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Veröffentlicht am 25.04.2022

Eine ungewöhnliche und unaufgeregte Story, aber sehr unterhaltsam mit unerwartetem Finale

Das gekaufte Leben
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„Das gekaufte Leben“ mit seinem knalligen Cover war schon ein echter Hingucker und eine Garantie dafür, dass ich mehr über den Inhalt wissen wollte. Mir gefiel die Idee, dass sich jemand ein fremdes Leben ...

„Das gekaufte Leben“ mit seinem knalligen Cover war schon ein echter Hingucker und eine Garantie dafür, dass ich mehr über den Inhalt wissen wollte. Mir gefiel die Idee, dass sich jemand ein fremdes Leben kaufen kann, von dem die Person meint, dass es so viel erstrebenswerter als das eigene Leben ist. Doch ist das tatsächlich so?

Clemens Freitag, typischer Antiheld, wird es in „das gekaufte Leben“ selber herausfinden. Denn er ist auf ganzer Linie gnadenlos gescheitert. Verschuldet mit einem verhassten Job im Schlepptau, kaum Freunde und dem ständig schlechten Gewissen seiner verstorbenen Eltern gegenüber, wandelt Freitag lust- und motivationslos durchs Leben. Klar, dass dann eine außergewöhnliche Anzeige sein Interesse weckt. Wie wäre es, sich ein komplettes neues Leben zu ersteigern? Mit allem, was der vorherige Besitzer des Lebens zu bieten hat? Freitag zögert nur kurz, zu verlockend ist dieses Angebot.

So startete ich gemütlich in diese ungewöhnliche Geschichte. Freitag war ein durchschnittlicher Losertyp, der völlig ziellos mit einem Haufen Problemen im Gepäck manchmal ziemlich verpeilt wirkte. Zudem hing Freitag emotional oft in der Vergangenheit fest, der frühe Verlust seiner Eltern hatte er bis zum heutigen Tage nie verkraftet. Hier spielte Tobias Sommer schon mit meiner Neugierde, denn er verriet nie wirklich, was genau vorgefallen war und warum Freitag so aus dem Tritt kam.

Der ruhige Plauderton des auktorialen Erzählers ließ mich in dem Moment an Freitags Leben teilhaben, als dieser beschloss, sich ein neues Leben zu ersteigern. Da der Fokus ausschließlich auf dem Protagonisten lag, lernte ich nicht nur ihn kennen, sondern stolperte gemeinsam mit Freitag in sein neues, ersteigertes Leben. Dies ermöglichte mir, seine Emotionen nachvollziehen zu können, aber nicht immer seine Gedanken und Handlungen. In manchen Situationen reagierte er so überraschend anders, dass ich zwischen erstaunen und Kopf schütteln schwankte. Das machte aber durchaus den Reiz von „das andere Leben“ aus, denn es brachte einen realistischen Charakter in die Erzählung.
Freitags Entwicklung fand ich faszinierend. Dadurch, dass ich quasi zwei Leben, nämlich das von Clemens Freitag und das von Götz Dammwald, der seins an Freitag verkaufte, gleichzeitig kennenlernte, gelang es Tobias Sommer, den Charakter Freitags voll aufzufächern. Das machte seine Entfaltung glaubhaft und logisch nachvollziehbar.

Die Kapitel waren in Wochentage unterteilt, sodass ich pro Abschnitt einen Tag an Freitags Seite verbrachte. Der eingängige, unaufgeregte und flüssige Schreibstil führte mich lockerleicht durch die Handlungen, wobei ich manchmal den Eindruck von einer gewissen Distanz zum Protagonisten spürte. Das war per se nicht schlecht, aber ich konnte an manchen Stellen nicht so mitfiebern und hatte dann das Gefühl mehr Zuschauerin zu sein. So ertappte ich mich dabei, dass mich die Szenerie an die Truman-Show erinnerte. Dort wurde die Hauptfigur auch Tag und Nacht in seinem Leben begleitet. Und dennoch, „das gekaufte Leben“ war ganz anders. Während es innerhalb der Kapitel beinahe schon gemütlich zuging, stieg gegen Ende eines jeden Abschnitts die Spannung ordentlich an. Ich konnte erahnen, dass nicht alles so herrlich war, wie es sich Freitag gerne ausmalte. Etwas Bedrohliches lag in der Luft, was weder ich noch der Protagonist richtig greifen konnten. Ich hatte keine Idee, wohin das Ganze uns führen würde, ich wusste nur, dass ich unbedingt wissen wollte, wie alles enden würde.

