es für Leser*innen immer spannend mehrere Perspektiven zu erfolgen und so die Katastrophe aus verschiedenen Blickwinkel zu betrachten, zudem erlaubt diese Erzählweise es der Autorin sehr unterschiedliche Lebensumstände einzubeziehen und so Gesellschaftskritik auf vielen Ebenen zu üben. Eine Menge Potenzial also, das leider die Autorin ebenfalls komplett verschenkt.

Denn sie hat zwar eine Menge Perspektiven und Figuren, aber 90% davon haben denselben Background. Es sind weiße, gebildete Frauen der oberen Mittelschicht. Überhaupt ist das Buch weißer als ein Toastbrot. Bis auf sehr, sehr wenige vereinzelte Kapitel, die selten länger als zwei Seiten geht, wird alles aus der britisch/amerikanischen Perspektive erzählt. Wie die Pandemie sich auf andere Teile der Welt auswirkt, erfährt man kaum. Auch gibt es an PoC Charakteren nur eine klischeehafte Putzkraft in Singapur, aber deren Anteile sind auf die 700 Seiten gesehen auch mikroskopisch. Ebenso wenig erfährt man als Leser/in die Auswirkung der Pandemie auf z.B ärmere, bildungsferne oder vorerkrankte Menschen.
Wenn das alles nicht zur Sprache kommt, womit werden die Seiten dann gefüllt? Hauptsächlich damit, wie die besagten weißen Frauen um ihre Verluste trauern. Ich kann nicht einzelne Charaktere benennen, denn sie verschwimmen zu einem einzigen Haufen. Aber sie alle haben einen wunderbaren Mann und Kinder. Und der Verlust der Männer und Söhne wird in den größten Tönen beweint und betrauert. Auch hier Diversität gleich null, denn es wird nicht nur allein das klassische Familienbild “Mann Frau Kind” inklusive der Rollenbilder aus dem letzten Jahrhundert geschildert, es wird regelrecht zelebriert. Das Buch will feministische sein und ist doch ein einziges Loblied auf den lieben Ehemann. Wie es Frauen ergeht, die in häuslicher Gewalt leben, die froh darüber sein können, wenn ihr Tyrann stirbt, wird kaum thematisiert. Auch einfach Singles, die gerne allein sind, gibt es nicht. Alles dreht sich um den Verlust von super lieben und verständnisvollen Ehemännern und Söhnen. Die Perspektive der Familienmutter ist all überragend.

Das zeigt sich auch in der völligen Ignoranz der queeren Community. Im Grunde kommt diese nämlich einzig und allein an zwei Stellen überhaupt vor. 1.) als wie schon oben beschrieben geschildert wird, das Frauen scharenweise von einem Tag auf den anderen lesbisch werden und 2. in einem kurzen 5 Seiten Kapitel in dem geschildert wird, das Transpersonen stärker beschimpft werden und es in der Community zu massenweisen Suiziden kommt, wobei es im Kapitel aber im Endeffekt eher um den Streit zwischen der Priorität von physischer oder psychischer Gesundheit geht und die Transmenschen nur simple Beispiele sind.

Ich könnte noch so viel mehr Beispiele nennen, warum dieses Buch weder gut, noch feministisch ist. Es reicht einfach nicht nur die Dezimierung der Männer, als Thema zu nehmen und ein paar “gute Folgen” wie die Verbesserung von Autos, kleinere Handys etc. (alles Beispiele, die eins zu eins aus Caroline Criado-Perezs Unsichtbare Frauen abgeschrieben wurden) zu nennen, ohne ein wirkliches Umdenken patriarchischer Strukturen und Rollenbilder zu thematisieren. Aber die Rezension ist sowieso schon viel zu lang, das liest sich kaum jemand durch, also mache ich jetzt Schluss.

