Abschluss der Trilogie „Die Herren des Schakals“
UsirEndlich war es so weit. Das Geheimnis um die Herren des Schakales sollte sich in USIR, dem letzten Teil der Trilogie, lüften und ich brannte so sehr darauf, alles zu erfahren. Doch der Einstieg in die ...
Endlich war es so weit. Das Geheimnis um die Herren des Schakales sollte sich in USIR, dem letzten Teil der Trilogie, lüften und ich brannte so sehr darauf, alles zu erfahren. Doch der Einstieg in die Geschichte fiel mir unglaublich schwer. Ich bekam überhaupt gar keinen Zugang zu den aktuellen Geschehnissen und fühlte mich total verloren. Ständig überkam mich das Gefühl, elementare Dinge aus den vorherigen Bänden vergessen zu haben. Normalerweise kann ich mich noch gut an einzelne Geschichten erinnern, auch wenn die Lesezeit schon eine Weile her war. Doch bei USIR wollte mir das irgendwie nicht gelingen. Da es sich hierbei um eine Serie handelt, sodass die einzelnen Teile nicht unabhängig voneinander lesbar sind, hätte ich mir am Anfang ein Personenregister und eine kurze Zusammenfassung der vorherigen Ereignisse gewünscht. Vielleicht wäre ich dann nicht so hilflos in die Geschichte gestolpert.
Total schockiert war ich allerdings von den Protagonisten. Was um Himmelswillen war mit meinen geliebten Figuren Rosa, Daisy, Paul, Franz und Carl gesehen? Die sonst so gradlinige Rosa steckte plötzlich in einer Sinnkrise und der elegante Franz verkam vor Liebeskummer zu einem zotteligen Brummbären. Daisys ursprünglicher Liebreiz war im entfernten London verschwunden und Carl buddelte fröhlich in ägyptischen Sand. Ich war fassungslos.
Es dauerte eine Weile, bis mir dämmerte, dass zwischen den Ereignissen aus ASET und USIR zwei Jahre lagen und sich natürlich die Welt dazwischen weitergedreht hatte. Aber mit solchen gravierenden Veränderungen hätte ich nie gerechnet.
Gefühlt dauerte es ewig, bis ich endlich dem Faden folgen konnte, der mich zu den aktuellen Ereignissen in München zur Weihnachtszeit 1891 führte. Die alte Detektivgruppe hatte sich wieder zusammengefunden, auch wenn der ursprüngliche Grund von finsteren Entwicklungen überschattet wurde. Plötzlich hatte ich nicht mehr das Gefühl von Freunden, sondern von Fremden zu lesen.
Mittendrin wurde eine seltsame Schnitzeljagd eröffnet, die mit reichlich Flirterei untermalt wurden, die für meinen Geschmack völlig deplatziert waren. Zwischendurch blitzten ein paar spannende Szenen auf, die jedoch immer wieder von Augenblicken zunichtegemacht wurden, die ich einfach nicht verstand. Manchmal verging Zeit zwischen einzelnen Handlungen, aber diese waren nie klar abgegrenzt. So verlor ich manchmal auch den Überblick, war verwirrt, musste mich neu orientieren und die ursprüngliche Spannung war dann wieder futsch.
So freute ich mich dann über den Schauplatzwechsel, der mich ins schöne Italien zu den Städten Neapel und Pompeji bringen sollte. Doch hier ging ich dann endgültig in dieser konfusen Geschichte unter. Roxane Bicker kramte kräftig in ihrem gewaltigen Fundus an altägyptischer, griechisch-römischer Mythologie. Eigentlich voll mein Thema in Kombination mit einem historischen Roman. Aber mir wollte es einfach nicht gelingen, den Überblick zu behalten. Mir erschlossen sich die Details nicht und es wollte sich einfach kein schlüssiges Gesamtbild erzeugen lassen. Es war spürbar, wie viele Kenntnisse Roxane Bicker in diesem breit gefächerten Wissensgebiet hatte und auch die Plotidee war erkennbar. Doch für mein Empfinden schaffte es die Autorin nicht, mir alles schlüssig zu vermitteln. Eine Übersicht über die Gottheiten hätte ich nützlich gefunden oder ein Glossar am Ende. Zwar versuchte Roxane Bicker mir das alles verständlich in der Geschichte zu vermitteln, aber ich verlor regelmäßig den Faden. Ganz raus war ich dann, als das Ganze auch noch großzügig mit griechischen Heldensagen vermengt wurde und Dichter wie Dante und Vergil Einzug hielten.
Das Ende von USIR ließ mich fragend und ernüchternd zugleich zurück. Ich war so traurig und enttäuscht. Die Fäden vom Anfang wurden teilweise nicht schlüssig beendet, es blieben Fragen offen und für meinen Geschmack war das Finale von der Trilogie einfach nur lieblos.
Das schöne und zur Reihe stimmige Cover sowie der einladende und flüssige Schreibstil von Roxane Bicker vermochten es zwar mich gnädig zu stimmen, aber der Rest konnte mich leider nicht überzeugen. Und das, obwohl das Handlungsgerüst gut war. Aber die einzelnen Effekte mochten bei mir einfach nicht zünden. Es war so so schade, denn diese Serie wurde mit jedem Band besser. Die Hauptfiguren wuchsen mit ihren Aufgaben und Abenteuern, sie wurden eine tolle Gemeinschaft. Doch in USIR zerfiel alles, was in INEPU und ASET aufgebaut wurde. Auch den Krimianteil vermisste ich fast vollständig.
Fazit:
Der Plot war gut, leider wurde die Idee nicht so an mich transportiert, dass ich die Szenarien auch wirklich verstanden hätte. Schade. Für mich leider nur ein müdes Leseerlebnis. Wer Band 1 und 2 schon kennt, sollte sich den finalen Abschluss aber nicht entgehen lassen, da dies nur meine Meinung widerspiegelt.