Nach etwa dreiviertel des Buches war die Spannung kaum noch auszuhalten. Ich war zwischenzeitlich genauso verwirrt wie Freitag. Was ist real? Was Lüge? Es war gar nicht so einfach hinter das Geflecht zuschauen und das Ende hatte mich wahrlich überrascht. „Das gekaufte Leben“ hatte zum Schluss den Charakter eines Psychothrillers. Bei mir hallte die Geschichte nach dem Schließen des Buches noch lange nach, da mich dieses Gedankenspiel zum Nachdenken anregte.

Fazit:
„Das gekaufte Leben“ konnte mich mit seiner rätselhaften Geschichte überraschen. Im Mittelpunkt ein Antiheld, der plötzlich die Chance und den Willen hat, sein Leben zu verändern. Spannend, unterhaltsam und nachdenklich stimmend.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Für junge Detektive, die sich nicht gleich entmutigen lassen

Escape-Rätsel - Das Rätsel der Sternwarte
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Dieses Mal ließ uns der junge Widersacher nicht lange warten und lockte uns sofort am nächsten Tag schon in die nächste Rätselfalle. Es verschlug uns in eine Sternwarte und da Planeten gerade auch beim ...

Dieses Mal ließ uns der junge Widersacher nicht lange warten und lockte uns sofort am nächsten Tag schon in die nächste Rätselfalle. Es verschlug uns in eine Sternwarte und da Planeten gerade auch beim Lesejunior Thema in der Schule war, war nicht nur die Erwartungshaltung, sondern auch der Tatendrang groß.

Wie wir es schon von den anderen Bänden der Escape-Rätsel Reihe gewohnt waren, wurden alle Denkaufgaben rund um das vorherrschende Thema gestaltet. Das schürte auch hier eine besondere Atmosphäre. Durch die kurzen Begleittexte konnten wir auch unser Wissen noch zusätzlich erweitern. Wisst ihr zum Beispiel, warum die größte Sternwarte der Welt, das Paranal-Observatorium in der Atacamawüste im Norden Chiles, auf dem Berg Cerro Paranal, steht? Oder wann der erste Satellit ins Weltall geschickt wurde und wie er hieß? Natürlich gab es auch Spannendes rund um die Planeten zu erfahren und noch einiges mehr.
Das Thema Astronomie war groß und die verschiedenen Planeten- und Sternenrätsel trainierten logisches Denken, die Rechtschreibung und natürlich auch die Mathematikfähigkeiten.

Doch so sehr uns die Sternwarte und die wundervollen Illustrationen von Merle Goll, Karoline Jakubik und Sabine Mielke begeisterten, leider verließ uns an manchen Stellen des Escape Buches die Lust am Knobeln.
Es begann schon im ersten Raum, dass wir einige Lösungen im Raum falsch interpretiert hatten und dann bei Rätseln weitermachten, die noch gar nicht dran waren. Das führte dazu, dass wir ganze vier Denkaufgaben übersprangen. Es fiel uns zum Glück noch rechtzeitig auf, denn wir wissen mittlerweile, dass wir pro Raum etwa zehn Rätsel lösen müssen, um die Örtlichkeit verlassen zu können. Trotzdem war die Verwirrung erst mal groß und es war auch gar nicht so einfach herauszufinden, wo wir unseren detektivischen Überlegungen ins Stocken geraten waren. Schließlich wollten wir nicht gleich die Lösungen im hinteren Teil des Buches konsultieren.