Fazit:


Ein Buch, das einzig und allein aufgrund des Themas gehypted wird, in Wahrheit aber weder feministisch noch gut geschrieben ist. Ein Punkt gibt es für den reinen Schreibstil, der sich flott lesen lässt, einen für eins, zwei emotional spannende Momente, aber das war’s auch schon. Logikfehler wohin man sieht, teilweise wirklich haarsträubende Behauptungen und null Diversität lassen diesen Versuch eines feministischen Romans zum Flop werden.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Opulent, imposant, gruselig.

Echo
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Echo stand schon auf meiner Wunschliste, seit ich es Jan. 2021 in den Neuerscheinungen entdeckte und ich habe mich daher sehr auf das Lesen gefreut.

Die Macht des Maudit
Eigentlich wollte Nick Grevers ...

Echo stand schon auf meiner Wunschliste, seit ich es Jan. 2021 in den Neuerscheinungen entdeckte und ich habe mich daher sehr auf das Lesen gefreut.

Die Macht des Maudit
Eigentlich wollte Nick Grevers nur seinem geliebten Hobby, dem Bergsteigen nachgehen, doch sein und das Leben seines Lebensgefährten Sam ändert sich auf einen Schlag, als Nick auf seiner Tour einen Berg entdeckt, den er noch nie gesehen hat: den Maudit. Während Anwohner ihn zu fürchten scheinen und Reiseführer und Internet auffallend wenig Informationen über ihn liefern, ist Nick von dem Berg wie magisch angezogen und das Unheil nimmt seinen Lauf.

"Der Berg hat gerufen, und wir sind ihm untertan. Wir können seinem Sirenengesang nur folgen."
(Echo von Thomas Olde Heuvelt, Heyne, 2021, S. 100.)

Das Berge etwas Dunkles und Bedrohliches haben können, wissen wir nicht erst seit Lovecrafts “Berge des Wahnsinns” aus dem Heuvelt auch mehrmals zitiert. Und dennoch wie Thomas Olde Heuvelt hier einem Haufen Fels eine abgrundtief böse Seele verleiht, ist einzigartig. Der Autor ist ein Meister der Atmosphäre. Egal ob es sich um eine dunkle Berghütte, die windgepeitschten Gipfel der Berge oder um ein kleines Bergdorf vom Sturm umtost handelt, Heuvelt erschafft Gänsehautbilder im Kopf, lässt den/die Leser/in das Gefühl schwindelerregende Höhen verspüren, die Eiseskälte fühlen und die finstersten Schatten sehen. Grund dafür ist sicherlich der für einen Horrorroman eigenwillige, aber faszinierende Schreibstil. Man kann es eigentlich schon opulent nennen, denn der Autor geizt nicht an Sprachgewalt und imposanten Metaphern. Aber was anderes würde auch zu den gewaltigen alterslosen Berge der Alpen passen? Wenn man man Naturgewalten beschreiben will udn eine solche zum Kern des Romans macht, dann braucht es eben große Worte.

Die Abgründe in jedem einzelnen
Doch genauso, wie man einen Berg nicht in Eiltempo besteigen kann, lässt sich auch Echo nicht mal eben weglesen. Denn nicht nur Sprachstil, auch Heuvelts Erzählweise bedürfen einer gewissen Konzentration. Das Buch ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern eine Aneinanderreihung diverser Aufzeichnungen von Nick und Sam. Zwar fügt sich am Ende alles schlüssig und chronologisch nachvollziehbar zusammen, aber auf dem Weg dahin kann es schon mal etwas verwirrend werden. Wenn man sich jedoch darauf einlässt und akzeptiert nicht alles sofort zu erfahren, wird das Durchhaltevermögen belohnt. Dies sei ebenfalls in Bezug auf die Spannung gesagt. Nach einem nervenaufreibenden, gruseligen Prolog, der mich das Licht im ganzen Haus anmachen ließ, folgt das erste Drittel des Buches eine Phase des langsamen Storyaufbaus, in dem wir vor allem mit den Charakteren, ihren Eigenarten und Abgründen vertraut gemacht werden. Hier hätte man sicherlich die ein oder andere Szene kürzen können, aber ich kann euch trotzdem raten, drann zu bleiben, die zweite Hälfte wird dann deutlich ereignisreicher und Geheimnisse beginnen sich zu lüften.

Ich denke mit ein Grund, warum der Autor sich für eine so lange “Aufbauphase” entschieden hat ist, dass er die Protagonisten Sam und Nick dem/r Leser*in bis ins kleinste Detail nahe bringen wollte. Das ist nicht immer angenehm, denn gerade Sam ist kein sympathischer Charakter. Er ist egoistisch und extrem oberflächlich. Und doch, in Nachhinein, bin ich überzeugt, dass die Geschichte mit keinem anderen Charakter funktioniert hätte, denn Heuvelt arbeitet nicht nur mit dem Horror einer dunklen, uralten Macht, sondern setzt auch viel auf die ganz persönlichen Abgründe seiner Protagonisten. Die innere Finsternis, dunkle Wünsche und Begehren stellen für Sam und Nick eine ebenso große Bedrohung dar, wie der Maudit selbst. Tatsächlich kann man nicht immer sagen, was an Dunkelheit vom Maudit, und was von den Protagonisten selbst kommt. Das mag ein subtilerer Horror, als eine böse Macht ein, verfehlt ihre Wirkung aber nicht.

"Wenn man die Dynamik zwischen zwei Menschen verändert, starren beide mit großen Augen in ihre eigene Finsternis."
(Echo von Thomas Olde Heuvelt, Heyne, 2021, S. 50)

Das Einzige womit ich dann doch gar nicht klarkam, war Sams Denglisch. Das war einfach zu viel, ein Anglizismen jagt das nächste und es wirkte insgesamt einfach nur aufgesetzt, unnatürlich und lächerlich. Dies ist zusammen mit dem etwas langsamen ersten Drittel der Hauptgrund für meine einen Punkt Abzug. Was mir auch nicht hundert Prozent zusagte, war das Ende. Für meinen Geschmack war das nämlich etwas zu psychedelisch, aber das ist, glaube ich, tatsächlich eher Geschmackssache, weshalb ich das zwar erwähnen wollte, aber nicht direkt als Kritikpunkt betrachte.

Fazit:


Echo ist gewaltig, in mehr als einer Hinsicht. Sprachlich opulent und mit einem feinen Gespür für Atmosphäre und subtilen Horror erzählt Thomas Olde Heuvelt von Naturgewalten, inneren Abgründen und dem Grauen im Angesicht der Endlosigkeit. Echo muss man sich mit Muße und Geduld zugute führen, wer sich aber darauf einlässt wird mit einem imposanten Leseerlebnis belohnt. Lediglich den überbordernden Gebrauch von Anglizismen hätte sich der Autor wirklich sparen können.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Lesenswert auf allen Ebenen

Der Fotograf von Mauthausen
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Diese Graphic Novel entdeckte ich durch Zufall in der Auslage einer kleinen Buchhandlung in Friedrichshain. Als jemand, der sich schon zu Schulzeiten mit der Aufarbeitung des Holocaust beschäftigte, sprach ...

Diese Graphic Novel entdeckte ich durch Zufall in der Auslage einer kleinen Buchhandlung in Friedrichshain. Als jemand, der sich schon zu Schulzeiten mit der Aufarbeitung des Holocaust beschäftigte, sprach mich der Comic sofort an.

Das Grauen von Mauthausen
Die Graphic Novel erzähl das Leben von Francisco Boix, einem spanischen Fotografen, der im spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republikaner kämpfte und nach dem Sieg Francos nach Frankreich ins Exil ging. Die französische Regierung weigerte sich jedoch den geflohenen Spaniern Schutz zu gewähren und sperrte sie in Internierungslager oder zwang sie in Arbeitskompanien, die Teil der französischen Armee war. In einer solchen Kompanie wurde Boix schließlich von den Deutschen aufgegriffen und in das KZ Mauthausen deportiert. Dort wird er aufgrund seiner Kenntnisse als Fotograf dem Erkennungsdienst zugewiesen.