Nach einer längeren Pause wagten wir uns dann in den zweiten Raum, hatten frischen Mut getankt und uns gestärkt. Doch auch hier trafen wir auf eine Kopfnuss, die sich irgendwie nicht vernünftig lösen lassen wollte. Wir haben sehr lange daran gesessen und darüber gebrütet, bis wir den Lösungsteil zur Hilfe nahmen. Dort stellten wir dann allerdings fest, dass sich ein Fehlerteufel eingeschlichen haben musste. Jedenfalls konnten wir das Rätsel nicht sauber alleine lösen und unsere Motivation war erneut verpufft.

Der letzte Escape Raum konnte unsere Laune dann aber wieder verbessern. Eine tolle Idee und wir hätten wirklich gern Lust gehabt, uns auch in echt durch die Räume zu rätseln. Die unterschiedlichen Denkaufgaben waren insgesamt schön bunt und vielfältig. Kinder ab 8 Jahre sollten bei dem „Escape-Rätsel – Das Rätsel der Sternwarte“ auf jeden Fall von einem Erwachsenen unterstützt werden. Detektive ab 10 Jahre können die verschiedensten Rätsel mit Sicherheit fast alleine lösen und für die ganz schlauen Ratefüchse kann der Schwierigkeitsgrad erhöht werden, indem versucht wird, eben nichts weiter auszuschneiden als die Decodierscheiben und das Notizbuch. Denn wer pfiffig um die Ecke denkt, muss nicht zwingend zur Schere greifen.

Fazit:
Leider konnte uns das „Escape-Rätsel – Das Rätsel der Sternwarte“ nicht komplett überzeugen. Die Idee der geschlossenen Räume und die zeichnerische Umsetzung waren top, allerdings war die Umsetzung nicht rund und sorgten zeitweise für Frust und Verwirrung bei uns. Dennoch empfehlen wir begeisterten Jungdetektiven, die sich nicht gleich entmutigen lassen, das Escape Buch weiter.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Tolle Themenrätsel rund um Dinosaurier

Escape-Rätsel - Nachts im Dinopark
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Dinoparks fand ich schon immer großartig. Nur nachts war ich noch nie in einem und denke auch nicht, dass es mir sonderlich gut gefallen würde. Immerhin würden die riesigen Echsen schon recht schauerlich ...

Dinoparks fand ich schon immer großartig. Nur nachts war ich noch nie in einem und denke auch nicht, dass es mir sonderlich gut gefallen würde. Immerhin würden die riesigen Echsen schon recht schauerlich im Finstern aussehen und so war ich froh, dass wir nur fiktiv nachts in einem Dinopark eingeschlossen wurden.

Mir gefiel, dass im Einleitungstext darauf eingegangen worden ist, was seit dem letzten Abenteuer passiert ist und wie wir wieder einmal auf Z Junior hereingefallen sind, um des Nachts in einem Dinopark mit allerlei Rätseln eingesperrt zu werden.
Richtig gut gefiel uns, dass hier das Thema Dino auch wirklich im Mittelpunkt stand. Neben coolen Illustrationen rund um Saurierknochen, Plüschdinos und Eiern gab es auch so einiges an Wissen nebenher mitzunehmen. So wissen wir jetzt, welches das internationale Notsignal im Sprechfunk ist, in welcher Meerestiefe Quastenflosser leben und auch, dass es Schildkröten schon zu Zeiten der Dinosaurier gab. Aber auch ein bisschen Geschichte kam mit dazu, als wir erfuhren, dass Mary Anning die erste professionelle Sammlerin von Fossilien war.
Dies alles und noch viel mehr wurde rund um die Rätsel zu einer angenehmen Geschichte verwoben, sodass wir neben Knobelspaß auch mit Shirley und John H. indirekt interagieren konnten.
Auch die Rätsel waren ganz auf Dino ausgelegt, sodass wir unter anderem ein Fossilien-Sudoku lösen oder Saurier in der richtigen zeitlichen Reihenfolge sortieren mussten. Spielerisch wurden hier Mathematik und Deutschkenntnisse trainiert. Besonders beliebt waren die kombinierten Rätsel, die dann teilweise schon kniffelig waren.

Dieses Mal fanden wir, dass die Altersangabe ab 8 Jahren gerechtfertigt war. Uns gingen die Rätsel insgesamt ganz gut von der Hand, auch wenn die Knobelaufgaben unterschiedliche Schwierigkeitsstufen hatten. Eine Denksportaufgabe wurde allerdings zu einer ganz schönen Kopfnuss für uns, an der wir – trotz Tipps – eine ganze Weile saßen. Umso größer war die Freude, als wir dann auf die Lösung kamen, die wir erst als was ganz anderes identifiziert hatten. Da bogen wir uns vor Lachen, weil das Missverständnis schon sehr kurios war.

Noch immer finde ich es schade, dass das „Escape-Rätsel – Nachts im Dinopark“ so ausgelegt wurde, dass es nur ein Mal zum Enträtseln reicht. Allerdings haben wir festgestellt, dass dieses Mal vieles auch ohne Ausschneiden lösbar war. Wer also schon ältere Kinder hat, kann den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem die Kinder versuchen, mal ohne Ausschneiden und Falten auf die Lösung zu kommen.
Und noch einen Tipp möchten wir euch an dieser Stelle mit auf den Weg geben: Zwar seid ihr nachts im Dinopark unterwegs, aber knobelt die Escape-Rätsel im Hellen. Durch die sehr dunkel gehaltenen großflächigen Illustrationen ist es im künstlichen Licht um ein Vielfaches schwieriger Details auseinanderzuhalten.

Fazit:
Das „Escape-Rätsel – Nachts im Dinopark“ hat uns auf ganzer Linie überzeugt. Wir hatten viel Rätselspaß und große Freude am Dinosaurierthema. Für kleine und große Dino- und Detektivfans.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Eine völlig andere Art der Erotik-Thriller Literatur

8 NIGHTS
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„8 NIGHTS: Jeremy“ passte optisch hervorragend zu seinem Gegenstück „8 DAYS: Emiliana“. Da sie zusammen eine Einheit bilden, ist es für interessierte Lesende ratsam, mit dem ersten Teil der Serie zu beginnen, ...

„8 NIGHTS: Jeremy“ passte optisch hervorragend zu seinem Gegenstück „8 DAYS: Emiliana“. Da sie zusammen eine Einheit bilden, ist es für interessierte Lesende ratsam, mit dem ersten Teil der Serie zu beginnen, bevor „8 NIGHTS: Jeremy“ gelesen wird. Theoretisch könnte dieses Buch auch unabhängig gelesen werden, allerdings erschließt sich das starke Band zwischen den beiden Protagonisten Jeremy und Emiliana dann nicht vollständig.

Ich hatte sofort beim Lesen wieder einen Zugang zu den vorherigen Ereignissen und den Protagonisten, da Tanja Wagner die letzte Szene aus „8 DAYS: Emiliana“ noch einmal wiederholte. Sofort spürte ich wieder diese besondere Atmosphäre und das Gefühl, welches ich nach dem Lesen des ersten Bandes hatte. Mir gefiel außerdem, dass ich die fehlenden Puzzlestückchen der vorangegangenen Geschehnisse aus Jeremys Perspektive geschildert bekam, sodass Band eins einen würdigen Abschluss fand und ich mich voll auf die kommenden acht Nächte zwischen Jeremy und Emiliana freuen konnte.

Während im ersten Teil der Schwerpunkt auf Emiliana und ihren Handlungen lag, stand in „8 NIGHTS: Jeremy“ nun der männliche Protagonist im Vordergrund. Durch die auktoriale Erzählperspektive war ich nicht nur mittendrin in diesem gefährlich sündigen Spiel zwischen Jeremy und Emiliana, sondern die dynamischen Perspektivwechsel innerhalb der Kapitel sorgten zusätzlich dafür, dass ich die Emotionen der beiden unverfälscht bei mir ankamen. Einen besonderen Reiz machten die Perspektivwechsel immer dann aus, wenn sie rasch aufeinanderfolgten, sodass die Szenerie besonders anschaulich wirkte. Nie hatte ich das Gefühl, den Überblick zu verlieren, da sich alles beim Lesen sehr natürlich anfühlte.