Wir begleiten Boix von seiner Ankunft in Mauthausen bis zu seinem Tod. In eindringlichen Bildern wird vom Lagerleben und dem dort herrschendem Grauen erzählt. Farblich bewegt sich der Comic passend in düsteren, gedeckten Töne, dafür kommt dadurch, wie ich finde, die Mimik der Figuren noch besser zum Tragen und gerade in dieser leistet Illustrator Pedro J. Colombo Großes, denn er schafft es überzeugend eine Vielzahl an Emotionen darzustellen. Von Wut, Schock, Grauen, Trauer bis hin zu Entschlossenheit und Hoffnung, die Gesichter der Figuren sind (neben Vieles weitere) eine der großen Stärken dieser Graphic Novel.

Aber auch erzählerisch gelingt es der Graphic Novel hervorragend, die Atmosphäre und den Schrecken des KZ einzufangen. Die Texte finden stets genau die richtige Länge. Man bedient sich vor allem eines erzählenden, man kann schon sagen dokumentarischen Stils. Boix, der hier auch als Erzähler fungiert, schildert seine Erlebnisse fast schon nüchtern, doch gerade das verstärkt die Wirkung der Bilder. Schonungslos wird das Elend dokumentiert. Keine Ausflüchte, nur die nackte grausame Wahrheit. Wen das als Leser/in nicht berührt und aufwühlt, hat weder Herz noch Gewissen.

Was kommt danach?
Was mir weiter an der Graphic Novel sehr gut gefallen hat ist, dass sie nicht mit der Befreiung des KZ endet. Stattdessen sehen wir, wie Francisco Boix nach dem Krieg versucht wieder in ein Leben zurückzufinden und vor allem, wie er dafür kämpft die Wahrheit über die Geschehnisse in Mauthausen an die Öffentlichkeit zu bringen. Dieser Part hat mir deshalb so gut gefallen, weil im Grunde Boix eine Arbeit beginnt, die wir als Leser/in dieser Graphic Novel, schon allein indem wir diese Geschichte lesen, mehr als 75 Jahre später direkt fortsetzen: Die Bewahrung der Erinnerung. Das ist in meinen Augen die höchste Verantwortung, die wir nachfolgenden Generationen haben: Erinnern, bewahren und hoffentlich versehen, auf dass sich dieses menschenverachtende Grauen nie wiederholen möge.

Mehr als nur eine Graphic Novel
Ein weiteres Lob möchte ich für das historische Dossier aussprechen. Auf ganzen 50 Seiten werden anschaulich und doch vertiefend die historischen Hintergründe erklärt. Man erfährt mehr über das Schicksal der spanischen Republikaner während und nach dem Krieg und auch Francisco Boix Lebenslauf wird nochmal detaillierter betrachtet. Die Texte sind dabei informativ und gehen auf Details ein, bleiben aber leicht verständlich. Abgerundet wird das Dossier zudem mit etlichen Originalfotos, die wie das ganze Buch in hoher Qualität abgedruckt sind. Schon die Graphic Novel allein ist lesenswert und lehrreich, aber gerade im Zusammenhang mit diesem Dossier, kann ich mir dieses Buch ohne Zögern als Schullektüre vorstellen.

Fazit:


Man kann nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, dass wir die Grausamkeiten und Unmenschlichkeit der NS-Herrschaft nicht vergessen. Diese Graphic Novel leistet dazu einen hervorragenden Beitrag, indem sie eindringlich und berührend das Schicksal eines Mannes erzählt, der genau dafür sein Leben riskierte: dem Bewahren der Erinnerung. Daher kann ich nur jedem einzelnen ans Herz legen: lest dieses Werk und führt seine Arbeit im Geiste fort.

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