Insgesamt wurde die Anzahl der Charaktere bei „8 NIGHTS: Jeremy“ im kleinen Rahmen gehalten, sodass ich mich komplett auf die beinah schon toxisch wirkende Beziehung zwischen Jeremy und Emiliana konzentrieren konnte. Besonders gut gelungen fand ich, dass sich „8 NIGHTS: Jeremy“ ganz klar vom ersten Band abhob. Während die Geschehnisse in „8 DAYS: Emiliana“ wirkten wie ein bedrohlicher Tanz auf einem kurz vor der Explosion stehenden Vulkan und jede Menge unkonventioneller erotischen Szenen bot, war „8 NIGHTS: Jeremy“ anders. Anfänglich wirkten die Ereignisse eher beschaulich, beinahe ruhig, während die lustvollen Szenen schon verflucht heiß waren. Doch Stück für Stück machte diese Geschichte genau wie ihre Protagonisten eine spannende Wandlung durch. Besonders Jeremy, den ich im ersten Buch nicht richtig greifen konnte, zeigte hier, was in ihm steckte. Ich war begeistert von ihm und seinem Versuch, die wilde, abgedrehte und leicht psychopathische Emiliana zu bändigen.

Oh ja, bei „8 NIGHTS: Jeremy“ machte besonders dieses Spiel ohne Vernunft den größten Reiz aus. Emiliana blieb sich dabei erfrischend treu, was die Atmosphäre ordentlich anheizte, denn Jeremy ließ sich keine ihrer Herausforderungen entgehen. Mit einer Härte und Dominanz, die ich ihm nicht zugetraut hätte, setzte er sein Vorhaben geschickt um, reagierte auf Abweichungen galant und blieb dennoch ein Typ, den ich absolut sympathisch empfand.

Die Atmosphäre in „8 NIGHTS: Jeremy“ konnte sich mitunter schlagartig ändern, überraschende Wendungen trieben die Spannung immer wieder in die Höhe und sorgten dafür, dass ich selten eine Ahnung hatte, was als Nächstes geschehen würde. Mir war durchaus bewusst, dass sich das Ganze auf einen besonderen Showdown zu bewegen würde, doch das, was mich dann erwartete, war unvorhersehbar. Mit einem Mal hatte ich das Gefühl, mitten in einem Thriller zu sein, die Ereignisse überschlugen sich und spitzten sich dramatisch zu. Gebannt verfolgte ich alles bis zum Schluss und muss sagen, dass das Ende einfach nur absolut passend zur gesamten Serie gewesen ist. Besonders habe ich es geliebt, dass ich hier kein kitschiges Hollywoodende vorgefunden habe.
Eins muss dem Lesenden aber ganz klar bewusst sein. So schön fließend und angenehm Tanja Wagners Schreibstil auch war, so ungeschönt ehrlich schilderte sie gnadenlos sündige erotische Szenen oder brenzlige Situationen. Die Bildgewaltigkeit der Worte überließ rein gar nichts der Fantasie. Ich mochte das sehr, ist aber nicht der Geschmack von allen. Ihr solltet schon explizite Szenen mögen, egal ob voller Gewalt oder unbändiger Lust.

Fazit:
Emiliana und Jeremy sind wie Tag und Nacht. Und genauso war auch dieses Buch. Ganz anders als Band 1 und doch unglaublich packend von der ersten bis zur letzten Seite.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Ein temporeicher Thriller

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Das Cover von „Violas Versteck“ war passend zu den ersten drei Bänden gestaltet worden und das gefiel mir richtig gut. An sich sind die Bücher unabhängig lesbar, allerdings empfehle ich dennoch mit „Schlüssel ...

Das Cover von „Violas Versteck“ war passend zu den ersten drei Bänden gestaltet worden und das gefiel mir richtig gut. An sich sind die Bücher unabhängig lesbar, allerdings empfehle ich dennoch mit „Schlüssel 17“ zu beginnen, der den Auftakt der Tom-Babylon-Serie bildete. Ich kenne weder den ersten noch den zweiten Teil, was besonders in „Violas Versteck“ auffiel. Natürlich konnte ich der Handlung problemlos folgen, doch da es immer wieder kleine Bezüge zu den vorherigen Ereignissen gab, war ich am Ende nicht komplett im Bilde. Und das raubte leider diesem Buch ein wenig die Spitzfindigkeit und Überraschung. Denn alles baute irgendwie ineinander auf und es wurden teilweise Erzählstränge in diesem Buch erst richtig beendet.

Trotz der etwas ungünstigen Bedingungen für mich sorgte der packende Einstieg gleich zu Beginn dafür, dass ich sofort mitten in den Ereignissen war und genauso im Dunkeln tappte wie Tom Babylon nach seinem Gedächtnisverlust.
Dank der kurzen Kapitel und dem sehr einnehmenden und detaillierten Schreibstil war ein hohes Lesetempo mit reichlich spannungsvollen Momenten möglich. Zusätzlich sorgten die wechselnden Perspektiven für reichliches Rätsel raten bei mir. Das wiederum heizte meine Neugierde extrem an und ich ertappte mich oft dabei, wie sich beim Lesen mein Puls beschleunigte. Allerdings war auch volle Konzentration gefragt, denn Marc Raabe spann unzählige Handlungsfäden, die teilweise in der jüngeren Vergangenheit lagen und sich dynamisch bis zu den aktuellen Ereignissen vorarbeiteten, aber auch im aktuellen Zeitgeschehen spielten. Einmal gab es auch einen kurzen Ausflug in eine Vergangenheit vor rund 30 Jahren, die an einer Szene anknüpfte, die ich in „Die Hornisse“ gelesen hatte. Hier zeigte sich sehr schön, wie komplex eigentlich „Violas Versteck“ war und das ich mich selbst dieses Wow-Effektes beraubt habe, da ich die ersten zwei Bände nicht kenne.

Mir gefiel sehr gut, dass die unterschiedlichen Erzähl- und Zeitstränge klar abgegrenzt wurden, sodass ich sehr gut allem folgen konnte. Außerdem erhöhte es beständig die Spannung und es war spürbar, wie sich alles auf einen explosiven Showdown hinarbeitete. Besonders interessant fand ich die kurzen Auszüge aus dem Justizvollzugsgesetzbuch – Strafvollzug. Es passte nicht nur zur Geschichte, sondern erweiterte nebenbei auch gleich mein Wissen.

Die Charaktere waren vielschichtig und es war spürbar, dass auch sie sich weiterentwickelt hatten. Für mich persönlich blieb es schwer, empathisch mit den Hauptcharakteren zu sein. Das mochte aber vor allem daran liegen, dass ich die Figuren noch immer nicht intensiv genug kannte und deshalb auch ihre Handlungsweisen nicht immer zu hundert Prozent nachvollziehen konnte. Dennoch mochte ich die Lebendigkeit, mit denen die einzelnen Figuren glänzten. Auch faszinierte mich, dass die Ereignisse in der Gegenwart durchaus auch einen realistischen Bezug hatten, denn zum Beispiel hatte Corona die Menschen fest im Griff. Dennoch spielte das kleine Virus eher eine kleine Gastrolle, denn es ging hauptsächlich um die Maßnahmen, die wir diesem Virus zu verdanken haben.
Das Ende von „Violas Versteck“ war stimmig und ich konnte mir durchaus vorstellen, dass dies auch im wahren Leben solche gefährliche Verstrickung geben könnte.

Fazit:
„Violas Versteck“ bringt alles mit, was ein unterhaltsamer Thriller benötigt. Sollte aber wenn möglich in der richtigen Serienreihenfolge gelesen werden, um maximalen Lese Spaß zu haben.

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